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17.10.17 Hoher Radling (1398m, Versuch) und Tressenstein (1201m) ab Bad Aussee

Eckdaten:

  • Wegführung: Bad Aussee Jufa - Eselsbach - Jagdsteig Hoher Radling (Abbruch) - Tressenstein (1201m), Aussichtswarte
  • Länge: 18,3 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 970 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 4 Std.
  • Schwierigkeit: sehr schmaler Steig an der Südflanke des Niederen Radling, ausgesetzte Waldquerung auf rutschigem Laub, verliert sich an einer offenen Hangquerung

Vorabinfo: Seit dem Fotokurs auf der Schneealpe Mitte Oktober fotografiere sowohl in RAW als auch in JPEG. Folgende Bilder sind (noch) in JPEG bearbeitet worden. Sobald ich mich mit einer entsprechenden Software eingearbeitet habe, werde ich ein paar Bilder schrittweise mit der verbesserten RAW-Version ersetzen. Das wird aus Zeitgründen aber wesentlich länger dauern als meine noch frischen Erinnerungen an die Wanderungen niedergeschrieben werden können.

Mein stabilster Wanderurlaub seit Oktober 2012 (Radstädter Tauern), vier Tage Traumwetter und mit Abreisetag am 21.Oktober trübten tiefe Wolken die höchsten Gipfel zunehmend ein, bei der Rückfahrt fing es dann ab Bad Ischl zu regnen ein. Die ursprünglich wetteraktiv gerechnete Kaltfront am 20. Oktober verpuffte weitgehend, brachte ein paar harmlose, aber ästhetische Wolken und am Abend eine Druckwelle mit auffrischendem Nordwestwind am Grundlsee. Auch in Bad Aussee, dessen Ortszentrum in einem Graben entlang der Altausseer und Grundlseer Traun verläuft, machte sich der Windsprung bemerkbar. Während es an den Vortagen durch den frühen Schatten immer kräftig abkühlte, war es am 20. Oktober zur gleichen Uhrzeit, etwa 17.15 Uhr, mindestens fünf, eher zehn Grad wärmer.

Zu Fuß vom Bahnhof zur Jufa war doch ein größeres Stück, mit Trolley und Rucksack eher mühsam. Das letzte Stück nahm mich zum Glück ein nettes einheimisches Paar mit und brachte mich sogar bis zum Eingang. Danke an dieser Stelle noch einmal.

Zurück zum Anreisetag. Ich hatte mir ein eher seltenes Tourenziel ausgesucht: Der Hohe Radling (1398m) südöstlich von Bad Aussee gelegen. In allen Karten (übrigens sogar in der Touristeninfokarte) war ein Steig eingezeichnet, der bis zum Radlingstüberl (Jagdhütte) und bis auf den langgestreckten Gipfelrücken führen sollte. Im Netz fand ich allerdings nur einen einzigen Bericht, immerhin vom März 2017, ohne allzu informative Beschreibung, aber offenbar mit erfolgreicher Begehung. Der Wegverlauf des Steigs stimmt nicht ganz mit den Karten überein, doch der Anfang befand sich zumindest exakt dort, wo er eingezeichnet war. Er war allerdings schon recht verwachsen und wurde erst nach wenigen Metern deutlicher und zudem mit ausreichend Steinmännern gekennzeichnet. Ich wurde schon recht euphorisch, er war bis zum Umkehrpunkt nicht mehr zu verfehlen und trotz vielem Laub recht schön zu gehen. Bei ca. 1000m Seehöhe quert er oberhalb eines Schlags und unterhalb einer markanten Felswand. Danach wird er sogar recht breit und an einem Baum ist linkerhand eine verblichene rote Markierung erkennbar. Leider behält der Steig seine Pflege nicht bei der anschließenden Hangquerung bei. Er wird immer schmaler und teilweise ist er schon abgerutscht, auf dem rutschigen Laub nicht unriskant. Die erste Rinne traute ich mich noch zu queren, beim nachfolgenden Rücken war dann allerdings für mich Schluss. Der Steig war nicht mehr deutlich zu erkennen, höchstens fußbreit, rechts freies Absturzgelände. Zu viel Risiko alleine, daher drehte ich um.

