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20.08.2020 Bösensteinrunde, Rottenmanner Tauern

Eckdaten:

  • Wegführung: Edelrauttehütte (8.15) - Hauseck (1982m, 9.00) - Großer Pölsenstein (2448m, 10.50) - Kleiner Pölsenstein (2395m, 11.55) - Großer Hengst (2159m, 13.30) - Edelrautehütte (15.00)
  • Länge: 8 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 920 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 6 Std.
  • Viecher: Rotschwanz, Kolkrabe
  • Fußstatus: geringer Belastungsschmerz

Das Frühstück auf der Edelrautehütte fiel kurz aus. Ich hatte wenig Hunger, außerdem war das Frühstücksbuffet in der Stube aufgebaut. Fenster alle geschlossen, gemeinsame Gabeln und Greifzangen bei Brot und Käse. So hatte ich das befürchtet. Ich setzte mich an den Rand an einen leeren 10er Tisch, beeilte mich und brach bald auf. Am nächsten Tag setzte ich mich gleich mit Tasse und Teller ins Freie, das störte auch niemanden. In der Eile vergaß ich drauf, Obst vom Buffet mitzunehmen, aber ich brauchte ohnehin nur wenig. Bisschen Studentenfutter, ein paar Riegel und ein paar Radieschen reichten mir den ganzen Tag.

Bild 1: Nächtlicher Blick aus dem Zimmerfenster in den Sternenhimmel (gen Norden).

Rechts der Mitte dürfte man die Nördliche Krone und den Bärenhüter sehen.

Bild 2: Ebenfalls ein Blick aus dem Zimmerfenster: Rechts Hauseck (1982m), links der Grat zum Bösenstein.

Der Steig ab dem Sattel westlich vom Hauseck ist gut erkennbar, er führt dann steil in die Scharte.

Ich wollte das Hauseck auch noch überschreiten und ging es dafür von Osten her an. Der Weg ist inzwischen markiert (nicht in jeder Karte), aber ich folgte etwa zehn Meter vor der beschilderten Abzweigung zu früh Steigspuren nach links. So musste ich den Weidezaun überqueren und den Hang hinaufqueren zum markierten Steig. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Bild 3: Höllerkogel (1559m) vorne, dahinter Kreuzkogel (2011m), von den Gesäusegipfeln einer der einfachsten, da keine felsigen Passagen zu überwinden sind.

Im Ennstal lag niedriger Hochnebel, der sich aber rasch auflöste.

Bild 4: Ennstaler und Eisenerzer Alpen sowie Triebener und Seckauer Tauern.

Bild 5: Flacher Anstieg am Ostrücken.

Bild 6: xxx

Bild 7: Vor dem Gipfel, rechts der Große Bösenstein.

Bild 8: Zu Füßen liegt der Kleine Scheibelsee unterhalb der Scheibelalm (links) bzw. Edelrautehütte (rechts).

Bild 9: Nach 45min (angeschrieben war eine Stunde) Gehzeit erreichte ich den ersten Gipfel: Hauseck (1982m).

Bild 10: Blick nach Osten zum Hexenturm links, Gesäusegipfel in der Bildmitte.

Im Vordergrund links die Kleine Rübe (1848m) und das Ochsenkar, dahinter Höllerkogel und Lärchenkogel.

Bild 11: Beim Abstieg zum Sattel gerät auch der Große Scheibelsee ins Blickfeld.

Bild 12: Über den Rücken der Großen und über die Kleine Rübe schauen die Haller Mauern durch:

Großer Pyhrgas, Scheiblingstein, Kreuzmauer, Hochturm, Hexenturm, Natterriegel und Admonter Warte, ganz rechts das Große Maiereck.
Vor dem noch nebeligen Ennstal links Klosterkogel (1565m) und rechts Toneck (1426m).

Bild 13: In der Steilstufe zur Scharte hinauf.

Bild 14: Rückblick zum Scheibelsee, links das Hauseck, rechts der Große Hengst, über den ich später absteigen werde.

Links der Bildmitte hinten eindeutig das Gößeck. Mittig der Paßort Hohentauern mit dem Triebenstein links.

