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20.01.2019 Gurlspitze (1156m) und Rauchenbühelhütte, Osterhorngruppe

Eckdaten:

  • Wegführung: Glasenbach Kreisverkehr (9.35) - Fagerreit (10.15) - Fager 31 (10.30) - Hiesenmühle (11.15) - Gurlspitze (12.50) - Oberwinkl (13.30) - Rauchenbühelhütte (14.20-15.10) - Glasenbach (16.25)
  • Länge: 13,9 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1050 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 6 Std.

Sonniger Tag, jedenfalls zu zwei Drittel. Da die Glasenbachklamm derzeit gesperrt ist, musste ich anders zum Ausgangspunkt gelangen. Im Nachhinein wäre es vernünftiger gewesen, dem Fahrweg ab Fagerreit bis Schwaitlalm zu folgen, aber da wusste ich noch nicht, dass der Forstweg, den ich gehen wollte, nicht mehr existierte.

Aufstieg also erst normal zum Fagerreit entlang des markierten Wegs. Im unteren Bereich sehr knusprig, hier ist der nasse Schnee, in den es lange Zeit hineinregnete, durchgefroren. Ab Fagerreit wird der Schnee rasch mehr. Zwei Tourengeher, denen ich dort begegne, steigen Richtung Rauchenbühel auf, ich gehe gerade aus weiter.

Bild 1: Berchtesgadener Hochthron mit bizarrer Südostseite.

Bild 2: Standort unterhalb von Vorderfager, Haus Nr. 31

Die Schneeschuhspuren, denen ich anfangs folgte, endeten bald bei einer Wildfütterung. Ich stapfte unterhalb der Wiese entlang und dann am Waldrand hinauf, und suchte die Fortsetzung des Forstwegs.

Bild 3: Zoom zum Steinernen Meer mit Breithorn (2504m), Mitterhorn (2491m) und Ahlhorn (2467m)

Davor die ausgedehnte Karsthochfläche, links der Ramseider Birg, rechts Saalfelder Birg.

Bild 4: Palfelhörner, Sigeretkopf, Wimbachgrieß und Hochkalter.

Im Vordergrund links Hochzinken (923m) und Eckberg (1017m), rechts vermutlich Silberkopf.

Bild 5: Untersberg und die lawinenanfällige Ostflanke.

Dann fand ich wie gesagt die Abzweigung zum Forstweg nicht, und musste weiter aufsteigen, weil der Hang an der Stelle zu steil war. Von oben konnte ich den mächtigen Anriss einer bereits teilweise abgerutschten Drucklawine/Gleitschneelawine sehen, die bis zur Grasnarbe hinabging. Im weniger steilen Waldgelände stieg ich ab.

Bild 6: Unten verläuft der Weg, zu dem ich absteigen wollte, gegenüber Schwaitlalm und die Ausgangswiese.

Vorher gab es einen kleinen Crashkurs in Sachen Gleitschneelawinen. Der Hang war hier anfangs über 30 Grad steil, südseitig der Sonne voll ausgesetzt. Die oberste Schneeschicht bereits sehr weich, darin stieg ich bis zum Boden durch und rutschte damit ab. Hinter dem Baum wurde es leichter, der Rest wieder Genuss.

Bild 7: Abstieg im weitgehend unverspurten Gelände.

Bild 8: Die 1847 erbaute Hiesenmühle.

Im Obergeschoß mit der Mahlstube befand sich früher eine Schlafstelle für den Müller. Es wurde hauptsächlich für Eigenbedarf und benachbarte Bauern Korn gemahlen. Seit dem Jahr 1980 ist sie von der Gemeinde Elsbethen für Brauchtumsveranstaltungen gepachtet, dabei wird vom Hiesenbauer Getreide gemahlen. Die Mühle ist als letzte in dieser Region noch in Betrieb.

Bild 9: Hubertuskapelle, dem Heiligen Hubertus, Schutzheiligen der Jagd, geweiht.

Die Kapelle steht hinter einem kleinen Hügel, ich stieg zuvor immer von der anderen Seite kommend hinauf und hab sie daher immer übersehen.

Bild 10: Schneeschuhspuren erleichtern den Aufstieg im lichten Buchenwald.

Bild 11: Eingeschneite Wildfütterungsstelle.

Bild 12: Stapfen im zunehmend verwehten und damit hartgepressten Schnee.

Bild 13: Mächtige Verwehungen vor dem Schlussanstieg.

Der Übergang zum Forstweg war dann weniger schlimm als befürchtet und nachdem der Schnee großteils schön hart war, ging ich fast durchgehend in der direttissima.

Bild 14: Südosttangente der Gurlspitze

Bild 15: Zoom zum vorher unterhalb umgangenen Hof und das kleine Waldstück.

Von Bedeutung ist der klare Anriss der Schneedecke rechts der Bildmitte zwischen den Bäumen, wo sich erkennbar Schneemassen in Bewegung gesetzt haben. Ich querte oberhalb und östlich vorbei.

Bild 16: Trackverlauf in der Alpenvereins-App (Satellit-Darstellung)

Hier sieht man deutlich, dass der Anriss der Rutschung im steilsten Gelände (über 40 Grad) stattfand. Ich querte kurz in den 30-35 Grad steilen Hang und verließ ihn hinter dem Baum wieder.

