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31.07.2020 Hochtürnach (1770m) ab Rotmoos, Ybbstaler Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Rotmoos (690m, 8.15) - Türnseegraben - Forststraße (8.55) - Türnsee (1230m, 9.30) - Mitterhalt - Hochtürnach (1770m, 11.35-12.10) - Türnsee (13.35-13.55) - Rotmoos (15.20)
  • Länge: 13,0 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1100 hm
  • Reine Gehzeit: 5,5 Std.
  • Fußstatus: beschwerdefrei :-)

Am Vortag spontan geplant. Günter wollte erst den Lugauer überschreiten, hätte aber gehießen 4.30 Abfahrt, mir eindeutig zu früh und von den Höhenmetern her zu viel. Hochstadl wäre das nächste Ziel gewesen, aber wenn man schon einmal dort ist, sollte man den Fadenkamp auch mitnehmen. Selbst mit Auffahrt über die Mautstraße wäre das recht lang und in den Latschen schweißtreibend geworden. Da fiel meine Wahl auf den Hochtürnach, den südlichsten Gipfel der Ybbstaler Alpen, der zwischen den namhaften Gebirgsstöcken in der Umgebung ein eher einsames Schattendasein fristet. Keine markierten Wege, keine Hütten zur Einkehr und fast durchwegs steiles Gelände bis zur Mitterhalt auf 1500m Höhe. Der Vorteil war aber auch die Kürze der Tour und der nordostexponierte Graben, der den Großteil des Tages im Schatten lag. Um 5.45 holte mich Günter ab. Ab Semmering lag Hochnebel im Mürztal, im Bereich des Oberen Mürztals kurzzeitig sogar Bodennebel bei frischen 13 Grad. Kurz nach acht kamen wir in Rotmoos an, das auch Ausgangspunkt für den Hochstadl von Osten ist.

Bild 1: Zwischen Gutenbrand (1313m) und Ameiskogel (1471m)

Dahinter liegt Weichselboden, seinerseits begrenzt durch Kleiner Brandstein (1564m, Zeller Staritzen) und Mieskogel (1554m). Am Ende steht ein mir inzwischen wohlbekannter Gipfel: Die Hochweichsel (2006m, Tour vom 9. Juli).

Bild 2: Unser Ziel liegt im Graben links des Brunnriegels mit der kleinen Quellwolke.

Der Forstwegabschnitt ist eher kurz. Beim Tor den linken Weg, kurz darauf sieht man am Baum einen alten Wegweiser "Türnach". Das trockene Bachbett des nur teilweise wasserführenden Grabens wird überquert, Wegspuren und Steinmänner sind eindeutig.

Bild 3: Auch im stärker verwachsenen Graben unterhalb ist eine deutliche Wegspur erkennbar.

Saftige Walderdbeeren versüßen immer wieder den Aufstieg.

Bild 4: Dann in mäßig steilen Serpentinen durch den schattigen Wald.

Bild 5: Bald zeigen sich die ersten Ausblicke Richtung Türnseekar.

Bild 6: Der vergrößerte Ausschnitt zeigt schön die ehemalige, bewaldete Gletscherzunge.

Wo der Türnsee liegt, ist auch erahnbar, im von den Felswänden eingeschlossenen Kessel. Der Steig quert die Felswände rechts in einer Schwachstelle.

Kurz unterhalb der Forststraße wachsen entlang des Steiges die ersten Orchideen, und zwar überwiegend ...

Bild 7: ... Braunrote Stendelwurz (Epipactis atrorubens)

Bild 8: Korallenpilz (Ramaria spec.)

Bild 9: Nach knapp 40min Gehzeit ist die Forststraße erreicht.

Nach kurzer Zeit biegt rechts der Steig ab, ebenfalls gut sichtbar gekennzeichnet mit einem Steinmann. Weiter vorne rauscht eine Quelle, die ich beim Abstieg aufsuchen werde.

