Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

31.10.18 Gaisberg (Nr. 31, Gesamt 48)

Eckdaten:

  • Wegführung: Parsch (13.36) - Gersbergalm - Gaisberg (15.06) - Zistelalm - Rundwanderweg - Gersberg - Parsch (16.30)
  • Länge: 11,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 960 hm
  • Reine Gehzeit (inkl. Fotografierpausen): 2 Std. 50min
  • Viecher: 2 Gämsen am Sendlwandsteg

Die ausgefüllteste, abwechslungsreichste Gaisbergtour seit Beginn meiner Gaisbergtouren: Katzen, sensationelle Fernsicht, Sturmschäden, Gämsen, Herbstfarben und ein prächtiger Sonnenuntergang.

Kurz zur Wetterlage: Montagabend zog die Kaltfront des Westalpentiefs von Südwesten über den Ostalpenraum hinweg und brachte dabei verbreitet Sturmböen bis in die Niederungen. In der Nacht auf Dienstag wehte durchgehend kräftiger Südföhn, Dienstagmorgen wurde über Salzburg der Höhepunkt des Sturms erreicht. Dabei zog ein kleinräumiges Bodentief rasch entlang des Alpennordrands ostwärts. Der Druck fiel und stieg innerhalb zwei Stunden um acht Hektopascal, ein enormer Wert. In Salzburg-Stadt deckte der Sturm auf der Festung Hohensalzburg teilweise Dächer ab, am Gaisberg gab es vor allem südseitig kleinräumige Sturmschäden. Landesweit kam es zu Stromausfällen. Gegen Mittag wurde der kräftige Südföhn relativ abrupt von kräftigem Westwind (Spitzen über 50km/h) abgelöst, mit dem merklich kühlere Luft eingeflossen ist (Rückgang von +18 in der Nacht auf +8 am Abend).

Am Mittwoch hat sich wieder eine föhnige Südströmung durchgesetzt, wenn auch tagsüber nur auf den Bergen. Erst Mittwochabend setzte sich der Föhn mit erneut starken Böen auch im Tal bis Salzburg-Stadt durch. Soweit der Wetterablauf, der mit seinen Begleiterscheinungen in die Geschichte eingehen wird.

Bild 1: Alles beginnt, wie könnte es bei mir anders sein, mit Katzen.

Bild 2: Und mit meiner Lieblingskatze am Garagendach unterhalb vom Hiesl.

Bild 3: Die nur Augen für die junge Läuferin hat, die gerade die Straße hinabkommt.

Meine Standardroute ist bis zum Gipfel hinauf vollkommen unbeschadet vom Föhnsturm geblieben. Hier und da sind ein paar geknickte Bäume im Wald erkennbar, aber nichts Dramatisches.

Bild 4: Die Fernsicht erweist sich an jenem Tag als beispiellos.

Links Hochgern (1748m), Hochfelln (1671m) und spitz Kampenwand (1668m,56km) in den Chiemgauer Alpen. Rechts zeichnet sich der Chiemsee wie selten klar in seinen Umrissen ab. Hinter dem südlichen (linken) Seenede schaut noch eine dunkel bewaldete, längliche Erhebung hervor, die Ratzinger Höhe (692m, 61km). Am Horizont links sind bereits die flachen Erhebungen rund um das Mangfallknie bei Weyarn erkennbar (ca. 100km entfernt).

Aber auch meteorologisch ist das Bild interessant: Es zeigt den Kaindlrauch erst senkrecht aufsteigend (Windstille) und dann deutlich nach Südwesten abknicken. Der Nordostwind hatte sich im Flachgau schon durchgesetzt, ist aber nicht ins Salzburger Becken bis in die Niederungen durchgekommen.

Bild 5: Die nächste Überraschung ist die Fernsicht bis weit nach Niederbayern.

In Verlängerung vom Haunsberg (vorne) ist der Kühlturm des Kernkraftwerks Isar bei Landshut zu sehen. Luftlinie: 110km! Außerdem zu sehen der 191m hohe Kamin des Wärmekraftwerks Riedersbach in Bildmitte.

Bild 6: Waginger See rechts.

Bild 7: Bayrischer Wald.

Der Jezerní hora, deutsch Seewand, gehört zum Künischen Gebirge, das Teile des Bayrischen Walds und Böhmerwalds umfasst. Geologisch besteht es aus Glimmerschiefern und nicht den sonst im Bayerwald verbreiteten Gneisen und Graniten. Der Plattenhausenriegel liegt an der Grenze zu Tschechien.

Bild 8: Glocknergruppe, noch klarer erkennbar als am 11. September.

Großes Wiesbachhorn, Schneespitze/Hoher Tenn, Großglockner (87km), Glockerhorn und Teufelshorn sowie Hofmannspitze rechts.
Flankiert vom Wurmkopf (2451m) links und Breithorn (2504m) und Mitterhorn (2491m) rechts.

