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16.10.18 Sonntagshorn (1961m), Chiemgauer Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Steinpass (561m, 9.30) - Roßkarsteig - Sonntagshorn (1961m, 12.20-12.50) - Peitingköpfl (1720m, 13.40-13.50) - Hölzlalm - Unken Ortsmitte Hst. (15.50)
  • Länge: 16,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1500 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5,5 Std.

Speed Tour mit der Spiegelreflexkamera. In dieser Kombination allerdings entbehrlich, weil etliche Aufnahmen aufgrund Zeitmangels bei den Einstellungen nichts geworden sind. Hinzu kam, dass die extrem gute Fernsicht der Vortage aufgrund des nachlassenden Südföhns quasi über Nacht verschwand. Stattdessen machte sich starker Dunst breit, der die Rundumsicht auf rund 30km beschränkte. Das Tele hätte ich also nicht mitschleppen brauchen. Aber hinterher ist man halt immer klüger. Schuld an der Sichtverschlechterung war ein kleinräumiges, nur in höheren Luftschichten ausgeprägtes Tiefdruckgebiet nördlich der Alpen, das den Föhn abschwächte und die Grundschicht wieder anfeuchtete.

Die Tour war zeitlich limitiert, Anfahrt mit der Linie 260 bis Unken Steinpass (Ankunft pünktlich um 9.30). Letzter (einziger) Bus zurück sollte um 16.55 in Unken gehen. Nach etlichen Touren heuer fühlte ich mich fit genug dafür. Einen Vorteil hatte es immerhin: Nach drei Frühdiensten in Serie konnte ich drei Stunden länger schlafen und startete ausgeruht.

Von der Haltestelle zunächst entlang der alten kurvenreichen Passstraße bis zu einer Kehre und dann in den schattigen Steinbachgraben hinein. Dort überquert man auf einer Brücke die Staatsgrenze Richtung Deutschland.

Bild 1: Später geht es über diese Brücke wieder retour nach Österreich.

Gleich dahinter beginnt der Roßkarsteig, der sich in sehr steilen Kehren den Waldhang hinaufzieht. Das staubtrockene Laub war ein wenig rutschig, die Hänge sind bei einer längeren Querung recht abschüssig. Fehltritt verboten. Einmal hätte es mich beinahe geschmissen, als ich einen größeren Stein unterm Laub verborgen übersehe und mich gerade noch derfangen konnte. Danach schaltete ich einen Gang zurück und ging die Querung konzentriert aus, bis sich der Hang wieder zurücklegte. Der Steig bleibt jedoch über weite Strecken schmal und laubbedeckt. Im Abstieg und bei Altschneefeldern würde ich ihn nicht gehen wollen.

Bild 2: Blick auf den Grindberg (1025m), links dahinter Kranzkogel (1241m).

Links das Vordere Steinbachtal. Ein unmarkierter Steig führt linksseitig oberhalb des Grabens bis zum oberen Talgrund hinauf.

Bild 3: Im Bereich der längeren (schmalen) Querung.

Bild 4: Kranzkogel und Grindberg von weiter oben.

Bild 5: Geländestufe

Nach weiteren steilen Kehren folgt ein lange Querung, die am Ende diese felsige Geländestufe überwindet. Die Felswände ziehen sich den ganzen Hang entlang, sah durchaus interessant aus.

Bild 6: Durchgucker zum Aibleck (1756m), rechts der lange Kamm mit dem Ochsenhorn (1615m).

Im oberen Teil legt sich der Steig weiter zurück und steigt bedeutend gemütlicher an. Teils geht es durch lichten Wald, der Roßbach wird bei einer Tränke überquert.

Bild 7: Veronica spec. (Ehrenpreis)

Bild 8: Stattliche Bäume wurden hier gefällt.

Bild 9: Spätherbstlich und (noch) herrlich ruhig, im gesamten Roßkar begegne ich niemandem.

Bild 10: Dann trete ich ins freie Gelände und sehe erstmals zum Sonntagshorn hinüber.

Ab hier brauche ich noch eine knappe Stunde zum Gipfel.

Bild 11: Die Verlockung ist groß, sich einen direkteren Weg durch den Wiesenhang zu suchen.

