Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

22.10.2021 Von Alland nach Weißenbach über 7 Gipfel, Wienerwald

Eckdaten:

  • Wegführung: Alland (8.55) - Buchberg (478m, 9.30) - Kritschenkogel (464m, 10.05) - Bischofsmütze (515m, 11.05) - Kleiner Marchberg (601m, 12.00) - Großer Marchberg (660m, 12.15) - Kienkogel (649m, 12.45) - Ruine Arnstein (14.15) - Peilstein (716m, 15.00) - Burg Neuhaus (16.00) - Weissenbach Bf. (16.25)
  • Länge: 21,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1050 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 6,5 Stunden
  • Viecher: 2 Eichhörnchen, 1 Gämse, 3 Katzen

Diese Variante hatte ich schon seit Jahren geplant, aber meist gab es dann interessantere oder höhere Ziele in den Alpen. Bei der Anfahrt zum Unterberg am 16. Oktober sahen wir die beeindruckenden Laubverfärbungen bei Alland, und damit war für mich klar, dass ich die Gelegenheit nutzen sollte.

Mit dem REX nach Altlengbach und weiter mit dem Bus, als einziger Fahrgast bis Klausen-Leopoldsdorf, bis Alland Hauptplatz - knapp 48 Minuten Anreise also nur.

Wetterbedingungen: Ein sogenannter barokliner Rand quert Österreich von Nord nach Süd, eine verwellende Kaltfront. Der warmaktive Teil ging in der Früh durch, aus Schichtwolken regnete es kurzzeitig sogar leicht, als ich in Altlengbach umstieg. Danach lockerten die Wolken wieder auf die Sonne sorgte für tolle Herbststimmungen, ehe der kaltkative Teil der Front folgte, wesentlich tiefbasiger und konvektiv durchsetzt mit Cumulus und Stratocumulus. Dabei blieb es aber trocken. Vor der Kaltfront wehte teils stürmischer Westwind.

Bild 1: Schon bei der Überquerung der Schwechat in Alland mit Blick zum sonnengefluteten Ölberg (397m) wurde klar: Das wird ein Traumtag.

Erstes Ziel war der Buchberg mit der leider geschlossenen Tropfsteinhöhle. Ein schöner Buchenwald, durchsetzt mit Föhren, alles naturbelassen.

Bild 2: Allander Fensterblick

Rechts der Allander Talübergang der A21, dahinter der Priefamtannkogel (502m). In das Tal hatschte ich vor fünf Jahren bei winterlichen Bedingungen, um den Rossgipfel (633m) zu besteigen.

Nach dem Fensterblick führt ein unmarkiertes, aber gut ausgetretenes Steiglein zum Buchbergipfel.

Bild 3: Der Ausblick konnte sich sehen lassen.

Bild 4: Blick zum Hocheck (1037m) in der Bildmitte, rechts Höherberg (657m), links Kienberg (681m).

Bild 5: Ohne Kommentar

Bild 6: Ohne Kommentar II

Bild 7: Ohne Kommentar III

Nachdem ich mich mühevoll sattgesehen hatte, folgte ich dem Steiglein in die Südostflanke. Es war durch das Herbstlaub etwas schwächer ausgeprägt, leitet letzendlich aber immer noch gut sichtbar zum markierten Weg hinab.

Bild 8: Bei der Wiese.

Bild 9: Einfach wirken lassen.

Bild 10: Richtung Höherberg.

Bild 11: Rückblick zum Buchberg und der auflockernden Warmfrontbewölkung.

Bild 12: Ich folgte zunächst dem markierten Weg nach Osten.

Bild 13: Scheues Eichkatzerl.

Bild 14: Über Forstwege einfach zum höchsten Punkt des Kritschenkogels (464m)

Muss man nicht gesehen haben, aber vorbeigehen konnte ich auch nicht. Für den Abstieg stieg ich weglos den steileren Nordhang ab, über Kuhweiden (querbare Zäune am Weg) erreichte ich Mayerling.

Danach folgte ich dem Wanderweg Richtung Hohem Lindkogel.

Bild 15: Rückblick zum Kritschenkogel, Vorderen Haunoldberg (471m), Kleinem Buchberg und Buchberg.

Bild 16: Vor mir das nächste Gipfelziel: Die Bischofsmütze (514m)

Der Gipfelfelsen dominiert die Landschaft rund um Mayerling.

Bild 17: Über dem Wienerwald entstanden flache Quellwolken, vermutlich durch die starke westliche Anströmung (Steigungswolken).

Auf der großen Wiese bog ich nach rechts ab, wo ein Pfad abzweigte. Das war nicht der gesuchte Steig zum Gipfel, führte mich aber auf direkterem Weg dahin.

Bild 18: Gipfel mit Jausenbankerl unmittelbar beim Felsabbruch.

Hier legte ich die erste längere Rast und ließ mich vom starken Wind nicht stören. In der Sonne war es angenehm warm.

