Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

18.10.17 Zinken (1854m), östliches Dachsteinmassiv

Eckdaten:

  • Wegführung: Bad Aussee Jufa (8.40) - Planergraben (9.35) - Zinken (1854m, 12.30-13.00) - Handleralm (13.40) - Gsprangalm (14.25) - Sillalm - Ödensee (15.30) - Kainisch Hst. (16.00); ab Bad Aussee Bf. zurück zur Jufa
  • Länge: 21,4 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1420 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 6,5 Std.

Vermutlich die landschaftlich schönste Herbstwanderung, die ich je gemacht habe.

Als Nichtautofahrer legte ich den Weg vom Jugendgästehaus zum Bahnhof zu Fuß zurück. Ich hatte keinen Zeitdruck und reichlich Fotomotive vor den Augen.

Bild 1: Zuerst die steile Dorfstraße hinab ins Zentrum.

In den eingeschnittenen Gräben hatte sich ordentlich Kaltluft angesammelt, es war herunten deutlich zapfiger als am bereits sonnigen Gästehaus 80 Höhenmeter über dem Talgrund. Die Obergrenze der Kaltluftschicht mit Dunstschwaden lag am Fuß des Gallhofkogels bei rund 800m.

Bild 2: Mein heutiges Ziel, der Zinken.

Links von der Kainischtraun hinaustreibende Dunstschwaden. Der Planergraben zieht sich über den rechten Geländeeinschnitt hinauf aufs Plateau.
Die Handlerstiege (Weg Nr. 696) wäre die Alternative gewesen, aber der deutlich längere Weg zum Gipfel.

Bild 3: Majestätische Katze. Eine von dreien an diesem Tag. Soll übererfüllt.

Bild 4: Im Rotlichtmilieu des Salzkammerguts.

Nach dem Bahnhof ein kurzes Stück auf der Landstraße und dann links rein, alles gut beschildert. Bei der Abzweigung zum Planergraben befindet sich eine Hinweistafel mit Trittsicherheit, Absturzgefahr, etc., zudem schwarz markiert. Alles ziemlich übertrieben. Selbst mit meiner oft übervorsichtigen Einschätzung eher ein unteres rot, vorausgesetzt es liegt kein Schnee und es nichts vereist.

Bild 5: Der Weg schraubt sich mit zahlreichen Serpentinen in gutmütigem Gelände nach oben.

An diesem altweibersommerlich warmen Tag empfand ich es als durchaus angenehm, bis fast zum Ausstieg aufs Plateau im Schatten zu gehen. Links (außerhalb des Bildes) zieht sich der tief eingeschnittene Planergraben nach oben. Wie der Name schon sagt, eine gut fünf, eher zehn Meter breite Grabensohle und über 50m steile Hänge.

Bild 6: Kalte Hangabwinde.

Das Foto habe ich gemacht, um zu zeigen, dass bereits leichte Geländevertiefungen um diese Jahreszeit ausreichen, um spürbar kältere Hangabwinde entstehen zu lässen. Beim Durchqueren dieser Rinne wurde es hüfthoch plötzlich spürbar kälter, während ich mit dem Kopf noch in der milderen Luft blieb. Je höher ich stieg, desto schwächer ausgeprägt war der Effekt, da sich die bodennahe Temperatur stärker jener in der Höhe anglich.

Bild 7: Erste Ausblicke Richtung Pötschenpass (links), Sandling, dem Schrott-Höhenzug und Loser.

Bild 8: Ab ca. 1500m Seehöhe wurde das Gelände allmählich felsiger.

Bild 9: Bei trockenen Verhältnissen harmlos, bei Schnee und Eis wohl die Schlüsselstelle: Eine bröselige Rinne.

Bild 10: Danach steigt die Vorfreude deutlich an, als ich die ersten Sonnenstrahlen erblicke.

Bild 11: Die goldengrüne Lärche gibt einen Vorgeschmack auf das, was mich bald erwarten sollte.

Bild 12: Beim Ausstieg erwartet mich das typische Karstgelände mit Latschen und bizarren Kalkrinnen.

Bild 13: Bisher hatte ich den Eislochkogel (1830m) im Blick, der Hauptgipfel mit dem riesigen Gipfelkreuz ist noch ein wenig dahinter.

Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut beim Anblick der folgenden Bilder. Unbeschreibliches Panorama mit unbeschreiblichen Farben und Kontrasten.

Bild 14: Rauher Koppen (1807m) mit endlosem Latschengürtel vor dem Hohen Dachstein, ganz links Koppenkarstein.

Bild 15: Leuchtende Lärchen, wohin das Auge blickt.

Bild 16: Die folgende Dreiviertelstunde zum Gipfel wird zur Genussetappe.

Unterwegs habe ich noch eine eigenartige Begegnung mit einem jungen Familienvater mit Frau und zwei Hunden. Er sieht mich mit der Kamera und kommentiert "wozu fotografierst du? san eh so vü büdln im internet!" Mir fiel keine passende Reaktion ein.

Bild 17: Ohne Worte.

Bild 18: Noch weniger Worte.

In der Bildmitte das Gesäuse, rechts Eisenerzer Alpen und Grimming.

Bild 19: Nochmal ein Blick zum Dachstein.

Bild 20: Brüchige Ostflanke des Zinkens, im Hintergrund der Hohe Radling, mein Gipfelversuch vom Vortag.

Bild 21: Gosaukamm und Hochkönig im Westen.

Bild 22: Zoom zum Hochkönig-Gipfel mit Matrashaus. Auch die Torsäule ist zu erkennen.

