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08.04.18 Haunsberg (835m) und Geologie-Lehrpfad, Salzkammergutberge

Eckdaten:

  • Wegführung: Pabing (403m, 12.10) - Westanstieg - Haunsberg (835m, 13.25) - Kaiserbuche - Abzweigung Nußdorf (15.00) - Geologie-Lehrpfad - St. Pankraz (17.00) - Schröck - Weitwörth-Nußdorf (17.21)
  • Länge: 17,3 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 700 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 4,5 Std.

Endlich habe ich eine Lücke im näheren Umkreis von Salzburg schließen können. Oben lag mir zu viel Schnee, deswegen bot er sich an, zumal die Anreise mit der Lokalbahn wirklich einfach ist. In 20min war ich in Pabing.

Bild 1: Haunsberg von Westen.

Beinahe wäre meine Wanderung nach fünf Minuten schon zu Ende gewesen. Denn die Bodenaushubdeponie war nicht in meiner Karte eingezeichnet und ich musste an zwei Schranken vorbei. Es gab allerdings auch keine ausdrücklichen Verbotsschilder und ich entdeckte kurz danach den Forstweg, der in der AMAP punktiert eingezeichnet ist.

Bild 2: Auch dieser Teich ist eingezeichnet.

Rings herum standen Holzmasten mit solarbetriebenen Messgeräten für irgendwas.

Bild 3: Dann ging ich zunächst gemächlich ansteigend auf dem Forstweg weiter, während die kräftige Aprilsonne vom Himmel bratzte.

Bild 4: "Du hast wohl ne Meise!" - "Stimmt."

Bild 5: Überleben.

Bild 6: Erste Ausblicke zeigen, weshalb man den Haunsberg nicht zu Unrecht als Aussichtsbalkon Salzburgs bezeichnen kann.

Von links nach rechts: Hochfelln (1671m), Hochgern (1748m), Zwölferspitz (1633m), Geigelstein (1808m), Aschentaler Wände (1738m) und ganz rechts Hochplatte (1587m).

Bild 7: Namenlose, aber markante Erhebung südlich vorgelagert, hinten Gaisberg.

Unweit der Stelle scheuche ich plötzlich etwas im Unterholz auf. Plötzlich ertönt Hundebellen. Wie sich später herausstellte, hatte ich das erste Mal ein Reh bellen gehört. Und ich wunderte mich schon, seit wann Hasen bellen können...

Vom Forstweg zweigte kurz vor einer Lichtung ein unmarkierter, aber gut ausgetretener Steig nach rechts ab, der in der Karte punktiert eingezeichnet ist. Er leitet bis zum neu angelegten Panoramaweg wenig unterhalb des Gipfels. Ab hier war ich dann nicht mehr alleine.

Bild 8: Hoher Göll, Untersberg, Watzmann, Großer Hundstod, Hochkalter, Predigtstuhl, Staufengebirge - vorgelagert Högl.

Bild 9: Hochkalter, Lattengebirge, Reiteralm, Vorder- und Hinterstaufen, rechts davon Sonntagshorn.

Bild 10: Nach 1h 15min Gehzeit am Haunsberg-Gipfel (835m).

Am Gipfelrücken findet man immer wieder Erdwälle. Es handelt sich um die Reste zweier Wallburgen, vermutlich aus der Urnenfelderzeit (1300-800 v.Chr), die auch in der Hallstattzeit (800-500 v. Chr.) benutzt wurden.

Bild 11: Am langgestreckten Gipfelkamm bieten sich erstmals auch Ausblicke ins Alpenvorland.

Hier Richtung Salzachtal und zum fossil-thermischen Wärmekraftwerk Riedersbach mit dem weithin sichtbaren 191m hohen Kamin.

Bild 12: Nahaufnahme von Oberndorf und Laufen, die Salzachschleife trennt Deutschland und Österreich.

In der Schlinge liegt halbinselförmig die Altstadt von Laufen. Die Stiftskirche ist die älteste gotische Hallenkirche Bayerns. Um 1200 wurde eine romanische Basilika gebaut, ab 1330 wurde der Neubau im gotischen Stil begonnen, um 1338 in der heutigen Form weitgehend vollendet.

Bild 13: Austreibender Echter Seidelbast.

Bild 14: Postglaziales Alpenvorland

Während der Eiszeit reichte der Gletscher etwa bis Höhe Kaiserbuche (766m), der Haunsberg-Gipfelkamm ragte aus dem Eis heraus. Nach Osten und Südosten fällt das Gelände flach in Richtung Seengebiet ab, im Nordwesten ziehen sich teils steile Waldhänge entlang. In Bildmitte Kolomansberg.

Bild 15: Blick zum Buchberg (801m) gegenüber, dahinter der Tannberg (786m), links der Ort Mattsee am gleichnamigen See.

Im Hintergrund der Kobernaußerwald, dem ich auch noch einen Besuch abstatten möchte.

Bild 16: Dachsteinblick (von links nach rechts:)

Königsbergerhorn, Dachstein-Gipfel, Egelseehörndl, Gennerhorn, Großwand dahinter, ganz rechts Gruberhorn und Wieserhörndl.

