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22.09.17 Maria Alm - Schwalbenwand (2011m) - Zell am See, Salzburger Schieferalpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Almdorf (9.30) - Hofer Plattl (1456m, 11.20) - Brunnkopf (1958m) - Schwalbenwand (2011m, 13.15) - Thumersbach (16.00) - Zell am See Bf. (17.00)
  • Länge: 20,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1350 hm
  • Reine Gehzeit: 6,5-7 Std.
  • Viecher: 1 Reh
  • Schwierigkeit: Wegen Neuschnee der letzte Gipfelaufschwung von Norden

Der Enthusiasmus von der 24-Stunden-Wanderung am Wochenende davor war noch nicht recht abgeklungen, die Erholungsphase allerdings noch im Gange, die Muskeln etwas müde und ich ging nicht das schnelle Tempo wie sonst. Das war aber auch nicht notwendig angesichts der Landschaft, die sich mir an diesem Tag bot. Ich fuhr mit dem REX bis Saalfelden, bekam vor Ort aufgrund des gefeierten autofreien Freitags ein Jausensackerl geschenkt und als ich dem sehr entspannten Busfahrer meine Haltestelle nannte, sagte er schmunzelnd: "Eigentlich kostet es ein Euro, aber heute nichts!" So stieg ich mit guter Laune beim Almdorf aus. Der Hochnebel war bereits in Auflösung inbegriffen. Deutlich früher als sonst um diese Jahreszeit, aber mittelhohe Bewölkung "überschichtete" den Nebel und verstärkte durch die Gegenstrahlung die Auflösungsprozesse.

Bild 1: Blick nach Westen: Im Vordergrund Kühbichl (875m), dahinter über dem Nebel der Sausteigen-Kamm, den ich Ende Mai überschritten habe.

Bild 2: Im Hintergrund die Kalkhochalpen.

Bild 3: Der wütend kläffende Hofhund entpuppt sich als gar nicht scheue Katze.

Bild 4: Die sich bei mir maunzend Streicheleinheiten abholt.

Bild 5: Kühbichl, hinten lugt ein bisserl Leoganger Steinberge hervor.

Dann begann die Aufstiegssuche. Eigentlich wollte ich auf einen Forstweg abbiegen, bei dem aber ein Schranken mit Aufschrift "Privatweg" stand. Hätte zwar durchgehen können, aber wollte nichts riskieren und folgte zunächst dem markierten Weg weiter Richtung Hinterreit, am Beginn eines Schlepplifts.

Bild 6: Dort sah ich im Wald eine ausgetretene Spur geradeaus einem Graben folgen.

Ich fackelte nicht lange und folgte der Spur, die an den oberen Rand einer ausgedehnten Weide führte. Unter dem Zaun durch und dann auf einem Waldrücken weglos weiter, immer wieder mal Wegspuren sichtbar. Und jede Menge Eierschwammerl, die ich aber stehen ließ. Weiter oben kam ich dann auf eine Forststraße. Dort befand sich auch der eigentlich gesuchte Einstieg in einen serpentinenreichen Jagdsteig, der in engen Kehren direkt zum Hofer Plattl führen sollte.

Bild 7: Hier wähnte ich links den Beginn des Jagdsteigs.

Bild 8: Das Heidekraut übersät mit Spinnennetzen.

Die Steigansätze verloren sich aber bald bzw. waren nur sehr spärlich ausgeprägt. Also ging ich mehr oder weniger direkt in der Falllinie, der Boden war angenehm weich und trotzdem trittfest.

Bild 9: Bis ich den nächsten Forstweg erreichte.

Bild 10: Interessante Schwammerl wuchsen hier.

Bild 11: Die Fortsetzung von Steigspuren waren hier nicht auszumachen, stattdessen ein Forstweg (links)

Der Forstweg endete allerdings nach wenigen Metern in einer Sackgasse. So wich ich nach rechts aus, um zum in der Karte eingezeichneten Jagdsteig zu kommen, der hier fortsetzen sollte. Es gab zwischendurch auch mal breitere Spuren und ein Plastiksackerl, was mir anzeigte, dass ich nicht ganz verkehrt sein konnte. Aber von einem durchgehenden Steig war nichts zu sehen. Also hielt ich mich links vom Unterholz.

