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04.04.18 Raspenhöhe (893m) und Hocheck (978m), Berchtesgadener Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Hallein (12.15) - Reingrabensteig - Raspenhöhe (893m, 14.30) - Hocheck (978m, 15.00) - Gschwandt (16.15) - Schleierfall (16.50) - Kuchl Hst. (17.20)
  • Länge: 15,7 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 570 hm
  • Reine Gehzeit (inkl. Fotografierpausen): ca. 4,5 Std.
  • Viecher: 1 Eichkatzerl, 1 großer Feldhase, 1 Zilpzalp (nur akustisch)

Nach einem Termin am Vormittag stieg ich erst um 11.45 in die S-Bahn und begann um 12.15 meine erste richtige Frühlingswanderung im Jahr 2018. Der kräftige Südföhn trieb die Temperaturen am Nachmittag auf frühsommerliche 23°C im gesamten Salzachtal. Haube und Winterwanderhose tauschte ich gegen Kappe und dünne Wanderhose. Eine Wohltat. Spikes und Stecken hatte ich trotzdem mit, ich entschied erst während der Tour anhand der Schneelage, wie ich weitergehen wollte.

Bild 1: Altstadt Hallein: T-Shirt-Wetter und geöffnete Eisdielen.

Erste Etappe war die Fortsetzung des Reingrabensteigs, eines Keltischen Urpfads im idyllischen Reingraben, den ich am 10. August wegen aufziehender Gewitter abbrechen musste. Dieses Mal hatte ich die Wettergötter auf meiner Seite. Ein Wanderer vor mir bog nach rechts zum Knappensteig ab. Den bin ich damals dann gegangen. Ich gehe geradeaus weiter. Am gesamten Weg gibt es keine einzige schwierige Stelle. Warum man den Steig schwarz markiert hat, entzieht sich meiner Kenntnis. An manchen Stellen besteht zwar Steinschlaggefahr, aber allzu dramatisch wirkt die Szenerie nicht.

Bild 2: Leberblümchen (Hepatica nobilis) und Huflattich (Tussilago farfara)

Bild 3 und 4: Bienen auf Pulmonaria officialis (Lungenkraut)

Bild 5: Märzenbecher (Leucojum vernum)

Auf rund 700m befanden sich die ersten Schneereste, dann ging es flach oberhalb des Grabens weiter.

Bild 6: Im oberen Teil des Grabens.

Bild 7: Goldnessel (Galeobdolon spec.)

Bild 8: Katzenwäsche.

Bild 9: Raspenhöhe (893m) mit Funkanlagen.

Bild 10: Grachersäge im Ortsteil Plaick oberhalb einer ausgeprägten Schlucht des Reinbachs, der sich im Oberlauf nochmals tief eingegraben hat.

Bild 11: Zinkenkopf (1336m) mit Zinkenlifte.

Oberhalb von etwa 1100m lag noch eine geschlossene Schneedecke.

Bild 12 und 13: Erdprimeln (Primula vulgaris) in verschiedenen Größen.

Nachdem Erdprimeln dort nicht heimisch sind, hier die Koordinaten: 13° 06' 01'' und 47° 39' 38'', Seehöhe: exakt 800m.

Bild 14 und 15: Schnappschuss des Tages:

Bild 16: Neben mächtigen Altschneeresten schießen die Krokusse aus dem Boden (Crocus vernus subsp. vernus)

Bild 17: Rast auf der Raspenhöhe mit Traumblick ins Salzburger Becken.

Leider war genau zu dem Zeitpunkt der Himmel sehr diffus durch dichten Cirrus.

Bild 18: Gaisberg, Mühlstein und Schwarzenberg in der nördlichen Osterhorngruppe.

Mittig reicht der Blick bis zum Kapuzinerberg und Haunsberg.

Bild 19: Im Osten Schwarzenberg, Lidaunberg, Ochsenberg und Eibleck.

Weiter rechts Wieserberghörndl und Anzenberghöhe, ganz rechts die Gipfelkuppe des Schlenkens. Immer wieder faszinierend, wie sanft das Gelände östlich des Salzachtals ansteigt und wie steil und schroff es im Westen vom Göllmassiv und vom Götschen abbricht. Im Salzburger Becken erreichte der Gletscher rund 1000m Höhe, bis Pass Lueg rund 1300-1400m. In St. Koloman kann man noch Gletscherschliff besichtigen, z.B. am Walpenhorn (754m) oberhalb des Tauglbachs.

Bild 20: Hahnrainwald (1026m) links, Untersberg rechts.

Die gewellten Buckel von Bad Dürrnberg sind die Folge keltischer Besiedlung weit vor Christus. 1932 fand man dort eine unversehrte Bronzeschnabelkanne aus dem 5. Jahrhundert vor Christus.

Bild 21: Großer und Kleiner Barmstein.

Dahinter sieht man die eiszeitlichen Moränenreste am Nordrand des Salzburger Beckens. Etwas rechts der Bildmitte schaut ein kleiner Mugel über den Höhenzug, vermutlich der Dachsberg (487m) in 87km Entfernung

Bild 22: Rechts der Schwarzenberg (1584m), den ich letztes Jahr bestiegen habe.

Dahinter das Dachsteinmassiv mit Hohem Kreuz (2837m), mittig unterhalb der langen Ochsenkogelwand die Hohe Hoßwand (2247m).

