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21.09.2019 Großboden (1806m), Gailtaler Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Bergstation (9.40) - Naggler Alm - Kohlröslhütte (1533m, 11.15-12.15) - Großboden (1806m, 12.50) - Geißrücken - Bergstation (15.40)
  • Länge: 12,0 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 670 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5 Std.

Letzter Tag meiner Wander- und Badewoche am Weißensee, die am Ende unter keinem guten Stern stand. Am Vortag lag ich noch flach mit Übelkeit, Durchfall, Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen. Über Nacht ging zum Glück das Fieber weg und ich konnte wieder ein wenig frühstücken. Ich hatte immer noch Bauchweh und Kopfweh, aber wollte den schönsten Tag der Woche nicht mit Herumliegen verbringen. Zum Baden war es inzwischen zu kalt. Ohnehin wollte ich mir einige Höhenmeter ersparen, denn mit der Gästekarte konnte man die Sesselbahn gratis benutzen.

Der Tag beginn mit flachem Hochnebel und Seerauchen. Dabei zogen die Dampfschwaden über dem See eindeutig nach Osten, während die hochnebelartige Bewölkung nach Westen zog. Die seichte Westströmung in der Nacht und am Vormittag war also durch die nächtliche Auskühlung bedingt. Die Ostströmung deutete auf ein entlang der Längsachse des Beckens herrschendes Druckgefälle hin, eventuell die Anti-Strömung als Pendent zum Talauswind. Auch kann eine Rolle spielen, dass das flachere und weitere Gatschacher Becken im Westen sich von der Früh weg stärker erwärmt als das enge, schmale und schattige östliche Seebecken. Das lokale Windsystem wird noch Gegenstand weiterer Beobachtungen bei künftigen Weißensee-Urlauben sein ...

Bild 1: Seerauchen.

Die Lufttemperatur lag bei 5 Grad, die Wassertemperatur noch bei rund 18 Grad.

Bild 2: Bild mit dem Handy nach Osten zum Laka.

Über den niedrigen Nebelschwaden war der Himmel fast ungetrübt. Es sollte ein Tag mit maximaler Fernsicht werden.

Zuerst überwand ich ein altes Trauma, denn ich haderte tagelang mit der Überlegung, ob ich den Sessellift benutzen sollte oder zu Fuß gehen. Aber um den Fuß zu schonen, musste ich den Lift nehmen. Im Schulskikurs hatte ich mich im Anker-Schlepplift mit der Daunenjacke verhakt und war beim Ausstieg aus der Höhe in den Schnee gefallen. Auch bei schnellen Sesselliften wie etwa bei älteren Bahnen wie zuletzt in der Niederen Tatra vor zwei Jahren hatte ich immer panische Angst davor, nicht rasch genug aussteigen zu können.

Jetzt war ich an dem Morgen auch noch der erste Fahrgast und konnte nicht einmal zuschauen, wie andere ein- und aussteigen. Glücklicherweise lösten sich meine Ängste in Wohlgefallen auf. Die Bahn fuhr sehr langsam, beim Ein- und Ausstieg quasi im Schritttempo und das Aussteigen war überhaupt kein Problem, auch nicht mit dem Rucksack neben mir. Nachdem dieses Problem überwunden war, wanderte ich Richtung Naggler Alm.

Bild 3: Bärenspuren?

Über Bärensichtungen und -spuren wurde in der Vergangenheit immer wieder in der Region berichtet. Völlig abwegig wäre also nicht, dass es sich bei diesen länglichen Abschabungen der Rinde um Kratzspuren eines Bären handelt.

Bild 4: Ehemaliger See auf der Naggler Alm.

Über die Existenz eines Sees hab ich nichts gefunden, doch ist die ebene Wiesenfläche eindeutig. Im Hintergrund der Brennernock (1433m).

Bild 5: Reißkofel (2371m), der das Obere Gail- vom Oberen Drautal trennt.

Bild 6: Hohe Leier (2774m) in der Reißeckgruppe.

Bild 7: Gegenüber meine Gipfel vom dritten Tag, Hochtraten und Plentelitz.

Bild 8: Naggler Alm, rechts über dem Nockberg der Stagor (2289m).

Links die Kreuzeckgruppe, der Namensgeber schaut im V-Einschnitt in der Mitte heraus (Kreuzeck, 2701m). Ganz links Scharnik (2657m).

