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12.05.18 Asangkogel, Walzberg, Grüntalkogel im Texingtal, Türnitzer Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung:St. Gotthard (10.00) - Burg Plankenstein (11.30) - Asangkogel (860m, 12.50) - Walzberg (868m, 13.20) - Grüntalkogel (886m, 13.45-14.30) mit Hütte - Schwabeckkreuz (14.55) - Holzbauer - St.Gotthard (15.30)
  • Länge: 14,0 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 780 hm
  • Reine Gehzeit (inkl. Fotografierpausen): ca. 4,5 Std.

Lange Anreise am Feiertag, in St. Pölten holt mich Günter vom Bahnhof ab. RJ ausnahmsweise pünktlich. Über Ober-Grafendorf, Bischofstetten, Kilb mit dem mächtigen gotischen Kirchturm und Kirnberg an der Mank geht es weiter nach Texing bis St. Gotthard, wo wir beim Friedhof parken. Die Wetterlage gestaltete sich recht labil, mit einer windschwachen Bodenkonvergenz genau über dem Most- und Waldviertel. Ab 14.00 Lokalzeit rechneten die Modelle mit ersten Schauern und Gewittern, die bis zum Abend häufiger und kräftiger werden sollten. Ich hoffte, dass das Wetter ein wenig länger halten sollten. In diesem Fall hatten wir das Glück des Umsichtigen - wie knapp es letzendlich war, dazu gegen Ende des Berichts mehr.

Bild 1: Start in St. Gotthard mit Blick zum Grüntalkogel (886m) rechts der Bildmitte.

Am Himmel deutet reichlich Altocumulus stratiformis auf dynamische Hebung durch Höhentrog hin. Isolierte Wärmegewitter waren damit auszuschließen.

Bild 2: Evtl. Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi), wieder mal ohne Blätter fotografiert *grrr*.

Bild 3: Bei der Schnapsbrennerei Steindl wurde über einen Lautsprecher die Messe in St. Gotthard übertragen.

Man nähert sich einem vermeintlich verlassenen Hof und hört plötzlich lieblichen Frauenchorgesang.

Bild 4: Herrliche Frühlingslandschaften.

Die starken Kontraste wurden zunehmend durch Dunst und Blütenstaub getrübt.

Bild 5: Landidylle

Bild 6: Viel mittelhohe Bewölkung in allen Ausprägungen im Westen.

Bild 7: Hier ist es auszuhalten.

Bild 8: Vor allem, wenn man durch intensiv duftende Bärlauchwiesen wandert.

Bild 9: Burg Plankenstein.

Die Besichtigung fiel leider dem Mittelalterfest zum Opfer, das vier Tage dauern sollte und Eintritt verlangte. Die Höhenburg wurde im Jahr 1186 erstmals urkundlich erwähnt.

Bild 10: Um 11.50 bildet sich über der Kirche Plankenstein eine erste Quellwolke.

Die Quellwolke scheitert jedoch noch an einer Inversion.

Die Kirche selbst ist innen und außen eher schlicht und wurde erst 1952 errichtet als Ersatz für die desolate Burgkapelle. Sie wurde mithilfe von Steinen aus der Burg gebaut. Wir gehen weiter, vorbei an einem Hof mit zwei bellenden, großen Hunden. Einer entkommt dem Zaun und geht uns ein Stück nach. Zum Glück kein drohendes Bellen, eher begrüßend. Wir ignorieren ihn höflich und er kehrt schließlich zurück. Zu sehen war natürlich weit und breit niemand.

Bild 11: Rückblick nach Osten.

Neben verwaschen wirkenden Altocumuluswolken, teilweise linsenförmig, sind die ersten kleineren Quellwolken zu sehen, etwa in Höhe Oberes Waldviertel.

Bild 12: In Bildmitte der Asangkogel (860m), unser erstes Gipfelziel.

Rechts geht es hinab ins Weißenbachtal, das ins Pielachtal mündet.

Bild 13: Blickrichtung Südwest zum Ötscher (1893m) in Bildmitte.

Dort entstehen schon deutlich mehr Quellwolken.

Bild 14: Einfach eine phantastische Gegend zum Wandern, nicht schwierig, das Richtige zum Seele baumeln lassen.

Bild 15: Während die Natur nicht mit Farben geizt, vollzieht sich am Himmel der stille Wetterwechsel.

Bild 16: Habetsbergmarterl (729m), der Sattel vor dem Asangkogel.

In Bildmitte ein paar kleine Quellwolken, die jedoch alle zinnenförmig nach oben wachsen - ein Warnzeichen für eine sehr labile Luftschichtung.

Wir folgen zunächst dem markierten Weg und verlassen diesen beim zweiten Forstweg, der nach rechts abbiegt und ansteigend am Westhang endet.

Bild 17: Ab dort steil, aber unschwierig in der Falllinie zum Gipfel.

Bild 18: Wir folgen einer schmalen Steigspur, könnte genauso eine Wildspur sein.

Bild 19: Günter rückt das Gipfelkreuz wieder gerade.

In der blattfreien Zeit kann man nun auf deutlicherem Steig direkt bis zum markierten Kammweg absteigen. So ist dieser vollkommen zugewuchert und wir weichen nach rechts auf einen Forstweg aus.

Bild 20: Vorbei an netten Baumschwammerln.

Bild 21: Wunderschön wurzeliger Kammweg im Buchenwald.

Bild 22: Mit leichter Gegensteigung vorbei am Walzberg (868m), ein einfacher Bonusgipfel.

