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21.02.2020 Hindlerberg (298m) und Hundsheimer Berg (480m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Wolfsthal (13.35) - Jagdgehege - Hindlerberg (298m, 14.40) - Bauernlüsse (Jagdgehege) - Weißes Kreuz (16.05) - Hundsheimer Berg (480m, 16.30) - Hainburg/Personenbahnhof (17.15)
  • Länge: 15,1 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 490 hm
  • Gehzeit: 3 Std. 30min
  • Tiersichtungen: 1 Bussard, 1 Hase, 5 Rehe, 1 Gimpel, 1 Sumpf/Weidenmeise
  • Fußstatus: Leicht spürbar auf den letzten Kilometern, aber auf der Rückfahrt rasch wieder vergangen. Am Folgetag noch leicht spürbar bei Belastung.

Stürmische Zeiten bedeuten gut durchmischte Grundschicht und dunstfreie Fernsicht. In der zweiten Nachthälfte Kaltfrontpassage mit 190 km/h am Klosterwappen. Freitagvormittag noch Trogdurchgang mit Höhenkaltluft und Graupelgewitter über Wien. Ursache war die straffe Nordwestströmung: Typischerweise herrscht dabei Westwind im Donauraum und Nordwestwind über dem Waldviertel. Im Bereich der Winddrehung bildet sich eine Bodenkonvergenz aus. Konvergente Windströmung bedeutet aufsteigende Luftmassen und bei ausreichend feuchtlabiler Atmosphäre bilden sich Schauer oder Gewitter. Dieses Gewitter bildete sich genretypisch im Tullnerfeld und zog unter Verstärkung über den Norden von Wien, schwächte sich dann aber im Wienerwaldlee rasch wieder ab. Der stürmische Nordwestwind hielt dafür den ganzen Tag an, ließ mich aber ein Ziel ins Auge fassen, das ich schon seit viereinhalb Jahren nicht mehr besucht hatte: die Hundsheimer Berge. Anfahrt mit dem Regionalzug bis Wolfsthal. Eigentlich wollte ich über den Schafberg gehen (ab Waldweg), doch sah ich von weitem schon ein massives Tor am Beginn vom Waldweg und drehte vorzeitig um. Vielleicht wars unnötig, denn die meisten Tore sind mit Überstiegen versehen oder können geöffnet werden. So ging ich stattdessen über die Obere Gasse weiter.

Bild 1: Wahrscheinlich das ehemalige Forsthaus, worin sich um das Jahr 1400 ein jüdischer Tempel befand.

Leider findet man darüber keine genaueren Informationen mehr (außer Grundstücksnummer 1090/2). Die Erhebung im Hintergrund links heißt schon seit Jahrhunderten Uhubergl (188m), dahinter liegt das Gelsenbergl (195m), daraus wurde später das Galgenbergl.

Bild 2: Gleich der erste Überstieg ins Jagdgehege vom Ortsgraben.

Wegweiser sucht man hier vergebens.

m Ende der Wiese befand sich wieder ein Tor, das zum Glück unversperrt war. Dahinter bemerkte ich, dass ich falsch abgebogen war, eigentlich wollte ich den Ortsgraben entlang bis zur Rohrwiese, geriet aber zu weit links. Rechts in der Grabensohle fanden massive Rodungsarbeiten statt. Ich hielt mich rechts und steuerte als erstes Ziel den Hindlerberg (298m) an.

Bild 3: Alter Grenzstein.

Bild 4: Der Gemeindebau eines intakten Waldes.

Bild 5: Das lag gelegentlich auf dem Waldboden herum.

Bild 6: Am Fuß vom Hindlerberg geht Richtung Ungarn gerade ein Graupelschauer nieder.

Bild 7: Braunsberg.

Links am Horizont sah man die Leiser Berge in 68km Entfernung durchspitzeln. Leider verhinderte ausgedehnter Stratocumulus cumulogenitus ganztägig gutes Fotolicht. Ursache dafür war der nachrückende Zwischenkeil mit der Warmluftadvektion, der für starkes Absinken in mittleren Höhen sorgte und damit die aufquellende Bodenfeuchte deckelte.

Bild 8: Rückblick zum Hindlerberg (298m), der schon seit dem 18. Jahrhundert so heißt, aber keiner weiß, warum.

Bild 9: Leider nur unscharf: eine Sumpf- oder Weidenmeise.

Bild 10: Am Westrand der Gipfelwiese befinden sich idyllische Baumgruppen.

Danach folgte ein ziemlich fader Hatscher immer am hohen elektrisch geladenen Wildzaun entlang.

Bild 11: Ein uralter Grenzstein.

Im Wald entdeckte ich mehrere Meter über dem Boden auf einem Baum hängend vermutlich eine abgestürzte Radiosonde mit rotem zusammengesackten Ballon, dem weißen Gerät und noch einem zweiten Ballon, der ziemlich verrupft war. Wahrscheinlich eine der Sonden der letzten Tage oder Wochen, die durch den heftigen Westwind ins Trudeln geriet und abstürzte.

