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03.02.2019 Großer Proles (1565m) ab Frein, Mürzsteger Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Frein (9.10) - Hammergraben - Hochbodenkogel (10.50) - Gipfel (12.20) - retour (14.45)
  • Länge: 10 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 750 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 4,5 Std.
  • Viecher: 1 Hirsch

Zweiter Tag nach Übernachtung im Freinerhof, sehr gutes Essen. Schweinefilet mit Pfeffersauce und Kroketten, dazu grüner Salat. Am Nachmittag zuvor ein Apfelstrudeluboot ertränkt in Vanillesoße. Man gönnt sich ja sonst nichts. Auch das Frühstück umfangreich mit Eiern zum selbst Kochen. In der Früh regnete es noch ein wenig, also immer noch Tauwetter. Das ursprüngliche Ziel Veitsch wurde kurzfristig umdisponiert in Prolesalpe, was den Vorteil hatte, dass wir direkt vom Quartier starten konnten.

Bild 1: Sonnenstrahlen und Nebel in der Frein, mit Klemenskirche.

Bild 2: Der Weiterweg eine einzige Eislaufbahn.

Da war es gscheiter, die Schneeschuhe schon anzulegen. Die Wolken lockerten unterdessen auf. Mein trockener Kommentar: Der Wind kommt aus der falschen Richtung. Es herrschte nämlich weiterhin Südwestwind in der Höhe. Irgendwann im Tagesverlauf sollte es kälter werden mit auflebendem Nordwestwind. Unklar war nur, wann genau das geschah. Bis 9.00 Uhr kam die Kaltluft schon bis Mariazell voran, dort nur noch knappe Plusgrade.

Bild 3: Bei der zweiten Brücke links in den Hammergraben.

Bild 4: Zunächst gewannen wir kaum an Höhe, es ging sogar ein kurzes Stück bergab.

Bild 5: Hier machten wir die erste Rast, dann weglos über lichten Wald hinauf zum Hochbodenkogel.

Farbig eingezeichnet über 30 Grad Hangneigung. Im Gegensatz zur Apemap App sieht man ohne Umschalten immer die aktuellen Daten eingeblendet, inklusive Standorthöhe. Größter Nachteil ist jedoch, dass bei einem eventuellen Absturz der App der Track nicht zwischengespeichert wird.

Bild 6: Viel weicher Schnee, im Abstieg gelenkschonend.

Bild 7: Baumruine mit riesigen Zunderschwämmen.

Bild 8: Der Hang zum Hochbodenkogel (rechts dahinter).

Hier stiegen wir später nach kurzem Gegenanstieg von der anderen Seiten her wieder ab. Fast zeitgleich begann es einzunebeln, die Kaltfront näherte sich.

Bild 9: Am breiten Kamm war kurz Orientierungssinn gefragt.

Besonders gut an dieser Tour gefiel mir die unterschiedlich bewachsenen Wegabschnitte. Einmal durch den Wald, dann über lichten Jungwald, oben über Lichtungen und steile Hänge, später am Kammwald. Für Abwechslung war gesorgt.

Bild 10: Zunehmend steil über lichten Jungwald hinauf zu einem Forstweg, der durch Triebschneeablagerungen im weiteren Verlauf zur schrägen Ebene wurde.

Bild 11: Im Sicherheitsabstand nochmal steil hinauf.

Bild 12: Rückblick auf das steilste Stück.

Auch hier werden wir später absteigen, aber nur bis zum Forstweg.

Bild 13: Wie auf einer Polarexpedition.

Kurz vor dem letzten Rastpunkt spürte man beim Gehen bzw. mit den Stecken deutlich eine Art Eisplatte unter der Schneedecke, die wie hohl klang.

Bild 14: Über riesige Wächten nähern wir uns dem Gipfelkamm.

Wir bleiben meist rechts der Abbruchkante, an wenigen Stellen wird es ausgesetzt. Problem sind auch hier die massiven Triebschneeablagerungen, sodass die Gipfelwechte einige Meter ins Luv versetzt wurde, und nicht über die Kante hinaus wie sonst üblich. Unter den Jungfichten befanden sich teilweise tiefe Hohlräume. Konzentriertes Gehen war gefragt. Das kleine Gipfelkreuz war auch fast vollständig eingeschneit.

