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03.08.2019 Bierhäuslberg (488m) - Parapluieberg (561m) - Hinterer Föhrenberg (578m) - Kaltenleutgeben - Eichkogel (427m), Rodauner Berge

Eckdaten:

  • Wegführung: Rodaun Hst. (Linie 60, 12.25) - Bierhäuslberg (488m) - Parapluieberg (561m) - Hinterer Föhrenberg (578m) - Kaltenleutgeben - Eichkogel (427m) - Kaiser-Franz-Josef-Straße (60, 16.00)
  • Länge: 12,1 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 500 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 3,5 Std.
  • Viecher: 2 Schwarzspechte

Das war gemütlicher geplant und hätte wahrscheinlich weniger Schmerzen verursacht, wenn ich es so umsetzen hätte können. Aber ausgerechnet an diesem Tag hatten alle Hütten auf der Rodauner Seite geschlossen (Franz-Ferdinand-Schutzhaus, Kammersteinerhütte und Teufelsteinhütte). Ich wollte eigentlich nur eine der Hütten ansteuern, dort 1-2 Stunden sitzen und gemütlich zurückgehen. Zudem war die Wetterlage gewitteranfällig, am Wetterradar zogen schon beim Start wie auf einer Perlenkette aufgereiht Schauer und Gewitter vom Wald- und Mostviertel heran. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie auf den Wienerwald trafen und dann wollte ich lieber in der Hütte sein und nicht exponiert im Wald. Es kam alles anders und so ging ich von kurzen Pausen abgesehen durch, was ungeschickt war. Immerhin war es die erste Wanderung seit genau einem Monat - Muskeln und Gelenke sind nicht mehr so geölt wie vor einem halben Jahr. Insbesondere im Abstieg spürte ich deutlich die verkürzten Oberschenkelmuskeln, nachdem ich sonst nur noch Rad fuhr.

Start um 12.25 bei der Endhaltestelle des 60ers in Rodaun. Dann zunächst dem Wiener Wallfahrtsweg folgend, den ich vor sechs Jahren gegangen bin.

Bild 1: Wiener Blick über die Perchtoldsdorfer Heide und noch harmlose Quellungen.

Kaisermühlen mit DC Tower 1 links und Wienerberg sowie Wohnpark Alterlaa rechts. Verglichen mit anderen Großstädten hält sich die Anzahl der Hochhäuser aber noch in Grenzen.

Bild 2: Irgendwas gelbes.

Bild 3: Ich lasse das Wiener Becken nun hinter mir und wende mich nach links.

Bild 4: Steiniger Aufstieg zum Bierhäuslberg.

Bild 5: Schwalbenschwanz (Papilio machaon) am Gipfelplateau.

Bild 6: Überreste einer Eiche, naturbelassen.

Bild 7: Aufstieg zum Franz-Ferdinand-Schutzhaus.

Bild 8: Und zum zweiten Gipfelziel, dem Parapluieberg - den Regenschirm hab ich dort nicht gebraucht.

Bild 9: Der Abstieg gibt unerwartet schöne Blicke gen Westen frei.

Bild 10: Im Hintergrund mittig rechts der mehrgipflige Schöpfl-Höhenzug (893m).

Davor der Rossgipfel (633m), auf dem ich vor drei Jahren stand (die Abschieds-Wienerwaldtour). Links im Dunst nur zu erahnen die Gutensteiner Alpen. Im Vordergrund gegenüber der Teufelstein (546m).

Der Abstieg geht zuerst relativ steil die Südwestflanke hinab und schlägt dann einen scharfen Haken nach Südosten, sodass man wieder zurück zum Weitwanderweg kommt. Auch, wenn die Kammersteinerhütte nicht offen hatte, wollte ich der Aussichtswarte trotzdem einen Besuch abstatten - alleine, um abschätzen zu können, wie nahe die drohenden Gewitter wirklich waren.

Bild 11: Die Rodauner Berge sind landschaftlich gesehen ein Unikum im Wienerwald, noch ein geschlossenes Waldgebiet mit etlichen kleinen Gipfeln, wo sich Schirmföhren und Buchen abwechseln.

Nach Norden war der Himmel zunehmend diffus, aber nennenswerte Fallstreifen waren nicht auszumachen. Die meisten Schauer und Gewitter schwächten sich ab, bevor sie den Wienerwald erreichten (Leewirkung von der Böhmischen Masse ins Donautal bei Nordwestströmung).

Bild 12: Gegenüber liegt der Anninger, davor auf einer Anhöhe Gießhübl.

Bild 13: Blick auf Wien mit nicht allzu hochreichenden Cumulonimben.

Uhrzeit 13.44, das entsprach relativ exakt dem Zeitpunkt des mittäglichen Wetterballonaufstiegs der Hohen Warte. Die zeigte eine Wolkenuntergrenze in rund 1400m und hochreichend labil (700 J/kg CAPE) bis ca. 10,2km Höhe.

Rechts läuft den Gewittern eine geradlinige Kette mit flachen Quellwolken voraus.

Nachdem die Teufelsteinhütte auch geschlossen war, wollte ich die Wienerhütte auf der gegenüberliegenden Talseite ansteuern. Dazu musste ich erst nach Kaltenleutgeben in das Tal der Dürren Liesing absteigen. Anfangs noch mäßig steil ...

Bild 14: an einem kleinen See und am Buch-Bründl vorbei.

