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30.08.2019 Gindlhorn (1259m) und Wörschachklamm, Totes Gebirge

Eckdaten:

  • Wegführung: Pürgg - Himmelsleiter - Gindlhorn (1259m) - Pfarrerweg - Pürgg; Johanneskapelle und St. Michael in Pürgg (Fresken); Wörschachklamm - Ruine Wolkenstein
  • Länge: 11 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 770 hm
Der zweite Tag hätte eigentlich der schlechteste Tag werden sollen. Die Prognosen zeigten den Hochschwerpunkt knapp nordöstlich von Österreich, damit eine relativ schwache, aber signifikante Südostströmung in der Höhe. Bodennah weiterhin flache Druckverhältnisse. Kaum Dynamik.

Gegen 9 lct bildeten sich Gewitter über den Seetaler Alpen und Packalpe, daraus formierte sich ein längliches Regengebiet von den Nockbergen bis Wölzer Tauern, das am späten Vormittag unter Abschwächung nordwestwärts zog, sich aber vor Erreichen des Ennstals vollständig auflöste. Erst ab 18 lct bildeten sich über den Niederen Tauern und östliche Obersteiermark wieder einzelne, kleinräumige Gewitterzellen, lösten sich aber bis 20 lct weitgehend auf.

Die beiden Globalmodelle GFS und EZWMF waren für den Vormittag zu trocken, am Nachmittag jedoch viel zu nass. Das deutsche ICON war vormittags korrekt, aber nachmittags zu nass. Das Lokalmodell COSMO, das in ICON genestet ist, war im Donnerstagabendlauf für die Packalpe korrekt, aber für das Ennstal zu feucht. Die Abschwächung des länglichen Regengebiets war korrekt, allerdings wurde vorlaufend weitere Konvektion gerechnet, die nicht auftrat. Das sekundäre Maximum am Abend weiter südöstlich hat dann wieder gepasst. Im Morgenlauf wurde die Konvektion insgesamt besser erfasst, dafür das sekundäre Maximum unterschätzt. Gänzlich daneben waren das Kachelmann-WRF und das britische Euro4.

Wenn die Modelle so stark variieren, hilft nur defensiv planen und schauen, wie sich das Wetter über den Tag entwickelt. Ich setzte auf die Variante, dass die Regionen nördlich des Ennstals länger begünstigt waren.

Bild 1: Der morgendliche Balkonblick auf den Grimming bestätigte diesen Eindruck.

Durchziehende Stratusbänder der abendlichen Gewitter, die viel Feuchte in die Talatmosphäre eingebracht haben. Darüber wolkenfreie Gipfel mit reichlich Ausschichtungsbewölkung (Stratocumulus stratiformis cumulogenitus). Erst einmal ein gutes Zeichen, denn das verhinderte Sonneneinstrahlung und die Entwicklung neuer Quellwolken.

Bild 2: Zitat: "Als wär der Berg grad unter Getöse und Staub aus dem Boden erschienen."

Blick von Pürgg auf den Grimming.

Bild 3: Weil er so schön ist, gleich nochmal.

Bild 4: Wir steigen Richtung Gindlhorn auf.

Bild 5: Steirische Hütte wie von einem Postkartenmotiv.

Bild 6: Felssturzgelände.

Bild 7: Pflanzenbestimmungsapp.

Bild 8: Manchmal sollte man sich nicht zu weit vorwagen.

Bild 9: Der Weg führt an den südlichen Abstürzen vorbei.

Bild 10: Die sogenannte Himmelsleiter.

Bild 11: Felswände.

Bild 12: In Bildmitte steckt das Objekt der Begierde, aus dieser Perspektive wirkt das Gindlhorn unbezwingbar.

Bild 13: Weißer Schwalbenwurzenzian (Gentiana asclepiadea 'Alba')

Hier am Fuß vom Gindlhorn wuchs der weiße Enzian in großer Zahl.

Bild 14: Nebelschwaden zwischen Gindlhorn und Grimming, gegenüber Tressenstein (1196m).

Über den Niederen Tauern immer noch reichlich Altocumulus-Bewölkung sowie harmlose, flache Quellwolken über den Kämmen.

Bild 15: Salzkammergutblick, gegenüber Kulmkogel (1123m).

Bild 16: Faszinierende Gesteinsformationen an der Ostschulter des Grimming.

Bild 17: Günter in seinem Element.

Bild 18: Irgendein Wurz.

Bild 19: Kartäusernelke.

Bild 20: Blick auf den Bahnhof Tauplitz bei Schrödis.

Bild 21: Die Untergrimminger Schütt mit autogroßen Felsbrocken.

Hier ereigneten sich im letzten Jahrhundert immer wieder größere Felsstürze.

Bild 22: Hechlstein (1814m).

Bild 23: Zufallsfoto: Auf dem linken Felsen steht eine Holzbank!

