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16.06. 2017 Smerekovica (1287m) via Brtkovica Sedlo, Niedere Tatra

Eckdaten:

  • Wegführung: Jánska Dolina - Brtkovica Sedlo (1101m) - Smerekovica (1287m) - Stiavavnica dolina
  • Länge: 12 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 650 hm
  • Reine Gehzeit: 3 Stunden 25 Minuten

Am zweiten Tag unseres Tatra-Urlaubs nutzten wir das Schönwetterfenster am Vormittag, um den Smerekovica zu überschreiten. Für den Nachmittag waren Gewitter vorhergesagt, der slowakische Wetterdienst hatte entsprechende Warnungen draußen.

Bild 1: Wir starten noch trocken im Jánskatal unweit der Tropfsteinhöhle, die wir später am Nachmittag noch besuchen.

Es dauert keine halbe Stunde, und es beginnt von Norden her einzutrüben und leicht zu regnen. Das störte uns allerdings kaum, zudem blieb es mild und windschwach.

Bild 2: Genfer Günsel (Ajuga genevensis)

Bild 3: Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia)

Bild 4: Platterbsenwidderchen (Zygaena osterodensis) auf Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre).

Bild 5: Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi)

Bild 6: Fuchs-Knabenkraut (Dactylorhiza spec.), evtl. Dactylorhiza majalis.

Nach den ersten botanischen Highlights im kalkhaltigen Terrain folgt die Überraschung des Tages:

Bild 7: Unmittelbar neben dem Weg wächst auf ca. 900m Seehöhe Edelweiß (Leontopodium alpinum)!

Nach einer Futterstelle wird der Steig schmaler und führt schließlich über ein steiles Waldstück hinauf auf den 1101m hohen Sattel.

Bild 8: Nach Osten zu befinden sich ein paar private Hütten.

Über den Hang im Hintergrund steigen wir am vierten Tag auf den Slemä.

Bild 9: Zahlreiche Wegweiser mit Höhen- und Zeitangaben am Sattel.

Ab hier betreten wir Bärengebiet. Rund 120 Bären sollen noch in der Niederen Tatra leben, wohnen und in der Gewerkschaft organisiert sein. Dank Reini finden wir auch rasch authentische Spuren. Er wird später mit dem slowakischen Landschaftsbiologen Vlado Trulik unterwegs sein, eine hiesige Koryphäe, was Bären, Luchse und Wölfe, aber auch Vögel betrifft.

Bild 10: Vom Bären aufgekratztes und geronnenes Harz, an dem er sich gerieben hat: Eindeutig Bärenfell.

Bild 11: Ein offenbar größerer Bär hat tiefe Krallenspuren in der Rinde hinterlassen, auch hier waren Haare zu finden.

Bild 12: Ein frischer Abdruck einer Bärentatze an einer Wildschweinlacke.

Bild 13: Ein bzw. zwei weitere Abdrücke

Durchaus ein interessantes Gefühl, nach diesen Funden durch den dichten Wald zu gehen. Immerhin in der (sich angeregt unterhaltenden) Gruppe und damit so laut, dass es etwaige Bären verscheuchen würde. Der höchste Punkt des Smerekovica liegt ganz im Nordwesten eines langgestreckten Waldrückens. Wir wähnen uns zweimal am höchsten Punkt, ehe wir ihn tatsächlich überschreiten.

Bild 14: Am Gipfelrücken wird klar, weshalb man bei Gewitter nicht unter Bäumen Schutz suchen sollte:

Eindeutig sind die Spuren des Blitzkanals zu sehen, die den Baum der Länge nach entrindet haben. Holzspäne hat es regelrecht vom Stamm abgesprengt und in der Nähe verteilt.

Bild 15: Bereits beim Abstieg: ein Hirschgebiss.

Bild 16: Uralte Bäume stehen hier im Wald, hier ist eine neue Fichte auf einem alten Baumstumpf gewachsen und hat diesen fast komplett einverleibt.

Bild 17: Von bequemen Serpentinen hält man in der Niedere Tatra nicht viel.

Bild 18: Als Entschädigung folgt weiter unten eine herrlich unberührte Wiese.

Bild 19: Das Wetter hält aus. Bis auf einen kurzen Spritzer bleiben wir beim Picknick im Tal trocken.

Reini serviert erlesene slowakische Weine und Käse- bzw. Wurstspezialitäten.

Bild 20: Wiesen-Glockenblume

Bild 21: Rostfarbiger Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus) auf der Distel.

Reinitypisch sparen wir uns gut 2 km Straßenhatscher, indem wir alte Wege nutzen und nahe unserer Pension wieder ins Tal gelangen.

Bild 22: Prunkhaus mit überdimensionierten Baumstämmen.

Bild 23: Und riesigem gemauertem Kamin.

Bild 24: Rückblick:

Links der bestiegene Berg, dahinter der Slemä, im Hintergrund die höchsten Gipfel der Niederen Tatra.

Nach kurzem Stopp in der Pension wandern wir zurück zum Ausgangspunkt, wo die Autos noch stehen. Dort ist Höhlenbesuch angesagt.

Bild 25: Der Kassahäuschenhöhlenhund schnuppert bei jedem Besucher nach Essen.

Bild 26: Ein Prachtkerl.

Die Besichtigung findet leider komplett auf slowakisch statt, sodass wir - bis auf Reini, der ein paar Brocken slowakisch versteht - nicht viel mitbekommen. Immerhin gibt es dazu eine ausgedruckte Beschreibung auf Deutsch, die vor der Führung an uns weitergegeben wird. Auch Stirnlampen bekommt jeder Besucher. Eine Frau setzt sie sich verkehrt herum aus und "blondinska" ist dann das einzige Wort, das wir auch sofort verstanden, als bei den Worten des Höhlenführers Gelächter einsetzt. Und ich möchte hier eine Lanze für ihn brechen: Obwohl ich fast nichts verstanden habe, hat er es meinem Eindruck nach gut gemacht! Es waren ein paar Kinder mit, die er immer wieder etwas gefragt hat. "Dobre!" (Gut) Die Führung war recht lebhaft und es war auch ein eigenartiges Gefühl, als er darum bat, dass alle ihre Stirnlampen ausmachen und es absolut finster war.

Bild 27: Wacklige Leiter, der junge Höhlenführer klettert hinauf.

Bild 28: Leider nur slowakisch.

Bild 29: Lebensraum der Höhlenassel, oder ein Alien-Ei.

Zum Ende der Führung gab es ein Stamperl slowakischen Gin für jeden Besucher.

Bild 30: Hüter des Naturschutz: Austreten streng verboten!

Etwa eine Stunde nach Rückkehr in die Unterkunft zogen die vorhergesagten Gewitter durch, dabei gab es kurzzeitig kräftige Böen und starken Regen. Die Radarechos sahen im restlichen Gebiet der Republik wesentlich intensiver aus. In weiterer Folge kühlte es merklich ab. Positiv hervorheben möchte ich hier das britische hochaufgelöste Euro4 -Modell, das die Struktur und den zeitlichen Ablauf des Kaltfrontdurchgangs gut erfasst hatte.

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