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29.09.-06.10.2018 Geführte Tour durch die Hohe Tatra, Tag 5 (04.10.)

Eckdaten:

  • Wegführung: Chata pri Popradske plese (1494m, 9.10) - Velké Hincovo pleso (1946m, 11.30-11.50) - Hütte (14.00) - Symbolischer Friedhof (14.30) - Hütte (15.10)
  • Länge: 8,9 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 500 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5 Std.

Am Donnerstag war nach den beiden schneereichen Tagen klar, dass der Rysy ausschied. Alleine beim Aufstieg zur Hütte wurden schon Steigeisen empfohlen, die finale Querung an der Südflanke zum Gipfel war bei der Schneelage viel zu gefährlich. Als Ersatz haben wir uns den Velké Hincovo Pleso auserkoren, der größte und tiefste See der Slowakei. Entgegen meiner Prognose (einige Tage davor) blieb der Wind am See immer noch kräftig mit stürmischen Böen aus nördlichen Richtungen. Der Wetterballonaufstieg von Poprad von 14.00 Uhr zeigte die Nullgradgrenze in 1700m, aber kaum mehr als 40-50 km/h in 3000m Höhe. Der Wind flaute am Nachmittag auch spürbar ab.

Bild 1: Am Fuß des Steiges Richtung Rysy lag Sherpa-Equipment mit der Bitte, diese zur Hütte zur tragen. Dafür gibt es Tee gratis.

Barbara testet die 20-25kg Gaskartusche am Rücken mit der öfter gesichteten Haltung der Hände vor dem Bauch.

Bild 2: Fest umklammert.

Bild 3: Lawinenhang.

Bild 4: Die Mengusovký Volovec (2228m) prägt das nach dem Gipfel benannte Tal.

Bild 5: Nach rund einer halben Stunde verlassen wir den gemeinsamen Weg zum Rysy und gehen geradeaus weiter Richtung See.

Bild 6: Eine Steilstufe trennt uns vom ehemaligen Gletscherplateau.

Bild 7: Zuvor stand aber eine Bachüberquerung an.

Die Steine waren von Gatsch überzogen, bei dem niedrigen Wasserstand machte es aber auch nichts, wenn man danebentrat.

Bild 8: Mit Eisüberzug wäre es schwieriger geworden ...

Bild 9: Eine Beschreibung zur Geschichte des Tals.

(Übersetzung folgt)

Bild 10: Blick zur Chata pod Rysmi, mit 2250m Seehöhe die höchste Berghütte in der Hohen Tatra.

In Bildmitte sind gut die massiv vereisten Felsen zu erkennen, die versicherten Abschnitte befinden sich in der linken Bildhälfte.

Die Hütte wurde am 17. September 1932 nach insgesamt 3 Monaten Bauzeit fertiggestellt. Im Jahr 1948 sorgte eine Schneelawine für schwere Schäden, 1982 wurde die Hütte erneut zuerstört. 1977 wurde die Hütte um eine Etage erhöht. Um die Jahrtausendwende beschädigte eine große Lawine erneut die Hütte schwer, die Reparaturen wurden 2001 abgeschlossen. Nach der nächsten Lawine 2003 gab es Pläne für eine neue Hütte, die aber nicht umgesetzt wurden. Der Wiederaufbau begann 2010 und wurde 2013 abgeschlossen.

Bis heute wird die Hütte ausschließlich durch Träger beliefert, die für die 4,5km lange Strecke vom Popradske Pleso 60-90kg Fracht tragen, der Rekord stammt aus dem Jahr 2003 mit 122,5kg von Viktor Beránek.

Bild 11: Vor der "Schlüsselstelle" der Steilstufe, wo kurz die Hände gebraucht wurden.

Bild 12: Rückblick talauswärts, links Tupá (2285m) und Ostrva (1984m) mit dem Sattel und der steilen, noch schneebedeckten Rinne mit dem Abstieg vom Vortag.

Im Hintergrund geht der Blick zum Predná Hol'a (1546m) in der östlichen Niederen Tatra.

Bild 13: Nach der Steilstufe nehmen Wind und Schneeverwehungen deutlich zu.

Bild 14: Unmittelbar vor dem See liegen kleinere Lacken, Satanove plieska genannt.

Im Hintergrund die Mengusovské stity (Felswände), die hier die Staatsgrenze zu Polen bilden.

Bild 15: Das Satanische Seelein (Satanove plieska)

Bild 16: Velké Hincovo pleso, mit 53 Meter Tiefe und 20 Hektar der größte und tiefste See der Slowakei.

Im Hintergrund links Cubryna (2376m) und Mengusovký stit (2438m) an der polnischen Grenze.