Bild 12: Vorher lichte ich aber noch Gentiana Bavarica (Bayrischer Enzian) ab.

Bild 13: Statt dem Forstweg zu folgen, quere ich rechts bei den Latschen in Bildmitte hinauf.

Bild 14: Dunstiger Blick zu den Drei Brüdern (Bildmitte) und Großem Weitschartenkopf (1979m) links, rechts das wuchtige Große Häuselhorn (2284m).

Im Hintergrund links Watzmann (2713m), dann scheinbar viel höher Hochkalter (2607m) sowie Ofentalhörndl (2513m) und Steintalhörndl (2468m) noch mit den Spitzen. Ganz rechts Kammerling (2506m).

Bild 15: Rückblick ins Roßkar.

Der direkte Anstieg erwies sich oben am Kamm dann doch als nicht so einfach wie gedacht, denn ein dichter Latschengürtel versperrt mir den Durchgang zum markierten Anstieg. Ich steige also in Falllinie weiter den Südhang hinauf und finde auf einer behuften Wildfährte doch noch einen Durchschlupf. Ein paar Wanderer haben kurz geschaut, wer da aus den Büschen kommt.

Bild 16: Am markierten Weg war es mit der Einsamkeit dann vorbei.

Für einen Wochentag war doch recht viel los, nahezu alle sind vom Heutal gestartet. Wenn auch die Mehrheit schon 50+ war, aber trotzdem ...Im Hintergrund grüßen Wilder und Zahmer Kaiser.

Die relativ flachen Serpentinen ziehen sich ewig, bei wenig Wind knallt die Sonne ordentlich in den Südhang. Die Trailrunningschuhe erweisen sich als genau richtig, der Steig hat kaum Geröll und ist gut zu gehen. Zwischendurch überhole ich einige Wanderer und ...

Bild 17: ... stehe nach zwei Stunden und fünfzig Minuten Gehzeit für 1400 Höhenmeter am Gipfel!

Vier Stunden waren in der Steinpasskehre angegeben, in drei Stunden wollte ich oben sein. Das ging ja mal gut. So gönnte ich mir eine halbe Stunde Gipfelpause.

Bild 18: Blick zum Staufengebirge in gesamter Länge in Bildmitte hinten.

Im Vordergrund das Aibleck, rechts der Kamm zum Ochsenhorn und Bogenhorn, in Verlängerung das Ristfeuchthorn. Gaisberg und Salzburger Becken verschwanden im Dunst, Bad Reichenhall war noch gut sichtbar.

Bild 19: Blick nach Norden zum Rauschberg, rechts dahinter Teisenberg.

Bild 20: Im Westen schließen Hirscheck (1883m) und Vorderlahnerkopf (1909m) an, nördlich vom Gipfelgrat liegt Bayern.

Im Hintergrund mittig Geigelstein, rechts Hörndlwand und Hochgern. Bei guten Bedingungen kann man theoretisch die Zugspitze (130km) sehen. Was für mich aber zweifellos ein lohnenswerter Hingucker war, ist der Plattenkalk an der Ostwand vom Vorderlahnerkopf (und auch vom Sonntagshorn), der mit bis zu 200m Mächtigkeit auf dem Hauptdolomit aufgesetzt ist.

Bild 21: Blick in den oberen Teil des Mittleren Kraxenbachtals.

Dort führt ein markierter Abstieg nach Norden, wenig begangen, wildromantisch, verlangt aber auch Trittsicherheit und Schwindelfreiheit im oberen Teil. Kletterei bis II. Schwierigkeitsgrad sind hier verlangt.

Bild 22: Gegenüber die Steinplatte (1869m), nördliche Fortsetzung der Loferer Alm, links spitz dahinter Kitzbüheler Horn (1996m).

Die Zillertaler und Stubaier Alpen bleiben heute im Verborgenen. Im Vordergrund trennt das Unkenbachtal die Loferer Alm und das Heutal.

Bild 23: Gegenüber das Peitingköpfl, das lange Zeit noch Beutelkopf hieß.

Im Hintergrund rechts die Loferer Steinberge, gegenüber die Leoganger Steinberge mit dem Birnhorn (2634m). Der Großglockner stünde rechts im Einschnitt.

