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29.09.-06.10.2018 Geführte Tour durch die Hohe Tatra, Tag 2 (01.10.)

Eckdaten:

  • Wegführung: Chata pri Zelenom plese (1550m, 8.25) - Velká Svistovka (2037m, 10.50-11.30)- Skalnaté pleso (12.25) - Skalnatá chata (1725m, 12.30-14.00) - Rainerova chata (16.00) - Bilikova chata (1255m, 16.50)
  • Länge: 11,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 530 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5 Std.
  • Viecher:1 Gams, 1 Fuchs, 1 Rotschwanz

In der Nacht kühlte es kräftig aus. Im Gegensatz zum Vortag aber trockene Kälte unter Hochdruckeinfluss. In rund 1800m Höhe befand sich eine Absinkinversion (Temperaturumkehr), an der sich in der Nacht Hochnebel ausbildete und bis zu den Morgenstunden nicht nur die Mittel- und Ostslowakei umfasste, sondern auch weite Teile Ungarns (Satellitenbild vom 01.10.2018, 08.00 Uhr)

Bild 1: Hier sieht man recht gut die dunstige Luft, dessen Obergrenze bei rund 1800m Höhe liegt.

Bild 2: Auch der flauschige Hüttenhund genoss den Ausblick.

Bild 3: Hüttenhundportrait.

Bild 4: Franz prüft die Haltungsnote.

Bild 5: Kälteresistente Enten auf dem See.

Bild 6: Schon etwas oberhalb am Weg zum Sattel liegt auf 1579m der Cierne pleso (Schwarzer See), der maximal 4m tief ist.

Bild 7: Gegenüber die Belianske Tatry, links mit felsiger Westflanke der Belianske kopa (1835m).

Bild 8: Dann begannen die ersten Kehren hinauf zur versicherten Rinne.

Bild 9: Schlüsselstelle waren die ersten fünf Meter vereister Steig (A).

Ohne die Ketten hätten wir es nicht geschafft. Zum Glück schauten eisfreie Steinspitzen über das Blankeis, so hatte man genug Trittfläche. Ich querte nach den ersten zwei Metern rüber zum trockenen Schutt, ab da wurde es einfacher.

Bild 10: Erna blieb bei der Wand, auch das ging.

Bild 11: Der zweite Kettenaufschwung (A/B).

Der erste Schritt ging auf Reibung, ab da hielt ich mich rechts und kraxelte rechts von der Rinne hinauf. Bei dem großen Felsen rechts ist die versicherte Passage zu Ende.

Bild 12: Hier waren nochmal vorsichtige Tritte und ein großer Schritt notwendig.

Bild 13: Elisabeth, Barbara und Franz beim Einstieg ganz unten.

Bild 14: Belianske kopa vorne, dahinter Hlúpy (2061m), links Zdiarska vidla (2142m).

Bild 15: Gegenüber unsere Aufstiegsroute vom Vortag zum Jahnací stít.

Schön zu erkennen auch beide kleine Seen.

Bild 16: Hier der größere See mit dünner Eisdecke.

Bild 17: Zeleno pleso mit gleichnamiger Hütte.

Bild 18: Ab hier begannen etliche Kehren, die sich relativ flach den Hang hinaufwinden.

Das war auch gut so, denn das Schmelzwasser vom Vortag ronn den Steig hinab wie ein Bach und war vollständig zu Eis gefroren. Es gab zum Glück genügend Trittflächen und war nirgends ernsthaft gefährlich. Bergab hätte ich es aber nicht gehen wollen.

Bild 19: Tatra-Gams.

Bild 20: Links vom Belianska kopa befindet sich der Kopské sedlo, dahinter der Hlúpy, weiter links Zdiarska vidla und ganz links Havran (2152m), der höchste Gipfel der Weißen Tatra.

Bild 21: Weiter oben wird der Steig wieder felsiger.

Bild 22: Wolken- und Gipfelschatten.

Bild 23: Eine weitere vereiste Kehre wird über die Felsen umgangen.

Man beachte das unterschiedliche Temperaturempfinden ;-)

Bild 24: Malý Kezmarský stít (2513m) und Kezmarsky stit (2556m).

Bild 25: Die finale Querung - griffiger Schnee und ausreichend breiter Weg.

Im Hintergrund bereits unser Gipfel (Velká Svistovka).

Bild 26: Der freistehende schiefe Felszacken unterhalb vom Weg.

Bild 27: Dann hatten wir den Sattel erreicht, die Fernsicht hielt sich in Grenzen.

Zu diesem Zeitpunkt hielt sich vom Südosten Ungarns über die Mittelslowakei bis zur Hohen Tatra unverändert eine relativ kompakte Wolkendecke. Die Untergrenze stieg bis zum Nachmittag allerdings um rund 600m auf 2400m an.

Bild 28: Velká Svistovka (2038m), mein erster Gipfel der Hohen Tatra!

Bild 29: Hier kam tatsächlich Hochgebirgsfeeling auf.

Bild 30: Blick nach Ostnordosten.