Der nachfolgende Abschnitt bis zum Türnsee ist durchgehend steil, aber auch auch schattig, im oberen Teil teilweise auch rutschige Steine und Wurzeln.

Bild 10: Einzelne Exemplare der Türkenbundlilie (Lilium martagon).

Den See lassen wir im Aufstieg links liegen und gehen gleich weiter.

Bild 11: Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)

Sonst naturgemäß viele Fuchs-Knabenkräuter, aber keine anderen Orchideenarten mehr.

Bild 12: Zwei Mal wird eine Schotterreise gequert.

Bild 13: Der Steig ist perfekt angelegt und wenig ausgesetzt.

Nur im oberen Teil ist die Mischung aus feinem Schotter und lockerer Erde im Abstieg später etwas mühsam.

Bild 14: Das Kar setzt im oberen fort.

Mit ein wenig Phantasie lässt sich an der Felswand noch ablesen, wie hoch einmal das Eis im Kar lag. Ein Zeitl her allerdings.

Bild 15: Bis zum Gipfel folgt gutmütiges, ehemaliges Almgelände auf der Mitterhalt.

Bild 16: Rückblick mit Zellerhüte und Göller im Hintergrund.

Im Herbst mit den goldenen Lärchen muss dieser Platz ein Traum sein.

Bild 17: Fast ebene Wiesen im oberen Teil.

Bild 18: Xeisblick

Links Hochtor (2369m) und Planspitze (2117m), davor Geigert (1723m) bei Hinterwildalpen, ganz rechts Tamischbachturm (2035m), dazwischen mit dem fast ebenen Rücken das Dürrenschöberl (1737m,58km). Dahinter wäre bei weniger Dunst der Dachstein zu erkennen.

Bild 19: Foto von Günter: Tamischbachturm, Großer und Kleiner Buchstein.

Bild 20: Von einer kleinen Einsattlung zeigt sich bereits ein Prachtblick auf die Riegerin, vorgelagert der Guckkogel (1559m).

Bild 21: Nach einem kurzen Latschenaufschwung ist erstmals der Gipfel zu sehen.

Hinüber führt eine ausgeschnittene Latschengasse.

Bild 22: Rückblick mit Hochstadl im Hintergrund.

Nach Überschreiten der Schlüsselstelle, einer ausgesetzten Engstelle beim Übergang zum Gipfel (Bilder später im Abstieg) ist nach etwas mehr als drei Stunden Gehzeit der Gipfel erreicht!

Bild 23: Ebenstein und Riegerin dominieren den Blick nach Südwesten.

Im Westen schließt das wilde, urtümliche Salzatal an, links der breite Antengraben mit den mächtigen Schotterablagerungen.

Bild 24: Gipfelkreuz, das den Hochstadl perfekt verdeckt.

Zwei Wanderern, die sich im Gipfelbuch eintrugen, begegneten wir im Aufstieg, ein Dritter kam noch entgegen und ganz unten zwei mit Biwakausrüstung. Ein gewisser Robert Mayer stand heuer schon gut ein dutzend Mal oben, offenbar ein Einheimischer. Am Vortag waren zwei oben, davor zwei Wochen lang niemand.

Bild 25: Die zu Weichselboden gehörende Rotte Gschöder im Salzatal, das 1100hm tiefer liegt.

Bild 26: Jause mit Hochschwabblick.

Über den Sattel am Hochschwab schauen noch drei Spitzen: Trenchtling (2081m), Gößeck (2214m) und Eisenerzer Reichenstein (2165m).

Bild 27: Ebenstein (2123m) und Schaufelwand (2012m).

Der Ebenstein lässt sich von Süden relativ einfach ersteigen, die Schaufelwand ist ausgesetzte Kletterei.

Bild 28: Viererscharte zwischen Riegerin (1939m, rechts) und Schönberg(1734m), der wie ein schräg in den Boden gerammtes Ufo aussieht.

Dahinter der breite Fenstertrog, der sich in der Lang-Eibel-Schlucht fortsetzt.

