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11.02.18 Überschreitung Rußberg vom Pass Gschütt nach Rußbach, Salzkammergutberge

Eckdaten:

  • Wegführung: Pass Gschütt (957m, 9.05) - Poschenalm - Rußberg (1666m, 11.00) - Rußbergalm (11.30) - Neualm (1238m, 12.20) - Hornegg (969m, 13.40) - Rußbach (813m, 14.25)
  • Länge: 12,8 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 750 hm
  • Reine Gehzeit (inkl. Fotografierpausen): ca. 5 Std.
  • Viecher: 1 Fuchs! 3 Rehe

Diese Tour wurde umgesetzt dank Georg, der in Rußbach schifahren wollte und mir die Mitfahrgelegenheit anbot. Die Tour wäre auch öffentlich möglich, mit dem Nervenkitzel von 3 Minuten Umstiegszeit in Golling-Abtenau. Weiters danke ich den Bergfexen von wizi & brandi's Bergwelt, denn erst am Vortag sah ich den neuesten Bericht, wo zumindest der Aufstieg meiner Tour geschildert wurde. Ich hoffte auf ein paar unterstützende Spuren, fand aber keine mehr - teils ging ich etwas anders, teils hat es sie wohl schon zugedeckt.

Nach einer knappen Stunde Fahrtzeit (mit dem Bus eine halbe Stunde länger) setzte mich Georg am Pass Gschütt ab. Fast zeitgleich starten zwei Tourengeher, die eine Wegbeschreibung laut vorlesen und offenbar auch noch nie hier waren. Beruhigend. Ich sehe sie später nicht wieder.

Es hat minus fünf Grad und die tiefe Stratocumulusbewölkung von der Früh hat sich nahezu aufgelöst.

Bild 1: Die Häuser am Pass, im Hintergrund Tennengebirge, rechts Bodenberg (1523m), auch ein Schneeschuhgipfel.

Hinter dem letzten Haus folge ich den Tourengeherspuren.

Bild 2: Dachstein, Gosaukamm und viel Sonne, Balsam nach tagelanger trüber Suppe.

Bild 3: "Was erlauben Sie sich Ihnen!"

Bild 4: Rechts in den Graben, dann gleich wieder links und in Kehren hinauf.

Ironischerweise nutzten zahlreiche Wildtiere den Spuren nach die festgetretene Aufstiegsspur der Skifahrer, um sich die Fortbewegung zu erleichtern.

Bild 5: Pulverschnee mit dicker Reifschicht, an steilen Stellen etwas mühsam.

Bild 6: Cirrus floccus und uncinus deuten bereits die Warmfront an, während am Gosaukamm noch Restbewölkung herumhängt.

Gegenüber das Bibereck (1226m), das nach Osten zum Hornspitz (1233m) fortsitzt, wo sich das Skigebiet befindet.

Bild 7: Der Gipfelhang wird erstmals sichtbar, darüber ausgeprägte Cirrus floccus

Ich folge meist der Aufstiegsspur, es gab davon ohnehin mehrere. Und ehe eingefleischte Skitourengeher beim Lesen aufstöhnen - wenige Stunden später zeichnete sich eine satte Portion Neuschnee ab und es wird wieder komplett neu gespurt werden müssen.

Bild 8: Gamsfeld (2027m).

Bild 9: Tennengebirge; Schneeschuhgipfel: Bodenberg, Taborberg (1618m) und Einberg (1688m) rechts

Hinter Kamm vom Bodenberg werden Watzmann und Hoher Göll sichtbar.

Bild 10: Zwischen Watzmann und Göll: Steintalhörnl (2468m) und Ofentalhörnl (2513m) südlich vom Hochkalter (2607m).

Bild 11: Hochkarfelderkopf (2219m) und Fritzerkogel (2360m) links, abgeflacht Bleikogel (2411m), in Bildmitte Großer Breitstein (2161m), ganz rechts Wieselsteine und Knallstein.

Unten das Lammertal, Schlechtwetterroute für VFR-Flieger (über Annaberg und St. Martin Richtung Radstadt).

Bild 12: Rückblick.

Entgegen den Beschreibungen gehe ich etwas zu weit nach Norden, wodurch der Hang saftiger wird.

Bild 13: Anfangs mäßig steil wartet oben eine Steilstufe.

Aufstiegsspuren gibt es keine. Außer mir geht hier ja sonst kein Trottel. Aber die Abfahrtsspuren haben einen stabilen Harschdeckel hinterlassen, der mir an der Steilstufe einen Umweg erspart.

