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27.01.18 Pleschberg (1720m) ab Zirnitz/Hall, Ennstaler Alpen - Schneeschuhtour

Eckdaten aus meiner Apemap:

  • Wegführung: Zirnitz Sportplatz (9.15) - Pleschberg (1720m, 13.05-13.40) - Zirnitz (16.10)
  • Länge: 13,0 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1030 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5,5 Std.
  • Viecher:3 Hunde, 1 Pferd

Das erste Mal bei einer Alpenvereinstour dabei, zum Einstand ein Wochenende in Admont, Übernachtung im etwas abseits gelegenen Schloss Röthelstein. Mit 18 Teilnehmern die bisher drittgrößte Gruppe, in der ich mitgewandert bin. Die größte war mit 156 Teilnehmern die 24-Stunden-Wanderung, die zweitgrößte mit rund 100 Teilnehmern die Benefizwanderung im Bernsteiner Hügelland ;). "Ambitionierte Schneeschuhtouren für Routiniers" stand in der Beschreibung, als Ziele waren u.a. Pleschberg und Dürrenschöberl angegeben. Letzteres stand bis dahin schon lange auf meiner Wunschliste - zurecht.

Dank des Zwei-Stunden-Takts im Ennstal ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwas umständlich, vor allem, wenn auf der Frontscheibe des angepeilten Busses die falsche Endhaltestelle steht und man bis zum Schluss nicht weiß, ob er wirklich dort hält, wo man hinwollte. Tat er dann. Vom Ort weg ist das Jufa im Schloss überhaupt nur mit dem Auto erreichbar. In den Wanderkarten war allerdings ein Fußweg eingezeichnet, der zudem offiziell markiert war. Ich folgte den Markierungen und Hinweisschildern Richtung Jufa, bis ich in der Kehre zuerst vergeblich die Abzweigung suchte und zu weit ging. Beim Rückweg entdeckte ich das Schild, geräumt war nichts, einiges an tiefhängendem Gebüsch, aber die Markierung war eindeutig. Also Schneeschuhe an und schnell war der Grund für die jungfräuliche Schneedecke entdeckt: Ein erst kürzlich umgestürzter Baum versperrte den Steig vollständig. Ich kraxelte über den Steilhang am Stacheldrahtzaun vorbei, der zum Glück ebenfalls umgekippt war und folgte dann ein paar Skitourenspuren über einen großen Hang. Es wurde schon langsam finster, aber ich hatte ja GPS mit. Folgende zwei Bilder zeigen, weshalb sich der mühsame Aufstieg dann doch noch vollstens ausgezahlt hat:

Bild 1: Haller Mauern mit Pyhrgas, Scheiblingstein, Kreuzmauer, Kesselkargrat, Hexenturm, Natterriegel und Mittagskogel.

Unten verdichtet sich der Nebel im Ennstalboden und wabert allmählich höher. Obergrenze hier bei ca. 780m.

Bild 2: Gsengkogel (1553m), dahinter Admonter Frauenmauer (2173m) und Großer Buchstein (2224m), rechts noch knapp angestrahlt Tamischbachturm (2035m).

Einen der Wirte im Jufa sprach ich später noch darauf an, dass der Weg unten verlegt sei. Er wusste erst gar nicht, welchen Weg ich meinte und redete dann vermutlich von einem anderen Anstieg. "Ich bin eh mit die Schneeschuh gut heraufgekommen" sagte ich und er antwortete ohne Not mit "Also ich bin entschieden gegen Schneeschuhwandern". So eine Antwort habe ich erstmal vernommen, auf der Amstettner Hütte, und da war der Hüttenwirt sturzbetrunken. Die Antwort hat mich so irritiert, dass ich erstmal nicht wusste, was ich entgegnen sollte. Er betonte dann energisch, dass er es sich nicht mehr leisten kann, in Krankenstand zu sein, er sei jahrelang Ski gefahren und es sei ihm nicht mehr sicher genug. "Und was macht man sonst so den ganzen Winter über?" - "Also ich muss ehrlich sagen ... der Winter geht mir sowas von am Oasch..." - Und damit war das Thema erstmal durch.

Wie der Zufall so wollte, entpuppte sich das Dreierzimmer später, wegen diverser Missverständnisse an der Rezept dann als Dreierzimmer mit Einzelzimmernutzung für mich, sodass ich theoretisch hätte gut schlafen können, aber dann hätte ich nicht im Schlosscafé am Abend versumpfen dürfen.