Bild 17: Das grüne Salzburger Becken.

Es ist jedes Mal faszinierend, was ein paar Höhenmeter Unterschied ausmachen. Insbesondere die Gegend um den Flughafen und weiter nördlich ist nahezu aper, überall sonst steigt mit der Höhe die Schneelage deutlich an. Weiters von Erwähnung die flache Dunst- und Nebelschicht über Bayern, sowie die Dunstinversion zwischen Högl und Teisenberg in rund 900m Seehöhe. Am Horizont verdichtet sich die tiefe Bewölkung bereits von Westen mit der Annäherung eines schwachen Höhentroges.

Bild 18: Nebelschwaden auch im Flachgau zwischen Tannberg und Irrsberg.

Bild 19: Nahaufnahme

Im Vordergrund teils beträchtliche Schäden durch Schneebruch.

Bild 20: Wächtenspalte!

Der ebene Rücken verläuft eigentlich viel weiter links, ich bemerkte die Spalte gerade noch rechtzeitig. In der Spalte ging es mehrere Meter hinab, unten sah man den blanken Fels des eigentlichen Gipfelkamms durchschimmern. Jetzt sieht man sie noch gut, anders schaut es aus, wenn wieder etwas Neuschnee dazu kommt und die Spalte überdeckt. Besser links bleiben!

Bild 21: Abbrechende Wächte am Sattel vor dem Gipfel.

Bild 22: Riesen-Schaumrollen

Bild 23: Das Gipfelbuch lag frei, der Erste-Hilfe-Kasten gut gefüllt auch.

Dieses Mal probierte ich den Minzlikör, vorzüglich.

Bild 24: Abstieg über den flachen Westhang.

Dabei erwischte ich ziemlich die Ideallinie, immer im nicht allzusteilen Wald abwärts.

Bild 25: Eigene Spuren im lichten Wald ziehen.

Zum Schluss geriet ich in den dichten Jungwald, vor dem der Tourengeher am Gipfel eine andere Tourengeherin warnte. Für Schneeschuhgeher allerdings kein Problem. Ich fand sogar den Jagdsteig hinab wieder.

Bild 26: Doppelte Nebensonne rechts und links der Sonne deuten auf Feuchtezufuhr in allen Höhen hin.

Vom kleinen Loipenparkplatz in Oberwinkl zog ich ohne Verzögerung den Hang hinauf zum Mitteregg.

Bild 27: Schneebegeisterung.

Bild 28: "Aus der Spur!" rief die Schifahrerin.

Bild 29: Dann zog die Stratocumulusbewölkung heran und verdeckte zunehmend die Sonne.

Bild 30: Der Kaindlrauch deutete Nordwestwind.

Das sprach dafür, dass die Dunstsuppe vom Alpenvorland ins Salzburger Becken hineinzog. In der Höhe teils kompakter Stratocumulus, in Bildmitte Andeutung von Fallstreifen.

Bild 31: Rauchenbühelhütte

Im Schnee steckte ein kleines Schild, dass die Hütte offen hatte. Das hat sie nur am Wochenende, wo ich meist woanders unterwegs bin. Nachdem ich ohnehin ziemlich Durst hatte - mein halber Liter Tee war zu wenig, gönnte ich mir eine Einkehr. Die Kaspressknödelsuppe mit frischen Kräutern und Gemüse war so ziemlich die beste, die ich bisher gegessen habe. Sehr urige, kleine Stube, netter Wirt.

Bild 32: Abstieg über Rauchenbühel.

Dunstschicht in rund 800m Seehöhe, darüber Stratocumulus, mit Watzmann und Hochkalter knapp in Wolken (2500-2600m). Richtung Pongau noch wolkenlos.

Bild 33: Der Dopplersteig am Untersberg wird heuer lange gesperrt sein.

Der versicherte Steig verläuft rechts unterhalb der schneefreien Felswand mit den kleinen Löchern im helleren Fels und dann schräg über einen Riss hinauf auf einen Absatz, der hier vollständig mit Triebschnee gefüllt ist. Von dort noch einmal steil auf die Hochfläche. Links oben sieht man das Zeppezauerhaus (1664m).

Bild 34: Schönfeldspitze in Wolken (2653m), rechts Wurmkopf (2451m) und Schönegg (2390m).

Im Vordergrund der schroffe Kamm von Feldkogel (1880m) und Glunkerer (1932m), rechts felsiger Simetsberg (1884m). Hinter dem Glunkerer befindet sich in der Senke das Kälteloch der Nördlichen Kalkalpen, der Funtensee.

Bild 35: Abgeblasene Gipfel im Tennengebirge, im Vordergrund Schwarzerberg (1584m) in weiß.

Links der Bleikogel (2411m), davor mittig die Schwerwand (2212m), rechts die Rotwand (1900m) und links das Schöberl (2020m).

Bild 36: Schafberg in der Sonne.

Dann war ich wieder zurück auf meinem Aufstiegsweg und fuhr am Ende mit der Linie 7 zurück in die Stadt.

Bild 37: Route, erstmals auf der Alpenvereinsaktiv App mitgetrackt.

Im Hintergrund ist die Hangneigung hinterlegt.

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