Bild 9: Traunstein mit Krahberg (1090m) davor, rechts Hochsalm (1405m) und Windhagkogel (1334m), anschließend Zwillingskogel (1402m) und Hochkogel (1486m).

Bild 10: An der linken (West-) Flanke des Kolomannsbergs ...

Links Breitenstein (955m,109km) und Lichtenberg, über den breiten Rücken schaut noch der Viehberg (Freiwald, 1112m, 140km). Die hügeligen Erhebungen ganz rechts liegen alle schon im Unteren Mühlviertel zwischen Sandl und Königswiesen.

Bild 11: Im Vordergrund Kogler Berg (819m) und Große Plaike (1034m) rechts mit dem markanten Waldgupf.

Dahinter der östliche Ausläufer des Hausrucks mit Göblberg (801m,44km). Am Horizont links Hirschenstein (1026m,119km) und rechts Sternstein (1122m,120km).

Bild 12: Nochmal die Totale mit Wallersee (Tannberg links, Irrsberg rechts)

Dahinter Kobernaußerwald.

Bild 13: Buchberg, links Obertrumer See, im Hintergrund links Breitenauriegel und rechts die beiden Arber.

Bild 14: Über den Nordalpen hielt sich den ganzen Nachmittag eine ortsfeste Leewolke, die die Sonne abschirmte.

Bild 15: Festung mit den beschädigten Dächern an der Südseite des Festungsberges.

Bild 16: Durchblick über den Pass Lueg zur Hochalmspitze (3360m,89km) links, Keeskogel (2886m) und Schwarzhorn (2933m) Bildmitte und Ankogel (3246m) rechts.

Zum Abstieg ging ich dann den Liftsteig, weil ich von einem Bekannten, der heuer schon über 170 Mal oben war, gehört hatte, dass oberhalb der Zistelalm etliche Bäume flachliegen. Der Liftsteig selbst war allerdings nicht betroffen, sondern ...

Bild 17: ... der Büffelsteig.

Bild 18: Hier sind gleich zu Beginn einige Hindernisse zu überklettern.

Weiter bin ich dann nicht vorgedrungen. Es dürfte dahinter noch schlimmer aussehen. Gesperrt war der Weg übrigens nicht. Sollte man vielleicht noch nachholen. Außerdem ist der obere Zahnradbahnweg ab der Zistelalm von vielen umgestürzten Bäumen verlegt worden.

Bild 19: Blick über Faistenau ins Tote Gebirge.

Links die baumfreie Kuppe des Schönbergs (2093m), rechts Bräuningzinken (1899m) und Greimuth (1871m). Jämmerliche Schneelage für Anfang November.

Kurz hatte ich überlegt, nach Aigen oder entlang des Zahnradbahnwegs abzusteigen. Aber beide Abstiege ziehen sich immer fürchterlich. Also ging ich den Rundwanderweg zurück zur Abzweigung Richtung Gersbergalm. Es war mein großes Glück, dass ich vor Beginn des Sendlwandstegs stehenblieb und auf mein Handy schaute. Denn plötzlich hörte ich ein polterndes Geräusch und sah zwei Gämsen in hohem Tempo entlang der Felswand in meine Richtung springen. Sie stoppten etwa auf meiner Höhe und machten kehrt. Dabei fielen einige Steine hinab und über den Steig.

Bild 20: Gämsen auf Verfolgungsjagd.

Sie sausten im unveränderten Tempo unter dem Steg den Hang hinab. Deutlich weiter unten sah ich sie nochmal durch den Wald fegen.

Bild 21: Leewolke oben mit wellenförmigen Strukturen (Altocumulus undulatus), im Tal die flache Dunstschicht.

Bild 22: Aus anderem Blickwinkel.

Bild 23: Schönste Herbstverfärbung jetzt im Bereich der Gersbergalm.

Im Abstieg über die Kehren bin ich dann das erste Mal weggerutscht und auf den Allerwertesten gefallen, weil - wie ich zuhause bemerkte - , die Stollen meiner Trailrunningschuhe teilweise schon komplett abgerieben sind. Zum Glück ist nichts weiter passiert. Aber ein neuer Schuhkauf wird wohl nach nur anderthalb Jahren schon fällig.

Bild 24: Selbstbewusste junge Hieslkatze.

Bild 25: Stolzer Schnurrbart.

Bild 26: Am Garagendach ein Haus weiter unten ein fragender Blick.

Bild 27: Spiegelbild?

Bild 28: Blicke.

Bild 29: Als die Abendsonne unter die Leewolke schaut, ergibt sich eine farbenprächtige Laubstimmung.

Bild 30: Vor allem mit Blick nach oben!

Bild 31: Zur Abwechslung nehm ich den Umweg am Judenbühel vorbei.

Bild 32: Föhnwolken über dem Staufen.

© www.inntranetz.at