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20.10.17 Archkogel - Ressen (1303m) - Wienern - Gößl

Eckdaten:

  • Wegführung: Archkogel (8.25) - Ressen (10.10-11.10) - Wienern (12.20) - Gößl
  • Länge: 12 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 700
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 3,5 Std.
  • Viecher: 2 Rehe

Aufgrund von Rückenbeschwerden wurde es die gemütliche Runde. Zur Alternative waren Loser und Lahngangseen gestanden. Ich fahr mit dem Bus bis Haltestelle Archkogel, dann sehr gemütlich entlang von Asphaltwegen bis nach der Talstation des Nachtskilaufs. Dort weichen Karte und Realität wieder einmal voneinander ab. Der Forstweg ist anfangs schon etwas verwuchert und rumpelig, ehe er in eine gut befestigte Forststraße übergeht.

Bild 1: Blick zum von Kyrill in Mitleidenschaft gezogenen Ressen.

Die Kahlschläge waren der Grund, weshalb ich den niedrigen Gipfel überhaupt in Erwägung zog. Ich sollte es nicht bereuen. Zunächst galt es aber bis zum Ressensattel aufzusteigen, wo reichlich Baustellenlärm zu hören war, weil gerade eine neue Bergstation bzw. Sattelstation für das Rigipswerk errichtet wurde.

Bild 2: Hinter dem Sattel wieder leicht ansteigend bergauf bei tollen Lichtstimmungen.

Bild 3: Das gilt auch für den Blick zum Dachstein und Zinken, rechts Mandlkogel im Gosaukamm und der Sarstein.

Bild 4: Heute lieferte auch der Himmel ein Gedicht zur ohnehin schon schillernd bunten Landschaft.

Hier in der Bildmitte Altocumulus virgae (Schäfchenwolken mit Fallstreifen). Verdunstende Eiskristalle, die aus rund 7-8km Höhe fallen.

An jenem Freitag hätte ursprünglich eine markante Kaltfront durchgehen sollen, aber weil ein nachfolgendes Sturmtief immer stärker wurde, wurde die Front und zugehörige Trogachse immer schwächer und schließlich in der Wetterwirksamkeit fast völlig hinausgerechnet. Übrig blieb eine stark abgespeckte Version eines Frontdurchgangs, die dafür fast lehrbuchhaft mit Anfeuchtung vor allem im mittleren und höheren Niveau, wie hier durch Altocumulus und den Cirren im Hintergrund zu sehen.

Bild 5: Steinmann am Gipfel des Ressen (1303m).

Der Gipfel ist seit den Aufräumarbeiten nach Kyrill gar nicht mehr leicht zu erreichen, da die Forstwege regelrecht in den Berg gesprengt wurden und an den meisten Stellen eine über zwei Meter hohe Felswand den Aufstieg verhindert. Ich verschmähte eine bequeme Leiter (siehe Bild 13) und fand weiter oben eine Schwachstelle mit viel Unterholz und Gestrüpp.

Bild 6: Selbst von solch niedrigen Gipfeln hat man eine prächtige Aussicht auf den Hohen Dachstein.

Bild 7: Dachstein, Zinken, Sarstein, Pötschenpass.

Bild 8: Bösenbühel, Großer und kleiner Hochkasten, Weiße Wand, Plankermira und Hochweiß.

Bild 9: Kleiner Hochkasten (2352m) und namenlose Erhebungen rechts.

Bild 10: Rückblick auf den Abstiegsweg vom Vortag von der Trisselwand über die Kasgrube. Der Steigverlauf ist gut erkennbar.

Bild 11: Reichenstein (1913m), dahinter Dreibrüderkogel (1924m).

Dazwischen führt ein unmarkierter Steig ins Widerkar, das ich 2014 mit Reini, meinem langjährigen Bergfreund, erkundigt habe.

Bild 12: Die berüchtigte Villa Roth, die zur NS-Zeit eine unrühmliche Rolle spielte.

Bild 13: Hier überwindet eine Baumstammleiter die Felswand.

Ich suchte jedoch vergebens vom Gipfel Steigspuren nach Osten, alles zugewuchert.

Bild 14: Licht und Schatten.

Beim Abstieg treffe ich doch tatsächlich drei ältere Wanderinnen im Aufstieg. Von wo sie wohl gestartet sind?

