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31.08.2019 Blockfeldspitz (1929m) über Schönwetterhütte

Eckdaten:

  • Wegführung: Koller (9.06) - Schönwetterhütte (1442m, 10.10) - Blockfeldspitz (1929m, ca. 12.00) - Sattel (1970m, bis ca. 12.45) - Schönwetterhütte (13.55-16.30) - Koller (17.30)
  • Länge: 10,4 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 880 hm
Dritter Tag, Geburtstag, soweit war ich ja schmerzfrei. Die Wetterlage zeigte sich stabiler als an den Vortagen mit zudem leicht föhniger Südströmung auf den Bergen (etliche Bergstationen mit 20-30kt Süd, teils auch in den Tälern, etwa in Rottenmann oder Windischgarsten). Das erklärt die Beschränkung der Gewitter auf die Alpensüdseite.

Ab 13.30 lct entstanden über den Wölzer Tauern/Höhe Sölkpass erste Gewitter, kräftige Gewitter über der Kor- und Saualpe. Um 14.20 lct erreichten die Wölzer Gewitter ihre stärkste Intensität zwischen Oberwölz und Donnersbachwald, die Ambosswolke wurde weit nach Nordwesten abgeweht (fast bis Ennstal). Am Nachmittag wieder Abschwächung, nur über Seetaler Alpen und Koralpe andauernde heftige Gewittertätigkeit.

Die Performance der Wettermodelle (verglichen hab ich jeweils die 12z-Läufe vom Abend, quasi zum Abendessen in der Pension, und die 00z-Läufe zum Frühstück): GFS abends falsch, morgens wurden zwar die Gewitter über der Koralpe erfasst, nicht aber die über den Niederen Tauern. Das deutsche ICON unterschätzte die Koralpe und rechnete zu schwache Signale über den Niederen Tauern. Das in ICON genestete Lokalmodell COSMO hat im Abendlauf die Gewitter zeitlich und räumlich über den Tauern perfekt erfasst, die Koralpe unterschätzt. Im Morgenlauf war das Modell allerdings generell zu trocken. Das britische Euro4 hat im Abendlauf die Koralpe erfasst, aber nicht die Niederen Tauern, im Morgenlauf generell zu trocken. Das Kachelmann-WRF war im Abendlauf falsch, im Morgenlauf korrekt für die Niederen Tauern, nicht aber für die Koralpe. Zu guter letzt das Modell, welches häufig Grundlage für ORF und ZAMG ist: Das EZWMF hat die Niederen Tauern korrekt erfasst, die Koralpe unterschätzt.

Zusammenfassung: Munteres Rätselraten, welches Modell richtig liegt, und welches nicht, egal ob man an jenem Tag in den Niederen Tauern oder im Weststeirischen Hügelland unterwegs war. Ich hatte die Signale im COSMO/EZWMF zwar gesehen, hielt die Wahrscheinlichkeit aber für zu gering, um ernsthaft ein Gewitterrisiko abzuleiten. Allerdings hatte ich die Südföhnlage nicht einkalkuliert, die luvseitig anströmungsbedingt Hebung generierte.

Bild 1: Der Tag begann mit dichtem Nebel und kondensierten Spinnennetzen.

Bild 2: Schnappschuss bei der Einfahrt ins Sölktal mit flachem Talnebel, dahinter Stoderzinken (2048m), daneben Hohe Stuhl (1786m) und rechts Kammspitz (2139m).

Bild 3: Kurz nach dem Start vom Parkplatz, tief unten fließt der Feisterbach.

Bild 4: Der Hofhund bellte pflichtbewusst und blieb dann in dieser Haltung stehen, während wir vorbeigehen.

Bild 5: Gegenüber beginnt das Kleinsölktal.

Bild 6: Kleinsölktal mit Marmorsteinbruch rechts.

Ganz hinten links das Spateck (2256m), in Bildmitte schaut die Hochwildstelle (2747m) heraus, rechts der Kochofen (1916m). Der Höhenzug mit dem Steinbruch besteht überwiegend aus (sanftem) Glimmerschiefer, die Hochwildstelle aus schroffem Gneis.

Bild 7: Steil die letzten Meter bis zur Hütte.

Bild 8: Blick zurück zur Schönwetterhütte, im Hintergrund Stoderzinken und Kammspitz.

Bild 9: Der Hohe Dachstein blieb im Dunst verborgen.

Bild 10: Kein Kommentar.