Bild 19: Überraschend gute Sicht bis zu den Kleinen Karpaten! Rechts der Große Bodenberg (504m) mit der föhrenbewachsenen Westflanke.

Man sieht ganz links Vápenná (752m,99km), mittig Vysokà (754m) und rechts Certov kopec (752m).

Bild 20: Der Maler hat sich ausgetobt.

Bild 21: Schwechattal, ganz rechts Anninger, links geht es Richtung Föhrenberge.

Bild 22: Mayerling, 1136 als Murlingen erwähnt und von Stift Heiligenkreuz begründet.

Ich trug mich grad ins Gipfelbuch ein, als ein älteres Ehepaar mit zwei Hunden aufstieg. Die Hunde waren brav und schauten mich neugierig an. Die Frau wollte gleich weitergehen, weil es heroben so unangenehm zog. Der Mann war mit Spiegelreflexkamera ausgerüstet, ihm gefielen vor allem die knorrigen Bäume so gut. Zum Abstieg nahm ich dann den Steig, den ich eigentlich aufsteigen wollte.

Bild 23: Nicht nur Hunde suhlen sich gerne im Laubhaufen.

Bild 24: Keine Blumentopferde.

Beim Steinhof bellte auf einem umzäunten Grundstück ein kleiner Hund, vor dem größeren Hof lag ein junger Labrador mit langer Leine. Er schaute mich argwöhnisch an, ich sah betont weg und ging langsam weiter. Er bellte zwei Mal pflichtbewusst, blieb aber liegen. Über Forstwege näherte ich mich dem Kleinen Marchberg (601m).

Bild 25: Er war im dichten Jungwald versteckt. Keine Aussicht, dafür ein selbst gezimmertes Gipfelkreuz.

Bild 26: Bildstock mit Jägerbild beim Sattel zum Großen Marchberg.

Bild 27: Ich suchte die Schwachstelle im dichten Jungwaldgestrüpp.

Der Große Marchberg hat eine steilere Waldfanke, ich ging über den Rücken bis zum höchsten Punkt.

Bild 28: Wieder mal ein rotes Gipfelkreuz zur Abwechslung.

Der Blick war überraschend frei in viele Richtungen.

Bild 29: Im Süden zur Buckligen Welt (in Bildmitte eine Erhöhung bei Pichl (792m) nahe Zöbern

Bild 30: Im Südwesten zum Schneeberg mit ein bisserl Rax.

Im Vordergrund der Bettsteighof mit der Hühnerfarm. Rechts dahinter mit Sender Weinberg (530m). Dahinter lag mein Ziel Weissenbach. Ganz links die Dürre Wand.

Die Bewölkung wurde nach Süden hin dichter und konvektiv durchsetzter. Gleichzeitig wurde die Luft merklich kühler.

Bild 31: Blick nach Südosten Richtung Obermeierhof.

Bild 32: Hinterm Rücken des Peilsteins schaute das Hocheck hervor.

Bild 33: Kalkfelsen-Einsprengsel (650m) oberhalb vom Hof Pelleritzer

Gleich dahinter der Kienkogel (649m), an sich kahl, aber viel Jungwald am Fuß des Berges. Ich stieg über die dünner bewachsene Flanke auf, eine interessante Mischung aus Dornen und Steilschotter.

Bild 34: Kleine Karpaten glasklar - ganz links die Birkenhainer Karpaten (Brezovské Karpaty) mit Bradlo (543m) in 131km Entfernung.

Links ein Teil der A21. Alleine wegen diesem Ausblick hatte der Gipfel gelohnt.

Bild 35: Über den erwähnten Schrofendornenhang erreichte ich auch den Kienkogel (649m).

Links flach Dernberg (640m), rechts Peilstein (716m) - mein siebtes und letztes Gipfelziel. Das Hocheck lag schön in der Sonne. Neben Rax und Schneealpe war auch der Große Sonnleitstein zu sehen. Fürwahr ein toller Aussichtsgipfel für seine geringe Höhe.

Bild 36: Anninger und Gaadener Steinbruch weiter links.

Bild 37: Mein späterer Abstiegsweg: Übers ruhige Laxental nach Maria Raisenmarkt.

Bild 38: Panorama mit Hocheck und Peilstein, ganz links Kieneck.

Bild 39: Der Maler hat die Farben variiert.

Bild 40: Gesamtpanorama Südwest mit Schneeberg und Hocheck.

Abstieg wie Aufsteig. Dann zurück zum Sattel vor den Felsen oberhalb vom Pelleritzer. Die Schneise mit der Gasleitung hinab ging wegen Dornengestrüpp nicht, aber parallel führte ein Waldweg hinunter.

Bild 41: Alarmierte Katze beim Laxentaler.

Bild 42: Schreckhafte Kuschelschafe in Maria Raisenmarkt.