Bild 12: Auch ein Schnappschuss: Der abfliegende A380er, dahinter das Kraftwerk Simmering und der Exelberg (516m).

Bild 13: Vor mir Hundsheim, rechts der Fuß des Hundsheimer Berges.

Im Hintergrund der Alpenostrand in 70-80km Entfernung. Vor mir spaziert in einiger Entfernung ein Reh auf den Forstweg, nimmt mich plötzlich wahr und springt schnell in den Wald zurück. Eine von insgesamt fünf Rehsichtungen, außerdem mindestens ein Bussard und noch ein Feldhase im Wald.

Bild 14: Das Tagesziel liegt nun vor mir, ich werde am Waldrand aufsteigen.

Hier bläst der Wind noch ganz ordentlich und ohne Sonne fühlt sich das wirklich sch....kalt an.

Bild 15: Road to hell.

Weitwinkelaufnahme mit dem Handy mit dem Hang zur Dramatik. Tatsächlich begann es sogar kurzzeitig leicht zu graupeln aus der tiefen Bewölkung.

Bild 16: Auftakt zu einer Reihe von Licht- und Schattenspielen mit den Wolkenlücken.

Bild 17: Sonnwendstein (1523m) links, Pinkenkogel (1292m) rechts in knapp 100km Entfernung.

Bild 18: Am Waldrand turteln Gimpel auf und ab.

Bild 19: Schneeglöckchen, zunächst nur vereinzelt, später ein regelrechtes Meer am Waldboden.

Bild 20: Anflug auf die 34er Landebahn von Süden.

Ganz links wäre der Schneeberg zu sehen, die nächste markante Erhebung ist die Hohe Mandling (967m).

Bild 21: Blickrichtung Süd, da hab ich lange gerätselt.

Die rechte Hügelkette beginnt mit dem Steinstückl (833m, 92km), links der Ochsenriegel (781m) bei Redlschlag, beide im Bernsteiner Hügelland.

Bild 22: Mut zur Lücke!

Bild 23: Nach knapp drei Stunden Gehzeit ist der Hundsheimer Berg erreicht.

Genau zum Zeitpunkt meiner Ankunft erwärmen mich erstmals am heutigen Tag die Sonnenstrahlen. Perfektes Timing.

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Bild 24: Weiteste Fernsicht im Flachland, an die ich mich erinnern kann!

Ganz links hinter den beiden Windrädern Agár Tetö (511m, Bakonywald) in 136km Entfernung, mittig Somló (432m, erloschener Vulkan) in 114km.

Bild 25: Leiser Berge im Nordwesten in 64km Entfernung.

Von links nach rechts: Steinberg, Oberleiser Berg, Schulberg, Zahlberg, Buschberg (491m).

Bild 26: Kein Schneebergblick, aber das ließ sich verschmerzen.

Bild 27: Dafür der Neusiedler See sichtbar, im Hintergrund Günser Gebirge (884m) in 94km Entfernung.

Oben gingen zwei Einheimische kurz in die private Hütte am Gipfel, und stiegen dann Richtung Hundsheim ab. Sonst war ich den ganzen Tag alleine. Ich verkürzte meine Gipfelpause wegen dem starken Wind und stieg am kürzesten Weg nach Hainburg ab.

Bild 28: Die romanisch-gotische Pfeilerbasilika in Bad Deutsch-Altenburg bleibt ein Blickfang.

Bild 29: Leithagebirge im Vordergrund, hinten links Hochwechsel, rechts Stuhleck und Sonnwendstein.

Bild 30: Von einer freien Lichtung gelingt mir nochmals ein schöner Blick nach Westen.

Bild 31: Ohne Worte.

Nach knapp 40min Abstieg erreiche ich den Bahnhof in Hainburg. Ich habe Glück, nur fünf Minuten später fährt der Regionalzug zurück. Der Fuß selbst hat gut durchgehalten dafür, dass ich mal wieder kaum Pausen eingelegt hatte und nur für Fotos stehenblieb. Nicht das Optimum zugegeben, aber der kalte Wind ließ keine Alternative. Weniger gut war, dass ich mir mit den neuen Salewa Ultraflex Trailrunning Schuhen links die Haut komplett an der Ferse abgerieben habe. Das führe ich aber auf die in die Jahre gekommenen Falke-Wandersocken zurück, die ich daheim gleich entsorgt habe. Dennoch tritt das Problem zuletzt gehäuft bei neuen Schuhen auf und ich hatte da noch nie Probleme. Doppellagige Socken würden vielleicht Abhilfe schaffen, ich muss da weiter herumprobieren. Der Schuh selbst ist top, super Grip und Halt selbst auf gatschigen Passagen.

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