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05.02.2017 - Schneeschuhwanderung auf Schnalzstein (1546m) und Gamsmauer (1552m), Mürzsteger Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Donaudörfl (9.45) - Waldhüttensattel (11.08) - Schnalzstein (12.25) - Gamsmauer-Westgipfel (1552m, 13.30) - Hofalm (14.10-14.40) - Donaudörfl (16.15)
  • Länge: 12 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 730 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 5,5 Std.

Zumindest vorläufig die letzte Wiener Voralpenwanderung verbrachte ich gemeinsam mit Wolfgang, meinem langjährigen Wanderfreund. Nach Durchgang einer markanten Kaltfront in der Nacht ist nach drei Wochen endlich wieder frische Polarluft eingeflossen. Die Wetterlage ist durchaus spannend. Sturmtief LEIV hatte in der Nacht und am Vortag Frankreich mit Orkanböen bis tief ins Binnenland überquert. Die okkludierende Kaltfront zog unter Abschwächung über Österreich hinweg. Infolge der nächsten Tiefentwicklung über der Biskaya verstärkte sich das Absinken und das Zwischenhoch über dem Alpenraum, was uns einen blankgeputzten Himmel in der Früh bescherte.

Bild 1: Wir starten bei leichten Minusgraden in Donaudörfl bei ausreichender Schneelage.

Bild 2: Das Haus hatte ich schon 2012 nach einer Göller-Überschreitung fotografiert:

Bild 3: Im Saugraben bei der Höhenkote 972m.

Bild 4: Buchenwald

Bild 5: Hier könnte man vom Forstweg von der Hofalm kommend abschneiden.

Bild 6: Veitschalpe und Proleswände, rechts der steile Aufschwung zur Wildalpenhochfläche.

Im Hintergrund tauchen die ersten Schleierwolken der aufziehenden Warmfront auf.

Bild 7: Nach dem Waldhüttensattel folgt ein steiler Hang hinauf zum Schnalzstein.

Bild 8: Die Klopfermauer (Dreisteinmauer) bei Kernhof.

Bild 9: Herrliche Kontraste am überwächteten Kamm.

Bild 10: Preineckkogel und Gippel.

Bild 11: Rückblick zum Kleinen Göller, dahinter die Hauptgipfel.

Der Wind hat inzwischen auf Süd gedreht und frischt föhnig auf.

Bild 12: Hochstadelberg, Hennesteck und Tirolerkogel.

Bild 13: Nochmal steil hinauf.

Bild 14: Zwischen Wildalpe und Hochstadl werden erste Gesäusegipfel sichtbar.

Links Ebenstein und Riegerin, dann Lugauer mit Kaltmauer davor, weiter rechts die Gsuchmauer, ganz rechts das Hochtor.

Bild 15: Tirolerkogel und Kalte Kuchl, ganz rechts Türnitzer Höger.

Im Hintergrund das Waldviertel in 60-70 km Entfernung.

Bild 16: Am teilweise abgeblasenen Plateau wird die Sicht immer besser.

Bild 17: Der Sonne entgegen, aber nimmer lang.

Bild 18: Großer Wildkamm, Königskögel und Proleswände, rechts ein Teil des Hochschwab.

Interessant ist die Staubewölkung im Luv des Hochschwabs in Gestalt von Stratocumulusbewölkung. Der Cirrus wird immer dichter.

Bild 19: Vom Lugauer über Hochtor und Kräuterin bis Dachstein, Haller Mauern und Warscheneck ist alles da.

Bild 20: Die Turmmauer (1125m).

Bild 21: Dachsteinblick, zart, aber doch...

Bild 22: Göller und Schnalzstein, mit lehrbuchhaften Cirrus spissatus im Hintergrund.

Bild 23: Göller, Schwarzauer Gippel und Perschkogel, Kuh- und Hochschneeberg, davor Lahnberg.

Bild 24: Wir steuern die Gamsmauer gegenüber an, die über kein Gipfelkreuz verfügt.

Vorübergehend ist auch der Teil eines Halorings um die Sonne sichtbar, wenn auch nur auf der linken Seite und ganz schwach, sodass mir kein brauchbares Foto gelingt.

Bild 25: Der Wetterwechsel ist dramatisch schön:

Der Cirrus wird immer dichter und geht in Cirrostratus über, am Horizont teils auch schon Altostratus. Über den Gipfeln von Veitsch und Hochschwab bilden sich klassische Steigungswolken durch die Gebirgsüberströmung.

Bild 26: Die Cirrenbänder ändern ihre Form von Minute zu Minute.

Bild 27: Folge dem Vogel!

Bild 28: Stratocumulus über dem Hochschwab in rund 2300 bis 2500m Höhe.

Bild 29: Sogar ein kleiner Cumulus bildet sich über dem Kampl (1990m).

Bild 30: Im Norden ist der Himmel weiterhin nahezu klar, aber die Schleierwolken sind unaufhaltsam.

Bild 31: Rechts vom Ringkogel werden Spitzmauer, Temlberg und Großer Priel nun deutlicher.

Davor Tanzboden und Stumpfmauer (Voralpe), rechts davon Teufelsmauer. Ganz rechts der Dürrenstein.