Bild 15: Fetthennen-Steinbrech (Saxifraga aizoides) - eher selten dunkelrot.

Bild 16: Zwerg-Glockenblumen (Campanula cochleariifolia)

Bild 17: Blick von der Scharte ins untere Pölstal.

Ganz links der Große Speikkogel (Koralpe, 2140m, 84km) mit dem abgesetzten Janitzkogel (1473m, 99km), ganz rechts Zirbitzkogel (2396m), mein bis zu diesem Tag höchsten Gipfel des Jahres, Anfang März mit Schneeschuhen. Weiter links und weiter hinten schaut noch der Hohenwart (1818m) als nördlichster Ausläufer der Saualpe drüber.

Bild 18: Blick nach Osten, links vom Gößeck in der Ferne im Dunst erahnbar der Hochwechsel (1743m, 113km)

Bild 19: Dieser Steinsessel am gegenüberliegenden Kamm stach mir sofort ins Auge. Bild 55 zeigt ihn aus der Nähe.

Bild 20: Das ehemalige Gletscherkar zwischen Kleinem und Großem Bösenstein.

Der unmarkierte Steig zieht von der Scharte bergab und dann am Rand des Kars zum Sattel.

Bild 21: Blick nach Nordosten an der Westflanke des Kreuzkogels vorbei.

Dahinter der Gaflenzer Kaibling (1167m, 53km). Dahinter der weitgehend dunstfreie Donauraum und dann rechts eindeutig mit dem 45 Grad steilen Hang der Große Peilstein (1062m, 109km). Links hebt sich noch klar die Kuppe des Ochsenstrauß (1021m, 113km) ab, der sich gegenüber vom Ostrong befindet.

Bild 22: Der weitere Verlauf vom zunehmend felsigen Kamm.

Bild 23: Der Grataufschwung wird steiler.

Bild 24: Und noch steiler mit ein paar leichten Kraxelstellen (I).

Hier packte ich die Stecken dann weg.

Bild 25: Im Kar die Grüne Lacke.

Bild 26: So steil hatte ich es gar nicht in Erinnerung.

Hinter der Steilstufe gelangte man mit einem Schritt auf die andere Seite des Grates, zugleich die ausgesetzteste Stelle des Steigs. Danach wandert man links vom Grat weiter über Blöcke und noch eine kurze Ier Stelle. Für mich ein herrliches Gefühl nach fast zwei Jahren Verletzungspause, wieder mit Felskontakt arbeiten zu dürfen.

Bild 27: Im Süden waren die Julischen Alpen klar erkennbar:

Ganz links der Gruppenhöchste und höchster Gipfel von Slowenien, der Triglav (2863m, 126km), gefolgt vom Shkrlatica (2738m) und Razor (2601m), weiter rechts Prisojnik (2547m).

Bild 28: Im Südwesten links Preber (2740m), rechts Roteck (2742m) und Große Barbaraspitze (2726m).

Dazwischen die schnee- und gletscherbedeckte Hochalmspitze (3360m, 95km). Ganz rechts der Große Hafner (3036m).

Bild 29: Krainer Greiskraut (Senecio incanus subsp. carniolicus)

Nach 2 Std. 35 Min. Gehzeit war der Gipfel erreicht. Die Aussicht übertraf für die hochsommerlichen Wetterverhältnisse meine Erwartungen.

Bild 30: Totes Gebirge gegenüber

Mit Großem Hochkasten, Temlberg, Spitzmauer, Großer Priel und Kaminspitz. Im Tal Liezen.

Bild 31: Haller Mauern und Gesäusegipfel aufgefadelt.

In Bildmitte am Horizont weite Teile des Mühl- und Oberen Waldviertels in bis zu 120km Entfernung.

Bild 32: Im Westen weite Teile der Niederen Tauern, rechts der Grimming, Dachstein teilweise in Wolken.

Hier machte sich die durchziehende lockere Warmfrontbewölkung bemerkbar mit Altocumulusfeldern. Im Westen fällt das Sonntagskar ab.

Bild 33: Im Nordwesten der Hohe Dachstein.

