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08.07.2020 Hochweichsel (2006m) über Gamssteig, Hochschwab

Eckdaten:

  • Wegführung: Seebergsattel (1246m, 9.15) - Gamssteig - Hochfläche (11.40)- Krautgartenkogel (1988m, 12.15) - Hochweichsel (2006m, 13.25-14.35) - Höllstein (1964m, 15.25) - Mieserkogel (1855m, 15.55) - Graualm (16.45) - Brandhof (18.25, 1100m)
  • Länge: 17,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1050 hm
  • Reine Gehzeit:
  • Viecher: Gämse, Murmeltiere, Schwarze Kreuzotter
  • Fußstatus: beschwerdefrei :-)

Tour mit Wolfgang. Für mich die erste Hochschwabtour seit der Schneeschuhtour auf den Großen Kollmannstock Anfang März 2018. Viele Gipfel kenne ich noch nicht, einfach, weil die Anreise von Wien doch recht lang ist und frühes Aufstehen erfordert (06 Uhr Abfahrt in Meidling). Wir fahren gemütlich in zwei Stunden von Wien über den Pogusch zum Seebergsattel. Oben ist angenehm frisch, knapp über zehn Grad. Wetterlage: Kräftige Westströmung, an der Nordgrenze Österreichs streift eine schwache Kaltfront vorbei.

Bild 1: Blick zur Seeleiten (1734m) links, die Ostwände werden "In den Kastellen" genannt.

Bereits am Forstweg, der weiter Richtung (unmarkiertem, aber gut ausgetretenem) Gamssteig führt, wachsen unzählige Orchideen.

Bild 2: Fuchs-Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii)

Nach dem angenehm kühlen Waldstück dreht der Steig nach rechts ins Bruchtal. Dort folgt eine regelrechte Farbenexplosion, die Vegetation zog wirklich alle Register.

Bild 3: Ochsenauge (Dactylorhiza fuchsii) und Große Bibernelle (Pimpinella major)

Bild 4: Bruchtal, ein wunderschones Hochtal.

Bild 5: Österreichischer Bärenklau (Heracleum austriacum)

Bild 6: Blick auf das Schrofengelände unterhalb des Mieserkogels.

Bild 7: Ostalpen-Nelke.

Bild 8: Über eine steile Leiten geht es in die unschwierige Schwachstelle der Felswände hinein.

Bild 9: Alpen-Lein (Linum alpinum)

Bild 10: Blick nach Süden, mittig Oisching (1699m) und Schießling (1667m).

Links Hochanger (1682m), im Hintergrund die Fischbacher Alpen. Vom tödlichen Unglück in der Bärenschützklamm erfahren wir erst am Nachmittag.

Bild 11: Widders-Kohlröschen (Nigritella cf. widderi)

Bild 12: Die mit Bohrhaken versehene Felswand wird links umgangen.

Bild 13: Beeindruckende Felswand.

Bild 14: Ein Gamskitz nähert sich bis auf wenige Meter. Gar nicht scheu.

Bild 15: Neugierig.

Bild 16: Nach eineinhalb Stunden Gehzeit ist die Hochfläche erreicht.

Blick in die Ybbstaler Alpen mit Ötscher links und Mürzsteger Alpen rechts. Ästhetische Schleierwolken (Cirrus uncinus und spissatus) deuten die Annäherung der vorbeischleifenden Kaltfront an. Sonst ziehen durchwegs harmlose flache Quellwolken durch.

Bild 17: Östliche Staritzen im Weitwinkel.

Bild 18: Der weitere Weg.

Infolge der westlichen Überströmung der Alpen bilden sich einige Altocumulus lenticularis (Föhnwolken).

Bild 19: Hochschwab (2277m) und Eismauer.

Am Hauptgipfel sind rund ein dutzend Menschen zu sehen.

Bild 20: Alpen-Glockenblume (Campanula alpina)

Bild 21: Ringkamp (2153m)

Bild 22: Ringkamp und Hochweichsel

Vor dem Anstieg auf die Hochweichsel folgen gut 120 Höhenmeter Verlust.

Bild 23: Blick vom Krautgartenkogel (1988m) ins Seetal, gegenüber Böser Wald und Gschirrmauer.

Im Hintergrund die Gleinalpe, rechts hinten Seetaler Alpen und Zirbitzkogel. Im Tal lässt gerade ein Rettungshubschrauber ein Tau herab. Es war aber nicht erkennbar, ob es sich um eine Bergung handelte oder um etwas anderes.