Bild 15: Rast bei beginnendem Schneefall unterhalb des Gipfels.

Der Wind frischte aus Nordwest auf, der Schneefall war eher kleinflockig und es wurde spürbar kälter: Kaltfrontdurchgang!

Bild 16: Mein einziges Foto von der Abbruchkante.

Wegen der brüchigen Schneedecke ließen wir den Übergang zum etwas höheren Kleinen Proles (1579m) und stiegen direkt ab.

Bild 17: Zuerst über eine ausgedehnte Lichtung.

Bild 18: Rückblick zum Gipfelwäldchen.

Zu weit durften wir nicht absteigen, da weiter unten Felsen und eine steile Rinne warteten. Also wieder eine Querung im Slalomlauf um eingewehte Bäume mit mächtigen Windkolken hinüber zu der freien Fläche, über die wir aufgestiegen sind.

Bild 19: Gelegentlich Hindernisse in Form mächtiger Wächten.

Bild 20: Wie schlecht die Schneeschichten miteinander verbunden sind, zeigt dieser künstlich herbeigeführte Wechtenbruch.

Bild 21: Steil hinab.

Dann folgten wir der Rinne Richtung Spießental weiter, ehe wir erneut zum Hochbodenkogel aufstiegen. Unterwegs begegneten wir drei Tourengehern vom Freinerhof. Irgendwo in der Rinne ist dann leider meine Kamera vom großflockigen Schneefall beschlagen worden und den Wasserfleck hab ich nicht bemerkt.

Bild 22: Man erkennt die Freude am Gehen aber auch so.

Unterwegs trafen wir die Tourengeher wieder. Zufällig hatte ich meinen Flachmann dabei und konnte eine Runde ausgeben. Für Interessierte zur Info: Es handelte sich um eine slowakische Spezialität aus der Hohen Tatra, sogenannten Tatra Tea, ein mit Schwarztee angesetzter Likör in unterschiedlicher Stärke. Hier ein Kräuterlikör mit 35% Alkohol (dunkelgrüne Flasche).

Hier ein Bild von unserer Tatra-Wanderung im Oktober aus der Chata pri Popradske plese:

Bild 23: Den Forstweghatscher abkürzend kamen wir direkt bei den Hütten (Höhenkote 891m) heraus, wo eine Brücke über den Freiner Bach führt.

Von dort zurück zum Ausgangspunkt. Wie die Tourengeher später berichteten sahen sie aus der Nähe einen großen Hirsch. Ich sah ihn auch, nämlich im Bachbett langsam vorausgehend. Als er die Gruppe Schneeschuhwanderer hörte, stoppte er. Ich sah ihn kurz aus der Nähe, er mich leider auch, ehe ich die Kamera zücken konnte, und er ging zurück. Wegen der hohen Schneewälle zur Straße hin ist der Hirsch sonst niemandem aufgefallen.

Bild 24: Wetterlage vom Sonntagvormittag, 10.00 Lokalzeit:

Eine breite Okklusionsfront liegt quer über Südostdeutschland bis Schweiz und Westösterreich. Der andauernde Schneefall lässt hunderte Flüge in München ausfallen. Dichte Bewölkung außerdem auch mit der strömungsparallelen Kaltfront von Bosnien bis Westungarn. Der eigentliche Luftmassenwechsel vollzieht sich fast unsichtbar dort, wo das blaue Dreieck den Vorstoß der bodennahen Kaltluft andeutet. In 3000 Metern wehte zum Zeitpunkt des Kaltfrontdurchgangs weiterhin Südwind, darunter strömte mit lebhaftem Nordwestwind die kältere Luft mit tiefer Bewölkung ein. Pink ist hier wolkenfrei, okkerbraun wie über Oberösterreich und Obersteiermark deutet tiefe Bewölkung an. Das erklärt auch den nicht sehr ergiebigen Schneefall am frühen Nachmittag.

Rechts der Windsprung um die Mittagszeit auf der Rax, verbunden mit dem Temperaturrückgang, etwas früher auf der Schneealm (Lurgbauer), das etwas westlicher liegt.

Bild 25: Zum Abschluss der Track auf der AMAP.

Ein paar Ausreißer konnte ich manuell auf der Seite von Outdooractive bearbeiten.

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