Bild 15: Dann wird der Weg immer steiler zwischen Teufelstein rechts und Dreiecker (562m) bzw. Kleinem Flösslberg (510m) links.

Bild 16: Herrlicher Buchenwald.

Bild 17: Der Teufelstein, ein beliebter Kletterfelsen.

Bild 18: Steinbruch und 23m tiefer Grundwassersee am Nordhang vom Teufelstein-Berg.

Bild 19: Kein Badesee! Naturschutzgebiet! Und zwar seit 1936 schon.

Die Kombination aus Grundwassersee, Feuchtflächen und trockenen Berghängen bringt einen für den Wienerwald einzigartigen Reichtum an Amphibien- und Reptilienarten hervor. Auch Vogelarten wie der Uhu und Fledermäuse sind hier heimisch geworden.

Nach der Durchschreitung der Sohle gehe ich langsam den Wiener Graben hinauf.

Bild 20: Gleich zu Beginn fallen mir diese alten Mauern links im Wald auf.

In der Open Street Map sind archäologische Ausgrabungen gekennzeichnet, beziehen sich aber vermutlich auf den Steinbruch weiter oben.

Die Wiener Hütte ist schon von weitem zu hören, leider ist sie mit dem Auto erreichbar. So ziemlich das Gegenteil der Idylle, die ich auf den Rodauner Hütten erwartet hatte. Ich ging schweren Herzens und mit langsam hungrigem Magen weiter. Die Pause hätte mir gut getan. Aber mit Blick auf die Uhr konnte ich ohnehin nicht mehr lang trödeln - ich hatte später noch Nachtdienst.

Bild 21: Der Westwind kühlte angenehm auf dem offenen Feld.

Bild 22: Schöne Brüste der Natur.

Gewitterwolkenrückseite mit Cumulonimbus incus mammatus (lat. mamma = weibliche Brust).

Bild 23: Über diesen Pfad zur Waldgrenze, von dort rechts weiter.

Dahinter beginnt der Wiener Bürgerspitalswald (Kalksburger Wald), der bereits 1289 erstmals erwähnt wurde.

Bild 24: Auch ohne GPS (das zickte wieder mal herum) fand ich den Anstieg zum Eichkogel.

Beim Gang über den unebenen Waldhangboden dachte ich mir noch, dass das für die Füße und für die Koordination und Gleichgewicht allgemein eigentlich nicht so schlecht sein dürfte, man muss ständig balancieren, über Äste steigen, usw.

Bild 25: Idyllischer Ausblick am Gipfel des Eichkogels (früher: Aichkogel), höchster Gipfel vom Gemeindebezirk Liesing.

Am felsigen Gipfelkamm befindet sich am höchsten Punkt auch ein Vermessungsstein.

Beim Abstieg folgte ich kurz einem unmarkierten Pfad, bis ich auf den breiten Weg zurückgelangte. Plötzlich flatterte unmittelbar vor mir ein Schwarzspecht über den Weg und pickte am Baum. Gleich dahinter ein zweiter. Sie gackerten und flogen weiter von Baum zu Baum. Eine herrliche Begegnung.

Bild 26: Zurück am markierten Weg ein Statement.

Bild 27: Wappen an der Gartenmauer.

Bild 28: Portal zum 1792 errichteten "Mack'schen Landschaftsgarten.

Franz Mack (1730-1807) war der k.k. Hofjuwelier von Maria Theresia und Kaiser Joseph II und gebürtiger Kalksburger. Er ließ die Kalksburger Pfarrkirche errichten.

Vom Eichkogel ostwärts bis Kalksburg ist der Weg gut besucht. Meine Wanderung endete bei der Kaiser-Franz-Josef-Straße, wo mich der 60er zurück ins Zentrum brachte. Fazit: Bis zum Eichkogel gings mir gut, am letzten Stück den Forstweg entlang bis Rodaun fing das Ödem wieder an zu schmerzen. Ich zog zwischendurch die Schuhe aus, weil die Einlagen nach längerem Gehen drückten. Bin damit nicht glücklich. Das Fußbett war extrem verspannt, das drückt natürlich die Nerven zusammen bzw. auf die Mittelfußköpfchen am Fußballen. Ich kann derzeit überhaupt nicht einschätzen, ob das Ödem bei jeder Belastung schreit oder ob es an den Einlagen liegt, die das Fußbett stützen sollen, aber zu sehr verspannen. Oder weiß der Geier woran.

Bild 29: Szenenwechsel zum Arbeitsplatz - Sonnenuntergang mit Schwammerln.

Immer wieder beeindruckende Fernsicht. Im Hintergrund links eine Multizelle, rechts zwei Einzelzellen. Uhrzeit: 20:30. Das Multizellenkonglomerat war rund 130km entfernt über dem Unteren Mühlviertel. Die dominante rechte Einzelzelle rund 140km an der Grenze zu Tschechien nördlich von Gmünd und die schwächere Zelle dahinter rund 150km entfernt östlich von Trebon.

Bild 30: Zwanzig Minuten später.

Bild 31: Sichelmond und Altocumulus in 8600 Fuß AMSL.

Bild 32: Sonnenaufgang Sonntagmorgen über den Kleinen Karpaten.

Frühherbstliche Dunstfelder über dem Marchfeld und Quellungen oberhalb der Grundschicht über den Karpaten.

Bild 33: Zartes Morgenrot am Milleniumstower und am Orbitower.

Und am Cumulus mediocris mit drei Aufwindschläuchen über dem Wienerwald.

Bild 34: Wolkenschatten.

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