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02.02.2019 Lachalpe (1590m) ab Krampen, Oberes Mürztal, Mürzsteger Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Krampen (9.30) - Innerer Krampengraben - Tirol - Schnittlerwiese - Lachalmen (13.10) - Lachalpe (1590m, 13.45) - Lachalpengraben - Krampen (15.40)
  • Länge: 11,9 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 870 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5 Std.
  • Viecher: 4 Rehe, 2 Gämsen

Zwei Tage Schneeschuhwandern mit Csaba und Gruppe vom Alpenverein. Start am Samstag in Krampen bei Neuberg an Mürz. Vom Wetter her Glück im Unglück. Zwar sehr mild, aber kaum Niederschlag. In Wien kletterte das Thermometer am Nachmittag auf plus 15 Grad, in Reichenau an der Rax auf plus 13 Grad. In Mariazell plus 8 Grad. In Mürzzuschlag waren es 10 Grad am Samstag und 7 am Sonntag. Bei der Hinfahrt schon beeindruckend die ausgedehnte Leewellenbewölkung über dem Alpenostrand und die Sturmböen am Semmering bzw. oberhalb von Steinhaus. Dann Regen im Mürztal, der beim Frühstücksstop in Neuberg an der Mürz schon weniger wurde.

Bild 1: Schon vorm Start staksen insgesamt drei Rehe über den verschneiten Hang aufwärts.

Bild 2: Am Tirolbach

Bild 3: Aufstieg Richtung Wolkendecke.

Weiter oben hörte man schon den Südföhn rauschen.

Bild 4: Blick zum Ausgang und zur Jausensteinwand.

Dahinter links beginnt die ausgedehnte Hochfläche des Naßköhrs bzw. der Anstieg zum Schönhaltereck (1860m).

Bild 5: Blick nach Südosten Richtung Neuberg an der Mürz.

Im Vordergrund links Kuhkogel (1047m), dahinter der Hausberg von Neuberg an der Mürz, Rabenstein (1027m).

Bild 6: Es folgt eine Forstwegquerung unterhalb der der Ostwände des Blühbodens bzw. Rötelwand.

Zahlreiche kleinere Rutschungen sind erkennbar, nach Neuschnee eher nicht empfehlenswert zu begehen.

Bild 7: Locker zwei Meter Schnee auf dem Weg.

Bild 8: Über einen steilen Rücken im Abstand von zehn Metern direkt hinauf zur Schnittlerwiese.

Bild 9: Auf besagter Wiese ist die Schneequalität sofort besser, dafür sind wir mitten im Nebel, jedenfalls vorerst.

Bild 10: Denn bei den Lachalmen lockern die Wolken sonnig auf.

Bild 11: Kunstprojekt mit Zwitterwesen.

Bild 12: Gegenüber die Hinteralm.

Danach stiegen wir über den weitgehend abgewehten Nordostrücken weiter auf. Die Sicht wurde nach Norden immer besser, Föhn sei dank.

Bild 13: Panorama Nordwest

Bildmitte: Großer Königskogel (1574m), weiter rechts mit verschneiter Südflanke Kleiner Proles (1579m) und mit dem bewaldeten Kamm rechts (1565m), unser Ziel am Folgetag. Dahinter schauen auch noch Gemeindealpe (1626m) und Ötscher (1893m) heraus.

Links Tonion und Veitsch weitgehend in Wolken.

Bild 14: Gegenüber die Wildalpe (1523m), mein erster Schneeschuhgipfel, fast auf den Tag genau acht Jahre her.

Links Bichleralpe (1378m) und Turmkogel (1245m), rechts Ahornberg (1353m) ganz rechts ein Teil des Tirolerkogels (1380m). Zwischen Wildalpe und Ahornberg schauen ein paar Erhebungen des Waldviertels heraus. Zuhause bestätigt sich meine Vermutung: Etwa in der Mitte der Große Peilstein (1062m,75km).

Bild 15: Wildalpe und Göller, im Vordergrund Hochalpl (1514m).

Bild 16: Am Gipfel der Lachalpe, gegenüber Blahstein (1563m).

Unerwartet hatte sich der Sturm deutlich abgeschwächt. Die Daten vom Lawinenwarndienst zeigen, dass das am Alpenostrand verbreitet der Fall war, ehe der Südwind in der Nacht nochmal zulegte. Abstieg zunächst zurück zu den Lachalmen, dann aber steil hinab in den Lachalpengraben.