Am Samstag war dann um 8.30 Aufbruch am Jufa, dann galt es mit fünf Autos eigentlich nur geradeaus bis Hall zu fahren. Ich fahre mit Andrea und Helmut und Stefan mit. Im Kreisverkehr stellten wir fest, da fehlt noch ein Auto, also kurz am Parkplatz beim Gasthof raus. Das Handy klingelt, das fehlende Auto sehen wir im Kreisverkehr, denn warum fährt da jemand mit Wiener Kennzeichen im Kreis? Nach einer Ehrenrunde sind alle wieder zusammen, dafür kommen wir erst nicht wieder aus dem Parkplatz heraus, weil alle anderen vor uns parken. Um 9.15 stellten wir unsere fünf Autos nach kurzer Parkplatzsuche am Sportplatz bei Zirnitz ab und marschieren zunächst auf der Straße in Richtung Altenheim, Verzeihung Alpenheim.

Bild 3: Wir wurden bereits erwartet.

Bild 4: Sehr anhängliche Hunde.

"Da könnts a richtiges Geschäft mit machen, einmal Hunde streicheln zehn Euro. Habts auch Katzen?" - "Na." - "Wieso net?" - "Dafür kemma nur drei Euro verlangen!"

Dann hieß es vor einer Brücke über den Eßlingbach Schneeschuhe anlegen, Piepskontrolle, und erst über einen Forstweg, dann auf direktem Weg zu einer Wegverzweigung. Der Schnee sehr knusprig, zwischendrin brach man auch mal etwas tiefer ein. Vor uns lag nun ein Steilhang und schnell wurde uns warm.

Bild 5: Die Obergrenze der Nebeldecke war in Sicht, prächtige Reifablagerungen.

Bild 6: Immer wieder schön, wenn man den Nebel durchstößt. Gespenstiges Licht.

Bild 7: Nach dem brettlharten Schnee im Wald folgte Pulverschnee mit zentimeterdicker Reifschicht.

Bild 8: Rückblick mit Scheiblingstein und Kreuzmauer im Hintergrund.

Bild 9: Gesäuseblick: Hochtor und Großer Ödstein links, Reichenstein und Sparafeld rechts.

Etwas abgesetzt links Dörfelstein (1075m), der häufig noch über den Nebel schaut.

Bild 10: Über diesen Hang werden wir beim Abstieg den Tiefschnee genießen.

Unten die längere Zeit etwas flachere Waldpassage, um auf den Nordrücken zum Pleschberg zu kommen.

Bild 11: Großer Pyhrgas hinten, vorne recht frische Sturmschäden.

Bild 12: Der bewaldige Gipfel unterhalb des Hexenturms ist der Große Warschenberg (1454m).

Beeindruckend, wie viele Bäume es hier umgerissen hat. Schon bei meiner ersten Besteigung am 24. Mai 2015 gab es auf diesem Hang frische Sturmschäden.

Bild 13: Immer der Sonne entgegen.

Oben ist schon das Steilstück mit den Wächten am Kamm zu sehen, das wir im Aufstieg rechts am Waldrand umgehen, wo auch der markierte Anstieg verläuft. Im Mai 2015 gab es hier auch Wächten, aber es schauten noch einige Bäume heraus, die jetzt vollständig im Schnee verschwunden sind.

Bild 14: Letzter Stop vor dem finalen Anstieg.

Franz blieb hier in der Sonne sitzen, bis wir vom Gipfel zurückkehrten.

Bild 15: Der Nebel im Talboden wird zunehmend löchrig. Links Dörfelstein, rechts Zeiritzkampel (2125m).

Himbeerstein (1222m) und Haindlmauer (1435m) am Gesäuseeingang.

Bild 16: Gewaltige Schneewächten am Osthang des Pleschbergs.

Bild 17: Dachstein und Hochtausing.

Bild 18: Der Nebel löst sich auf.

Gesäuse und Eisenerzer Alpen im Hintergrund, unten rechts der Leichenberg (1070m), den ich eigentlich am Anreisetag geplant hatte, aber Ausschlafen war mir dann wichtiger.

Bild 19: Schlussanstieg.

Bild 20: Und oben: das erwartete Panorama entfaltet sich.

Die gesamten Niederen Tauern vom Liesing-Paltental bis Radstädter Tauern werden sichtbar, und am anderen Ende des Ennstals die Glocknergruppe, weiter rechts Grimming, Dachstein und das Tote Gebirge. Zum zweiten Mal darf ich so eine geniale Aussicht heroben genießen.

Bild 21: Hocharn ganz links, dann Großglockner (142km), rechts Kammspitz, Grimming, Koppenkarstein.