Bild 23: Schlussanstieg zur Grüntalkogelhütte.

Bild 24: Die heute sicher gut besuchte Hütte.

Wir platzieren uns auf die Rückseite, eher unfreiwillig ins Funkloch, während nebenan ein paar Familien mit Kleinkindern und Babys Radau machen. Die Wirtin muss zwei Mal in den Keller gehen, weil Günter und ich nacheinander in die Hütte gehen und ein alkoholfreies Bier bestellen. Dazu gibts eine schmackhafte Schokoladenschnitte.

Bild 25: Tiefblick auf die Wallfahrtskirche in St. Gotthard.

Gotischer Kirchenbau mit im 14. Jahrhundert erbautem Langhaus. Von der Form her wohl mehrfach erweitert.

Bild 26: Die Gemeinde Texingtal links, oben Kirnberg an der Mank.

Wir brauchen nach einer Dreiviertelstunde Rast wieder auf, noch mit dem optionalen Abstecher auf den 859m hohen Bichlberg.

Bild 27: Doch dieser freie Blick nach Osten lässt mich schon etwas zweifeln, ob sich die ganze Runde ausgehen würde.

Zwischen den Ausbreitungsschichten (niedrige Altocumulus stratiformis opacus) verbergen sich wenigstens zwei mächtige Gewittertürme im Anfangsstadium. Noch in sicherer Entfernung, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis es auch bei uns losgehen würde. Es ist 14.30 MESZ.

Zunächst folgt aber mal der schöne Wiesenkamm, den man von oben gesehen hat.

Bild 28: Blick nach Süden in die Tiefgrabenrotte.

Bild 29: Die nächste Gewitterwolke im Aufbau, hinterm Bichlberg.

Es ist 14.45 MESZ und es ertönt erstmals eindeutiges Donnergrollen.

Bild 30: Hier beschließen wir dann, den Bichlberg auszulassen und direkt abzusteigen.

Bild 31: Schwabeck-Kreuz, 1647 vom Wiener Dompropst Johann Augustin Zwerger errichtet.

Es befindet sich oberhalb des Gehöftes Schwabeck, wo sich mehrere Weitwanderwege treffen. Dahinter lag der Burgstall Schwabegg, der nach 1367 verfallen ist und von dem sich nur ein kleiner Rest erhalten hat.

Bild 32: Panorama-Blick über Texingtal und gleichnamigen Berg dahinter.

Rechts hinten der Hiesberg, ein bewaldeter Rücken zwischen St.Leonard und Melk, am Horizont beginnt schon das Waldviertel mit ebenfalls größeren Quellungen.

Bild 33: Auch westlich von uns ist eine mächtige Gewitterzelle hochgeschossen (14.55 MESZ).

Bild 34: Jetzt geht es nur noch abwärts und wir sind rasch im Tal.

Bild 35: Tippe auf eine Futterpflanze ...

Bild 36: Kaffeekränzchen in der Kuhle.

Bild 37: Blick hinauf zum Bichlberg, der Sonnenschein trügt.

Bild 38: Texinger Berg (572m) links, namenlose Erhebung rechts (568m).

Bild 39: Heute keine Hofkatze, dafür originelles Schild.

Fast minütlich können wir zuschauen, wie die anfangs wolkenfreie Lücke hinter uns zusammenwächst.

Bild 40: Als wir wieder am Parkplatz ankommen, frischt bereits der Wind auf und es bildet sich ein markanter Aufwindbereich aus (Bildmitte, weißlich).

Bild 41: Friedhofstille vor dem Sturm.

Um 15.30 erreichen wir das Auto, bei der Rückfahrt holt uns das Gewitter mit dicken Tropfen ein. Von der Himmelsfärbung sah es nach Starkregen, evtl. Hagel aus. Tatsächlich gab es genau dort zahlreiche Feuerwehreinsätze wegen Überflutungen und dichtem Hagelschlag.

Abschließend vier Satellitenbilder von Kachelmannwetter.com aus dem Infrarotbereich. Je kälter (Farben in Grad Celsius), desto hochreichender die Wolken und desto heftiger vereinfachter gesagt das Gewitter. Ab -30°C sind Blitzentladungen wahrscheinlich, ab -50°C Hagel.

Bild 42: Um 14.30 MESZ, kurz nachdem wir die Hütte verlassen...

Da haben sich nach Westen hin - für uns vom Wald verdeckt - bereits zwei mächtige Gewitterzellen entwickelt und sind dabei, sich zu vereinigen. Ebenfalls ist eine schwache Zelle bei Wilhelmsburg erkennbar. Texing liegt noch in einem Bereich mit flachen Quellwolken (Temperaturen um Null Grad) dazwischen.

Bild 43: Um 15.00 Uhr (Bild 33), als wir erstmals wahrnehmen, was westlich von uns passiert ...

Jetzt liegen wir genau zwischen zwei kräftigen Zellen, im Kern bereits unter -50°C.

Bild 44: Wenige Minuten, bevor den Parkplatz erreichen, intensivieren sich beide Zellen weiter.

Die Wolkenobergrenzentemperaturen liegen nun schon bei -58°C westlich von uns, der Zeitpunkt des Hagelschlags und Starkregens.

Bild 45: Der Zeitpunkt, als wir am Parkplatz ankommen, 15.25 MESZ.

Das Texingtal ist nun vollkommen unter dem Amboss der Gewitterwolke verschwunden, mit teilweise unter -60°C. Das war knapp.

Danke an Günter für Begleitung und Mitfahrgelegenheit.

© www.inntranetz.at