Bild 12: Und stieß auf diese Schneise, der ich bis zum Ende folgte.

Bild 13: Rückblick: Es ist wie immer steiler als es aussieht.

Bild 14: Wenige Meter links unterhalb dieser Alm kam ich wieder auf einen Forstweg, die gröbsten Schwierigkeiten waren damit überwunden.

Im Hintergrund das Hochkönigmassiv.

Bild 15: Von der Alm an hielt ich mich nahe der Grenzbefestigungen bzw. Baummarkierungen, hier war der eingezeichnete Steig endlich vorhanden.

Bild 16: Saalfeldener Becken, im Hintergrund frisch verschneite Leoganger Steinberge, Herz, was willst Du mehr!

Ein bisserl verwirrend ist die Karte bezüglich des Hoferplattls. Ist damit der Gipfel oder der Sattel gemeint? Etwas oberhalb vom Sattel stand eine Bank mit Schild hofferplattl 1456m. Der langgezogene Gipfel ist mehr oder weniger nicht mehr vorhanden, da sich darauf ein Forstweg befindet, aber mit Höhenkote 1456m versehen. Kathasterstein war aber nicht mehr vorhanden.

Bild 17: Hier der Gipfel im Rückblick.

Bild 18: Nach einer kurzen steileren Passage im Wald mit den ersten Schneeresten ab 1600m ist die Schihütte erreicht:

Bild 19: Von dort bietet sich ein prächtiger Blick zum Hochkönig, gegenüber der Grinnberg (1717m), dahinter liegt Dienten.

Bild 20: Sommerstein (2308m), immer wieder beeindruckend dieser Pfeiler, unmittelbar dahinter liegt das Riemannhaus.

Bild 21: Schönen Gruß an Hüttenwirt Roman vom Matrashaus.

Bild 22: Blick zur Torscharte mit dem Herzogsteig, rechts der mächtige Hochseiler (2793m)

Bild 23: Da kommen schon ein wenig herbstliche Gefühle auf.

Bild 24: Alte Bekannte im Südosten: Hochgolling (2862m), davor stehen links Steirische Kalkspitze (2459m) und rechts Lungauer Kalkspitze (2471m).

Bild 25: Nach der Alm liegt rasch eine durchgehende Schneedecke, nur der Weg ist lange Zeit noch abgetaut begehbar.

Bild 26: Fernsicht Richtung Kaisergebirge.

Bild 27: Rückblick auf den Weg.

Die größte Herausforderung war, den knöcheltiefen Pfützen auszuweichen.

Bild 28: Breithorn (2504m), Sommerstein und Schönfeldspitze (2653m)

Darüber besonders schön ausgeprägte Exemplare von Altocumulus lenticularis duplicatus (mehrstöckige Föhnfische).

Bild 29: Sonntagshorn (1961m), Hochkranz (1953m), Gernhorn (1908m), man sieht, wer besonders vom Nordstau profitiert.

Nach der Kurve ändert sich der Geländecharakter abrupt mit schroffen Felsen und Dolinen. Ein Schild weist auf eine entsprechende Absturzgefahr hin, wenn man den Weg verlässt.

Bild 30: Saalfelden im Hintergrund.

Bild 31: Bis zum Brunnkopf (1958m) gibt es noch Schuhspuren, der Übergang zur Schwalbenwand wurde seit dem Neuschnee nur von Hasen begangen.

Ich stocke kurz, weil der Aufschwung auf den ersten Blick recht steil aussieht und es links ordentlich hinabpfeift. Aber je näher man rückt, desto kürzer und flacher wirkt es.

Bild 32: Rückblick mit herrlicher Altocumulusbewölkung.