Im Vordergrund links Salberg (1398m), auch ein schöner Schneeschuhgipfel ab Liezen, rechts Harting (1539m), der ab Ardning oder unterhalb des Pyhrnpass erreichbar wäre.

Bild 22: Blick nach Südosten zum Zirbitzkogel (2396m, 62km). Links Sonntags- und Geierkogel.

Bild 23: Zwischen Ödstein und Reichenstein schauen Gößeck (2214m) und Zeiritzkampel (2125m) hervor.

Das Gößeck habe ich im Herbst 2016 als Tagestour von Wien aus bestiegen (mit den Öffis).

Bild 24: Bosruck und Warscheneck gegenüber, links gerippt Hochmölbing, dann Nazogl und Schafberg (den ich zuerst für den Lawinenstein hielt, der ist aber weiter hinten).

Bild 25: Dann wollte ich noch wissen, was man hinterm Hochtausing alles sieht: Unmittelbar dahinter mal den Hechlstein (1814m).

Ganz hinten rechts das Tennengebirge, mit Fritzerkogel (2360m) und Bleikogel (2411m) in über 80km Entfernung.

Bild 26: Ennstalboden, vom Mitterberg (1046m) und Petersberg (990m) aufgespalten. Dahinter der lange Kamm vom Blosen (links, nicht im Bild) über Schmiegereköpfel bis Hohe Trett.

Ganz hinten von links nach rechts Großer Knallstein, Hochgolling, Hochwildstelle, Höchstein und ganz rechts Faulkogel.

Bild 27: Hohe Tauern von Schwerteck (3247m,140km) ganz links über Großglockner und Hofmannspitze, Großer Bärenkopf (3396m) bis Großes Wiesbachhorn (3564m)

Bild 28: Sengsengebirge im Norden.

Bild 29: Falken- und Kremsmauer, rechts Spering und Schillereck

Bild 30: Gipfelplateau.

Bild 31: Barbara fungiert als neues Gipfelkreuz.

Bild 32: Der felsige Stubwieswipfel bei der Wurzeralm, dahinter der Kleine Priel.

Bild 33: Nach einer guten halben Stunde Pause stiegen wir am Anstiegsweg ab.

Bild 34: Rückblick zum Gipfelplateau.

Bild 35: Die Nachmittagsonne schafft eine tolle Lichtstimmung.

Unangenehm zu gehen waren für mich nur die obersten Wächten, wo die Sonne die obersten Zentimeter sulzig aufgeweicht hat und man entsprechend abrutschte. Da fehlt mir einfach die Beweglichkeit, um die Balance zu halten. Weiter unten im Tiefschnee hatte ich keine Probleme mehr.

Bild 36: Am Scheiblingstein konnte ich mich nicht sattsehen.

Bild 37: Während wir auf die zweite Gruppe am Gipfel warteten, erhaschten wir noch das letzte Sonnenlicht.

Bild 38: Dann gings in den schönsten Pulverschnee hinab.

Bild 39: Zirnitz, Hall und flache Dunstschwaden von der Kaltlufthaut über dem Talboden.

Unten rechts über die große Weide werden wir später zurückkommen.

Bild 40: Zuvor war aber noch eine Gleichgewichtsübung gefragt:

Eine schmale Holzbrücke, mit einem dünnen Drahtseil versichert, die kräftig in Schwingung geriet.

Bild 41: Mit etwas Abstand zwischendrin kam jeder problemlos drüber.

Bild 42: Ohne Worte.

Bild 43: Die Pferde vom nahegelegenen Reitstall trippelten neugierig hin und her, als achtzehn Schneeschuhwanderer an ihnen vorbeihatschten.

Bild 44: Die letzten Meter zum Parkplatz.

Bild 45: Rückblick zum Pleschberg.

Abzüglich der Pausen zwischendurch, um auf die Nachzügler zu warten, haben wir für den Abstieg nur zwei Stunden gebraucht.

Schön war's für den ersten Tag.

Nach den ersten Stunden mit der Gruppe konnte ich einige Teilnehmer bald leichter auseinanderhalten. Walter ging immer ganz vorne und wenn wir warteten, ging er im Kreis, weil er konnte nicht stehenbleiben. Christian legte immer eine eigene Spur, außer wir gingen in einem schmalen Graben und es ging nicht anders. Stefan stürzte mit Storchenschritten den Hang hinab und mit seiner Fliegermütze dachte man, er würde jeden Moment abheben, wenn er sich nicht bisweilen in einer Jungfichte verheddert und einen Überschlag gemacht hätte. Franz genoss am liebsten die Sonne und Hannes kannte sich sehr gut aus (und schreibt lustige Berichte mit sehr genauen Uhrzeiten).

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