Bild 14: Wie so oft entschädigt das Panorama, ganz links werden die Hohen Tauern sichtbar (Schareck, Sonnblick, Hocharn).

Ganz im Westen ist der kompakte Schleiereulenschirm der aufziehenden Warmfront zu sehen - noch weit weg, vorerst.

Bild 15: Schlüsselstelle alias Kraftakt.

Schaut nicht so steil aus, aber wurde immer steiler.

Bild 16: Rückblick, die Geländestufe bereits weiter unten.

Bild 17: Danach wurde es etwas weniger steil.

Bild 18: Die Februarsonne heizt kräftig ein - schwache Thermik verzögert die Wolkenauflösung.

Bild 19: Nach zwei Stunden am Gipfel - mit Marmorplatte statt Gipfelbuch.

Im Hintergrund reicht das Panorama von Katrin, Traunstein, Hoher Schrott bis Schönberg und ganz rechts Hochkalmberg und Plassen.

Bis hierher habe ich außer zwei Rehen noch niemanden getroffen, die beiden Tourengeher vom Parkplatz sind weit und breit nicht in Sicht.

Bild 20: Dachstein, Gosau und Gosaukamm.

Bild 21: Zwischen Gosaukamm und Tennengebirge sind Ankogelgruppe, Goldberggruppe und Glocknergruppe versammelt.

Im Vordergrund Hornspitz als nördlichster und zahmster Ausläufer des Gosaukamms.

Bild 22: Panorama Glocknergruppe:

Links Edlenkopf, rechts Racherin, Spielmann, Schwerteck, Glockner und Hofmannspitze.

Bild 23: Ankogel (3246m), Schwarzkopf (3168m), Tischlerkarkopf (3002m), rechts Rotspitze (2897m) und Hölltorkogel (2905m).

Im Vordergrund mit dem schneereichen, kahlen Buckel Gerzkopf (1728m), ganz vorne mit dem Sendemast Törleck (1618m) - Skigebiet.

Bild 24: Ein letzter Blick zum Dachstein, mein Abstieg führt mich weg von der Fernsicht, hinein eine Bilderbuchwinterlandschaft.

Bild 25: Die tagelange Hochnebeldecke hat Spuren hinterlassen.

Bild 26: Pulverschnee, soweit das Auge reicht - alles meins.

Bild 27: Rückblick Gipfel.

Bild 28-31 Ohne Worte.

Unterhalb der Rußbachalm mit geschätzten 2,50m Schnee am Dach quere ich vorbei, anfangs gibt es ein paar Spuren. Dann zweigt die Skitourenspur nach links ab, ich gehe rechts am Rannkogel (1574m) vorbei.

Bild 32: Bei nur leichtem Gefälle mit vielen kleinen und größeren Mulden ist wieder Spurarbeit angesagt.

Es ist vollkommen ruhig, weit und breit kein Anzeichen, dass jemand diesen Anstieg in letzter Zeit gegangen ist. Nur ein paar Wildtiere und jetzt ich.

Bild 33: Wunderschöner Graben.

Rechts bekommt der Westhang allerdings schon viel Februarsonne ab und nach reichlich Neuschnee besteht hier erhöhte Lawinengefahr.

Bild 34: Den Graben hinab.

Bild 35: Zurück am markierten Weg, der von unten links hinaufzieht, rechts geht es zum Rußbergtörl und weiter zur Wiesalm oder ins Weißenbachtal.

Bild 36: Großer Brettkogel (1658m) und Wilder Jäger (1842m) dahinter links.

Unten verzweigt sich der Graben erneut, links führt ein unmarkierter Steig auf direktem Weg (steil) zur Neualm, er wird gerne von Skitourengehern benutzt. Ich folge dem markierten Weg geradeaus.

Bild 37: Die rötliche Felswand begleitet den Graben rechterhand.

Bild 38: Einsamkeit pur! So mag ich das.

Bild 39: Der Forstweg war nicht eingezeichnet, er bringt aber auch nicht wahnsinnig viel, am besten gleich den Hang hinab.

Das Rehwild zeichnet sich für diverse tourenschiähnliche Spuren verantwortlich.

Bild 40: Zum Bach halte ich ein wenig Respektabstand, im Hintergrund Neualm (1238m) und die östlichen Ausläufer des Tennengebirges.

Ein Schneeschuhgeher hat hier (ein paar Tage) vor mir gespurt.

Bild 41: Talschluss, nach links kommt man auf den Kamm zwischen Großem und Kleinen Brettkogel.

Bild 42: Gamsfeld (2027m) links, der kühne Zacken rechts hat keinen Namen.

