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27.09.2020 Von Gumpoldskirchen nach Rodaun, über Anninger und Föhrenberge, Wienerwald

Eckdaten:

  • Wegführung: Gumpoldskirchen (9.40) - Steinweg - Anninger (675m, 10.55) - Eschenbrunngraben - Steinbruch Gaaden (11.55) - Wassergspreng (13.45) - Hoher Ge (534m, 14.15) - K2 (530m, 14.32) - Muglhöhe (554m, 15.17) - Hinterer Föhrenberg (582m, Josefswarte, 15.30) - Parapluieberg (564m, 15.52) - Bierhäuslberg (488m, 16.15) - Rodaun (Linie 60, 17.00)
  • Länge: 22,1 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 990 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 6,5 Std.
  • Viecher: Eidechse, Bläuling
  • Fußstatus: beschwerdefrei

Ursprünglich wollte ich den Großen Neukogel von Puchberg überschreiten, aber ausgerechnet an diesem Wochenende gab es sowohl nach Puchberg als auch ins Piestingtal nur einen Schienenersatzverkehr. Also entschied ich mich für den Anninger.

Bild 1: Start in Gumpoldskirchen.

Die schwarze Katze, die krampfhaft Glas und Flasche festhält und dabei ein grimmiges Gesicht zieht, beschreibt die Stimmung im Jahr 2020 sehr gut.

Im Ortszentrum fand gerade ein Oldtimer-Rennen statt, also ging ich außen herum.

Bild 2: Deutschordensschloss, ältere Wehranlage aus dem 13. Jahrhundert.

Ich stieg gerade in der Drehphase des Windes auf, d.h., der nächtliche lebhafte Nordwestwind schlief ein und der Wind drehte tagsüber auf einen lebhaften Südostwind. So war es zwar recht frisch (einstellig) in der Früh, erwärmte sich dann aber rasch. Zu rasch, ich war etwas zu warm angezogen und schwitzte auf den ersten Höhenmetern ziemlich.

Bild 3: Verschiedene Grüntöne.

Bild 4: Andeutung von Herbstfarben.

Unterwegs begegneten mir einige Spaziergänger, doch dann erkannte ich die Abzweigung des unmarkierten Steiges wieder. Zwar war mein Steinmann, den ich vor einem Jahr gesetzt hatte, verschwunden, doch ich identifizierte eine Baumwurzel am Boden anhand der Krümmung, die ich mit einem Bild aus meinem letztjährigen Bericht verglich. So fand ich den Steinweg wieder, der am Südostrücken relativ direkt zur Wilhelmswarte führt. Ganz allein war ich nicht, unterwegs überholte mich eine Joggerin. Nach 1 Std. und 15 Minuten ab Bahnhof erreichte ich den Gipfel. Ich mag das felsige Steiglein sehr. Oben angekommen war ich nicht der erste auf der Aussichtswarte, ein Mann fotografierte mit seinem mindestens 400mm-Tele die Umgebung, ein zweiter Wanderer stieg ab, als ich aufstieg. Im Stiegenhaus trug ich Maske.

Bild 5: Neuschnee am Schneeberg.

Gegenüber Sooßer Lindkogel (713m), dahinter Hohe Mandling (925m), links dahinter Dürre Wand.

Bild 6: Panorama Gutensteiner Alpen und Alpenostrand.

Bild 7: So einen klaren Blick ins Steinfeld hatte ich hier oben noch nie.

Bild 8: Aber auch das Wiener Becken ist dunstfrei bis zu den Kleinen Karpaten.

Wetterlagen, wo man in beide Richtungen klar sieht, sind eher selten, das geht am effektivsten an Tagen, wo das Windregime innerhalb des Tages wechselt. Die Stratocmulus-Bewölkung deutete auf eine niedrige Absinkinversion. Weit im Norden Cirrostratus-Bewölkung der abziehenden Okklusionsfront.

Bild 9: Wien-Blick.

Bild 10: Blick nach Nordwesten zum Steinplattl und Jochgrabenberg.

Ganz links am Horizont Erhebungen im Waldviertel bei Ottenschlag in ca. 85km Entfernung, rechts Erhebungen nahe Senftenberg.

Bild 11: Blick über Wien Richtung Wolkersdorf.

Bild 12: Verschneite Mitterbergschneid, rechts Donnerwand, davor Großer Sonnleitstein.