Bild 24: Blick auf Seewiesen, ehemaliger Gletscherseeboden.

Davon übrig ist nur noch der kleine, flache Dürrsee weiter stromabwärts.

Bild 25: Panorama zentraler Hochschwab.

Bild 26: Über Höllkamp (rechts) und Riegerin (1939m) ist das Tote Gebirge sichtbar.

V.l.n.r.: Feuertalberg (2376m), Spitzmauer (2446m), Großer Priel (2515m), Kreuz (2174m), Teufelsmauer (2185m) und Kleiner Priel (2136m). Links der Riegerin im Schatten Großes Maiereck (1764m).

Bild 27: Rispen-Steinbrech (Saxifraga paniculata)

Bild 28: Ein Turmfalke wartet auf Beute.

Bild 29: Clusius-Enzian in intensivem Blau.

Bild 30: Für Turmfalken wohl eine zu große Beute.

Bild 31: Blick ins ehemalige Gletscherkar hinab.

Im Hintergrund Göller und Tonion, ganz rechts hinten Schneeberg. <ü>

Bild 32: Petergstemm (Alpen-Aurikel) im Aufstieg zur Hochweichsel.

Bild 33: Den Gemsen macht es nichts aus, im Schnee herumzuliegen.

Bild 34: Knapp 800 Höhenmeter Steilabbruch über die Adlermauer in den Unteren Ring.

Bild 35: Trollblumen

Bild 36: Noch einmal Clusius-Enzian im Gipfelbereich.

Bild 37: Noch etwas über vier Stunden Gehzeit ist die Hochweichsel erreicht.

Bild 38: Oberer Ring unterhalb des Ringkamps.

Zwei Ausstiegswege sind sichtbar: Links über die Wasserfallschlucht (II. Schwierigkeitsgrad an der Engstelle, oben steiles, bröseliges Schrofengelände), rechts über das grüne Wasachband, durchwegs steiles ausgesetztes Schrofengelände. Über letzteres gibt es anregende Berichte im Bergwanderforum gipfeltreffen.at. Unauffällig lugen rechts über den Höllkamp noch Großer und Kleiner Buchstein im Gesäuse drüber.

Bild 39: Hochschwab, Ringkamp, Riegerin und Hochtürnach, dahinter Hochstadl.

Bild 40: Großer und Kleiner Buchstein deutlicher, dahinter mit dem flachen Südrücken Hochmölbing (2336m).

Rechts davon im Vordergrund Haller Mauern mit Hexenturm und Scheiblingstein, dazwischen schwach Warscheneck (2388m).

Bild 41: Fast 1400 Höhenmeter tiefer liegt Weichselboden, wo es inzwischen mehr Häuser als Einwohner gibt.

Die Ortschaft wird von der Salza durchflossen, welche hier aus einer engen Schlucht, dem Klausgraben, herausströmt. Weichselboden und das dahinter gelegene Rotmoos stellen das Ende des verlängerten Gletschertrogtals vom Ringkamp dar.

Bild 42: Nicht minder beeindruckend das große Kar nördlich der Hochweichsel.

Die Grünflächen bei der Endmoräne heißen Bschlagstatt, rechts führt ein unmarkierter Weg auf die Hochfläche hinauf. Über den langen Nordrücken führt die Skiroute und ein mit Latschengassen versehener Steig ins Kar.

Bild 43: Zoom nach Mariazell.

Bild 44: Blickrichtung West, links vom Wetterkogel (2055m).

Ganz links die TAC-Spitze (2019m) beim Präbichl, dahinter Knaudachkogel (2227m) und Kleiner Griessstein (2175m), rechts Großer Griessstein (2337m) in den Seckauer Tauern.

Bild 45: Nicht ganz zufällig treffen wir auch Norbert am Gipfel.

Er hatte von unseren Plänen erfahren und stieg vom Kastenriegel über die Graualm auf und über den langen Rücken in die Bschlagstatt ab. Dass wir allerdings gleichzeitig am Gipfel einfinden werden, lässt sich schwerlich planen. Die Welt ist klein.

Bild 46: Blick auf die Zeller Staritzen mit Zinken (1619m) links.

Dort war ich im Februar 2018 (fast) mit Krinolia mit Schneeschuhen bei unfassbar viel Schnee.

Bild 47: Einköpfiges Berufkraut (Erigeron cf. polymorphus)

Bild 48: Frühlingsenzian.

Bild 49: Es ist nicht, wonach es aussieht!

