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28.06.2019 Sulzberg (542m), Lindkogel (872m), Hammerl (788m), Wolfseiche (771m), Großer Rosenkogel (842m), Gutensteiner Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Wopfing Hst. (10.05) - Sulzberg (542m, 10.50), Lindkogel (872m, 11.50), Hammerl (788m, 12.50), Wolfseiche (771m, 13.15), Großer Rosenkogel (842m, 13.45) - Stampftal - Oed Kirche Hst. (15.20)
  • Länge: 14,1 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 800 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5 Std.
  • Viecher: 1 Reh, 1 scheue Katze, 2 Libellen

Track:

Erste alpine Tour seit Anfang April! Nachdem am Vorabend eine markante Dryline deutlich niedrigere Taupunkte (abends: +2 Grad in Wien, +20 auf der Hohen Wand) gebracht hat und entsprechend die schwüle Luftmasse vertrieben wurde, stand nicht zu heißes Sommerwetter bevor. Dazu auf den Bergen ein angenehm frischer, lebhafter Nordwestwind. Am Vortag hat es zwischen Piestingtal und Wienerwald noch heftige Gewitter gegeben. Davon war auf der Wanderung nichts zu bemerken, der Boden knochentrocken. Einzig im Stampftal dampfte es unter dem Laub und aus den erdigen Hängen mit den heraushängenden Wurzeln mit Schwaden an Insekten.

Bild 1: Fahrt mit der Gutensteinbahn

Rax, Krummbachstein und Schneeberg grüßen als alte Bekannte nicht allzuweit entfernt. Immer noch beachtliche Schneereste auf der Rax sichtbar.

Bild 2: Tradition in Wopfing.

Direkt hinter dem Bahnhof gibt es eine Übersichtstafel zu einem Rundweg "Rund um den Sulzberg". Ich suchte den ersten Abzwweiger, dort hätte man auf einer Anhöhe laut Karte einen Schneebergblick gehabt. Leider war weit und breit keine Markierung zu sehen und der Weg endete bei einem Privatgrundstück. Also doch geradeaus weiter ....

Bild 3: Gegenüber ein Teil der Hohen Wand, die Vordere Wand.

Bild 4: Vordere Wand links, Hintere Wand rechts, dazwischen ein Steinbruch.

Das Haus mit dem begrünten Dach fügt sich unscheinbar in die Naturlandschaft ein.

Bild 5: Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum)

Bild 6: Erstes Etappenziel ist der Sulzberg (542m) rechts.

Die Sonne schien schon kräftig, aber heroben ging auch der Wind. Links am Wegesrand wuchsen an einer Stelle gleich mehrere Mücken-Händelwurze (Gymnadenia conopsea). Leider gelang mir kein scharfes Foto.

Bild 7: Der höchst Punkt war unscheinbar im Gebüsch versteckt.

Aber der Wald da oben gab dem Berg eine besondere Note. Einsam, eh klar, aber rechts junger Nadelwald, links die lichtdurchfluteten Föhren.

Bild 8: Zwischen den Föhren hindurch konnte man einen Blick auf Klosterwappen und Kaiserstein werfen.

Nach dem Abstecher folgte ich zunächst dem markierten Weg Richtung Hohe Mandling, bog aber schon bald rechts ab Richtung Lindkogel. Zuerst Forstwegspuren folgend, dann mehr oder weniger weglos durch den Wald an der Ostflanke entlang.

Bild 9: Dort fand ich einen weiten Schlag mit herrlichem Panorama:

Im Vordergrund der Ort Herrnstein, hinten das Leithagebirge. Links die Wienerwaldausläufer vom Sooßer Lindkogel bis Harzberg (mit Steinbruch) bei Bad Vöslau. Dahinter noch der Anninger.

Bild 10: Zoom auf Schloss Hernstein, erbaut unterhalb der Ruine Hernstein (12. Jahrhundert).

Das Schloss wurde zwischen 1727 und 1730 aus einem Meierhof umgebaut. Der Teich wurde 1798 angelegt. Das englisch-gotische Aussehen erhielt es 1855 durch Theophil von Hansen.

Bild 11: Hernstein und Piestingtal, auch der Neusiedler See war zu erkennen.

Bild 12: Agrarlandschaft, immerhin mit Rückzugsorten für Kleinvieh und Vögel. So sollte es sein.

Bild 13: Ich blieb am sonnigen Osthang, hier wuchsen dutzende Walderdbeeren.

Bild 14: Zoom auf die "Kroiswisen".

Etwas weiter östlich befindet sich auch das "Alte Grab", rund 5-6000 Jahre alt und wohl das bedeutendste Megalith-Steindenkmal Österreichs (Quelle und mehr: Das alte Grab von Hernstein).

Auch die Örtlichkeit Kroiswisen ist historisch interessant. Hier befand sich ein ehemaliges Gut, 1165 als Craweswiesen urkundlich erwähnt, das Graf Siboto von Falkenstein als Lehen besaß. Später wurde an der Stelle ein Schafflerhof (Kroishof) errichtet. In einem Urbar der Herrschaft Hernstein wurde 1614 geschrieben: "Ein ödes Dorf heisst Khroiswisen, hat 6 Feuerstätt gehabt, werden hievon die Gründt verdient mit 12 Schul. 18 Pfg." Bis 1515 bzw. 1564 ist der Ort verödet.

Bild 15: Kurz darauf erreichte ich den höchsten Punkt am Lindkogel.

Die Fernsicht wurde großteils durch den dichten Föhrenwald versperrt. Zwei Durchgucker gelangen mir dennoch zwischen den Zweigen....