Die drei Rücken sind von rechts nach links: Malá Svist'ovka (1558m), Stezky (1530m) und Skalné vráta (1629m) bzw. Faixová skala (1489m).

Die Hügelkette hinter dem Rücken ganz links umfasst unter anderem den Wierch nad kamieniem (1083m, 51km) in den polnischen Beskiden!

Bild 31: Hinter dem Stezky liegt die Ortschaft Lendak, im Jahr 1288 erstmals als Landok erwähnt. In Bildmitte dürften Reste des Kastells aus dem 17. Jahrhundert zu sehen sein.

Bild 32: Die Wolkenkante über dem Zipser Land.

Bild 33: Etliche Platten und Blöcke später war die Bergstation (1765m) erreicht.

Seit 1940 verkehrt hier eine Seilbahn. Die Bauarbeiter mussten ihr Material lange Zeit selbst den Berg hinaufziehen. Der letzte Abschnitt vom Skalnaté pleso zur Lomnický stít, 2628m) ist ohne Stütze ausgeführt, die Kabine kann maximal 15 Personen transportieren. Bis 1955 hielt die Seilschwebebahn den Weltrekord mit 1715m Höhenunterschied auf 6km Länge, sowie 1744m ohne Stütze. Die Stütze unterhalb des Gipfels wurde später entfernt. Erst die Seilbahn auf den Aiguille du Midi brach diesen Rekord.

Bild 34: Meteorologisches und Astronomisches Observatorium am Skalnate pleso, 1943 gegründet.

Bild 35: Einkehr in der kleinen, aber idyllischen Skalnatá chata bei Kaffee und Buchti. Ich aß einen Camembert.

Bild 36: Beim Weiterweg wird schließlich unsere Unterkunft für die kommenden zwei Tage sichtbar, die Bilíkova chata (unten). Darüber das größere Hotel Hrebienok.

Bild 37: Blick ins Vel`ká Studená dolina mit dem Svistový stít (2383m) am Ende.

Links Divá veza (2373m) und Východná Vysoká (2429m). Die ursprünglich geplante Rundwanderung über das Malá studená dolina und den Priecne sedlo (2352m) ins Vel'ká studena dolina fiel dem Wettersturz und reichlich Neuschnee zum Opfer. Außer Nebel hätten wir nichts gesehen und die Nordostwand vom Sattel ist nahezu senkrecht mit Ketten und Klammern versichert. Bei Schnee und Eis viel zu gefährlich.

Bild 38: Highlight unserer gesamten Tour war dieser gezähmte Fuchs.

Bild 39: Stoisches Warten auf die Jause der vorbeiziehenden Wanderer.

Bild 40: Sherpa in der Tatra.

Seit 1868 ist die Jagd in der Tatra bereits eingeschränkt, seit 1939 wurde ein Naturpark gegründet und seit 1949 der Nationalpark TANAP. Aufgrunddessen gibt es kaum Fahrwege und der Hubschraubertransport zu den Hütten ist zu teuer. Die Sherpa-Tradition reicht weit zurück ((mehr dazu hier)).

Bild 41: Rainerova Chata, im Jahr 1863 erbaut und die älteste Hütte der Hohen Tatra.

Seit 1997 bewirtschaftet Peter Petras die Hütte. Er ist Doktor der Philosophie, 68 Jahre alt und trägt immer noch Lasten bis 70,80kg Gewicht am Rücken zur Hütte. Sein Rekord sind 132kg. Der massive Kachelofen in der Hütte gelangte auf seinem Rücken hierher. Er hat auch den Fuchs gezähmt.

An diesem Tag wurde er vertreten, wir bekamen den berühmten Tatra Tea, einen mit Schwarztee angesetzten Likör serviert, den es in unterschiedlichen Stärken (17-72 Prozent) gibt.

Bild 42: Gestützt.

Bild 43: Blick in die schroffen Wände unterhalb des Malý Kostol (2095m).

Bild 44: Sanftes Abendlicht, im Süden nahen schon kompakte Wolken der angekündigten Wetterverschlechterung.

Bild 45: Einer von vielen Rotschwänzen.

Auf der Bilikova-Hütte haben wir jeweils Doppelzimmer mit Bad und Dusche, das von beiden Zimmern erreichbar und verriegelbar ist. So auch noch nicht gesehen, aber ganz praktisch. Der Komfort zahlte sich aus, denn am Folgetag war wegen Schlechtwetter ein Ruhetag angesagt. Essen gab es hier individuell nach Karte, ich hatte das Hirschgulasch. Die Mohn-Powidl-Palatschinken waren ausgezeichnet, aber viel zu süß (bzw. zu spät). Der junge Kellner konnte ausreichend Deutsch und Englisch, die Verständigung war kein Problem (anders bei der Pension am Anreisetag, als der junge Wirt abends wegen Frühstück - so verstanden wir es - fragte, was wir trinken wollten, und dann vier Kaffee und vier Tee brachte, und fragend in der Haustür stand, als wir schon in den Bus steigen wollten).

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