Sehr schön auch die Föhnfische (Altocumulus lenticularis) über den Gipfeln, die mit der kräftigen Westströmung einhergingen. Es wehte während der gesamten Wanderung ein lebhafter Westwind, teilweise eher unangenehm kühl. Ich ärgerte mich, dass ich nur die Regenjacke einpackte und nicht die Primaloftweste, die bei solchen Verhältnissen perfekt gewesen wäre.

Bild 34: Grimming, rechts dahinter spitz der Rinnkogel (1823m, 73km), ganz rechts Sandling (1717m) und ein Stück vom Schafberg (1782m).

Auch aus großer Entfernung deutlich erkennbar das Felssturzgebiet am Südhang vom Brandangerkogel (1508m) oberhalb von Pürgg.

Bild 35: Spitzmauer (2446m) und Großer Priel (2515m) mit Altschneeresten, dazwischen Brotfall (2360m), davor links Kleinmölbing (2160m).

Bild 36: Hochwildstelle (2747m) und Höchstein (2543m) in den Schladminger Tauern mit ihren charakteristischen Gipfelpyramiden.

Die Warmfrontbewölkung verdeckt leider das Große Wiesbachhorn zwischen beiden Gipfeln, rechts vom Höchstein sieht man noch Teile des Hohen Tenns (3368m, 127km), ebenso Schneegebiete des Kitzsteinhorns (3203m, 132km). Ganz rechts das Gumpeneck (2220m). Im Dunst am Horizont höchstens erahnbar links vom Gumpeneck der Blessachkopf (3050m, 154km) in der Venedigergruppe.

Bild 37: Nun etwas deutlicher: Preber, Hochalmspitze, Großer Hafner und Ankogel.

Rechts vom Ankogel das Kasereck (2740m), ganz rechts spitzelt noch der Tischlerkarkopf (3002m) durch.

Bild 38: Gipfel des Großen Bösensteins mit dem Gößeck links.

Bild 39: Im Vordergrund links Bruderkogel, dahinter Zirbitzkogel, rechts die Seckauer Tauern.

Im Hintergrund reihen sich auf: Steiner Alpen links, Karawanken mittig, Julische Alpen rechts.

Bild 40: Julische Alpen: Links Travnik (2379m, 124km), Mitte Jalovec (2645m), rechts Mangart (2677m).

Bild 41: Julische Alpen: Links Veliki Rjavina (2530m, 123km), dann wuchtig Triglav (2863m, 126km), Shkriatica (2738m), Razor (2601m), Prisojnik (2547m)

In der Bildmitte dunkel vorne Preininger Kuster (1734m, 50km) in den Gurktaler Alpen, dahinter als flacher Höhenzug Grilzwipfel (1565m, 87km) in den südlichen Nockbergen, nördlich vom Ossiacher See.

Bild 42: Steiner Alpen: Ganz links Planjava (2394m, 122km), dann der Kamm mit Skuta (2532m), Grintavec (2558m) und Kochna (2539m).

Vorgelagert und niedriger: Hoch Obir (2139m) und Kuhberg (2026m) in den Karawanken, dann kommt die flache U-Geländeform und rechts schließen Tolsta Koschuta (2059m), Koschutnik Turm (2136m), etc. an. Auffallend ganz rechts vorgelagert die beiden Kuppen der Grebenzen (1870m) in den Gurktaler Alpen, dahinter Begunjshchica (2063m) und Vertatscha (2180m, beide Karawanken)

Bild 43: Zwischen Dachstein und Grimming schauen ein paar interessante Gipfel durch:

Ganz links der Hohe Göll (2522m, 102km) in den Berchtesgadener Alpen, mittig spitz das Sonntagshorn (1961m, 131km) und sanft das Aibleck (1756m) in den Chiemgauer Alpen. Weiter vorne rechts der Kalkstock des Plassen (1953m).

Nach 20 Minuten Panorama genießen stieg ich wieder ab.

Bild 44: Der unschwierige Übergang zum Kleinen Bösenstein.

Bild 45: Rückblick zum Großen Bösenstein

Bild 46: Beim Vorgipfel vom Kleinen Bösenstein zweigt nach Südwesten die Perwurzleiten ab, die zum Perwurzgupf (2082m) und weiter zum Zingenkogel (2233m) führt.