Was sollte ich nun mit dem angebrochenen Nachmittag tun? Da fiel mir der Tressenstein ein, auf dem ich im Juli 2013 stand, mit relativ wenig Aussicht allerdings, da die hölzerne Aussichtswarte damals noch in Bau war und nur ein Betonfundament vorhanden war. Die Aussicht von dort oben konnte sich sehen lassen und ich brachte noch eine ordentliche Runde zusammen.

Bild 1: Start vor der Jufa bei herrlicher Herbststimmung.

Bild 2: Ressen links, mittig Gallhofkogel (958m), dahinter Zlaimkogel, Weißenbachkogel und Türkenkogel.

Rechts schaut der Lawinenstein durch, links Plankermira und Hochweiß, ganz links Großer und Kleiner Hochkasten.

Bild 3: Beinahe übersehen, die Abzweigung zum Jagdsteig.

Beim einzigen Bericht im Netz (mit GPS-Track) ist der Autor witzigerweise auch zuerst vorbeigegangen.

Bild 4: Schöner breiter Weg mit zahlreichen Steinmännern im ersten Teil.

Bild 5: Unterhalb von Felsen vorbei.

Bild 6: Eine alte Markierung, hier war der Steig fast kinderwagerlbreit.

Leider hab ich von der Schlüsselstelle keine Fotos gemacht. Ich kehrte dann wieder um. Alleine ist man eben doch vorsichtiger und bei dem vielen Herbstlaub wären griffigere Schuhe besser gewesen.

Bild 7: Blick zum Predigstuhl links und Sandling rechts.

Bild 8: Mein nächstes Ziel vor Augen: Tressenstein, rechts die Trisselwand.

Bei diesem schneefreien Anblick entschied ich mich dann auch für die Trisselwand und gegen Sarstein-Überschreitung.

Bild 9: Ahornkogel, Trisselwand und Hundskogel.

Bild 10: Hoher (1975m) und Niederer (1877m) Sarstein.

Bild 11: Katze sieht mich, Katze läuft an mir vorbei, Katze legt sich nieder.

Bild 12 und 13: Beim Aufstieg zum Tressensattel.

Bild 14: Ausblick von der Warte auf den Altausseer See.

Bild 15: Grundlsee und Totes Gebirge.

Bild 16: Loser.

Bild 17: Dachstein mit nicht mehr geschmolzenem Neuschnee.

Bild 18: Großer und Kleiner Hochkasten, Hebenkas, mittig wuchtig Weißewand, daran anschließend Plankermira und Hochweiß.

Faszinierend der Übergang von Mischwald zu Lärchenwald, dann Latschenzone und zuletzt das buchstäbliche Tote Gebirge mit Steinwüsten.

Bild 19: Elm (2128m) links, dahinter Feuertalberg (2376m).

Offenbar relativ frischer Felssturz am Kragen, dem südlichen Ausläufer des Feuertalbergs mit senkrechter Felswand.

Bild 20: Weiße Wand (2198m), markierte Wege gibts dorthinauf keine.

Bild 21: Pötschenpass (993m) im Vordergrund, eine Schlechtwetterroute für Motorflieger.

Prominente Berge im Hintergrund v.l.n.r.: Hochkalmberg, Gamsfeld, Wilder Jäger und Braunedlkogel, mittig Große Radl, rechts Rinnkogel und Bergwerkskogel.

Bild 22: Im Vordergrund links Rötelstein, mittig Gallhofkogel, rechts die ursprünglich angestrebte Hohe Radling.

Dazwischen sieht man links die Hochweberspitze, mittig zwei Spitzen (Schoberspitze und Hochwart), dann markant das Gumpeneck und rechts davon Rettlkirchspitze und Hochstubofen.
Alle in den Wölzer und Rottenmanner Tauern. Ganz rechts noch der Kammspitz nördlich des Ennstals.

Bild 23: "Da Herbert fliegt schon wieder", kommentierten zwei Einheimische auf der Aussichtsplattform.

Bild 24: Leuchtendes Kryptonit.

Beim Abstieg unterhalb des Sattels fiel mir bei einem Bauernhof ein junges Kalb auf. Ich packte mein Tele aus und bemühte mich (vergebens), die Lichtstimmung einzufangen. Die Bäuerin sah mich fotografieren und zeigte mir ein Schaf, das erst wenige Stunden vorher zwei schwarze Lämmchen geboren hatte. Süße Babys, leider etwas zu weit weg für mein 250er Tele. In Summe habe ich an dem Tag eine Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit erlebt wie schon lange nicht mehr. Das nennt man wohl einen "warmen Empfang haben".

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