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11.06.18 Loibersbacher Höhe (146m), Faistenauer Schafberg (1559m), Pillsteinhöhe (1478m), Zwölferhorn (1522m), Osterhorngruppe

Eckdaten:

  • Wegführung: Hintersee (755m, 7.25) - Marterl (8.35) - Loibersbacher Höhe (1456m, 9.20) - Faistenauer Schafberg (1559m, 10.05) - Schafbachalm (11.15) - Pillsteinhöhe (1478m, 12.45) - Zwölferhorn (1522m, 13.40); Abstieg mit Seilbahn
  • Länge: 18,2 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1450 hm
  • Reine Gehzeit (inkl. Fotografierpausen): ca. 5,5 Std.
  • Viecher: 1 Reh, 1 Feldhase, 1 gelber kleiner Frosch auf dem Waldboden

Wanderung mit hohem Forststraßen-, dafür geringem Zeckenanteil (gar keine), bis zur Pillsteinhöhe eher einsam. Am Vortag wenig geschlafen, daher früh ins Bett und problemlos aufgestanden, um mit dem Bus um 6.28 vom Hbf nach Hintersee zu fahren. Der Busfahrer überrascht: "So weit?!" Außer mir fast nur Schulkinder im Bus, erst in Hof, dann am letzten Stück nach Hintersee die kleinen Knirpse, die viel derber Dialekt redeten als die pubertären Kinder bei Hof. Um 7.20 hieß es dann Abmarsch, zunächst dem Anstieg Richtung Schafbachalm folgend.

Bild 1: Blick talauswärts.

Bild 2: Gleich zu Beginn des Forstwegs oberhalb von Unterzagl, Wiesen-Bocksbart (Tragopogon orientalis).

Augenblicke springt ein Reh über eine steile Wiese. Das fängt ja gut an. Jetzt fehlen nur noch die Wölfe.

Bild 3: Im Hintergrund Gennerhorn (1735m) und Gruberhorn (1732m), vorne die talbeherrschende Felswand des Feichtensteins (1249m).

Bild 4: Nessel-Glockenblume (Campanula trachelium)

Bild 5: Bergköpfel (1480m), Sattelköpfel (1478m) und dahinter spitz Schmittenstein (1695m).

Vorne verdeckt der Ort Hintersee, urkundlich erwähnt bereits um 700. Die heutige Ortschaft besteht aber erst seit 1848. Vorher war der Talboden Urwald und viele "wilde" Tiere lebten dort bis zur Jahrhundertwende. Auch heute durchstreifen gelegentlich noch Wölfe das Gebiet.

Auf ca. 1060m Seehöhe folge ich nicht den gelben Wegweisern geradeaus, sondern biege links in eine gut befestigte Forststraße ein, die Richtung Schöberlboden (1142m) führt. Dieser ließe sich leicht besteigen, sollte man einen 1000er-Fetisch für Salzburg entwickeln, aber Aussicht wäre keine zu erwarten. Dort oben hab ich dann auch einen gesund wirkenden, weil rasch flüchtigen Hasen gesehen. Derzeit grassiert ja die Hasenpest südlich von Salzburg. Weiter oberhalb zweigt ein Forstweg nach rechts ab...

Bild 6: Er führt an diesem Gedenkmarterl vorbei, einem 1970 tödlich verunglücktem Forstarbeiter.

Bild 7: Bei dieser Lichtung endete der Schotterweg und ging als zugewachsener Grasweg weiter, indem teilweise das Wasser vom letzten Gewitterregen stand.

In einer Linkskurve zweigte ich nach links ab und folgte aufgelassenen Forstwegen, zum Schluss recht steil weglos durch den Wald hinauf, unterm Stacheldraht durch, und diesen entlang. Am Waldboden kriecht ein kleiner gelber Frosch entlang, auch noch nicht gesehen. Beinahe draufgetreten. Von weiter oben blickte ich auf die Lichtung zuvor hinab, und erreichte schließlich ....

Bild 8: ... diesen schönen Almboden am Beginn des Kamms zur Loibersbacher Höhe, links der Faistenauer Schafberg, rechts im Dunst der bekanntere Schafberg.

Leider war die Sicht, einen Tag vor der Kaltfront, schon sehr dunstig, der Himmel vom Saharastaub und dünner Schleierbewölkung zugeschlazt.

Bild 9: Gegenüber das kühn aufragende Königsberghorn (1621m), dahinter der Dachstein.

Bild 10: Am Weidezaun ein Rückblick, links Königsberghorn, dessen Kamm über Hochthron (1574m) zum Holzeck (1603m) führt.