Ich bleibe links vom Kamm und nutze die herausstehenden Heidelbeersträucher, um nicht einzusinken. Dennoch war etwas Konzentration gefragt, da der Schnee schon recht weich war. Gute 30cm tief in manchen Wächten, direkt am Kamm vom Wind hartgepresst.

Bild 33: Und oben, gegenüber der kreuzlose Brunnkopf.

Von Bild 34 bis 45 folgen ein paar Teleaufnahmen, die Fernsicht war anfangs vorzüglich, ehe der Himmel immer mehr bewölkte.

Bild 34: Genau gegenüber Hochkeil (1782m), dahinter der Hohe Dachstein.

Rechts vom Dachstein schauen Gipfel der Niederen Tauern über den Breitspitz: Es handelt sich um Hochhaide (2363m, 116km) und Dreistecken (2382m)!

Bild 35: Reifelberg, Vorderlahnerkopf und Sonntagshorn, davor das Große Hundshorn.

Bild 36: Ankogel (3246m).

Bild 37: Hochfeind (2687m, 52km), Faulkogel (2654m), Rothorn (2522m), Wildkarhöhe (2511m) im Hintergrund.

Davor Höllwand (2287m) und Hasseck (2119m).

Bild 38: Weißeck (2711m), aus dieser Perspektive wie ein 3000er wirkend.

Bild 39: Großvenediger (3666m) ganz rechts fast wolkenfrei.

Bild 40: Auch namhafte Karwendelgipfel zeigen sich heute.

Bild 41: Großes Wiesbachhorn (3564m), Hoher Tenn (Schneespitze (3317m)) und Bauernbrachkogel (3125m) mit superben Föhnfischen darüber.

Bild 42: Beeindruckende Nordwände beim Schareck (3123m).

Bild 43: Mein höchster Gipfel bisher, der Habicht (3277m) in den Stubaier Alpen, grüßt auch deutlich sichtbar aus 125km Entfernung herüber.

Bild 44: Lehrbuchhafte Föhnwolken über der Glocknergruppe.

Bild 45: Brennkogel (3018m), Spielmann (3027m) ebenfalls mit schönen Föhnfischen.

Es weht doch ein frischer Wind oben, aber nach einer guten halben Stunde habe ich alles abfotografiert und die Sonne verschwindet immer öfter hinter den Wolken. Ein ungarisches Paar ist gerade am Gipfel angelangt, von Südwesten folgt eine deutsche Touristengruppe. Der Wanderer an der Spitze sieht mich entgegenkommen und kommentiert "Ganz schön beschissen der Weg, nicht?" - "Och, geht eigentlich." - "Wird das noch schlimmer oder bleibt das so?" - "Wo wollt's hin?" - "Da hoch und dann rüber." - "Mehr Schnee wird's nicht." Wirklich gut vorbereitet waren sie nicht gerade, man sah doch von unten, dass eine Schneedecke liegt und rutschig war er nur, weil alle in einer Spur gingen. Einen sah ich von weitem zwei Mal hinfallen. Der restliche Hang ging in relativ sanften Serpentinen abwärts, zudem konnte man immer wieder in den Hang ausweichen.

Bild 46: Pferdealm.

Bild 47: Hundstein (2117m) mit Statzerhaus.

Bild 48: Wie der Herr, so das Gscherr.

Bild 49: Forstwege durch feuchtes, moosiges Gelände bedeutet: Schwammerl.

Bild 50: Zeller Altstadt mit dem Bahnhof ganz links.

Bild 51: Zeller See.

Bild 52: Thumersbach, Schüttdorf und Zell am See.

Bild 53: Frühherbstliche Spiegelungen.

Bild 54: In die Hippolytpfarrkirche musste ich hineinschauen: Hochromanisches Langhaus aus dem 12. Jahrhundert mit älteren Bauelementen der Vorgängerkirche aus dem 10. Jahrhundert.

Bild 55: Romanische Fenster und uralte Fresken.

Um 17.00 kam ich am Bahnhof an, gönnte mir den ersten Kebap seit meiner Übersiedlung und erwischte noch den Direktzug zurück um 17.15.

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