Bei der Kaiserbuche spielt es sich ab, reges Verkehrsaufkommen, viele Spaziergänger, Familien, Mountainbiker. Ich gehe schnell weiter.

Bild 17: Rückblick zum Haunsberg mit dem Austrocontrol Radar, links Gaisberg, Tennengebirge, Göll, Untersberg

Das 2001 erbaute Radar ist 40m hoch und hat eine Reichweite von 216km. Es handelt sich nicht um ein Wetterradar, sondern ist zur Ortung von Luftfahrzeugen gedacht (Anflug- und Streckenradar).

Bild 18: Vom Schafberg bis zum Göll

Es wird Zeit, ein Wort zur Himmelsfärbung zu sagen. An jenem Sonntag gelangte mit der südlichen Höhenströmung ein Schwall Saharastaub in den Alpenraum. Der Himmel verfärbte sich aschfahl, kein kräftiges Blau, was mir ziemliche Schwierigkeiten bereite, die schneeweißen Berge mit ausreichend Kontur darzustellen, ohne den Vordergrund absaufen zu lassen.

Dazu eine Grafik vom Sonnblick, die u.a. die Staubkonzentration zeigt. Hier ist ein deutlicher Peak am Sonntag, 08.04., erkennbar.

Quelle: Sonnblick-Messdaten

Entgegen meinen Befürchtungen hatte ich also doch nicht innerhalb eines Tages meine fotografischen Fähigkeiten eingebüßt, im Manuell-Modus zu fotografieren.

Bild 19: Vom Traunstein über Höllengebirge, Schafberg bis Dachstein.

Bild 20: Wald-Gelbstern (Gagea lutea)

Bild 21: Unterwegs am sanften Kamm des Haunsbergs, links geht es durchgehend bewaldet steil hinab, rechts sanft auslaufende Wiesen und Felder.

Bei dem Wäldchen biegt der markierte Weg Richtung Nußdorf am Haunsberg ab. Von dort gelangt man auf einen Forstweg, der in der Kompasskarte irrtümlich zur Gänze als Geologie-Lehrpfad eingezeichnet ist. Tatsächlich beginnt er erst unterhalb Bauerstatt beim Wasserfall und geht dann ca. 3km bis St. Pankraz.

Bild 22: Ein letzter Blick in Richtung Alpen und Dachstein, ganz rechts der Schmittenstein.

Bild 23: Meine Aufstehfrisur.

Ab und zu bietet der Forstweg ein paar schüchterne Ausblicke, verläuft aber sonst überwiegend im Wald. Vorteil: Ich bin nur noch wenigen Wanderern begegnet und hatte sonst meine Ruhe.

Bild 24: Bei einem der Gräben wirds interessanter. Ein vermutlich Konglomeratfelsen, in dessen Spalt sich Bäume festgekrallt haben.

Bild 25: Euphemismus des Tages.

Überhaupt fallen am Haunsberg an zahlreichen Stellen Hangrutschungen auf oder Hangbefestigungen.

Bild 26: Unerwartet spektakulär dann der Beginn des Geologie-Lehrpfads, der fünfzehn Meter hohe Wasserfall über eine senkrechte Roterzschicht.

Am Fuß kann man 55-65 Millionen Jahre alte Fossilien ausgraben.

Bild 27: Beeindruckende Steilstufe.

Bild 28: Nah heran.

Bild 29: Neunblättriger Zahnwurz (Cardamine enneaphyllos)

Bild 30: Künstlich bearbeitete Felswand: Hier wurden im Mittelalter Mühlsteine herausgeschliffen.

Bild 31: Der nächste Ort zum Staunen ist der stillgelegte St. Pankrazer Steinbruch mit der sogenannten Fossilschicht.

Bild 32: Ordentlich bearbeitete und daher nahezu fossilleere Gesteinsschichten.

Bild 33: Etwas unterhalb wird der Berg abgepumpt.

Bild 34: Fertile Sprossen des Riesen-Schachtelhalms (Equisetum telmateja)

Bild 35: St. Pankraz am Haunsberg, urkundlich wurde 1402 eine Kapelle in der Burg Haunsperg genannt, der jetzige Bau wurde im Jahr 1707 geweiht.

Bild 36: Beim Passieren der Ortschaft Schröck, zu Nußdorf am Haunsberg gehörend, findet auch die wohlverdiente Katze Eingang in meinen Bericht.

Weiter westlich folgt eine ca. 10m hohe Geländestufe, die wohl das ursprüngliche Salzachufer markiert.

Bild 37: Wahrscheinlich der Rest eines Flussarms bietet hier einen idyllischen See.

Dann schau ich auf die Uhr. Es wird knapp. An sich kein Grund sich zu stressen, weil alle halbe Stunde ein Zug zurück geht. Ich gehe schnell ohne zu rennen. Um 17.21 erreiche ich die Haltestelle, um 17.22 fährt die Lokalbahn. Um es mit Wolfgang A's so treffenden Worten von unserer Silvesterwanderung 2013 zu beschreiben: "Nicht übertrieben viel Spielraum, aber noch innerhalb der Norm."

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