Vom Holzeck führt ein unangenehm steiler Steig über loses Geröll zur Genneralm. Darauf hatte ich irgendwie keine Lust. Im Hintergrund rechts ein paar schüchterne Gipfel des Tennengebirges.

Bild 11: Das Gipfelkreuz ist schon in Sicht (links), rechts der steile Südwestkamm des Faistenauer Schafbergs.

Dazwischen liegen Döllererhütte und Lanznhütte, links außerdem Schober und Frauenkopf, mit ein bisserl Irrsee.

Bild 12: Fuschlsee mit gleichnamigen Ort, Schober und Frauenkopf rechts, ganz rechts Ellmaustein.

Links der Kolomansberg und im Hintergrund der schier endlose Hausruck. Die Gipfelrast fiel kürzer aus als geplant, weil ich von Millionen ameisenähnlichen Insekten mit Flügeln belagert wurde. Bis hierhin war ich unterwegs niemandem begegnet.

Bild 13: Weißer Germer (Veratrum album) am Gipfel.

Ich beschließe gleich nach dem Abstieg in den Sattel zum Schafberg weiterzugehen. Obwohl ich für meine Verhältnisse ungewöhnlich früh dran bin (halb 10), ist es in der Sonne schon unangenehm warm und schwül, es geht kaum ein Lüfterl.

Bild 14: Idyllischer Waldsteig mit Nessel-Ehrenpreis (Veronica urticifolia) ...

Bild 15: ... und Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina)

Auf dem Faistenauer Schafberg werde ich erneut von unzähligen Fluginsekten belagert, die sich an mich heften und sogar in die Sonnenblende fliegen und sich unverblümt auf die Linse hocken. So lässt sich nicht vernünftig fotografieren. Einige Bilder sind nichts geworden, weil ich nicht richtig scharfstellen konnte.

Bild 16: Links der lange Kamm des Filblings und abgesetztem Kahlegg ganz links, auf beiden stand ich schon, vorne rechts der Ellmaustein fast in voller Länge.

Es ist kurz nach 10 Uhr und die ersten Quellwolken entstehen.

Bild 17: Rückblick zur Loibersbacher Höhe und meinen unmarkierten Aufstiegskamm links.

Dahinter reihen sich alle namhaften Osterhörner auf, vom Holzeck über Gennerhorn, Gruberhorn, Regenspitz, Feichtenstein, Bergköpfel, Sattelköpfel, Schmittenstein und Schlenken.

Eine Reihe dahinter die schroffen Kalkalpen mit Tennengebirge, Hagengebirge, Hochkönig und Göll.

Bild 18: Unten die geöffnete Alm, gegenüber Loibersbacher Höhe.

Beide Gipfel würde ich explizit für den Herbst empfehlen, sowie als Schneeschuhtour im Winter.

Bild 19: An Fuchs-Fingerwürzen mangelte es hier nicht.

Ich stieg zur sehr idyllisch gelegenen Schafbachalm (1036m) bzw. Hatzalm ab. Bei einem Haus kommt mir plötzlich ein niedlicher wuscheliger Hund entgegen, der mich freundlich anbellt. Ich bleibe stehen, beschwichtige, indem ich mir mit der Zunge über den Mund fahre und ihm demonstrativ den Rücken zukehre. Das Frauchen ruft empört "Felix! Kommst Du zurück! Aber schnell jetzt!" Ich schmunzle, der Hund ignoriert sie, stößt noch ein Wuff aus und trottet dann langsam zurück. Die Besitzern kommt mir kurz darauf entgegen, entschuldigt sich mehrmals, es sei noch ein junger Hund, aber ich beruhige, er habe mich eh nicht angesprungen. Angst hatte ich keine, nur ganz am Anfang, als ich das Bellen hörte, aber nicht sah, was dahintersteckte. Nach dieser eher kurzweiligen Hundebegegnung folge ich dem scheinbar endlos langem Forstweg Richtung Pillsteinalm hinauf.

Bild 20: Der Faistenauer Schafberg nun von der steilen Ostflanke.

Erste Quellwolken entstehen nun auch über dessen Gipfel.

Bild 21: Kalkschichten links vom Weg.

Bild 22: Rückblick zur Loibersbacher Höhe und zum Schafberg.

Bild 23: Das nächste Fuchs-Fingerwurz.

Bild 24: Stellvertretend für die Trockenheit in der Region.

Der Pegelstand vom Hintersee lag rund 1m niedriger als sonst. Hintersee-Lämmerbach zählt zu den niederschlagsreichsten Regionen der Nordalpen, eine private Wetterstation zeichnete im Jahr 2002 einen Jahresniederschlag von über 2500 Liter pro Quadratmeter auf. Davon kann heuer keine Rede sein. Seit März fehlen die Nordstaulagen gänzlich. Beendet wurde diese ungewöhnliche Trockenperiode erst am 13. Juni 2018.

