Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

13.02.18 Schneeschuhwanderung am Gaisberg, Rundtour ab Parsch

Eckdaten:

  • Wegführung: Parsch (10.00) - Gersbergalm - Rundwanderweg (11.35) - Sendlwandsteg - Verbindungssteig zum Weitwanderweg (12.25) - Gaisberg (13.00) - Zahnradbahnweg - Parsch (14.30)
  • Länge: 11,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 960 hm
  • Reine Gehzeit (inkl. Fotografierpausen): 4 Std.
  • Viecher: 1 Eichhörnchen

Die 23. Gaisbergtour gesamt, die 6. in diesem Jahr und die erste mit Schneeschuhen seit dem 30.April! Eigentlich war Lidaunberg und Hirschbergkopf ab Hof geplant, aber als es in der Früh heftig schneite, ahnte ich schon das erwartbare Verkehrschaos und fürchtete außerdem, alles selbst spuren zu müssen.

Bei 15cm Pulverschnee in der Stadt lohnte es sich dafür erstmals, mit Schneeschuhen auf den Gaisberg zu gehen - ohne Gerät wäre bei diesen Bedingungen sowieso das Erreichen des Gipfels nicht möglich gewesen.

Start wie immer am Schmedererplatz.

Bild 1: Karma ist ein Hund.

Ich lege direkt am Beginn des Gersbergwegs die Schneeschuhe an, weil auf der Straße bereits genug Schnee liegt und mir wegen der Steilheit die Rutschgefahr zu groß ist. Plötzlich zieht ein flotter protziger BMW-Fahrer an mir vorbei, bleibt in der Kurve hängen, weil die Reifen durchdrehen, und rutscht dann genauso flott rückwärts zurück. Nach einem innerlichen Grinser ging ich weiter. Wäre nicht so glimpflich ausgegangen, wäre ich hinter dem Auto gewesen.

Dann sprang plötzlich ein Eichhörnchen mit einem stuntreifen Sprung vom schneebedeckten Zaun, berührte pulverschneestaubend den Boden und verschwand am Baum.

Bild 2: In Pose.

Bild 3: Tiefe Restbewölkung, im Salzburger Becken zeigt sich schon die Sonne am Vormittag.

Bild 4: Hübscher Baumschmuck, leider wieder keine Katzen beim Hiesl.

Bild 5: Tiefwinterlich bereits im Graben oberhalb der Gersbergalm.

Soviel Schnee hab ich dort noch nie gehabt. Die wenigen Spuren habe ich mit meinen Schneeschuhen verbreitert, die nachfolgenden Geher dürften es leichter gehabt haben.

Bild 6: Sogenannte "Crown Shyness", wenn sich die Kronen der gleichen Baumgattung nicht berühren, sondern offene Kanäle bilden.

Bild 7: Erneut sorgte der schwache Wind für kanadischen Pulver und reichlich Schneeanhäufung auf den Ästen.

Bild 8: Der Ausstieg am Gaisberg-Rundwanderweg, exakt 1100m Seehöhe.

Danach überlegte ich ein bisserl, ob ich weiter über die (noch ungespurten) steilen Serpentinen aufsteigen sollte, oder stattdessen über den Gaisbergrundwanderweg, den ich noch nicht kannte. Kurz vorher war mir aufgefallen, dass sich mein Geldbeutel nicht im Rucksack befand, obwohl ich sicher war, ihn eingesteckt zu haben (tatsächlich hatte ich ihn in der Früh wohl geistesungegenwärtig in den falschen Rucksack gesteckt). Die fix eingeplante Einkehr am Gipfel fiel also flach. Zum Glück hatte ich einen Liter Tee dabei und ein paar Riegel, viel brauche ich unterwegs sowieso nie. Die eingesteckte Banane hatte sich leider verflüssigt und wurde daher den Tieren geschenkt. Jedenfalls entschied ich mich dann für die längere Runde. Ab dem Folgetag wurde der Rundwanderweg nämlich wegen Holzbringung für zwei Wochen gesperrt.

Bild 9: Fast frühlingshafte Quellungen über dem Alpenvorland und Petersberg gegenüber.

Bild 10: Sendlwandsteg

Diesen Abschnitt kannte ich noch nicht. Bei geringer Bewölkung bietet er wirklich eine tolle Rundumsicht, ohne, dass man ganz hinauf auf den Gipfel muss. Werde ich öfter in meine Runden einbauen.

Bild 11: Ja, es gibt auch steile, felsige Bereiche am Gaisberg.

Dieser Abschnitt ist auch der Grund, weshalb der Rundweg im Jänner wegen großer Lawinengefahr gesperrt werden musste.

Bild 12: Kritischer Blick nach oben: nicht genug Schnee für Lawinen.

