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05.05.18 Gurlspitze (1158m) via Glasenbachklamm, Osterhorngruppe

Eckdaten:

  • Wegführung: Glasenbach-Kreisverkehr (Linie 7, 12.45) - Glasenbachklamm - Schwaitl - Gurlspitze (14.30) - Zistelalm (16.10)
  • Länge: 12,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1000 hm
  • Gehzeit Gesamt: 3h 35min

Die dritte Gurlspitz-Besteigung insgesamt. Ich entdecke jedes Mal neue Steige hinauf und hinab. Eigentlich war Gaisberg als Schlusspunkt geplant, aber der lebhafte und fröstelnde Nordostwind hat mich abgehalten. Hätte mir was wärmeres einpacken sollen.

Die Glasenbachklamm hatte ich in ca. 35min durchgehatscht, und dabei am Ende eine Mountainbikerin wieder eingeholt, die sich etwas geplagt hat, aber dann Richtung Gaisberg weiterfuhr.

Bild 1: Blick zum Schwarzenberg (1334m) links und Mühlstein (1059m) rechts.

Bild 2: Rückblick über meine übliche Aufstiegswiese.

Am Waldrand links gibt es Spuren eines aufgelassenen Forstwegs, der oben im Wald deutlicher wird. Im Hintergrund hängen tiefbasige Quellwolken über dem Untersberg, die teilweise deutlich in die Vertikale quellen. Altocumulus rechts deutet auf einen dynamischen Hebungsantrieb/Randtrog hin. Die Talatmosphäre war ziemlich dunstig, kaum mehr als 20km Sicht möglich. Ich setzte auf den starken Nordostwind und die Stabilisierung darüber.

Bei der Kreuzung im Wald nahm ich wie schon am 3. Dezember den linken Weg, ging dann aber einmal geradeaus statt rechts, aber eine schwache Steigspur leitete mich genau dorthin, wo wir Anfang Dezember mit Schneeschuhen herauskamen. Ab dort auf bekanntem Steig mit zahlreichen Steinmännern zwei Mal den Forstweg querend, an einer Wildfütterung vorbei und zum Schluss entlang einer Schneise mäßig steil ansteigend bis zur obersten Forstraße.

Bild 3: Traum vom mobilen Eigenheim.

Bild 4: Demonstrative Steinmänner.

Schwachstelle in der felsigen Hangböschung.

Bild 5: Rückblick Richtung Salzburger Becken, Untersberg und Staufen sind verschwunden.

Bild 6: Der Gaisberg hat ein Hauberl bekommen.

Rechts sichtlich dunkleres Gewölk, aber mit dem Altocumulusgedöns verschwägert und daher eher harmlos einzustufen.

Bild 7: Am idyllischen Gipfelkamm.

Die zwei Wanderer, Einheimische, im Sattel, werden die einzigen Menschen sein, denen ich an diesem Berg begegne.

Bild 8: Blick zum Schwarzenberg gegenüber, links der Ochsenberg.

Bild 9: Der Ochsenberg (1487m) steht schon länger auf meiner Wunschliste.

Ganz so leicht will ich es mir aber nicht machen. In der Kompasskarte ist ein durchgehender Jagdsteig bis zum Gipfel eingezeichnet, der nach kurzem Steilaufschwung immer am Kamm verläuft und entsprechend machbar sein sollte. Den ungefähren Wegverlauf hab ich hier skizziert. Ganz oben mündet er in eine neu angelegte bzw. nicht eingezeichnete Forststraße. So kann man notfalls aussteigen, falls die Querung zum Gipfel irgendwie ungut sein sollte. Den Abstieg hätte ich über die Grünaualm in den Wurmwinkel geplant, und von dort zum Hintersee, wo am Nachmittag regelmäßig Busse direkt nach Salzburg zurückfahren.

Von der Schneelage her wärs inzwischen möglich, jetzt muss nur noch das Wetter passen.

Bild 10: Es geht nichts über eine gut sortierte Gipfelapotheke.