Beim Abstieg gingen wir am Wegweiser ("5min bis Kleinem Hörndl") vorbei, hier wird klar, was damit gemeint war.

Bild 24: Abbruchkante.

Bild 25: Gegenüber taucht die Bergerwand auf.

Dort oben gibt es zwei unmarkiert erreichbare Gipfel: Krahstein (1571m) und Weißkirchl (1526m), auf die ich in meiner Salzburger Zeit gerne einmal gestiegen wäre, wollte mir dazu aber die lange Zugfahrt nie antun.

Bild 26: Unterhalb vom Gasthof Dachsteinblick blühen die ersten Herbstzeitlose.

Statt einzukehren stiegen wir in zügigem Tempo nach Pürgg ab. Eine unnötige Aktion, da hab ich zugegeben die Pferde - also uns - vorzeitig Scheu gemacht, als ich am Gipfel zum Aufbruch mahnte, weil sich von Südosten her das längliche Schauergebiet näherte. Als ich beim Gasthof noch einmal aufs Radar schaute, hatten sich die Schauer bereits deutlich abgeschwächt. Manchmal sind die Wanderer im Vorteil, die kein Wetterradar zur Hand haben.

Bild 27: Jungfrausturz (1140m), ein beliebter Kletterfelsen.

Bild 28: Windiger Hund in Pürgg.

In Pürgg besichtigten wir die sehenswerte Johanneskapelle mit romanischen Fresken aus dem 12. Jahrhundert, die zu den schönsten Wandmalereien Europas zählen. Die Entstehungszeit der Kirche ist unbekannt, sie wird wegen stilistischer Merkmale auf vor 1122 geschätzt.

Bild 29: Der Katzen-Mäuse-Krieg.

Er gründet auf den äsopischen Tierfabeln griechischer Antike als Metapher für die verkehrte Welt.

Bild 30: Weitere Fresken.

Bild 31: Christi Geburt "Im Trubel des Krieges".

Bild 32: Gesamtansicht

Eine Besonderheit der Kirche ist, dass sich beim Chorbogen auch arabische Schriftzeichen erkennen lassen, zehn Mal ist der Schriftzug "Allah" zu lesen.

Bild 33: Felssturz vom 11. Jänner 2018 unterhalb des Brandangerkogels (1508m).

Die Nordseite des Gipfels ist aufgrund von Sturmschäden vollkommen kahl, also durchaus ein lohnenswerter Schneeschuhgipfel mit Ausblick Richtung Salzkammergut und Totes Gebirge.

Bild 34: Sehenswerte mittelalterliche Häuser im Zentrum von Pürgg.

Im Gasthof Krenn machten wir unsere Mittagsrat, vorzügliche Küche, mein gekochtes Rindfleisch war schmackhaft. Der Ausseeer Saibling offenbar aber etwas klein geraten.

Bild 35: Pfarrhof der dreischiffigen Georgskirche mit eigenem Zugang zur Empore.

Bild 36: Turmläutkammer mit Fresken aus der Zeit um 1300.

Die Gemälde zeigen Szenen der Passion Christi und aus dem Leben der Heiligen Katharina, weswegen der Raum auch Katharinenkapelle genannt wird.

Bild 37: Kanzel aus dem Jahr 1794 mit dem Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld (Sämann).

Bild 38: Fresken über dem Hauptaltar.

Bild 39: Romanik und Gotik ineinander verschachtelt.

Am Nachmittag durchwanderten wir noch die sehenswerte Wörschachklamm.

Bild 40: Die Brücke links wurde kürzlich neu errichtet, nachdem es oberhalb zu einem Steinschlag kam.

Bild 41: Alte Widerlager für Baumstämme, die quer zur Schlucht die Brücke trugen.

Bis 1880 zogen Fuhrleute Pferdegespanne durch die Klamm, um Handelsgüter zu transprotieren.

Bild 42: Rückblick.

Bild 43: Gletschermühlen.

Bild 44: Steiganlage vor der Verengung im oberen Teil.

Bild 45: Alte Stützen und neue Brücke.

Bild 46: Blick auf Wörschach.

Bild 47: Gegenüber liegt Aigen im Ennstal, rechts Kulm (919m).

Das Schlechtwetter hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst.

Bild 48: Ruine Wolkenstein, ehemals die zweitgrößte Wehrburg der Steiermark nach der Regierungsburg.

Bereits im 9. Jahrhundert bestand hier eine Fluchtburg, erstmals erwähnt wurde Wolkenstein im Jahr 1099. Bis 1750 war die Burg teilweise noch bewohnt, dann verfiel sie aufgrund der Dachsteuer, die unter Kaiser Joseph II. eingeführt wurde. Bis 1825 standen noch alle Mauern, nach 1850 war Wolkenstein bereits vollständig verfallen.

Bild 49: Widerlager für die Zwischenböden.

Bild 50: Erdrutsch, daneben schaut Gosaukonglomeratgestein heraus.

Bild 51: Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium).

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