Im Schnitt ist er vom 15. November bis 5. Juli zugefroren, die Durchschnittstemperatur beträgt 8°C und er ist reich an Bachforellen. Es handelt sich um einen klassischen Gletschersee.

Bild 17: Vom Sturm aufgepeitsches Wasser hat zentimeterdickes Eis am Ufer hinterlassen.

Wir rasteten für einige Minuten hinter den Felsblöcken auf dem Moränenhügel, die nur spärlich Schutz vor den eisigen und immer noch stürmischen Böen bieten.

Bild 18: Unterdessen bildeten sich filigrane Föhnfische am Himmel.

Diese Altocumulus lenticularis (linsenförmige mittelhohe Wolken) entstehen bei der Überströmung eines Gebirges durch laminare auf- und absteigende Luftbewegungen, hier der immer noch lebhafte Nordwestwind.

Bild 19: So fein wie links habe ich diese Wolkenart bisher selten gesehen.

Bild 20: Auch der Wind hat Kunstwerke im Lee der Felsen geformt.

Bild 21: Blick zum Vysne Koprovske sedlo (2180m), rechts die Koprovsky stit (2363m).

Den kleinen Hincovo Pleso links in der Geländevertiefung haben wir nicht gesehen, dazu hätten wir den Weg noch etwas weitergehen müssen.

Bild 22: Im Abstieg. Kälteerprobte Läufer.

Überhaupt kam uns nun ein ganzer Touristenschwall entgegen, immerhin hatten wir den See noch für uns alleine.

Bild 23: Potentilla aurea (Gold-Fingerkraut).

Bild 24: Sich stark verbreiternde Kondensstreifen. Besteht er länger als zehn Minuten, wird er als Cirrus homogenitus klassifiziert.

Damit ein Kondensstreifen länger erhalten bleiben kann, muss das Feuchteangebot in der oberen Troposphäre hoch genug sein. Sonst verdunsten die Eiskristalle sofort wieder.

Bild 25: Dieses Flugzeug erzeugte noch spektakulärere Muster.

Große Flugzeuge wie Boing 747 oder ein Airbus 380 produzieren Wirbelschleppen an den Tragflächenkanten (winglets). Zwei nebeneinander liegende Wirbelschläuche können durch die Crow-Instabilität instabil werden und Wirbel ausbilden, die dann die Kondensstreifen einfangen und derartige Muster zeigen.

Was ästhetisch aussieht, ist durchaus gefährlich, denn hinter einem langsamen fliegenden A380 kann für einige Kilometer kein anderes Flugzeug mehr dank der Turbulenz fliegen.

Bild 26: Schneefahnen oder Bannerwolke, das ist hier die Frage.

Bannerwolken sind tiefbasige Wolken, die auf der windabgewandten Seite eines Gipfels ortsfest bleiben. Hier erzeugt die Überströmung einen Unterdruck, welcher feuchtere Luft vom Hang weiter unten ansaugt und zu Wolken kondensieren lässt.

Bild 27: So oder so erwischten wir endlich ein windarmes und sonniges Platzerl und konnten die wärmende Sonne genießen.

Bild 28: In der Ferne der schneebedeckte Králova hola (Königsberg, 1946m), der höchste Berg der östlichen Niederen Tatra.

Seit 1960 steht auf dem Gipfel eine Fernsehsendeanlage mit 137 Meter hohem Mast. Der Berg zählt zu den wichtigsten geographischen Stellen der Slowakei, sowohl als Wasserscheide als auch als Quellgebiet der größten Flüsse des Landes: Váh, Cierny Váh, Hron, Hnilec, Hornád. (Quelle: Nizketratry.sk)

Bild 29: Zwei Träger am Weg zur Rysyhütte.

Bild 30: Die schroffe Westflanke des Tupá (2285m).

Bild 31: Tupá und die steile Rinne vom Ostrvou Sattel.

Bild 32: Hütte vom Südufer des Popradske Pleso betrachtet.

Im Hintergrund links die polnischen Grenzgipfel, mittig Velká kôpka (2354m) und Vysoká (2547m) dahinter.

Bild 33: Gruppenportrait im glasklaren See.

Bild 34: Abstecher zum Symbolischen Friedhof.

Hier werden seit 1940 symbolische Denkmäler und Inschriften für verunglückte Bergsteiger in der Hohen Tatra in Felsen und auf Holzkreuzen eingraviert. Weltweit einzigartig in dieser Ausführung. Bis zu fünfhundert Namen finden sich derzeit an diesem Ort. Pro Jahr werden rund zehn neue Plaketten zugelassen.

Bild 35: Propellerrest als Denkmal.

Bild 36: Links mit Bannerwolke Koprovsky stit (2363m), was für ein wunderschönes Tal!

Bild 37: Holzfigur am See.

© www.inntranetz.at