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16.01.2019 Gaisberg (1287m) bei extremen Schneeverhältnissen, Osterhorngruppe(Nr.2, 55 Gesamt)

Eckdaten:

  • Wegführung: Parsch (10.20) - Zistelalm (11.35) - Lichtmastensteig - Gipfel (12.35) - Nocksteinkehre (13.10) - Zistel - Parsch (14.40)
  • Länge: 9,8 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 850 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 4h 20 Std.

Zwischen der letzten Tour zur Zistelalm und heute lagen gerade mal fünf Tage, aber drei Fronten (Okklusion, Kaltfrontokklusion, Warmfront/Kaltfront + Nordstau) ergossen weiteren Neuschnee über die Nordalpen. Dienstagmorgen (gegen 5.20 MEZ) gab es zwei Blitzeinschläge am Gaisberg - ein würdiges Ende einer zweiwöchigen Rekordwetterlage: Zwischen 01.01. und 15.01. gab es in Seefeld 283cm Neuschnee, der höchste Wert seit Aufzeichnungsbeginn 1895 (!). Rekorde auch in Kufstein (168cm, 1923), Hochfilzen (451cm, 1971), Lofer (263cm, 1971), Abtenau (240cm, 1964) und Bad Mitterndorf (270cm, 1971). Am Loser im Salzkammergut liegen aktuell 5,30m, das sind über 400cm Neuschnee seit Weihnachten.

Dieses Mal sollte es wieder die Trasse bis Zistelalm werden und dann über den Lichtmastensteig zum Plateau. Leider hab ich etwas länger geschlafen als geplant und konnte erst nach zehn Uhr starten. Da hatte sich die starke Erwärmung in mittleren Lagen bereits durchgesetzt. Innerhalb weniger Stunden stieg die Temperatur von -4 auf +3°C. Die Lawinenwarnstufe betrug drei wegen der Gefahr von Gleitschneelawinen durch die Erwärmung und Anfeuchtung der Schneedecke. Eingeschaltetes Pieps und Sonde/Schaufel lagen wieder im Rucksack. Dann konnte es losgehen.

Bild 1: Unterjudenberg in der Sonne.

Der zusammengeschobene Schneehaufen ließ wilde Assoziationen an markante Bergsilhouetten aufkommen. Erst glaubte ich den Hochstadl (Kräuterin) zu erkennen, dann den Großen Bettelwurf und die Hohe Fürleg.

Bild 2: Lattengebirge und Chiemgauer Alpen sehr dick verschneit und Ursache für etliche gesperrte Landes- und Bundesstraßen wegen Lawinenabgängen.

Bild 3: Watzmannfamilie mit rund 4m Schnee.

Bild 4: Die verschneite Ostflanke des Untersberg ist derzeit ein Hingucker.

Dieses Jahr wird es wohl länger dauern, bis die Untere Rositten und Dopplersteig begehbar sein werden. In den steilen Kessel sind sicherlich etliche Lawinen abgegangen.

Bild 5: Bestätigte Befürchtungen.

Bei der letzten Tour haben die Bäume am Wegesrand schon bedrohlich Schräglage entwickelt. Jetzt gab es vor allem die letzten Höhenmeter vor der Zistelalm massiven Schneebruch, der Weg ist hier völlig verlegt.

Bild 6: Zoom Richtung Gipfelrücken der Gurlspitze (1156m)

Erst zuhause hab ich die drei Tourengeher im Abstieg entdeckt.

Bild 7: Aufstieg entlang der Skitouren- und Schneeschuhspur.

Bild 8: Auch infolge der Schneeverwehungen steilt der Hang gehörig auf.

Die Tageserwärmung machte sich bereits bemerkbar, die oberste Schicht der Schneedecke wurde immer seifiger. Es bestand zwar keine Gefahr, aber ich begann schon zu zweifeln, ob ich hier wirklich wieder absteigen wollte.

Bild 9: Im oberen Teil beginnen die bizarren Skulpturen.

Wiederholt spektakulär vor allem der Kontrast zwischen Schneemassen am Berg und bereits zunehmende Ausaperungen im Salzburger Becken. Im Hintergrund links Teisenberg, wo leider bei der Stoißer Alm eine Frau in einer Lawine tödlich verunglückt ist (sie hatte zudem ihr Pieps dabei, aber nicht eingeschaltet).