Bild 13: Panorama Wiener Becken.

Bild 14: Panorama Wienerwald.

Kurz darauf kam eine Wandergruppe nach der anderen, oben wurde es eng. Ich setzte für fünf Minuten Maske auf und ging dann weiter. Aber ich hatte die meisten Fotos gemacht, mehr hätte ich nur mit Spiegelreflex und Teleobjektiv herausholen können.

Im Bereich des Anninger-Schutzhaus waren Massen unterwegs, viele Gruppen und Mountainbiker. Als Abstiegsweg wollte ich eigentlich den Kientaltrail gehen, sah dann aber, dass es kein Shared-Trail war und so, wie die Mountainbiker hinabschossen, war es keine gute Idee, es dennoch zu versuchen.

Bild 15: Durchblick auf den zehnten Bezirk mit Kaisermühlen dahinter ;)

Bild 16: Am Beginn des noch tolerabel rutschigen Eschenbrunngrabens.

Bild 17: Gegenüber das Weiße Kreuz von Hinterbrühl (links), gegenüber mit der Felswand Hundskogel und davor ein ehemaliger Steinbruch.

Im Hintergrund die Kirche von Gießhübl.

Bild 18: Die Abzweigung Richtung Gaaden war nicht gut zu erkennen.

Bild 19: Schmalblättriges Weideröschen beim Steinbruch.

Bild 20: Abstecher zum Mond.

Bild 21: Der Steinbruch zerschneit das Gelände um den Otter.

Der Hintere Otter liegt südlich vom Steinbruch oberhalb des Ludergrabens, der Vordere Otter nördlich und der Mittlere Otter im Bild links mit dem Sender.

Bild 22: Der Traum jedes Kindes, das mit dem Sandkasten aufgewachsen ist.

Das schmale Steiglein führt oberhalb des Steinbruchs in mehrmaligen Auf und Ab recht schön zu gehen bis zum Ende des Steinbruchgeländes.

Bild 23: Von der Straße eine ungewöhnliche Perspektive nach Westsüdwesten.

Im Hintergrund schaut das Hocheck (1037m) drüber.

Danach kommt eine zugegeben mäßig interessante Passage am Verbindungsweg des 444ers Richtung Föhrenberge. Die Tierklinik und Tierpension muss man umgehen, die in den Karten angedeutete Direktverbindung zum markierten Weg führt durch das abgesperrte Viechergelände.

Bild 24: Ohne Worte.

Nach dem Autobahnzubringer (gefährliche Querung) geht es durch den Wildpark.

Bild 25: Und schließlich links durch einen stillen Seitengraben zwischen Weissenbach bei Mödling und Mödlingbach.

Hier ist es sogar recht idyllisch und der Sonnenhang rechts eignete sich für eine kurze Rast. In den Teichen schwimmen (teilweise wohl ausgesetzte) Fische.

Bild 26: Weissenbach bei Mödling

Entlang der Hauptstraße eine protzige Villa nach der anderen, auf einem Grundstück standen fünf Autos, eines protziger als das andere. Kehrseite ist der Lärm der A21, der wohl Tag und Nacht zu hören ist. Ursprünglich wohnten hier nur Bauern und Waldarbeiter, jetzt sind es viele Wiener (Zweitwohnungsbesitzer).Der felsdurchsetzte Berg links ist mir schon öfters von der Autobahn her aufgefallen: Pacherkogel, dahinter Eichberg (503m).

Bild 27: Herbstzeitlose im Weißenbachtal (Wassergspreng).

Bild 28: Ich hab den Babyelefanten gefunden!

Die Parkflächen in Wassergspreng sind alle zugeparkt. Doch ich folge nur kurz dem Weg Richtung Höllensteinhaus und biege bald rechts ab. Der steile Anstieg zum Hohen Ge ist immer wieder ein Genuss.

Bild 29: Nur die Markierungen hatte ich anders in Erinnerung.

Kurz, bevor ich den Gipfel erreiche, kommen mir zwei slawisch sprechende Wanderinnen entgegen. Selbst auf den sonst einsamen Steigen war man nicht alleine.

Bild 30: Die viertelstündige Gipfelrast in der Sonne hatte ich dagegen ungestört.

Bild 31: Wenige Minuten später am K2.

Bild 32: Im Abstieg vom K2 schönes Septemberlicht.

Bild 33: Eines der wenigen idyllischen Bilder vom Weg durch die Föhrenberge.

