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05.10.17 Radstadt - Roßbrand (1770m) - Radstadt, Salzburger Schieferalpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Radstadt (826m, 9.40) - Bürgerbergalm (1172m) - Roßbrand (1770m, 12.20-13.20) - Dachbrunnsattel (1480m, 14.00) - Jakobsberg - Bürgerbergalm (14.50-16.30) - Radstadt (17.24)
  • Länge: 15,0 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1000 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5 Std.

Entschleunigungstour. Wahrscheinlich war es der letzte Sommertag in diesem Jahr. Die 20-Grad-Marke wurde alpenweit verbreitet überschritten, stellenweise mit Westföhn bzw. turbulenter Durchmischung wurden sogar 25°C erreicht (Innsbruck, Salzburg, Alpenostrand). Alles mit der zügigen Westströmung im Vorfeld von Sturmtief XAVIER, das in Norddeutschland leider mehrerere Tote forderte.

Nachdem mein Spätdienst am Vortag länger als geplant wurde und ich die Nacht nicht sonderlich gut geschlafen hatte, quälte ich mich dieses Mal eher aus dem Bett. Ein ewiger Kampf zwischen Tag unbedingt ausnützen mussen und genügend Erholungsschlaf bekommen. Letzendlich hat es sich aber gelohnt. Eine 1500 Höhenmeter-Tour wollte ich mir nicht antun, deswegen schied die Sarstein-Überschreitung leider aus. Und für den Hohen Staufen war es mir zu windig mit mutmaßlichen 100 km/h im Mittel. Da fiel mir der Roßbrand ein, einer der schönsten Aussichtsberge der Ostalpen. Er trägt diesen Titel nicht umsonst!

Die Anfahrt war einfach: Mit dem IC in 1 Stunde und 35 Minuten ohne Umsteigen nach Radstadt. Die flachen Nebelfelder hatten sich bis dahin bereits aufgelöst und es wurde rasch sonnig. Die Wege sind alle durchwegs relativ breit und vergleichsweise flach mit schönem Waldboden, ideal für leichte Wanderschuhe oder Trailrunningschuhe. Infolge des schirchen Abstiegs vom Schwarzerberg drei Tage vorher, bei dem ich einmal den Knöchel ziemlich überstreckt habe, spürte ich mein Sprunggelenk im Aufstieg, es zwickte immer wieder. Kurz spielte ich schon mit dem Gedanken, den Wanderbus in Anspruch zu nehmen, der - nur montags und donnerstags - vom Gipfel ins Tal fährt, doch zum Glück wurden die Schmerzen weniger und den restlichen Tag hatte ich keine Beschwerden mehr. Ich ging einfach etwas langsamer, denn ich hatte reichlich Zeit.

Bild 1: Schon im oberen, flacheren Teil des Anstiegs.

Bild 2 und 3: Rötliche Verfärbung der Heidekräuter am Kamm.

Bild 4: Nach rechts geht's zum Gipfel, hier und da noch ein paar verstreute Heidelbeersammler.

Bild 5: Radstädter Hütte unterhalb des Gipfels.

Oben entfaltete sich das versprochene grandiose Panorama in alle Himmelsrichtungen: Vom Hochkönig über das Tennengebirge und Dachstein bis Niedere und Hohe Tauern. Alle namhafte Gipfel in der Umgebung präsentierten sich bei exzellenter Fernsicht. Zunächst ein paar Übersichtsbilder:

Bild 6: Tennengebirge im Nordwesten.

Bild 7: Dachstein im Nordosten

Bild 8: Schladminger und Radstädter Tauern

Bild 9: Rottenmanner und Schladminger Tauern mit dem Ennstal.

Im Hintergrund der berühmte Hochhaide-Dreistecken-Bösenstein-Kamm in knapp 70km Entfernung.

Bild 10: Großglockner und Hofmannspitze, davor Höllwand und Sandkogel.

Bild 11: Rothorn (2522m), Lackenkogel (2051m), dahinter Ankogel (3246m), rechts Tischlerkarkopf (3002m).

Bild 12: Goldberggruppe: Feldseekopf (2864m), Vorderer Geißlkopf (2974m), Murauer Köpfe (2913m), Schlapperebenspitzen (3021m) und ganz rechts Schareck (3123m).