Bild 43: Zutrauliche Katze eines unhöflichen Besitzers.

Bild 44: Sogar mich anmiaut hat sie.

Über den markierten Weg stieg ich zur Ruine Arnstein auf. Die ehemalige Burg war größer als ich dachte, 1170 erstmals urkundlich erwähnt. Zerstört wurde sie wahrscheinlich zur Zeit der Ersten Türkenbelagerung 1529.

Bild 45: Mauerreste.

Bild 46: Reste des Rundturms, dicht mit Efeu umrankt.

Links davon befindet sich die 128m lange Burghöhle.

Bild 47: Die 13 Meter hohe Arnsteinnadel, im Jahr 1899 erstbestiegen.

Dahinter Heiderberg (518m) und rechts Kritschenkogel.

Bild 48: Rehazentrum Alland

Nur noch langsam ansteigend erreichte ich schließlich den Peilstein. Beim Peilsteinhaus traf sich gerade eine Gruppe und wartete auf einen Guide, der mit jede Menge Sicherungsseil von der Bergrettungshütte entgegenkam. Wahrscheinlich ein Kurs. Ulkigerweise sah ich vor lauter Bäumen nicht mehr, wo sich das Gipfelkreuz befand. Ich war schon lange nicht mehr hier gewesen und noch nie von dieser Seite. Ich fand es dann aber doch. Das Licht war eher ungünstig, der Hintergrund hell, die Laubwälder dunkel.

Bild 49: Daher nur ein repräsentatives Bild vom Peilstein.

Ich legte nach Bischofsmütze und Kienkogel die dritte längere Rast ein.

Bild 50: Im Abstieg über den Wallfahrtsweg: Burg Neuhaus.

Bild 51: Neugieriger Stier.

Der markierte Weg geht nicht mehr (nur) über die Weide hinab, sondern in der "aktuellen Weidesaison" gibt es eine Umleitung übers Siedlungsgebiet. Ich wusste nicht, wie aktuell aktuell war und ging weiter. Die Kühe standen aber ganz woanders und ich kam ohne Kontakt zum Ausgang der Weide. Die Umgehung ist auch hauptsächlich für Hundebesitzer gedacht.

Bild 52: Das "Gutensteiner Matterhorn": Gaisstein (974m)

Bild 53: Rückblick über die durchquerte Weide.

Der Abstecher zur Burg wäre nicht nötig gewesen, aber mich irritierte der Wegweiser, der mich wieder hinaufschickte statt hinab in den Ort.

Bild 54: Verfallender Westbau mit zwei Türmen, ehemaliger Pfarrhof ab 1833.

Die Burg scheint 1246 erstmals mit einem Urbar Ulrich von Neuhaus als Burgherren auf. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg von Christoph von Wolzogen umgestaltet und in den Jahren 1610 bis 1610 die Kirche St. Nepomuk errichtet. 1694 wurde eine Spiegel- und Glasfabrik errichtet, 1769 im Osttrakt eine Volksschule, 1780 eine Lehrerbildungsanstalt. Im Zweiten Weltkrieg brannten Burg und Kirche aus.

Bild 55: Links die Spiegelfabrik, hinten St. Nepomuk, die anstelle der romanischen Burgkapelle errichtet wurde.

Bild 56: Umfassungsmauer im Norden, durch die der markierte Weg führt.

Bild 57: Spiegelungen

Dann entlang der Hauptstraße hinab bis zu einer Brücke über den Nöstachbach. Dort beim Anwesen befand sich ein Gehege für Hühner und Truthähne. Und eine schreckhafte Katze. Leider war es da schon zu finster und ich konnte sie nicht scharfstellen. Im Wald über Forstwege nahe zu direkt zum...

Bild 58: .... Bahnhof Weissenbach-Neuhaus

Noch vor der Abfahrt kam die Durchsage von einem Gleisschaden zwischen Wittmannsdorf und Leobersdorf, also knapp vor dem Endbahnhof. Wir hielten in Wittmannsdorf an. Zu meinem Erschrecken stellte ich fest, dass die wenigen Fahrgäste fast alle keine Maske trugen, nicht mal eine dabei hatten. Kein Unrechtsbewusstsein erkennbar.

Wir stiegen aus und warteten auf den Schienenersatzverkehr, der Minuten vorher eingerichtet wurde. Plötzlich kam der Lokführer her und sagte, dass der Zug wieder fahren konnte. Fast zeitgleich rollte auch der Bus vor. Mit wenig Verspätung erreichten wir Leobersdorf und ein paar Minuten später fuhr schon der REX Richtung Wien. In Summe alles halb so schlimm bis auf die Maskenverweigerer. Ohne Kontrolleur hält sich halt niemand daran. Ich trug meine FFP3 und öffnete das Fenster einen Spalt.

Davon abgesehen aber ein wunderschöner Ausflug. Wienerwald im Herbst beste Idee!

© www.inntranetz.at