Bild 29: Riegerin und Kräuterin eröffnen die Sichtachse bis ins Xeis.

Etwa rechts der Bildmitte steht ein weiteres Massiv südlich vom Salzatal, der höchste Punkt ist das Stangl (1592m), dort fällt die Flanke über 1000hm ins enge Salzatal ab. Im Nordwesten liegt Palfau, im Süden der Krautgraben mit der Nothklamm, einer kurzen Felsklamm.

Bild 30: Hochkar (1818m) mit der Bergstation.

Bild 31: Schiestlhaus (2156m)

Bild 32: An der Kante.

Bild 33: Gegenüber die Hochweichsel mit den zerklüfteten Felswänden, die in den Unteren Ring abfallen.

Nach einer knappen Dreiviertelstunde bei wenig Wind am Gipfel brechen wir zum Rückweg auf.

Bild 34: Foto in der Engstelle zu den Felstürmen im Süden.

Bild 35: Mit Felsenfenster!

Bild 36: Dank Maximalzoom muss ich mich nicht über die Kante beugen: Alpen-Aster.

Bild 37: Engstelle im Rückblick.

Links pfeift es senkrecht hinab, rechts ist der Hang gestufter mit Fels und Latschen, subjektiv dadurch für mich nicht "extrem ausgesetzt", wie ich in einer Beschreibung gefunden habe.

Bild 38: Foto von Günter mit mir in der Engstelle, dahinter der Vorgipfel als Alternative für jene, die sich doch nicht drübertrauen.

Bild 39: Vermutlich Berg-Greiskraut (Senecio subalpinus).

Bild 40: Gesäuse-Gipfel und Dürrenschöberl hinten.

Bild 41: Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum)

Bild 42: Gold-Pippau (Crepis aurea)

Bild 43: Tiefblick zum Türnsee.

Bild 44: Abschüssiger Hang.

Für die Steilheit des Geländes bleibt der Steig relativ harmlos. Mit Altschneefeldern sieht das schnell anders aus.

Bild 45: Ein wunderschöner Bergsee, ein typischer Karstsee ohne Abfluss.

Der starke Algenbewuchs sah wenig einladend aus, zudem schwommen in Ufernähe hunderte Kaulquappen. An der gegenüberliegende Stelle gab es einen flacheren Einstieg, während ich mich beim kurzen Barfuß im Wasser gehen an spitzen Steinen stieß. Die Temperatur wäre durchaus schwimmtauglich gewesen, gar nicht so kalt.

Bild 46: Kaulquappenschwärme.

Bild 47: Im Abstieg füllte ich bei dieser Quelle meine Wasserflasche nach.

Das Wasser war deutlich kälter als das vom See und herrlich erfrischend. Bei stärkerem Wasserfluss könnte man sich hier regelrecht unterstellen für eine Dusche.

Bild 48: Die Nachmittagssonne sorgt für herrliche Kontraste.

Bild 49: Baumschwammerl-Gemeindebau.

Bild 50: Irgendein Greiskraut.

Bild 51: Zurück am Rotmoos.

Bild 52: Auto perfekt im Schatten geparkt.

Dahinter rechts die Gratmauer, an dessen Südhang die Bundesstraße über den Hals (827m) führt, weil die Salza bei Weichselboden in eine enge (durchwanderbare) Schlucht übergeht. Links hinten der Todeskogel (1201m).

Bild 53: Rückblick auf zwei Drittel der Aufstiegsstrecke:

Über den engen Graben, rechts durch die Wände und an der rechten Erhebung vorbei, dahinter folgt das flache Stück über die Mitterhalt bis zum Gipfel. Das Gebäude im Vordergrund trägt die Jahreszahl 1854.

Bild 54: Abschied vom Rotmoos.

Zum Schluss kehrten wir in Gußwerk in der "Alten Schmiede" ein. Beefburger im Vollkornweckerl, sehr gut!

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