Bild 23: Mächtige Schotterbänke des Tauglbachs.

Die Quellbäche des großteils naturbelassenen Wildbachs entspringen an den steilen Westhängen des Regenspitz-Gruberhorn-Hoher First-Kamms. Vom Tauglboden bis zur Römerbrücke durchfließt der Tauglbach eine enge Schlucht.

Bild 24: Vom Aussichtspunkt Hocheck (978m, falsch beschriftet in Kompasskarte) über Hohen Götschen und Bamstoa nach Norden.

Bild 25: Bamstoa und Piste 15/33 vom Salzburger Flughafen.

Rechts unten das Leonharder Bergl, 8km südlich vom Flughafen.

Beim Hocheck teilen sich die Wege. Am Zinkenkopf liegt mir zu viel Schnee. Mit Spikes komme ich bei 16°C Lufttemperatur und Sulzschnee nicht weit, der Forstweg Richtung Truckentannalm ist dank Traktortätigkeiten von tiefen Furchen durchzogen und mit dem tauenden Schnee völlig vergatscht. Zudem verläuft er unterhalb der Roßfeldhöhenstraße unterhalb steilen Hanggeländes und ist damit lawinengefährdet. Ich verzichte daher auf einen höheren Gipfel und beschließe, über Gschwandt und Schleierfall direkt nach Kuchl abzusteigen. Den Schleierfall kann man gelegentlich von der S-Bahn-Trasse beobachten.

Bild 26: Weißer Pestwurz (Petasites albus)

Bild 26b: Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus) und Weißer Pestwurz.

Schon interessant. In Bad Dürrnberg wucherte neben Altschnee massenhaft Bärlauch, teilweise ein paar Kroküsse. Auf 900m Seehöhe im Wald dagegen zahlreicher Pestwurz.

Der Forstwegabschnitt zwischen Hocheck und Gschwandt wirkt fad, ist es aber nicht. Er führt durch den Abtswald, dort versammelten sich um 1680 die Protestanten von Dürrnberg zu geheimen lutherischen Gottesdiensten. Ein kleiner Felsen, der Predigstuhl kennzeichnete den Ort der Zusammenkünfte (davon gelesen habe ich leider erst später, sonst hätte ich den Felsen fotografiert). Der Forstweg wird darum auch Protestantenweg genannt.

Bild 27: Hier sind außerdem Geländestufen zu erkennen, bestehend aus #### Gestein.

Bild 28: Weiters findet man hier ein Hochmoor, was mich überrascht hat, weil es doch eher untypisch für eine Kalkregion ist.

Bild 29: Und wieder lockere Gesteinsschichten.

Bild 30: Im mittleren Teil des Schrambachs, der im Unterlauf ebenfalls einen imposanten Wasserfall bildet.

Bild 31: Regenspitz, Gruberhorn, Dürlstein, Hoher First und Frunstberg.

Bild 32: Die steilen Wiesenhänge am Osthang des Roßfelds.

Spätestens jetzt wird klar, dass meine Entscheidung richtig war, nicht die lange Querung zur Alm zu gehen. An ein, zwei Stellen meine ich auch, den Weg von Lawinen verschüttet gesehen zu haben.

Bild 33: Die wilden Nordhänge des Göllmassivs, tiefster Winter dort oben.

Bild 34: Gschwandt mit dem alten Bauernhof (der Neubau und Jausenstation steht rechts), vermutlich 17. Jahrhundert.

Im Hintergrund "nässen" die Altocumuli (virgae), d.h., der ausfallende Niederschlag verdunstet in der trockenen Föhnluft.

Nun folgt der geologisch beeindruckendste Teil meiner Wanderung.

Bild 35: Vom Gschwandtgut hinab zieht sich der Steig zunächst am Abgrund des Schrambachs entlang.

Die Entstehung der sogenannten Schrammbach-Formation ist hier beschrieben: Link

Bild 36: Am gleichen Ort ein prächtiger Ausblick ins Tennengebirge.

Bild 37: Sowie zum Schwarzer Berg und Bischofsmütze.

Bild 38: Wunder der Natur.

Bild 39: Dann wird der Steig plötzlich schmal und steil und ist drahtseilversichert.

Die Erde ist zum Glück nicht rutschig. Der Steig führt um diese Kalkmergelschichten herum. Weglos sollte man hier nicht abkürzen, denn ...

Bild 40: ... hinter dem Felsen befindet sich der Schleierfall.

Bild 41: Einfach nur beeindruckend dieser Kessel. Selbst ohne Wasserfall.

Leider kommt man nicht näher hin ohne Bäume im Weg.

Bild 42: Gruberhorn und Trattberg links, Zimmereck (1136m) und Schwarzer Berg rechts. Rechts liegt Kuchl.

Bild 43: Kuchl und Tennengebirge dahinter.

Bild 44: "Wer stört jetzt schon wieder, heast?"

Bild 45: Die Wieselsteine im Tennengebirge.

Bild 46: Ohne Worte.

Bild 47: Wieselsteine, Kastenspitz und Hochkogel.

Bild 48: Hochwassermarken der Salzach in Kuchl.

Um 17.19 komm ich bei der Haltestelle an, um 17.37 fährt die S-Bahn.

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