Im Bereich der Westflanke sieht man einige umgeknickte Bäume, vermutlich noch von Sturm HERWART Ende Oktober bzw. BURGLIND im Jänner.

Bild 13: Dafür hing jeder Quadratzentimeter der Bäume voll Schnee.

Bild 14: Oberhalb der Zistelalm reißt die Bewölkung auf.

Bild 15: Über Gurlspitze und Schwarzenberg hängen weiterhin Cumuluswolken.

Hier ist eindeutig Verdunstung, Sonneneinstrahlung und Wolkenthermik am Werk, denn die klassischen Ausbreitungsschichten des verbliebenen Stratocumulus sieht man nur im Hintergrund links. Die dunklen Waldflächen absorbieren dank des steigenden Sonnenstands schon genug Energie, um einen nennenswerten fühlbaren Wärmestrom zustandezubringen.

Bild 16: Verbindungssteig zum Weitwanderweg.

Dieser war gänzlich ungespurt und durchaus mühsam, aber der Schnee war herrlich leicht und locker.

Bild 17: Am Hauptweg entlang der Strommasten gingen dann zwei Schneeschuhgeher wenige Minuten vor mir und erleichterten mein Vorankommen deutlich.

Am sonnenbeschienenen Südhang knallte die Sonne regelrecht in den Schnee, der rasch seifig-sulzig und ziemlich rutschig wurde. Die Altschneeunterlage ist hart gefroren und ohne Verbindung zum Neuschnee, ein Lawinen-3er, wenn man mich fragt.

Bild 18: Unbeschreibliche Kontraste.

Bild 19: Lonely Tree.

Bild 20: Bereifung und Neuschnee gleichzeitig?

Bild 21: Die Wolkenfetzen gestalten den Hintergrund noch dramatischer.

Bild 22: Rückblick auf den Aufstiegsweg.

Bild 23 und 24: Dramatik pur.

Bild 25: Auch ein bewegtes Bild: Glitzernder Pulverschnee, schneebeladene Äste und die tanzenden Wolkenfetzen über der Zistelalm.

Bild 26: Ich konnte mich einfach nicht sattsehen.

Bild 27: Am Gipfelplateau teilweise starke Verwehungen.

Bild 28: Unweit vom Gipfelkreuz.

Hier legte ich die erste Rast ein, sonst sind ein paar Tourengeher zu sehen.

Bild 29: Größere Quellwolken (Cumulus mediocris) am Südhang.

Bild 30: Hunde verwirren macht Spaß, wenn sie vergebens versuchen, den Schneeball zu "apportieren".

Bild 31: Tourengeher am Nordhang, wo die Paragleiter sonst starten.

Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie dort abfahren wollten.

Bild 32: Flachgau komplett schneebedeckt, das war nicht so oft in diesem Winter.

In Wolken der Kolomansberg rechts.

Bild 33: Dann steige ich über den Hang direkt zur Straße ab.

Tiefer Pulver, einfach herrlich. Die Böschung war dann etwas tricky, weil aufgeweicht und ich musste aufpassen, nicht mit dem Schneewall auf die Straße zu fallen. Danach kürzte ich nochmal über den Hang zum Zahnradbahnweg ab und folgte diesem schließlich.

Bild 34: Vom Feld oberhalb der Zistelalm zum Rauchenbühel, davor ein idyllisch gelegenes Gehöft.

Über den Zahnradbahnweg stieg ich dann bis zum Ausgangspunkt ab. Zwei junge Frauen nutzten ein Plastiksackerl als Rodelunterlage und hatten ihren Spaß. Ich hatte trotz Skitouren-Aufstiegspur genügend ungenutzte Fläche zum Hinabspuren und konnte in den freien Abschnitten ab Oberjudenberg immer wieder in die Wiese ausweichen.

Bild 35: Teisenberg und Högl ganz links, Kapuzinerberg verdeckt, rechts Kühberg.

Bild 36: Rückblick zur steilen Gaisberg-Westflanke.

Ganz rechts oben sieht man den Sendlwandsteg und die Lawinennetze darüber.

Bild 37: Noch einmal Tiefschneegenuss, dann in den Wald.

Unten bei der Verzweigung wähle ich den rechten Weg zum Schmedererplatz, wodurch man sich einige Meter auf der Straße erspart und unterhalb des 502m hohen Kreuzbergs herauskommt. Auf diesen möchte ich auch noch steigen, denn oben steht eine Ende des 17. Jahrhunderts errichtete Kapelle.

Bild 38: Judenbergweg 15, ehemalige Wendlingermühle, ein Ölbild.

Gnädigerweise wurde ich auf der Heimfahrt nicht kontrolliert, die Monatskarte lag nämlich im Geldbeutel zuhause. Zum Glück passieren einem solche Malheure nur einmal. Und an der gelungenen Wanderung hat es nichts geändert.

© www.inntranetz.at