Bild 15: Ich nehme dann wieder die unmarkierte Variante ins Tal, bei dieser Kurve.

Dort zweigt sichtbar ein breiter Steig ab, der eventuell angelegt wurde, als man die Materialseilbahn für den Tagebau errichtet hat, was 1951 geschah. Denn es zweigen immer wieder kurze Pfade zu den Liftstützen ab.

Bild 16: Beim Einstieg oben gibt es sogar relativ neue Seile zum Anhalten.

Bild 17: Jeder Tag toppte die Schönheit unmarkierter Steige, einfach ein Genuss!

Großteils auf weichem Moosboden geht es in gemütlichen Serpentinen bergab, immer den Grundlsee und anfangs auch den Toplitzsee vor Augen.

Bild 18: Salzofen und Neustein links stehen sich am Vorderen Lahngangsee gegenüber, weiter rechts der Elm, dann Feuertalberg, die Hochkästen und Weiße Wand, Plankermira und Hochweiß.

Rechts der Tagebau vom Rigipswerk.

Bild 19: Reichenstein, Dreibrüderkogel, Salzofen und Neustein. Vorne mittig die Bachwand.

Sehr schön noch einmal Altocumulus virgae.

Bild 20: Industrieromantik.

Dann taucht der Steig in den Wald ein, bleibt aber weiterhin gut markiert und ausgetreten. Linkerhand vorbei auf einem ausgeprägteren Rücken an einer markanten Doline, in die man besser nicht hineinfallen sollte. Dann wird der Steig zunehmend schmäler und matschiger.

Bild 21: Fast beim Ausstieg.

An dieser Stelle hätte ich einfach über die Wiese gehen können und wäre unten auf der Asphaltstraße angelangt. Ich wollte aber dem Steigverlauf weiter folgen, fand aber den eingezeichneten strichlierten Weg nicht, der schnurgerade unter der Materialseilbahn nach Nordwesten führen sollte. Oder ich fand ihn doch, er war aber brusthoch mit Gräsern zugewuchert. In den ehemaligen Fahrrinnen stand knöcheltief das Wasser. Hier im Wald sprangen unmittelbar vor mir zwei junge Rehe vorüber, die einzige Tierbegegnung. Es war zwar etwas mühsam, aber ich fand dann doch noch den Fahrweg ;)

Bild 22: Rückblick auf den Ressen.

Vor dem Gipswerk wurde ich von einem Arbeiter aufgehalten, weil gerade gesprengt wurde.

Bild 23: Hoher Sarstein, Tressenstein und Ahornkogel.

Im Gastgarten des "Rostigen Ankers" ließ ich den Tag ausklingen. Ich hatte zudem extra ein Buch mitgenommen und kam erstmals zum Lesen. So ein unfreiwilliges ausgebremst werden durch den Körper hat also manchmal auch sein Gutes.

Bild 24: Spiegelungen

Bild 25: Wassermandl.

Bild 26: Villa Roth gegenüber.

Bild 27: Tief gesunken.

Bild 28: Später Nachmittag.

Bild 29: Blick Richtung Schneiderkogel (1765m) und Bauernscharte.

Bis dahin war der Wind nur schwach, dann lebte innerhalb von Minuten mäßiger Taleinwind auf (Südwest). Als ich mit dem Bus um kurz nach fünf in Bad Aussee ankam, war es deutlich milder als am Vortag um diese Zeit. Immerhin befindet sich das Ortszentrum dann schon im Schatten des Zinkens. Beim zuvor gespürten Wind handelte es sich also tatsächlich um eine schwache Druckwelle, wie sie die Modelle korrekt berechnet haben. Der auflebende Wind verhinderte die Ausbildung einer Kaltluftschicht wie an den Vorabenden und die starke Abkühlung im engen Talgraben. Wetter zum Anfassen, spüren auf der Haut, ein gelungener Abschluss von vier wunderschönen Wandertagen.

Einige Gipfelziele in der Umgebung sind erhalten geblieben, neue hinzugekommen: Sarstein-Überschreitung, Sandling, Loser, Rötelstein und Kampl, Hoher Radling (zweiter Versuch), Widerkar - Salzofen - Dreibrüdersee, Lahngangseen, Elm, und in weiterer Folge auch der Große Priel und die Tauplitzalm.

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