Bild 10: Blick Richtung Kalkstöcke und Hohe Tauern, wo die Bahnstrecke immer gesperrt ist.

Im Salzachtal hielt sich immer noch eine flache Kaltluftinversion.

Bild 11: Zunehmende Reifansätze.

Bild 12: Schon oft hab ich diesen Blick genossen, aber noch nie mit soviel Schnee unter den Füßen.

Bild 13: Immer noch steil der Hang.

Bild 14: Der Schneebruch nimmt zu.

Bild 15: Trotzdem schön anzusehen, wie eine Brunnenskulptur.

Bild 16: Ohne Kommentar.

Bild 17: Schafberg, dahinter Zimnitz und Schönberg rechts.

Bild 18: Blick bis ins Tote Gebirge, rechts mit weißer Nordflanke Rannberg (1366m).

Bild 19: Ausschließlich Reifansatz.

Bild 20: Das Trafohäuschen mit ca. zwei Meter hohen Schneewächten.

Bild 21: Sturmfrisur.

Bild 22: Gaisberg-Landesstraße.

Bild 23: Welch ein Kontrast: Grüne Wiesen Richtung Saalach.

Bild 24: Der Sender.

Zum Zeitpunkt meines Aufenthalts am Gipfel waren gerade Techniker beschäftigt, die Antennen vom Schnee und Reif zu befreien, nicht ungefährlich, wenn die steinharten Brocken hinabfallen. Am Nachmittag fiel die Sendeanlage für rund zwei Stunden aus, weil der Diesel des Notstromaggregats eingefroren war. Die Stromleitung selbst wurde schon am 6. Jänner durch einen umstürzenden Baum gekappt.

Bonusbild (Handy): Halteverbot beachten!

Bild 25: Ohne es recht zu merken stand ich am höchsten Punkt des Parkplatzes.

Im Hintergrund rechts schaut das grüne Gehäuse der Telefonzelle (!) heraus. Hier lagen also mindestens zwei Meter Schnee, und das trotz der fast durchgehend starken Verwehungen.

Bild 26: Wirtshaus am Spitz, bis zum ersten Stock eingeweweht.

Bild 27: So mag ich den Parkplatz ja am liebsten.

Bild 28: Zugewehtes Dach.

Bild 29: Massive Schäden am Plateau:

Zum Vergleich - am 03.01.2019 war der schöne Baum zwar dick einbereift, sonst aber noch unversehrt:

Bild 30: Der Flachgau - eine einzige Schneeplatte genau bis zum Abfall ins Salzachtal.

Bild 31: Blick zum Nockstein und Wallersee.

Bild 32: Schafberg in der Nahaufnahme.

Bild 33: Totalschaden oberhalb von rund 1100m.

Hier hat nahezu jeder Baum Wipfel oder Äste verloren. Umgefallen sind nur wenige, aber nach der Schneeschmelze im April wird der Gaisberg ganz anders aussehen als früher. In meinen Augen die massivsten Schäden (hier) seit Orkan Kyrill 2007.

Bild 34: Ich beschließe zur Straße abzusteigen.

Bild 35: Die ist weitgehend frei.

Bild 36: Unter diesen Baum mühte ich mich durch.

Dafür grub ich mir mit der Schaufel eine Vertiefung unter dem Stamm.

Bild 37: Das letzte Mal ohne Autoverkehr die Straße "abfahren".

Bild 38: Exakt bei der Nocksteinkehre war dann Schluss mit dem Genuss.

Schneeräumer waren bereits erfolgreich dabei, die Straße freizuräumen. Leider haben sie in der Kehre die Massen an Schnee einfach über den Straßénrand gekippt. Darunter verläuft der markierte Anstieg von Südosten. Der dürfte damit dicht sein den restlichen Winter.

Bild 39: Über zwei Meter hohe Schneewände der "Zistelrunde".

Bild 40: Faistenau und Totes Gebirge, wo verbreitet 4-5m liegen.

Bild 41: Zoom zum Schwarzenberg (1334m), Alien-Invasion in flagranti erwischt.

Bild 42: Zoom zur Gurlspitze (1156m)

Hier dürfte der Jungwald relativ unbeschadet davonkommen.

Bild 43: Gelenkschonender Abstiegsgenuss.

Bild 44: Noch einmal Kontraste zwischen Oberjudenberg mit Schneewänden entlang der Zufahrt und grünen Wiesen im Salzburger Becken.

Bild 45: Parsch.

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