Bild 34: Wiese mit Großem Flößlberg dahinter.

Die Erinnerungen an den 10. April waren sofort wieder präsent, damals fuhr ich mit dem Rad bis Kaltenleutgeben und dann mit zwei Freunden zu Fuß auf den Großen Flößlberg. Neben 6km Fußstrecke kamen noch 51km Radfahrt hinzu.

Bild 35: "Hab ich ihn umgebracht?"

Den einsamsten Tag hatte ich mir nicht ausgesucht. Oben war die Hölle los. Viele Familien und das nicht gerade leise. Ich wollte eigentlich nach dem langen Anstieg nur am Hauptweg weitergehen, nahm dann aber die Bonusgipfel notgedrungen mit, weil dort weniger los war. Selbst auf der Muglhöhe begegneten mir Wanderer, auch am Parapluieberg und am Bierhäuslberg sowieso. Aber die Familien blieben am Weg, immerhin.

Die Terrasse der Kammersteinerhütte war bummvoll. Selbstbedienung finde ich in diesen Zeiten nicht so prickelnd (außer es ist so gelöst wie auf der Enzianhütte am Kieneck, mit Ausgabe draußen). Vom Lärmpegel her hätte es mich aber eh nicht gereizt. Ich nutzte dafür kurz aus, dass auf der Aussichtswarte wenig los war. Erst später spuckten (!) Kinder die Stiegen hinunter und trafen aufsteigende Wanderer. "Ich habs genau gesehen. Sie haben gespuckt." und es gab eine halbherzige Ermahnung der Eltern, dass man sowas nicht macht. Naja, nicht nur das, momentan gibts da auch ein Virus, das über Speichelflüssigkeit übertragen wird, aber was weiß ich schon ...?

Bild 36: Anninger links und Lindkogel rechts.

Ich hatte eine durchaus stattliche Strecke schon zurückgelegt. Im Hintergrund zogen flache Quellwolken durch, am Horizont sind bereits die ersten kompakten Cirrostratusfelder des nächsten Adriatiefs zu sehen, das in der Folgenacht erneut kräftigen Dauerregen verursachte.

Bild 37: Hoher Lindkogel links, Schöpfl rechts, mittig die Föhrenberge.

Rechts hebt sich deutlich der steile Kegel des Großen Flößlberg ab.

Bild 38: Ein unendlich weiter Blick übers Weinviertel bis zum Vel'ká Javorina (970m, 136km)

Bild 39: Blick Richtung Flysch-Wienerwald.

Bild 40: Blick Richtung Sopron zwischen Leithagebirge (links) und Ödenburger Gebirge (rechts).

Bild 41: Downtown mit Stepansdom und Mexikokirche.

Die Erhebungen am Horizont gehören zum westlichen Teil der Weißen Karpaten, nördlich von Senica (ca. 100km entfernt)

Bild 42: Wohnpark Alterlaa, Wienerbergcity, Wasserturm Favoriten, Postturm und viele Kräne und noch mehr Wohnhäuser in der Entstehung.

Bild 43: Gasometer und die drei höchsten Gipfel der Kleinen Karpaten im Hintergrund.

Vor dem nördlichsten Gipfel (Zaruby) sind Industrieanlagen zu sehen. Es handelt sich um das Zementwerk Rohozník.

Bild 44: Kurze Rast geschützt von fremden Blicken.

Bild 45: Von der Perchtoldsdorfer Heide noch einmal Stadtansichten.

Bild 46: Mir gefällt es, wenn die Windräder gleich hinter den Hochhäusern zu stehen scheinen.

Bild 47-49: Zum Abschluss noch etwas Flausch.

Bild 50: Der Herbst macht die schönsten Lichtstimmungen.

Punkt 17 Uhr erreichte ich die Endhaltestelle des 60ers in Rodaun. Mit der Einkehr wurde es leider nichts. Beim Franz-Ferdinand-Haus herrschte ebenfalls Hochbetrieb und die Schankwirtschaft im Augarten sperrte gerade zu, als ich gerade dabei war, mir in der Karte etwas auszusuchen. Davon abgesehen ein anständiger Hatscher, der längste seit dem 5. Jänner 2019 (damals 24km bei Spittal an der Drau) und das beste war eigentlich, dass ich währenddessen und danach wieder völlig schmerzfrei blieb!

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