Bild 17: Beim Einstieg unheimlicher Tiefblick.

Der Schnee erwies sich leider als zu griffig, es war eher ein Stapfen denn ein Rutschen.

Bild 18: Bald wurde die Sicht besser.

Bild 19: Die Gämsen flüchteten in die Wand.

Bild 20: Blick zurück auf den steilsten Abschnitt des Grabens.

Csaba legte wieder eine seiner berüchtigten Rutschspuren, ich ging lieber außen herum. Derzeit spüre ich mein Knie im Abstieg wieder zu sehr.

Bild 21: Alex folgt nach.

Bild 22: Gerald folgt nach.

Bild 23: Anja debütiert souverän.

Bild 24: Gerda mit vollem Schwung im Abschluss.

Bild 25: Weiter unten wird der Graben dann immer flacher.

Bild 26: Blick nach Neuberg an der Mürz und Rabenstein links.

Bild 27: Hannes mit Rutschbegeisterung.

Bild 28: Grabenende mit riesigen Wechtenbrücken.

Bild 29: Den Forstweg abkürzend.

Bild 30: Beinahe übersehen, neben dem Weg kauerte ein junges Reh.

Es ging uns dann erst auf dem Weg ein Stück voraus und versteckte sich dann oberhalb hinter einem Felsen im Wald.

Bild 31: Rückblick mit größeren Wolkenlücken.

Damit noch einmal zurück zur Wetterlage. Der Samstag war von Beginn an der unsicherste Tag in der Prognose, eingeklemmt zwischen strammer Südföhnlage am Vortag und Wetterumschwung und Temperatursturz am Folgetag. Bis wenige Tage vorher war nicht ganz klar, welches Windregime überwiegen würde. Damit unklar auch der Bedeckungsgrad und Niederschlag sowie die Stärke des Windes.

Bild 32: Satellitenbild vom Samstag, 14.00 Lokalzeit, Mitteleuropa

Zwei Tiefdruckgebiete beherrschen das Wetter in weiten Teilen Mittel- und Südeuropas mit ihren Frontensystemen. Ein kräftiges Tief über dem Mittelmeer schickt feuchtwarme Luft gegen die Südalpen, was für ergiebige Niederschläge und ein Verkehrschaos am Brenner sorgte. Quer über die Nordalpen wechselt die Front das Vorzeichen, über dem Norden Österreichs fließt bereits kältere Luft ein. Etwa westlich einer Linie St.Pölten - Mariazell - Lungau bleiben die Höchstwerte einstellig mit 3 bis 8 Grad, weiter östlich verbreitet 9 bis 15 Grad.

Weiter nördlich über Tschechien schließt das nächste Tief an, die zugehörige Okklusion staut von Nordwesten gegen das Erzgebirge und sorgt für einiges an Neuschnee. Der Osten und Südosten Österreichs einschließlich Mürzsteger Alpen liegen - im weiß eingekreisten Bereich - im Niemandsland zwischen den Fronten, wo die Wolken in allen Höhen deutlich auflockern.

Bild 33: Das sichtbare Satellitenbild um die gleiche Zeit zeigt aber noch mehr:

Kompakte Frontalbewölkung nur über Tirol, Oberkärnten, Teilen Salzburgs bis Oberösterreich. Weiter östlich größere Auflockerungen, ein paar hohe Wolken. Wir im weiß markierten Bereich profitieren von den Auflockerungen. Schwarz eingekreist außerdem ein Wolken- oder besser gesagt Strömungsphänomen, was typisch für Föhn ist: Leewellen. Die Winddaten von der Rax daneben zeigen an, dass tagsüber durchgehend Südwestwind wehte. Auf der windabgewandten Seite am Alpenostrand strömt die Luft bergab (Föhn), dabei entstehen Leewellen mit gleicher Amplitude und Wellenabstand - man spricht auch von gefangenen Leewellen (trapped leewaves). Sie deuten eine stabile Schichtung (Inversion) in der Höhe an. Der zugehörige Wetterballonaufstieg von der Hohen Warte zeigt diese in ca. 2000 Meter Höhe.

Vorgriff auf den Folgetag: Gegen Mittag gut zu sehen der Windsprung von Süd auf Nordwest, verbunden mit starker Windzunahme und Temperaturrückgang von +1 auf -3°C, am Lurgbauer weiter westlich etwas früher.

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