Bild 24: Im Osten links Ristfeuchthorn, rechts die Nordwände der Reiteralm, hinten ist noch deutlich der Hohe Göll erkennbar und links der Untersberg.

Im Vordergrund stehen Grindberg (1025m) & Gämersberg (1035m), Wendelberg (959m) und Kienberg (1028m) direkt hintereinander - alles nur weglos erreichbare Gipfel. Am Fuß vom Wendelberg liegt der Steinpass, mein Ausgangsort.

Bild 25: Gleiche Perspektive mit Staufengebirge links.

Bild 26: Vorderer (1645m) und Hinterer (1671m) Rauschberg links, Streicher (1594m) und Zenokopf (1603m) rechts.

Bild 27: Schroffe Nordflanke.

Bild 28: Zoom zum Mittelstaufen (1618m) und Hochstaufen (1771m).

Bild 29: Hörndlwand (1684m) und Kampenwand (1668m) mit ihren unverwechselbaren Felswänden.

Links hinten Scheibenwand (1598m), rechts vorne Kleiner Rechenberg (1466m), dahinter Hochplatte (1587m) und Friedenrath (1432m).

Bild 30: Ruhpolding mit dem Bahnhof rechts.

Die "Großer Sand" genannte Schottergrube ins Mittlere Kraxenbachtal hinab.

Bild 32: Wesentlich gemütlicher da schon mein Aufstiegsweg übers Roßkar..

Rechts wieder beeindruckende Plattenkalkwände.

Bild 33: Nach knapp fünfzig Minuten stehe ich alleine am Peitingköpfl mit Rückblick zum Sonntagshorn (rechts), Vorderlahnerkopf mittig und Reifelberg (1883m) links.

Bild 34: Gegenüber das Dürrnbachhorn (1767m).

Bild 35: Mein weiterer Abstiegsweg führt zu den Hölzlalmen hinab, links Hahnkopf (1577m), gegenüber Hochseng (1544m).

Der Abstecher zum Wetterkreuz gegenüber ist sich nicht mehr ausgegangen. Rechts der lange Felskamm des Achbergs (1316m). Beim nächsten Besuch nehm ich die Ennsmannalm auch noch mit ...

Bild 36: Kriechender Günsel (Ajuga reptans).

Bild 37: Rückblick zum nach Norden steil aufragenden Peitingköpfl.

Auffallend hier die groben Gesteinsblöcke auf dem feinen Kalkplatten. Eine offenbar nicht sehr stabile Konstellation, wie ein Felssturz unterhalb belegt.

Bild 38: Interessante Vertiefungen (absackendes Gelände im Kalk) bei der Oberen Hölzlalm.

Bild 39: Campanula trachelium (Nesselblättrige Glockenblume)

Der Abstieg verläuft dann durchgehend im Wald, nicht immer eindeutig markiert und offenbar nicht übertrieben oft begangen. Fließendes Wasser hab ich keines mehr gefunden, die Trockenheit hat alle Bäche trockengelegt. Der Steig ist insgesamt aber gut zu gehen. Bei der Ölbergkapelle und am Eggerkreuz vorbei komme ich nach knapp zwei Stunden Abstiegszeit im Tal an. Auch im Abstieg ist mir niemand mehr begegnet, sieht man von den Mountainbikefahrern ab, die beim Hölzlkaser rasteten.

Bild 40: Wendelberg, Rabensteinhorn, Kienberg und Predigtstuhl.

Bild 41: Blick zum Kniepass (558m), dahinter Großes Hundshorn (1703m) und Perhorn (1384m).

Rechts vorne der Roßbichl (667m) vor den steilen Felswänden des Prechlerbergs (1030m). Der Kniepass ist schon seit der Bronzezeit besiedelt, die Talsperre wird 1350 mit Chniepoz bezeichnet. 1614 wurde die Passtrasse 1614 auf ein höheres Niveau durch den Fels gehauen. Die Bauinschrift ist heute noch vorhanden.

Bild 42: Unken mit dem Achberg dahinter, mit der spätbarocken Pfarrkirche.

Um 15.50 komme ich im Ort an, eine gute Stunde vor der Rückfahrt. Der Imbiss Dornauer kommt mir da geraderecht, bei Bier und Zigeunersteak lasse ich die Wanderung ausklingen.

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