Davor und danach lieferten sich die beiden Murmeltiere einen regelrechten Ringkampf, aufrecht auf den Hinterbeinen schienen sie sich zu boxen. Sie verschwanden dann aber beide im gleichen Bau, also kein Reviergehabe, sondern spielerischer Kampf.

Bild 50: Vor dem Bau.

Bild 51: Stengelloses Leinkraut (Silene acaulis)

Bild 52: Kugelige Teufelskralle.

Bild 53: Kurzer Abstecher zum Höllstein.

Panorama mit Dürrenstein und Ötscher, vorne Zeller Staritzen. Die Schwachstelle im Kar begrenzenden Felskamm mit Latschengürtel und Wiesen markiert den Abstieg von der Hochweichsel.

Bild 54: Blick ins Bruchtal, unser Aufstiegsweg.

Bild 55: Ins rechte Licht gerückt.

Bild 56: Blick vom Mieserkogel zu den Zeller Staritzen, rechts die Graualm, dazwischen der Kastenriegel.

Bild 57: Widders-Kohlröschen

Bild 58: Zweifarben-Kohlröschen (Nigritella cf. bicolor)

Bild 59: Entspannte Kühe, die auch beim Passieren entspannt bleiben.

Die Graualm lassen wir links liegen, es ist schon relativ spät und wir beschließen nach der Tour einzukehren. Zudem wollen wir noch den Bus am Brandhof erwischen.

Bild 60: Zwischen Graualm und Leitenalm setzen wir uns an den Wegrand und pausieren.

Bild 61: Plötzlich schlängelt höchstens zwei Meter entfernt seelenruhig eine kleine Schlange vorbei ...

Wolfgang hoffte noch, dass es nur eine Blindschleiche war, doch die geschuppte Haut lässt eine kleine Höllenotter erahnen. Wir beäugen argwöhnisch unseren Rastplatz und gehen langsam weiter.

Bild 62: Berg-Kratzdistel (Cirsium montanum)

Das anschließende Forstwegstück ist alles andere als fad, denn es führt zunächst im Steilwald entlang mit prächtigen Blicken Richtung Mariazell.

Bild 63: Links Donnerwand (1799m), rechts Kleine Mitterbergwand (1863m), links selbst aus dieser Entfernung deutlich sichtbar das Gamskircherl. Dahinter Kaiserstein und Klosterwappen.

Bild 64: Gegenüber Hauserbauerkogel (1432m), rechts dahinter Spielmäuer (1360m) mit Feslwand und versicherten Klettersteigen.

Rechts die Felswände der Tonion, über dem Hauserbauerkogel die Sauwand.

Ab der Stelle, wo ein Steiglein die Forstwegkehren abkürzt, kommen wir in den Schatten, im Graben ist es eher feucht und es wachsen zahlreiche Orchideen.

Bild 65: Fuchsknabenkraut

Bild 66: Fuchsknabenkraut

Bild 67: Kurz vor halb sieben erreichen wir den Brandhof.

Schloss Brandhof ist ein seit mindestens 1390 bestehender Bauernhof, benannt nach seinem Pächter Prantner, an der Grenze zwischen den Herrschaften Mariazell und Aflenz. Erzherzog Johann, Bruder von Kaiser Franz I., erwarb das Gut 1818 und hielt sich vor allem während der Jagdsaison dort auf. Es befindet sich heute im Besitz seiner Nachkommen, der Familie Meran.

Um 18.42 fährt der Mariazellerbus Richtung Bruck an der Mur, für durchaus stolze 2,50 für zwei Haltestellen sparen wir uns die 150 Höhenmeter Gegenanstieg und erreichen Punkt sieben unseren Ausgangspunkt. Einer meiner längsten Tagestouren seit Jahren (von den 24 Stunden-Wanderungen abgesehen) geht zu Ende.

Bild 68: Beim Alpengasthof Schuster gibt es nicht nur vorzügliche Wiener Schnitzel, sondern auch viele Katzen.

Um acht Uhr brechen wir zur Rückfahrt auf.

Bild 69: Altocumulus floccus in Beinaheherzform.

Bild 70: 20.52 Abenddämmerung mit kompakter mehrschichtiger Bewölkung im Süden

Es gehört zu einem Wolkenband, einem Ausläufer der eingangs erwähnten schleifenden Front.

Als wir gegen zehn Uhr in Wien ankommen, greift die schleifende Kaltfront vorüber nach Süden aus. Innerhalb 30 Minuten wird es gut 4 Grad kälter, dazu frischt Nordwind auf.

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