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17.08.18 Großer Pyhrgas (2244m), Haller Mauern

Eckdaten:

  • Wegführung: Spital am Pyhrn Bf. (640m, 10.25) - Hofalmhütte (1305m, 12.25-13.00) - Pyhrgasgatterl (13.45) - Hofersteig - Großer Pyhrgas (2244m, 16.15-16.35) - Hofalmsteig - Hofalmhütte (18.15)
  • Länge: 12,6 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1740 hm
  • Reine Gehzeit (inkl. Fotografierpausen): ca. 5,5
  • Viecher: 1 kleine Blindschleiche
  • Weginfo: Hofersteig: 1 Steilaufschwung versichert (A/I), 1 Querung versichert, leicht ausgesetzt, aber griffiger Fels (wenn auch viele Taferln von verunglückten Bergsteigern); Hofalmsteig: viel abgespeckter Fels, viel loses Geröll auf Platten, im mittleren Teil sehr steil, in den Latschen weiterhin viele Stufen/steil, nichts zum Bolzen

Hochkönig via Ostpreußenhütte geplant, am Donnerstag storniert wegen extrem großer Unsicherheiten in der Wetterprognose. Am Wochenende davor sah es so vielversprechend aus, wie es dann letzendlich geworden ist. Zwischendrin aber so schlecht, dass ich kurzfristig stornierte und sich Maria und ich auf der Hofalmhütte bei Spital am Pyhrn einquartierten. Detail am Rande: das Rohrauerhaus war schon ausgebucht, auf der Hofalmhütte war alles frei!

Anreise von Wien bzw. Salzburg nach Linz und dann gemeinsam mit dem IC Richtung Graz nach Spital am Pyhrn.

Bild 1: Windschwach in der Früh und nebelfrei, das lockte die Ballonfahrer, wie hier im Flachgau.

Ankunft pünktlich um 10.25 in Spital am Pyhrn, schon gut warm. Unter dem Eisenbahnviadukt durch und zunächst der Fahrstraße Richtung Klamm folgend, dann links abzweigend über einen Forstweg neben dem Bach gemächlich hinauf. Später im Wald wirds allmählich steiler, aber der Weg blieb gut zu gehen.

Bild 2: Rechts das komplette Sengsengebirge mit flachen Quellwolken über dem Hohen Nock.

Links mit Steinbruch am Fuß Kremsmauer, dahinter Falkenmauer. Weiter links bewaldet der Tamberg (1516m), die höchsten Erhebungen sind nur unmarkiert erreichbar.

Bild 3: Nach 2 Stunden Gehzeit ist die Hofalmhütte erreicht.

Wenig los, das Lager noch frei. Wir pausieren für einen kurzen Trinkstop und lassen ein wenig Rucksackinhalt da, ehe wir zum Pyhrgas aufbrechen.

Über den Hofalmsattel und dann erst mal über 130 Höhenmeter bergab vor dem flachen Anstieg zum Rohrauerhaus. Ein älteres Paar (vielleicht aber auch Mutter und Sohn) bittet um ein Foto, sie hat noch eine Kamera mit eingelegtem Film (!), aber digitaler Anzeige der Restbilder. Seit 20 Jahren nicht mehr gesehen.

Bild 4: Bosruck (1992m) links, dahinter Nazogl (2057m) und Angerkogel (2114m), mittig hinten Hochmölbing (2336m), rechts Warscheneck (2388m).

Kurz darauf ist schon das Rohrauer Haus erreicht, dort ist bedeutend mehr los. Ab dem Pyhrgasgatterl treffen wir dann bis zum Gipfel niemanden mehr.

Bild 5: Blick über die Landesgrenze nach Osten zum Großen Warschenberg (1454m), dahinter der Kamm der Haller Mauern, rechts schauen Admonter Frauenmauer (2173m) und Großer Buchstein (2224m) drüber.

Der Hofersteig wird langsam steiler, verläuft aber lange Zeit im Wald und ist daher recht angenehm schattig. Noch.

Bild 6: Am zunehmend felsigeren Südostkamm Blick Richtung Gesäuse, links Hexenturm mit Gipfelwolke.

Der Kalkfelsen im Vordergrund ist über ausgeschnittene Latschengassen östlich vom Feuerkar erreichbar und ziert sogar ein Gipfelkreuz laut Karte, hat aber keinen Namen.

Bild 7: Karleck (1582m) und Bosruck, rechts Grimming, links Niedere Tauern.