Bild 9: Gegenüber die Alm hinterm Brunn (1275m).

Dahinter die Reißeckgruppe, links die kleine Spitze Hochkedl (2558m), dann Hohe Leier. In der Bildmitte Königsangerspitze (2639m) und ganz rechts mit dem Gupf Gmeineck (2592m).

Die Ausblicke nach Süden haben entschädigt, dass der Magen immer noch rebellierte.

Bild 10: Rosskofel (2240m) links und Trogkofel (2280m) rechts.

Vorgelagert das riesige Skigebiet rund um das Nassfeld. Bei Südstau zählt es neben dem Plöckenpass zu den niederschlagsreichsten Regionen Österreichs, hat sonst aber im Winter die meisten Sonnenstunden von allen Skigebieten zu bieten.

Beim Hinweg geh ich nicht über den Geißrücken, sondern den flach ansteigenden Forstweg hinauf. Auch da ergeben sich schöne Ausblicke.

Bild 11: z.b. auf ein Stück Weißensee und einen Gipfel in den Hohen Tauern mit Gletscher an der Südflanke.

Bild 12: Mit dem Polfilter lässt sich auch der Viertelsmond bestens ablichten.

Bild 13: Die Jadersdorfer Ochsenalm zeigt sich im besten Licht.

Von der Sonne mit hellem Kalkgestein angestrahlt werden die Kellerspitzen (Creta della Chiavenate, 2774m), rechts daneben genauso hell Polinik (2332m) und dunkler Rauchkofel (2460m), alle in den Karnischen Alpen. Ganz links Hoher Trieb (2199m) und rechts davon freistehend Creta di Timau (2217m) und Blaustein (Promos, 2195m)

Bild 14: Rechts Reißkofel, links Gamskofel (2526m) und Hinterer Mooskofel (2506m)

Bild 15: Kellerspitzen, Polinik, Rauchkofel und Gamskofel bzw. Hinterer Mooskofel.

Davor liegt die Hochwarter Höhe (1655m) mit der gleichnamigen Alm. Der Höhenzug trennt das Gitschtal vom Gailtal.

Bild 16: Nach knapp 2 Stunden ist die traumhaft gelegene Kohlröslhütte (1533m) erreicht.

Statt Bier und Brettljause bestelle ich Frittatensuppe und Kräutertee. Die Suppe war etwas zu gut gemeint mit dem Inhalt, aber die Flüssigkeit tat gut. Von der Terrasse hat man einen ungestörten Blick bis in die Julischen Alpen.

Bild 17: Links Jof Fuart (2666m), rechts Jof di Montasio (2753m), mittig Modeon del Buinz (2554m), ganz rechts Monte Canin (2587m).

Vorgelagert ein Kamm mit dem Jof di Miezegnot (2087m) und Monte Piper (2069m) rechts, alles Gipfel zwischen dem Kanaltal und Seebachtal.

Bild 18: Blick in die Sextner Dolomiten samt Gruppenhöchstem.

Nach der Einkehr wollte ich nicht bis zum Golz weitergehen, das wäre zu weit und zu steil geworden. Ich spürte mein Sesambein wieder stärker als an den Vortagen. Aber die Aussicht auf Rundumsicht war zu verlockend, um sitzenzubleiben. Ich blieb also zunächst am markierten Steig, verließ ihn aber dort, wo er in den Forstweg mündet. Ab da ging ich weglos die mäßig steile Grasleiten hinauf.

Bild 19: Kartäusernelke oder Seguier-Nelke.

Bild 20: Eindeutig: Trollblume (Trollius europaeus)

Bild 21: Der Großboden (1806m), ein plateauartiger Gipfel.

Bild 22: Im Westen nichts neues ...

Links die Karnischen Alpen, mittig Reißkofel im Westen der Gailtaler Alpen, rechts Lienzer Dolomiten und hinten die Deferegger Alpen.

Bild 23: Im Osten Laka und Golz im Vordergrund, im Hintergrund die Nockberge, rechts Julische Alpen.

Bild 23b: An der Nordflanke des Golz vorbei thront das Wahrzeichen und zugleich Pilgerberg von Slowenien.