Bild 23: Hoher und Niederer Dachstein, Mitterspitz, Torstein und Hohes Kreuz.

Aus dem Eisschild ragen links Eisstein (2654m) und rechts Schöberl (2426m) heraus. Unterhalb des Schöberls liegt die Simonyhütte.

Bild 24: Aber auch im Osten zeigen sich altbekannte Berggesichter.

Über dem Elm links der Große Priel, mittig Feuertalberg und rechts Spitzmauer.

Bild 25: Überraschende Durchgucker gibt es immer wieder, so auch hier über den Sarstein-Kamm hinweg:

Im Vordergrund der aussichtsreiche Einberg (1688m) oberhalb der Postalmstraße, dahinter der höchste Gipfel der Chiemgauer Alpen, das Sonntagshorn (1961m,80km), rechts das Aibleck (1756m) und ganz rechts der Törlkopf (1704m).

Bild 26: Links das Tennengebirge, mittig der Plassen (1953m), rechts von den unscheinbaren Seiten Watzmann (drei Spitzen), Hochkalter und weiter vorne Hoher Göll.

Bild 27: Ewige Wand und Predigstuhl (1278m)

Bild 28: Ohne Worte

Bild 29: Reste eines Felssturzes.

Nach einer halben Stunde Genuss-Fotografie trat ich den Abstieg an. Ich wollte nicht über die steile und womöglich rutschige Handlerstiege absteigen, sondern hatte mir vorher einen Bericht von Leopold (pauli) durchgelesen, der teils unmarkiert, teils weglos vom Ödensee auf- und abgestiegen ist. Wesentlich knieschonender und landschaftlich durchaus reizvoll. Weil von Kainisch regelmäßig Busse und Züge zurück nach Bad Aussee fahren, konnte ich die Runde problemlos schließen.

Bild 30: Gallhofkogel und Grundlsee.

Bild 31: In diesen unfassbaren Lärchenwald stieg ich gleich ab ...

Bild 32: Zwischen Grimming und Kammspitz und darüber hinaus erstrecken sich die Niederen Tauern.

Prominente Gipfel: Links vom Kammspitz Gumpeneck und rechts Großer Knallstein. Links vom Grimming Hochhaide.

Bild 33: Die folgende Stunde musste ich immer wieder nach oben schauen.

Bild 34: Ein Märchenwald auf schönem Steig.

Bild 35: Nach einer knappen dreiviertel Stunde hatte ich die Handleralm erreicht.

Der markierte Weg zweigte nun links ab Richtung Bad Aussee.

Ich ging stattdessen geradeaus. Wie in den Karten korrekt eingezeichnet, beginnt der unmarkierte Steig hinter der letzten Hütte.

Bild 36: Steinmänner kennzeichnen seinen Beginn.

Bild 37: Ab da ist er so breit, dass man ihn nicht mehr verfehlen kann.

Bild 38: Eine riesige abgeplattete Wand mit Karstrinnen durchzogen.

Bild 39: Kurz vor der Einmündung in die Forststraße ein Blick zurück.

Bild 40: Bei der Gsprangalm suchte ich den Abschneider zur Sillalm - und fand ihn bei diesem Schotterhaufen, wieder mit Steinmann daneben übrigens.

Bild 41: Ein Steig ganz nach meinem Geschmack.

Schmal, aber weich zu gehen und mit ausreichend mit Steinmännern markiert.

Bild 42: Mit tollen Ausblicken ins Hinterberger Tal (Bad Mitterndorf) und zum Gesäuse und Grimming.

Nach der Sillalm folgt man dem Forstweg für eine Weile und dann befindet sich ein fast unscheinbarer Steinmann linkerhand daneben und deutet den nächsten Abschneider an.

Bild 43: Der Ödensee zeigt sich erstmals.

Im Hintergrund links mit Felswand Reitharlkogel (1051m), einer von vielen kleinen Felsinseln in der Talebene. Rechts Rabenkogel (1534m) und Lawinenstein (1965m), bei dem bei Orkan HERWART 190km/h gemessen wurden.

Bild 44: Es folgt ein wunderschöner alter Ziehweg.

Teils in den Felsen gesprengt und zu dieser Zeit gänzlich mit Laub bedeckt.

Bild 45: Eine Art gemauerte Hangquerung.

Gerne hätte mich das Alter des Ziehwegs interessiert.

Bild 46: Ödensee mit Grimming.

Die Einkehr in der Kohlröserlhütte war fest eingeplant, doch hörte ich schon von weitem das Geschnatter und Gelächter, als wäre da ein ganzes Dorffest im Gange. Nach vielen Stunden der Ruhe und Naturidylle war das für mich zuviel. Ich ging schweren Herzens weiter und musste nun kräftig aufs Tempo drücken, um den Zug in Kainisch zu erwischen.

Bild 47: Die Straße zog sich, doch der Ausblick entschädigte.

Bild 48: Die Hochmoorlandschaft am Ödensee.

Etwa 10min vor der Abfahrt war ich am Bahnsteig. Einen Automaten oder Schaffner suchte ich vergebens. So ging es gratis nach Bad Aussee zurück. Als Rückweg zur Jufa wählte ich dieses Mal die Promenadenwege durch den Ort.

Bild 49: Verkehrsromantik.

Bild 50: Evangelische Kirche mit Trisselwand, dem Ziel vom Folgetag.

Bild 51: Der Zinken in der Abendstimmung.

Bild 52: Hoher Sarstein.

© www.inntranetz.at