Das Karleck werden wir am Folgetag noch umrunden, ehe wir nach Spital absteigen. Von Pauli's Tourenbuch weiß ich, dass man den Gipfelkamm auch überschreiten kann, aber das wird mal was für den Herbst (inklusive Scheiblingstein-Überschreitung).

Bild 8: Dann ist das Waldgelände hinter uns und ab jetzt wird's richtig steil und heiß.

Bild 9: Nicht immer sind die Markierungen auf Anhieb zu sehen, aber vertun kann man sich im Prinzip nicht.

Bild 10: Gegenüber grüßen Hochtor, Ödstein und Reichenstein, im Talboden Hall bei Admont.

Bild 11: Vorbei an dieser mit Gedenktafeln geschmückten Felswand.

Bild 12: Im Land der Riesen.

Bild 13: Gegenüber Pleschberg (1720m), dort war ich zuletzt im Jänner mit Schneeschuhen oben.

Dahinter rechts Bösensteine mit Dreisteckengrat, links Seckauer Tauern.

Bild 14: Durchgehend steil mit wenigen flachen Passagen geht's nun weiter.

Bild 15: Zwischendurch entzückt Kranzenzian.

Bild 16: Mit Ketten versicherte Steilstufe, bei trockenen Bedingungen nicht nötig.

Bild 17: Steilgelände, wir keuchten beide.

Beim Ausstieg am Plateaurand war ich schon sehr erleichtert.

Bild 18: Griffiger Fels, eher genussvolles Gehen.

Bild 19: Etwas unangenehmer eher die Querungen zwischendurch für mich.

Bild 20: Dann wurde es windiger und ich wechselte aufs Stirnband.

Bild 21: Die letzte, seilversicherte Querung ...

Bild 22: ... und noch einmal steil hinauf...

Bild 23: Rückblick auf die lange Querung.

Dann war auch schon der Ausstieg und Übergang aufs flachere Wiesenplateau erreicht. Da ging mir auch schon kräftig die Pumpe, bereits über 1600 Höhenmeter bis hierhin in der Hitze.

Bild 24: Cumulus congestus Richtung Reichraminger Hintergebirge.

Nicht der Anblick, den man sich unbedingt in diesem exponierten Gelände wünscht. In alle anderen Himmelsrichtungen waren die Quellwolken durchwegs harmlos, nur ausgerechnet hinter unserem (Berg)-Rücken hatte sich dieser riesige Eumel gebildet, zum Glück noch weit weg vom Vereisungsstadium.

Bild 25: Quellwolken auch weiter westlich der größten Quellung.

Gut, dass Maria nicht wusste, was ich mir gerade dachte - nämlich, dass benachbarte Quellungen günstig fürs Wachstum einer isolierten Gewitterzelle sind, weil sie dann von den Rändern her nicht so schnell vertrocknet. Aber noch sah man nicht auf die andere Seite, wie groß dieses Gebilde war.

Faszinierend dagegen die wie an einer Perlenkette aufgereihten Cumulus humilis, alle in der gleichen Höhe. Sie markieren den Oberrand der sogenannten konvektiven Grenzschicht. Unterhalb der Wolkenuntergrenze bis zum Boden (hier: oberösterreichisches Flachland) ist die Luft "gut durchmischt", die Feuchte vom Tal wird nach oben transportiert, die trockenere Luft von oben nach unten. Thermikblasen, die aufsteigen, kondensieren erst ab einer bestimmten Höhe und zwar dort, wo die Durchmischung endet und sich eine feuchtere Schicht entwickeln kann. Die Obergrenze der Grenzschicht. Ab hier kann bei sehr labilen Bedingungen Konvektion bis zur Gewitterbildung stattfinden.

Bild 26: Gipfelkreuz mit Cumulus congestus dahinter.

Glücklicherweise zeigten die Quellwolken keine Anstalten, nach oben hin auszufasern (vereisen), sonst hätte es meinen Nervenkitzel noch deutlich erhöht (auch wenn es nur wenig unterhalb des Plateaus eine Unterstandshöhle gibt), geradewegs in Richtung einer riesigen Quellwolke weiterzugehen. Sie befand sich aber sichtbar hinter dem Gipfel.

Um knapp 16.15 Uhr waren wir am Gipfel, so spät war ich schon lange nicht mehr oben.

Bild 27: Blick zum Gesäuse und in die Rottenmanner Tauern.

Ganz rechts hinten Seetaler Alpen (Zirbkitzkogel, 2396m) in 66km Entfernung.

Bild 28: Scheiblingstein und Lange Gasse gegenüber, dahinter Hexenturm und Buchstein.