Ganz links Stenar (2501m), mittig Triglav (2863m), höchster Berg der Julischen Alpen in 50km Entfernung. Davor Razor (2601m), rechts dahinter Zaplanja (2556m) und mit dem langen Kamm Velika Mojstrovka (2372m). Im Dunst fast verdeckt vorgelagert Visoka Ponca (2274m).

Bild 24: Weiter rechts folgen zwei weitere auffällige Gestalten: Mangart (2677m) und Pelc Nad Klonicami (2442m)

Bild 25: Im Norden sieht man die Südflanke der Hochalmspitze (3360m) mit dem kümmerlichen Rest des Trippkees.

Rechts die Steinerne Mandln (3125m) und der Zsigmondykopf (3152m). Vorgelagert die Reißeckgruppe, man sieht auch einen Teil der Trassenführung der aufgelassenen Reißeckbahn.

Bild 26: Weiter links der Ankogel (3246m, 42km), dahinter der Schwarzkopf (3168m), ganz rechts abgeschnitten Säuleck (3086m).

Vom Salzburger Gaisberg schaut man 110km genau nach Süden zum Ankogel, also sind es vom Standort nur rund 150km Luftlinie nach Salzburg-Stadt.

Bild 27: Lienzer Dolomiten, Villgratner Berge und der Gruppenhöchste der Riesenfernergruppe.

Bild 28: Kurort Weißbriach im Gitschtal mit Reißkofel dahinter.

Das Tal steht immer wieder in den Nachrichten, weil teilweise selbst im Tal herunten Wölfe gesichtet werden. Auch Luchse und Bären gibt es hier. Die Weißbriacher Hütte liegt auf der begrasten Südflanke auf der Napalnalm (nicht zu verwechseln mit Napalm).

Bild 29: Nockberge im Nordosten, der Fuchskogel liegt bereits in den Seetaler Alpen.

Bild 30: Am Südhang der Kreuzeckgruppe reicht die Sicht bis zum Panargenkamm der Venedigergruppe, auch hier zum Kammhöchsten.

Nach soviel Panorama stieg ich schließlich gemütlich wieder ab.

Bild 31: Bei dieser Almwiese legte ich mich länger in die Sonne und massierte kräftig.

Beim Rückweg ließ ich die Kohlröslhütte links liegen und ging statt über den stark frequentierten Forstweg über den deutlich spärlicher frequentierten Geißrückensteig. Dort traf ich überwiegend Einheimische.

Bild 32: Ankogelgruppe in der Ferne, Kreuzeck- und Reißeckgruppe davor, rechts Latschur.

Bild 33: Am Geißrücken.

Der Steig ist etwas alpiner, schmäler, an manchen Stellen leicht ausgesetzt, aber sonst kein Problem.

Bild 34: Die namenlose Erhebung mit 1500m links vom Weg konnte ich nicht umgehen.

Bild 35: Denkmal für den EU-Preis für nachhaltigen Tourismus, der Rücksicht auf die Flora und Fauna nimmt.

Bild 36: Dank Sturmschäden hat man von dort einen herrlichen Blick auf den See.

Bild 37: Zoom zum Ostende mit Ortsee, dahinter der Schuttkegel des Silbergrabens, der den Wasserstand des Weißensees über Jahrhunderte hinweg steigen ließ.

Die sichtbaren hellen Streifen aus Kalkschlamm markieren das ehemalige Ufer, das mit dem steigenden Wasserstand unterging.

Bild 38: Latschur und Almspitz mit starker Erosion in den Flanken, welche den Schutteintrag in den Silbergraben verursachen.

Dann ging es fußschonend mit dem Sessellift genauso unaufgeregt hinab wie hinauf, immer den See vor Augen.

Bild 39: Handybild.

Bild 40: Abends noch einmal der Versuch mit Makro und ISO 100.

Bild 41: Abenddämmerung.

Epilog: Zum Kennenlernen sind mir vier schöne Wanderungen gelungen. Ich fahr sicherlich noch einmal dort hin, aber früher, um öfter schwimmen gehen zu können. Bis kommendes Jahr ist das Ödem hoffentlich soweit ausgeheilt, dass auch die hohen Gipfel (Laka, Golz, Latschur) wieder möglich sind. Außerdem werden interessante Wildtierexkursionen angeboten.

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