Bild 13: Alteck (2942m), Windischkogel (2837m), Tramerkopf (2841m), Hoher Sonnblick (3106m), rechts Goldzechkopf (3042m).

Im Vordergrund mittig Schrottwand (2318m) und Laderdinger Gamskarspitz (2413m).

Bild 14: Glocknergruppe v.l.n.r.:

Hohe Dock (3348m), Großer Bärenkopf (3396m), Großes Wiesbachhorn (3564m), Kleines Wiesbachhorn (3283m) und Hoher Tenn (3368m). Davor links Sladinkopf und Bernkogel.

Bild 15: Blick nach Westen links am Hochgründeck (im Vordergrund rechts mit St. Vinzenz-Friedenskirche) zu den Zillertaler Alpen.

Ganz links abgeplattet Blessachkopf (3050m) und Lienzinger (2947m), spitz weiter rechts die Reichenspitze (3303m,108km), weiter rechts Graukogel (2834m) noch weiter rechts über den Bäumen Wildkarspitze (3073m, 105km).

Bild 16: Hochkönig mit Matrashaus und Torsäule rechts.

Vor dem Wintereinbruch hatte es den Neuschnee vom September bis nahezu zum Hochplateau abgetaut. Im Schatten der Torsäule sowie der Mandlspitzen hat er sich dagegen deutlich weiter herab gehalten.

Bild 17: Weiter geht's im östlichen Tennengebirge mit Schallwand (1929m) und Großem Traunstein (1943m).

Bild 18: Große Bischofsmütze im Gosaukamm, ehemals aus zwei Spitzen bestehend.

Bild 19: Rötelstein/Rettenstein (2247m), dahinter Hoher Dachstein.

Der Rötelstein lässt sich auch öffentlich ab Filzmoos besteigen.

Bild 20: Kitzsteinhorn (3203m), Groß- und Kleinvenediger sowie Hohe Fürleg (3243m).

Bild 21: Mosermandl (2680m), den ich schon bestiegen habe, rechts Faulkogel (2654m).

Bild 22: Rechts vom Ankogel Tischlerkarkopf, dann Kraxenkogel und Ennskraxn mittig, rechts Gamskarlspitz (2832m), davor spitz Draugstein (2356m) nahe Tappenkarsee.

Bild 23: Elendberg (2672m), Hochgolling (2862m) von der Schmalseite, davor Schober (2133m).

Rechts dahinter Steinkarlegg (2637m) und Weißhöhe (2659m), weiter rechts Schiedeck (2339m), davor Rippetegg (2126m).

Bild 24: Waldhorn (2702m), links Großer Gnasen (2461m), rechts Meisterspitze (2617m) am Absatz und rechts davon Kaiserspitze (2570m), alle nahe Klafferkesseln.

Im Vordergrund Steinkarzinken (2281m) und davor Hochwurzen mit Bergstation.

Bild 25: Höchstein (2543m), Umlaufer (2664m) und Hochwildstelle (2747m) von der spitzen Seite.

Links flankierten ein namenloser Gipfel links der Gamskarspitz und rechts die Wildlochhöhe (2534m) und Hohes Schareck (2575m).

Beeindruckend auch der Kamm im Vordergrund, der sich von der Planai (nicht mehr im Bild) über Krahbergzinken, Rauhenberg, Hasenkarspitze und Ulmspitze bis Höchstein zieht.

Bild 26: Gumpeneck (2226m) am Eingang des Sölktals, links die Schoberspitze (2126m).

Links über der Unterkarspitz schaut noch ein Stück Hochschwung (2196m) heraus. Ganz rechts die Breiteckkoppe (2144m). Beides schon von mir bestiegene Gipfel.

Bild 27: Blick nach Norden in den Hinterwinkel zwischen Gosaukamm und Hohem Dachstein.

Bild 28: Blick nach Nordwesten übers östliche Tennengebirge.

Im Hintergrund schaut ein Teil des Trattbergs (1757m) durch, rechts der freistehende Schober (1810m) mit dem Doppelgipfel.

Bild 29: Mit der Felssturzflanke Saumerberg (1229m) östlich von Mandling, dahinter Halserberg (1338m).

Bild 30: Schildlehen, der westlichste Teil von Ramsau am Dachstein.

Bild 31: Blick nach Westen über den Kamm zwischen Hochgründeck und Breitspitz (1804m), meinem ersten Gipfelversuch mit Schneeschuhen heuer, zu den Kitzbüheler Alpen.