Bild 29: Der ziemlich ausgesetzte Grat Richtung Kleiner Pyhrgas (2023m).

Ganz links geht's über den Bad Haller Steig ins Holzerkar und weiter zur Gowilalmhütte. Der Wirt von der Hofalmhütte rät vom Abstieg eher ab, und auch im Aufstieg nur bei trockenen Verhältnissen, zwischen den Felsen sei er ziemlich erdig und schmierig. Kein Wunder bei diesem Verlauf unmittelbar unterhalb der steilen Nordflanke.

Bild 30: Voralpe (Stumpfmauer und Tanzboden) am Dreiländereck links, Gamsstein rechts.

Hinter der Voralpe steht der Ötscher, hinterm Gamsstein Dürrenstein.

Bild 31: Blick ins Moränenkar.

Die mächtige Quellwolke entwickelte sich auch während unserer Gipfelpause nicht weiter, Erleichterung machte sich (vor allem bei mir) breit. Als wir aufbrechen, kommen uns gerade zwei entgegen, später noch eine Gruppe junger Berggeher, aber den Gipfel hatten wir für uns alleine gehabt. Damit hätte ich ehrlich gesagt nie gerechnet. Positiv überrascht also.

Bild 32: Anfangs noch über Wiesen, dann wirds felsiger.

Gegenüber ist der Lugkogel (1447m) zu sehen, rechts unten die Hofalmhütte. Der Abstieg sollte sich aber noch ziehen.

Bild 33: Unterstandshöhle, mit Bewohner offensichtlich, denn es lagen ein Biwaksack und Rucksack drin.

Bild 34: Abstieg über zunehmend gerölligeres Gelände, das durchwegs konzentriertes Gehen verlangte.

Bild 35: Erst bei den Latschen wird der Steig etwas einfacher.

Bild 36: Rückblick auf die Steilstufe.

Abschnittsweise erinnerte sie mich an den Südabstieg vom Mosermandl. Nicht ganz so steil, weniger loses Geröll, aber ein Knieschinder par excellence.

In den Latschen bleibt der Steig abschnittsweise steil, nicht wirklich besser zu gehen. Dann noch eine Querung in leichtem Auf und Ab und dann waren wir auch schon am Hofalmsattel angekommen.

Bild 37: Schiefes Quellwölkchen über dem Karleck.

Den gesamten An- und Abstieg hatte ich meine Stecken am Rucksack gelassen. Ich wollte nach der Ötztalwoche mein Gleichgewicht üben und zugleich die Trittsicherheit ohne Wanderstöcke. Dass beim Hofalmsteig Stecken ratsam sind, wusste ich, so gesehen ging es dann erstaunlich gut.

Bild 38: Käferbohnensalat mit Rindfleisch und Brot.

Die Speisekarte ist eher klein, durchwegs bio, aber gutes Essen. Leider ging es mir so wie in der Wanderwoche im Ötztal, als ich ausgepowert an der Martin-Busch-Hütte ankam: Es kam kein richtiger Hunger auf, ich hatte nur Durst, aber konnte nicht das Essen, was man nach so einer Tour eigentlich essen sollte. Ich stellte später fest, dass ich auch nur knapp anderthalb Liter getrunken hatte, viel zu wenig für die Länge der Tour. Der Hunger kam zum Glück beim Frühstück zurück.

Der Salat schmeckte aber durchaus gut, mal was anderes, vor allem viele Kräuter und Salatarten, eine Geschmacksexplosion auf dem Gaumen. Rindfleisch war optional, an sich dezidiert vegan angepriesen.

Bild 39: Der selbst angebaute Dill in der Abendsonne, auf der Sonnenterrasse wuchsen zudem Tomaten.

Bild 40: Sonnenuntergang.

Bild 41: Abendrot über Tamberg und Kremsmauer.

Bild 42: Blick zum Halbmond mit der Lumix TZ71.

Die Spiegelreflex hatte ich zuhause gelassen, es war ohnehin zu dunstig fürs Tele.

Außer uns übernachtete dann nur noch ein Ehepaar. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, denn das Rohrauerhaus war anscheinend bumpvoll. Die Ohrnstöpsel blieben im Rucksack. Durch das große Dachfenster im Lager sah man den imposanten Sternenhimmel. Überhaupt eine urige Hütte, außen gemauert, innen Holz. Steile Holzstiege ins Lager. Alles sauber, warme Dusche. Sehr angenehm. Seit letztem Jahr erst ein neuer Pächter.

Am Folgetag umrundeten wir noch das Karleck und stiegen über die Dr. Vogelgesang -Klamm ab (Bilder folgen).

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