Bei einem Felsblock lege ich die verdiente Jause ein. Von hinten nähert sich unbemerkt ein Skitourengeher (im Abstieg), der mich neugierig anschaut. Im relativ unverständlichen Dialekt höre ich was von "vor dem Sauwetter", wir grüßen einander, er geht weiter.

Bild 43: Am Himmel vollzieht sich jetzt der Wetterumschwung in atemberaubenden Tempo.

Die Wolken wechseln zunehmend ins mittelhohe Niveau, überm Tennengebirge werden bereits Altocumulus lenticularis sichtbar - typisch für die aufkommende Westströmung.

Bild 44: Eiswasserfall.

Dann, mitten am verschneiten Weg, müht sich plötzlich ein Fuchs die Böschung hoch, sieht mich kurz an, und verschwindet rasch am gegenüberliegenden Hang. Ich kann mein Glück kaum fassen, meine letzte Fuchssichtung ist 10 Jahre her (Kreuzung Kranebitter Allee/Vögelebichl gegen Mitternacht, Innsbruck).

Bild 45: Nebensonne, entstanden durch die Lichtbrechung an unterkühlten Wasser- und Eisteilchen.

Ab der Einmündung unterhalb der Weiglhofalm (1048m) ist der Weg leider geräumt, die dünne festgepresste Reifschicht pickt gewaltig.

Bild 46: Hier geht's nach links.

Am Schild steht "Sackgasse", obwohl es nach frisch planiertem Weg ausschaut.

Ich ignoriere das Schild geflissentlich, da laut Karte lediglich der Forstweg in einen Steig übergehen soll. Beim Hochstand im Hintergrund vernehme ich plötzlich ein Geräusch und fahre vor Schrecken zusammen, als in zügigem Tempo die Pistenraupe des Jägers näherkommt. Er bleibt jedoch nicht stehen, sondern fährt einfach an mir vorbei.

Hinter der Jagdhütte, bis zu der die Spur gelegt wurde, geht der Weg unverspurt weiter. Einige Tierspuren, das dritte Reh des Tages hüpft kurz vor mir davon. Ein paar Bachquerungen folgen, die ich dank meiner Schuhe jetzt für die Viecher etwas erleichtert habe.

Bild 47: Am Hornegg (969m).

Irgendwie meinte ich in der Karte gelesen zu haben, dass es sich um einen kleinen Gipfel handelt, doch offenbar bezieht es sich auf das Gehöft knapp unterhalb. Also doch kein Bonusgipfel, aber wenigstens nicht auf der geräumten Forststraße gehen müssen und außerdem nochmal ein schöner Rundblick.

Zwischen Bild 46 und 47 liegen gerade einmal 25 Minuten, in der Zeit ist ein kompakter Cirrostratus aufgezogen, der nach Nordwesten allmählich in Altostratus übergeht. Das Tennengebirge wird langsam eingehüllt.

Bild 48: Rückblick zum Rußberg, mit meinem Aufstiegsweg in der Falllinie, während der gemütlichere Anstieg deutlich weiter rechts gewesen wäre.

Bild 49: Plassen links (1953m), rechts Vorderer Plassen (1871m).

Ich folge den Markierungen des Höhenwegs Rußbach, bis ich an ein Wirtschaftsgebäude komme, wo der Weg endet. Links am Haus vorbei sehe ich unerwartet einen Pferdearsch, also doch rechts herum?

Bild 50: "Sag amal, was machst auf unserer Koppel?!"

Ich hab selten so perplexe Pferde gesehen, als ob man plötzlich nackt in derem Wohnzimmer steht. Tatsächlich wurde der Höhenweg hier quasi aufgelassen und als Pferdekoppel umfunktioniert.

Bild 51: Ziel erreicht. Rußbach mit neoromanischer Kirche aus dem 19. Jahrhundert.

Im Hintergrund Großer Grießkogel (1999m), rechts Langwand (2260m) und Großer Breitstein (2161m) in den Fängen von Altostratus virgae.

Um 14.25 bin ich - viel zu früh natürlich - am Parkplatz der Hornbahn angekommen, wo wir um drei wieder zurückfahren werden. Bis dahin hat sich die Schichtbewölkung soweit ausgebreitet und abgesenkt, dass auch der Rußberg zunehmend in Wolken gerät. Ich hätte natürlich länger trödeln können, aber nicht sonderlich mehr Sonne dazugewonnen.

Ich war das erste Mal überhaupt in dieser Ecke, schon beeindruckend, insbesondere mit den riesigen Nordabstürzen des Tennengebirges vor der Nase.

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