Bild 11: Untypische Blüte der Roten Lichtnelke (Silene dioica)

Bild 12: Blick über den Südostkamm des Gaisbergs Richtung Flachgau.

Die tiefbasigen Quellwolken deuten auf stärkere Schaueraktivität stromaufwärts (hier: im Osten) hin. Da ist sprichwörtlich was im Busch, was ich beobachten sollte. Ein schneller Blick aufs Radar zeigt, dass sich tatsächlich ein paar größere Schauergebiete gebildet haben, zum Glück nicht gewittrig. Kurzzeitig sehe ich im Nordosten auch eine Art Cumulonimbus capillatus, eine Schauerwolke, die sich allerdings nicht weiter zum incus entwickelte.

Ich halte mich daher nur kurz am Gipfel auf, erkundige noch die Steigspuren, die nach Nordwesten am Kamm entlang führen, sich dann aber im Schlag verlieren. Also zurück und am Forstweg in steilen Kehren hinab.

Bild 13: Hier nehm ich wie beim letzten Mal diesen schönen Steig.

Dieses Mal biege ich aber bei einer deutlichen Abzweigung nach rechts ab, Reifenspuren deuten eine häufigere Benutzung an. Der Steig ist breit und gut ausgetreten. Er führt mich unten an ein umzäuntes Weidegebiet und etwas links davon bin ich in Windeseile auf der Asphaltstraße Richtung Zistelalm. Das hat ja mal super geklappt.

Bild 14: Weiße Lichtnelke (Silene latifolia)

Bild 15: Stängel und Blatt.

Bild 16: Hahnenfuß und Löwenzahn dominieren die Wiesen von Oberwinkl.

Bild 17: Campanula patula

Bild 18: Brassica rapa bzw. napus (Raps)

In einer Waldkehre biege ich rechts ab und folge Steigspuren an einer Wildfütterung vorbei bis zu einem quer verlaufenden Forstweg. Hier hätte ich mich dann weiter links halten sollen, dann wäre ich genau auf den Aufstiegshang vom 3. Dezember kommen. So gerate ich zu weit rechts und muss einen erdigen Steilhang hinauf. Das ging allerdings problemlos.

Bild 19: Vermutlich Gosaukonglomerat am Osthang der Zistelalpe.

Bild 20: Ausstieg unmittelbar unterhalb der Bushaltestelle.

Ich blickte vergnüglich in das verwunderte Gesicht einer älteren Wanderin, als sie mich scheinbar aus dem Nichts auf die Straße zustapfen sah.

Bild 21: Nebelschlange am Gaisberg-Ostanstieg.

Die Nebelwurst hat keinen Kontakt zur kompakten Wolkendecke darüber. Bis auf ein paar Regentropfen blieb es trocken. Wer sich allerdings in der Nebelwurst befand, konnte den Eindruck bekommen, da zöge ein Wetter auf. Deswegen ist es immer ratsam, die Wolken genau zu beobachten.

Bild 22: Schauer im Anmarsch.

Sowohl die Nebelschlange als auch die Stratuswolken in Bildmitte über dem Lidaunberg deuteten allerdings an, dass feuchtkühlere Luft aus einem Schauergebiet ausfloss und kondensierte. Solche tiefbasigen Nebelwolken laufen entsprechend Schauern oder Gewitter voraus. Hier leckten sie schon an der Gurlspitze, auf der ich mich eine gute Stunde vorher noch befand.

Alles in allem an sich kein Drama, ich bin grundsätzlich lieber bei Schlechtwetter am Gaisberg, weil dann erträglich wenige Menschen oben sind. Allerdings war der Nordostwind schneidend kühl und mich gfreite es einfach nimmer. Ich drehte daher oberhalb der Zistel auf ca. 1060m Seehöhe wieder um und ging zur Bushaltestelle hinab.

Bild 23: Hübsch anzusehen sind die reinen Wasserwolken aber trotzdem.

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