Relativ nahe dem Sattel (Perwurzpolster, 1814m) befindet sich der Geißrinksee.

Bild 47: Am Gipfel des Kleinen Bösensteins (2395m)

Links vom Großen Bösenstein kommt die Sonntagskarspitze (2350m) und der berühmte (versicherte) Dreisteckengrat über Dreistecken (2382m) bis zur Hochhaide (2363m). Links das Warscheneck.

Bild 48: Blick auf das ehemalige Gletscherkar mit der Grünen Lacke und dem markierten Steig am Oberrand des Kars.

Bild 49: Plassen prominent in Bildmitte.

Bild 50: Blick nach Norden ins gesamte Kar bis zur Edelrautehütte.

Bild 51: Blick nach Westen, im Vordergrund Hochrettelstein (2220m) und Seekoppe (2150m) in den Wölzer Tauern - auf beiden stand ich schon.

Dahinter in Bildmitte Hochstein (2183m). Rechts Hochkönig (2941m, 101km) und Scheichenspitze (2667m) im Dachstein. Links vom Hochrettelstein hätte man bei klarer Sicht (z.b. an einem sonnigen Wintertag) den Rastkogel (2762m) in 202km Entfernung in den Tuxer Alpen gesehen.

Bild 52: Mich interessierte das, was zwischen Hochrettelstein und Hochstein durchschaute:

Ganz links (Hundstein (2117m, 113km) in den Salzburger Schieferalpen, mittig Geißstein (2363m, 144km) in den Kitzbüheler Alpen! Rechts davon die Schwalbenwand (2011m) und dahinter Stemmerkogel (2123m, 134km). Den Tagesrekord bildet rechts davon (vor dem Kamm vom Hochstein) Gamshag (2178m, 146km), ebenfalls Kitzbüheler Alpen.

Bild 53: Südlich liegt das Pölsbachtal, das ebenfalls von einem Gletscher geformt wurde, der bis ins Haupttal reichte.

Der Pölsbach entspringt im Geißrinkseee (Bild 46). Er mündet in einer Moorlandschaft ins Haupttal.

Bild 54: Der weitere Kammverlauf, bei den Latschen ist Blockwerk zu überqueren, dann geht es wieder langsam bergauf zum Großen Hengst.

Bild 55: Der Steinsitz von Bild 19 mit den beiden Scheibelseen rechts.

Bild 56: Kurze blockige Passage, im Hintergrund links die Schladminger Tauern.

Bild 57: Kochscher Enzian (Gentiana acaulis)

Bild 58: Der Grat fällt steil nach Westen ins Bösensteinkar ab.

Bild 59: Ein Kolkrabe wartet stoisch, bis ich in heranzoome und fliegt dann davon.

Bild 60: Großer und Kleiner Scheibelsee mit dem Hauseck dahinter.

Bild 61: Vermutlich ein Feldrotschwanz (Phoenicurus hodgsoni).

Bild 62: Rauer Kranzenzian (Gentianella aspera)

Bild 63: Letzer Gipfel des Tages: Großer Hengst (2159m).

Bild 64: Gipfelstürmer mit Leewolke.

Bild 65: Der Abstieg vom Hengst nach Norden ist zunächst steil, aber durch Serpentinen dennoch entschärft.

weiter unten wird der Steig dann immer sanfter und führt zum Schluss durch Büsche und Heidelbeermatten.

Bild 66: Stehende Leewolke.

Bild 67: Eurofighter bei Übungsflügen.

Bild 68: Gesäuse im Hintergrund, hier zweigt der Steig nach links ab und endet unmittelbar vor der Edelrautehütte.

Bild 69: Streichelkarnickel mit großen Löffeln.

Bild 70: Zum Abschluss ein schönes Abendrot mit Ödstein, Hochtor und Lugauer.

Dazu ein paar Altocumulus lenticularis der beginnenden Südföhnströmung. Am Standort vor der Hütte mischten sich in den kalten Hangabwind auch ein paar warme Föhnböen.

Der zweite Abend verlief entsprechend wärmer als der Erste und ich saß wieder lange draußen, während die meisten Gäste in die Stube wechselten. Ich ging wieder früh aufs Zimmer und schlief nachtsüber gut durch.

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