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04.09.2019 Schöffelstein (425m), Dreihufeisenberg (518m) und Kaltbründlberg (508m), Wienerwald

Eckdaten:

  • Wegführung: Purkersdorf (12.25) - Schöffelstein (425m) - Dreihufeisenberg (518m) - Hubertuswarte, Kaltbründlberg (508m) - Lainzer Tor (16.50)
  • Länge: 15,2 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 600 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 4,5 Std.
  • Viecher: 1 Eichkatzl, 1 junger Schwarzspecht

Und täglich grüßt das Murmeltier. Neue Einlagen, neue Trekkingschuhe (Hanwag Canyon Wide GTX), und am Tagesende eine neue Diagnose, die mich im Ungewissen zurücklässt. Es ist nämlich nicht nur ein Knochenmarködem aufgrund der Entzündung des Sesambeins, sondern der neue Orthopäde (Privatarzt) hat aus den MRT-Bildern eine Sesambeinfraktur gelesen. Seit fünf Monaten hatsche ich also mit einer Fehldiagnose herum. Korrekt wäre gewesen, mit Vorfußschuh oder Gips 6-8 Wochen zu entlasten. Ich hab mich aber weiter bewegt, wenn auch mit 4-5 Wochen Wanderpause dazwischen. Wenn man alleine lebt und kein Auto hat, muss man zwangsläufig viel zu Fuß gehen. Das Radfahren hat die Beschwerden anfangs verschlechtert. Schwimmen ist sich nur zwei Mal ausgegangen. Ich musste erst die Panik verlieren im Badeteich. Das letzte Mal bin ich vor acht Jahren geschwommen in einem Pool, wo man den Boden sehen kann. Nach der zwischenzeitlichen Verbesserung zwischen Mai und Juli übertrieb ich es mit Wandern bzw. Radfahren und hatte bis Anfang August wieder stärkere Schmerzen. Ohne neue Röntgenbilder oder MRT-Bilder weiß ich nicht, ob der Heilungsverlauf passt. Es macht mich wahnsinnig, nichts sehen zu können. Wobei das nicht stimmt - die Schwellung bzw. Hornhautbildung ist subjektiv schon zurückgegangen. Auch dieser stechende Schmerz beim Gehen tritt nur noch selten auf. Die meiste Zeit ist es momentan ein unangenehmes Kribbeln, als stünde die Flüssigkeit im Fuß unter Strom, was zwar nicht schmerzhaft ist, aber eben nicht normal. Die vier Wandertage in Serie vergangene Woche hab ich jedenfalls ohne markante Verschlechterung überstanden. In Summe waren es ja gut 35km und 2800 Höhenmeter. So viel wie seit elf Monaten nicht mehr. An meine Krankengeschichten werdet ihr euch wohl gewöhnen müssen. Ich versuche dennoch in Bewegung zu bleiben. Wegen meiner genetischen verminderten Knochendichte muss ich das auch. Sonst gerate ich in einen Teufelskreislauf.

Ich startete in Purkersdorf am Bahnhof, sollte eigentlich eine kleine Wanderung auf die Rudolfshöhe mit der Aussichtswarte werden. Dort war ich Ende Juli 2016 bei schwüler Luft und dunstiger Fernsicht mit Saharastaub. Dieses Mal wäre maximale Fernsicht gewesen. Theoretisch. Praktisch sah ich am Beginn des Wanderwegs ein Hinweisschild, dass die Warte seit November 2018 gesperrt ist. Sehr ärgerlich. Ich wollte trotzdem irgendwo hinauf mit Aussicht und steuerte die Hubertuswarte im Lainzer Tiergarten an. Ein langer Hatscher, nicht das, was in meiner Verfassung klug war, zugegeben. Zumal ich kaum Pausen machte.

Bild 1: Ausblick auf Purkersdorf, links Kranawetten (410m), rechts der Purkersdorfer Eichberg.

Bild 2: Schöffelstein (425m)

Der Gedenkstein ist Josef Schöffel (1832-1910) gewidmet, der sich im Jahr 1872 mit einer journalistischen Kampagne erfolgreich gegen die Abholzung des Wienerwalds gewehrt hatte. Gerne hätte ich dort eine Rast eingelegt, aber ausgerechnet auf einer angrenzenden Wiese war ein Forstarbeiter mit einem nervtötenden Rasenmäher am Werkeln.

Also ging ich weiter über den Laaberbergsteig auf den Kamm, aber dann nicht wie vor 3 Jahren rechts, sondern links weiter über den Dreihufeisenberg, eine wenig ausgeprägte Erhebung am Kamm, der den Lainzer Tiergarten nach Norden begrenzt. Dann über einen "Shared Trail" im Bereich "Dachsgeschleif" weiter zum Laaber Tor.

Bild 3: Herbstlicher Lichteinfall.

Bild 4: Im Lainzer Tiergarten, diesen Teil kannte ich noch nicht.

Bild 5: Schöne Wuchsform.

Bild 6: Leopoldsberg und Kahlenberg, ganz links die Stefaniewarte.

Bild 7: Blick nach Südwesten zum Kleinen und Großen Göller, davor Jochart (1266m) und rechts Hegerberg (1179m). Letztere beide sind schöne Schneeschuhwandergipfel.

Beide wären von der Höhe her ideal für mich, um im Winter kleine Touren gehen zu können (maximal 500 bis 600 Höhenmeter). Auf der Hubertuswarte sitzt eine junge Frau und liest gedankenversunken ein Buch. Ich störe nicht weiter und steige wieder ab.

Bild 8: Flugsicherungstower, mein Arbeitsplatz.

Bild 9: Weinviertel mit erneuerbaren Energien.

Bild 10: Wien und Bratislava.

Spannende Perspektive: Im Vordergrund links die Wienerbergcity mit den Hochhäusern, rechts die großen Getreidespeicher beim Albernen Hafen. Im Hintergrund Braunsberg, Schlossberg und Hundsheimer Berg. Dazwischen ist klar die Burg von Bratislava zu erahnen.

Bild 11: Herbstzeitlose.

Bild 12: In Szene gesetzt.

Bild 13: Beim Rohrerhaus (leider Ruhetag).

Bild 14: Stattliche Buchen.

Um 16.50 kam ich beim Lainzer Tor an. Um 16.58 fährt der Bus direkt nach Hietzing (alle 15min unter der Woche). Fußfazit: Die Trekkingschuhe kamen mir relativ hart vor, andererseits waren die letzten fünf Kilometer eindeutig zuviel bzw. zu wenig Pausen. Es war ungewohnt wieder mit knöchelhohen Schuhen zu gehen, die doch deutlich schwerer sind. Streckenmäßig war ich an der Belastungsgrenze. Auch wenn der hohe Bewuchs bei der Hubertuswarte die Alpensicht verhindert hat, war es doch Balsam für die Seele, ein paar Stunden in der weitgehend stillen Natur unterwegs zu sein.

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