Bild 16: Dürrenstein (1878m) und Gemeindealpe (1626m).

Bild 17: Preineckkogel (1449m), Schwarzauer Gippel (1605m), Gippel (1669m), Schnalzstein (1546m) und Göller (1766m)

Schneereste noch im Bereich der Hühnerkralle erkennbar.

Bild 18: Knäuelglockenblume (Campanula glomerata))

Vom Gipfel stieg ich nach Südwesten ab, zuerst einem deutlichen Forstweg folgend, der auch den Gipfel selbst überschreitet, dann zweigte ein sichtbares Steiglein im typischen Gutensteiner Zeckengras (ohne Zecken so far) ab.

Bild 19: Es führte zu dieser Felsformation mit Grottencharakter.

Bild 20: Leider auch hier keine Aussicht, der Steig geht links weiter.

Unterhalb setzt sich der felsige Südwestsporn weiter fort.

Bild 21: Rückblick zu diesem besonders genretypischen Wegabschnitt für die Gutensteiner Alpen.

Zurück am markierten Weg ging ich weiter Richtung Hammerl.

Bild 22: Dabei kam ich auch an dem Wolfseiche genannten Mugel vorbei, den ich am Rückweg mitnahm.

Auch hier übte der einladende Föhrenwald geradezu eine magische Anziehungskraft auf mich aus.

Das Hammerl ging ich weglos über den flachen Südwestrücken an.

Bild 23: Ohne viel Mühe am höchsten Punkt.

Und siehe da, ein rotes Kreuz ziert den Gipfel. Meine insgesamt zehnte Sichtung, die letzte liegt schon wieder drei Jahre zurück. Im Gipfelbuch war der letzte Eintrag vom 26. Mai und insgesamt waren nur fünf Einträge vor mir bis Juni 2018.

Abstieg direkter nach Süden vorbei an einer ausgedehnten Wiese und Futterstelle. Dort fand sich Pflanzenvielfalt.

Bild 24: Etwa das Rote Waldvögelein ((Cephalanthera rubra)

Bild 25: Links der Lindkogel, rechts der Rosenkogel, mein nächstes Ziel.

Bild 26: Wilde Malve (Malva sylvestris L.)

Bild 27: Echtes Leinkraut (Linaria vulgaris)

Bild 28: Genfer Günsel (Ajuga genevensis L.)

Bild 29: Am Fuß vom Rosenkogel das Hocheck (1037m) in der Ferne.

Bild 30: Vorne: Große Perlmuttfalter (Speyeria aglaja), hinten: vmtl. Feuriger Perlmuttfalter (Fabriciana adippe)

Bild 31: II

Bild 32: Hocheck und Waxeneck (796m) gegenüber, trotz trockener Luftmasse flache Cumulus-Entwicklung.

An der Stelle biegt ein Forstweg links ab, mit dem man auf den Kamm gelangt. Ab da führen breite Wegspuren im wesentlichen bis zum Gipfel, teilweise mit Steinmännern markiert.

Bild 33: Letztes Gipfelziel: Großer Rosenkogel

Das alte Gipfelbuch hat man laut Inschrift des neuen gefladert.

Bild 34: Rast unterhalb des Gipfels auf einem kleinen Wiesenstück mit Kalkrippen.

Gemeiner Ohrwurm (Forficula auricularia), blieb aber zahm und schaute skeptisch auf den jungen Ameisenhaufen unter sich.

Inmitten der Wanderung ein technischer Wechsel, etwas dickere Socken. Nächstes Mal noch dickere Socken, ich brauche mehr Dämpfung im Vorderfuß. Wenngleich der Schmerzpunkt nicht unter den Sesambeinchen, sondern weiter vorne am Zehengrundgelenk lag. Gewissermaßen eine Verbesserung, speziell nachdem es die längste Tour mit den meisten Höhenmetern war seit Beginn meiner Sportpause.

Bild 35: Abstieg übers Stampftal.

Am Anfang eher ein Stapftal, herrlich mit tiefem Laub gefüllten Graben, weich für die Füße und Gelenke. Aus dem hervorstehenden Waldboden an den Rändern strömten hunderte Insekten, zum Glück keine Gelsen.

Bild 36: Kecke Felszacken links.

Bild 37: Nickende Distel (Carduus nutans).

Bild 38: Prachtlibelle.

Bild 39: Braunrote Stendelwurz (Epipactis atrorubens).

Bild 40: Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo).

Bild 41: Abschreckung

Bild 42: Im unteren Tal.

Bild 43: Rückblick zum Kleinen und Großen Rosenkogel.

Dann erreichte ich die Siedlung Stampftal und hielt vergebens nach einer Abschlusskatze Ausschau. Der Bahnhof wirkte etwas verödet mit Absperrgittern. Ich las nichts von Sperre, sah aber auf meiner Scott-App, dass hier auch ein Bus (15.36) hielt, der bis Wiener Neustadt Hbf fuhr.

Bild 44: Bussard

Bild 45: Abschlussbild: Gegenüber die Vordere Mandling (925m).

Der Bus hatte den Vorteil, dass er durch die Ortschaften Piesting und Wöllersdorf fuhr ud nicht nur an ihnen vorbei wie die Bahn. Nette kleine Ortschaften. Soweit ein gelungener Stresstest. Leichte Beschwerden gegen Ende der Wanderung, aber nicht vergleichbar mit den pochenden Schmerzen von Anfang April. Ich kann zufrieden sein. Überhaupt war es die erste schon länger geplante Gipfelsammel-Wanderung, die ich seit meiner Übersiedlung nach Wien realisieren konnte.

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