Links Schneeberg (1921m) in den Dientener Bergen, rechts Gernkogel und Hochkogel in 65km Entfernung. Die Schwalbenwand wird von Bäumen verdeckt, rechts davon Gaisstein (2363m,75km), oberhalb von Mittersill.

Bild 32: Zwischen Schober und Gosaukamm die Osterhorngruppe, rechts anschließende Salzkammergut-Berge.

Gennerhorn, Hoher Zinken und Osterhorn, Wieslerhorn; weiter rechts Braunedlkogel.

Bild 33: Gipfel vom Roßbrand, gut besucht an jenem Mittag, gar nicht leicht ohne Menschen zu fotografieren.

Es hielten sich sonst aber mehrheitlich Einheimische auf, kein großer Trubel insgesamt.

Bild 34 und 35: Die Tümpel und Seen entlang der Bergzerreißung vom Roßbrand sind faszinierend.

Nach einer Stunde Fotografieren und sich sonnen bei relativ wenig Wind ging ich langsam nach Westen weiter.

Bild 36: Das i-Tüpfelchen dieses skurrilen Fotos ist, dass ich den Schäferhund im Schatten erst zuhause beim Sichten der Bilder bemerkt habe!

Bild 37: Im idyllischen Westteil des langen Gipfelzugs.

Bild 38: Rückblick zur Radstädter Hütte mit Dachstein im Hintergrund.

Bild 39: Tannkoppen (1678m) im Abstieg zum Dachbrunnsattel (1480m) fotografiert.

Ursprünglich wollte ich den Waldgipfel als weglose Runde vom Dachbrunnsattel kommend mitnehmen, doch spürte ich beim Gehen schon arg die Müdigkeit von vielen nicht allzu erholsamen Nächten und wollte auch wegen des lädierten Sprunggelenks kein Risiko eingehen. Vom Gelände her jedenfalls absolut einfach und auch als Schneeschuhgipfel denkbar. Dank der Kahlschläge bietet er auch schöne Ausblicke zum Dachstein und in die Niederen Tauern.

Vom Sattel ging ich direkt nach Süden weg, auch wenn der Wegweiser in diese Richtung nicht (mehr) zeigt. Ein ausgetretener Weg ist jedoch noch vorhanden und auch zahlreiche Markierungen. Der Weg endet bei einer Forststraße, ab da führt - eingezeichnet - auch ein Forstweg weiter, der schließlich wieder auf den markierten Weg von Habersatt kommend trifft. Ab hier relativ eben zur Bürgerbergalm, wo ich den Nachmittag verbrachte. Für den 16.26-Zug hätte ich auf die Einkehr verzichten oder mich beeilen müssen, wofür ich angesichts der Sommerwärme keinen Bedarf sah. Also blieb ich bis fast halb fünf und brach mit den letzten Gästen auf. Weil ich jetzt immer noch reichlich Zeit bis zum 18.26-Zug hatte, ging ich die Forstwegkehren aus.

Bild 40: Blick ins Taurachtal, das zum Radstädter Tauernpass (Obertauern) führt.

Mittig Vorderer und Hinterer Geißstein, rechts Steinkarlspitze, Seekarspitze, Seekarschneid und Seekareck unweit vom Pass gelegen.

Bild 41: Der Hofhund bellte selbst dann, als ich deutlich oberhalb vorbeiging.

Bild 42: Herbstgenuss.

Bild 43: Radstadt mit spätromanischer Pfarrkirche mit gotischem Chor und Stadtmauer.

Bild 44: Im Ortskern bzw. in der mittelalterlichen Altstadt.

Bild 45: Wappen und Jahreszahl 1554.

Bild 46: Schlusspunkt, mit der Feststellung, dass die Uhrzeit der Kamera um 10min nachgeht.

Die Stunde Wartezeit macht mir gar nichts aus, ich genieße die letzten Sonnenstrahlen. Als der Zug um 18.26 pünktlich einfährt, ziehen allmählich mehr Wolken auf. Als wir in Bischofshofen einfahren, ziehen Richtung Pass Lueg düstere Wolken auf. Dahinter peitscht der Wind und in Salzburg angekommen gehen kräftige Regenschauer nieder. Wieder mal den Tag perfekt ausgenutzt.

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