Bild 25: Eine weiße Fuchs-Orchidee.

Die Weiden oberhalb der nicht bewirtschafteten Pillsteinalm zählen zu den individuenreichsten Orchideenwiesen, die ich bisher gesehen habe. Dutzende, wenn nicht hunderte Füchse, dazwischen zahlreiche Waldhyazinthen.

Bild 26: Am Forstweg zur Pillsteinhöhe mal etwas Abwechslung, mit Mannsknabenkraut (Orchis mascula ssp. speciosa)

Bild 27: Braunfleckiger Perlmutterfalter.

Ab Pillstein bin ich dann nicht mehr alleine unterwegs, ab hier werden die Seilbahntouristen in Sandalen und Flipflops allmählich häufiger. Bei weniger Hitze hätte ich sogar noch die Illingeralmrunde mitgenommen, aber dafür wars afoch z'haaaß.

Bild 28: Erste größere Quellwolken Richtung Schafberg deuten an, dass der Nachmittag womöglich nicht trocken zu Ende gehen würde.

Bild 29: Gartenberg (1454m) mit gefalteten Kalkschichten

Während der Eiszeit ragte der Gipfel über den Traungletscher, welcher bis auf etwa 1100-1200m Höhe anstieg. Ein markierten Anstieg gibt es dorthin nicht, wahrscheinlich aber Steigspuren am Kamm entlang. Eine Unternehmung bei frühlingshaften oder herbstlichen Temperaturen. Leider wurden seit letztem Sommer beide Jahreszeiten ausgelassen.

Bild 30: "Gusch!"

Konspiratives Treffen unter den Bäumen aufgedeckt.

Bild 31: Die Jugend hat nur Flausen im Kopf.

Bild 32: Dachstein mit erschreckend wenig Schnee und vielen aperen Stellen.

Bild 33: Finaler Anstieg zum Zwölferhorn.

Aus dieser Perspektive ist der rege Durchgangsverkehr nicht erkennbar, im Sattel befindet sich etwas versteckt die Arnikahütte, ganz rechts lugt die Bergstation durch.

Bild 34: Bleckwand, Niedergadenalm und Rinnkogel gegenüber.

Bild 35: Dunstiger Abersee, ganz hinten die westlichsten Ausläufer des Toten Gebirges.

Vorne rechts im Sonnenschein der 1260m hohe Breitenberg, auf dem ich schon mit Schneeschuhen oben war.

Bild 36: Noch eine Mannsknabenkraut-Orchidee.

Bild 37: Aufgereiht Sonnberg (1072m), Ellmaustein (1047m) und Schober (1328m), dahinter Kolomansberg (1114m).

Die Ellmaustein-Überschreitung steht auch noch auf meiner To-Do-Liste, aber auch das hat erst wieder einen Sinn, wenn es unter 20 Grad Höchsttemperatur hat.

Bild 38: Selfie-Sticks und Regenschirme, der Massentourismus hat mich wieder.

Trotzdem wollte ich die Gelegenheit nutzen, um Elektrolyte aufzufüllen. Meine 3,25 Liter Flüssigkeit hatte ich da schon vollständig aufgebraucht. Also gab's ein (O-Ton Kellnerin) "komplettes Menü": Himbeerschnitte, alkoholfreies Weizen und Kaspressknödelsuppe. Ich beobachtete eine Weile das hektische Treiben der Überseetouristen und hatte dann irgendwann genug. Um halb drei brach ich zur Bergstation auf. Es war brütend warm, ich hatte kein Wasser mehr und über den sonnigen Hang wollte ich auch nicht absteigen. Als gönnte ich mir die halbe Stunde Wartezeit in der Schlange und die Fahrt für 18 Euro ins Tal.

Bild 39: Aus der Gondel heraus wirkte der Wolfgangsee besonders farbintensiv.

Praktischerweise befindet sich die Talstation direkt beim Busbahnhof und so konnte ich entspannt um 15.30 nach Salzburg zurückfahren, mit viel Platz im Bus. Gegen 16.30 erreichten wir Salzburg, vom Untersberg her zogen pechschwarze Wolken auf. Mir taten schon die Füße weh, ich hatte keine Lust, noch heimzuhatschen. Mein Bus kam natürlich nicht und ich wartete ewig. Kurz vor 17.00 war ich dann zuhause, wenige Minuten später begann es schon kräftig zu donnern. Das Gewitter hielt sich zwar in Grenzen, zog aber weiter Richtung Osterhorngruppe und kam dort rund zwei Stunden nach meiner Rückfahrt an.

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