Bild 11: Zwischen Stoderzinken und Kammspitz werden Speikberg (2125m) und Hirzberg (2051m) sichtbar, die zum nördlichen Dachstein zählen.

Die Waldflanke zwischen Stoderzinken und Hohe Stuhl hat den eigentümlichen Namen Hasenstrich, am Fuß befindet sich ein großer Steinbruch.

Bild 12: Sanfter Weiterweg über die Südwestschulter des Gumpeneck.

Dann kurz steil über Heidelbeerkehren auf den Kamm und über diesen wieder gemütlicher aufwärts. Eigentlich hatte ich mich auf den Geologischen Wanderweg gefreut, der unten mehrfach mit Wegweisern angekündigt war. Aber anstelle von Schautafeln gab es nur einen QR-Code zum Einscannen. Also installierte ich mir schnell einen QR-Scanner, damit musste ich ein PDF herunterladen. Nach jedem Aufruf sprang das 58-seitiges PDF wieder an den Anfang. So machte das keinen Spaß. Man kann die Digitalisierung auch übertreiben!

Bild 13: Grimming, rechts Brandangerkogel mit dem Felssturz bei Pürgg.

Bild 14: Das Gumpenkar mit dem verlandeten See, von dem noch ein paar Reste sichtbar waren.

Rechts oben treten Felszüge mit Marmorgestein hervor.

Bild 15: Blickrichtung Süd: Rechts vom Großen Knallstein (2599m) türmt sich eine große Quellwolke (Cumulus congestus).

Bild 16: Links die Karschwelle, welche den postglazialen Karsee begrenzte.

Über den schmalen Abfluss rechts entwässerte das Schmelz- und Niederschlagswasser.

Bild 17: Kühe grasen weiter oben im Bereich der Verflachung der Rutschmasse im Karboden.

Bild 18: Zoom auf Pürgg und Felssturz.

Bild 19: Frühlingsenzian.

Beim Sattel zwischen Blockfeldspitz und Gumpeneck verabschiedeten Eli und ich Wolfgang, der zum Gipfel weiterging. Nur noch knapp 250 Höhenmeter zusätzlich, doch ich wollte meinem Fuß nicht zuviel zumuten. Konditionell hätte ich es locker noch geschafft.

Bild 20: Falten im Felsblock, der wie Holz ausschaut.

Während der Gebirgsbildung werden Gesteine tief in die Erdkruste gedrückt. Der hohe Druck erwärmt die Gesteine, sie beginnen zu schmelzen - es bildet sich Magma. Vorher werden die Gesteine zäh und plastisch verformbar. Wenn die verformten Gesteine mit der Gebirgsbildung wieder hochgehoben werden, kühlen sie ab und erstarren. Die Falten bleiben erhalten.

Bild 21: Kuhweide.

Bild 22: Entspannte Hunde sind entspannt.

Bild 23: Unsere Wanderfreunde dürften kurzzeitig etwas weniger entspannt gewesen sein.

Wolfgang, Norbert und Günter befanden sich da noch am Gipfel bzw. im Abstieg über den Kamm bzw. Karboden. Über uns unverkennbar eine abgewehte Ambosswolke eines Gewitters.

Bild 24: Die Gewitterwolke blieb schmal und in Respektabstand.

Dennoch reichte der Eisschirm aus, dass selbst auf der Schönwetterhütte ein paar Regentropfen fielen. Das Gewitter löste sich knapp südlich in Höhe Sölkpass wieder auf, hier verrichtete der Südföhn sein Werk.

Bild 25: Steinpilzfund von Günter, der auf der Hütte blieb

Bild 26: Rest der Gewitterwolke.

Vorlaufend entstanden durch den Gewitteroutflow Quellwolken, die aber flach blieben. Etwas größere Quellwolken waren kurzzeitig auch über dem Dachstein erkennbar, doch blieb es dort trocken.

Die Kaspressknödelsuppe und der Kuchen waren vorzüglich und die netten Wirtinnen gaben eine Runde Zirben zur Feier des Tages aus.

Bild 27: Erklimme nicht die BERGE, damit jeder dich sehen kann, sondern damit DU die WELT siehst.

Schmerzempfinden: Keine stechenden Schmerzen, aber eine Art Missempfinden, als ob die Fußsohle kühler ist, vibriert, kribbelt. Unangenehm, schwer zu beschreiben und auch eine Woche später noch nicht richtig abgeklungen.

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