Bild 32: Die Gamsmauer macht ihren Namen alle Ehre: vier Gämse turnen am Kamm herum.

Bild 33: Hier ist dann Schluss für uns, zu schmal und ausgesetzt die letzten Meter zum nur unwesentlich höheren Punkt.

Bild 34: Da schaust, gö?!

Die anderen drei Gämsen sind schon vorher in einem Affentempo den Steilhang hinabgesaust, als wär da Wiesengelände.

Bild 35: In die hohen Wolken eingebettet sind zeitweise auch haufenförmige Auswüchse. Das spricht für markante Warmluft- und Feuchtezufuhr in der Höhe mit gleichzeitig geringfügig labil geschichteter Luft.

Bild 36: Beim Abstieg zur Hofalm bewundere ich die riesigen Wächten am Südhang, der steil zur Stillen Mürz abbricht.

Bild 37: Vorübergehend werden auch Cirrocumulus floccus sichtbar.

Bild 38: Die Sonne scheint nun fahl durch den Altostratus translucidus.

Bild 39: Schneealpe mit Kleiner Mitterbergwand, Gamskircherl, dahinter Windberg, weiter links Kleine und Große Burgwand.

Bild 40: "I hob nur gschaut!"

Makabrer Fund auf der Hofalm beim Schuppen mit dem Klo.

Bild 41: Auch der Kamm nordwestlich der Hofalm zeigt stattliche Wächten.

Bild 42: Nach viel Fernsicht, Naturerlebnis und Wolkenschauspielen steigen wir zum Waldhüttensattel ab.

Bild 43: Dort wartet gleich das nächste Wolkenphänomen: Ac str op vir

Altocumulus stratiformis (schichtförmig) opacus (kompakt) virgae (mit Fallstreifen). Die mittlere Atmosphäre ist bereits so inkontinent, dass die Wolken den eisförmigen Niederschlag nicht mehr halten können und dieser ausfällt. Er verdunstet aber sofort in der trockeneren Luftschicht unterhalb der Wolkenbasis, wobei der Föhn mithilft. Daher kommt am Boden kein Niederschlag an. Ganz in der Ferne sieht man noch einen schwachen Dunstschleier, die Reste der abgezogenen Kaltfront, die sich zu diesem Zeitpunkt schon über Tschechien und der Slowakei befindet.

Bild 44: Veitsch und Großer Wildkamm, und Wildalpe.

Bild 45: Ein potentieller Abstiegsweg, allerdings wurde der Schnee ab dem Waldhüttensattel schon deutlich sulziger.

Ich ging beim Abstieg mehr neben dem Weg als darauf um jeden unverspurten Meter Schnee mitzunehmen. Immerhin gelenkschonender als auf dem hartgepressten Schnee am Weg. Aber deutliche Plusgrade sorgten für merkliches Tauwetter und es triefte überall.

Bild 46: Kurz vor Höhenkote 972 sehe ich eine Nebensonne in dem Cirrusfeld schräg links von der Bildmitte.

Bild 47: Bei anhaltendem Tauwetter sind wir rasch am Parkplatz.

Auch der am Vormittag noch angeeiste Fahrweg ins Dörfl ist jetzt eisfrei.

Ein genialer Tourentag also, und damit könnte ich den Bericht jetzt abschließen. Aber der eigentliche Clou folgte dann im Freinerhof. Zuerst erkannte ich den Dackelmischling namens Leopold wieder, über dessen Benennung ich mich schon 2015 amüsierte, als ich im Freinerhof bei meiner dreitägigen Mariazellwanderung übernachtete. Dann setzten wir uns in den Nichtraucherraum, speisten gut, saßen schließlich alleine da, als gegen halb sechs plötzlich ein ganz und gar vertrautes Gesicht in der Türe erschien: Krinolia mit ihrem Tourenpartner! Wir waren am Wochenende davor noch gemeinsam über den Hochwechsel gestiefelt und hatten uns nichts von unseren Tourenplänen für dieses Wochenende erzählt. Sie waren erst gegen Mittag zur Wildalpe aufgestiegen. So traf man sich vollkommen unerwartetet im hintersten Winkel des Mürztals an einem Sonntagabend im Gasthof wieder. Selbst der Wirt musste schmunzeln angesichts dieses Zufalls.

Ich könnte jetzt noch soviel schreiben über die vielen schönen Wanderungen, die ich gemeinsam mit Wolfgang erleben durfte, und ich könnte gar nicht aufhören. Sieben tolle Jahre in Wien. Vielleicht nicht einmal die letzten, wer weiß, wie lange ich in Salzburg bleiben werde, eine Rückkehr erscheint durchaus möglich. Durch ihn hab ich viel gelernt, die Gipfelbestimmungen immer wieder eingeprägt und unzählige Tourenvorschläge nebenbei mitbekommen, beim Wandern, aber auch auf unseren Hin- und Rückfahrten. Mir fehlen die Worte für einen Abschluss, weil es kein Abschluss werden darf. Wien ist nicht aus der Welt, und in der Mitte in den Voralpenregionen zwischen Salzkammergut und Ötscher warten zahlreiche noch unerstiegene Gipfel auf uns.

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