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22.12.17 Schmuckenstein (1332m) und Pfaffenbichel (1428m), Berchtesgadener Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Hindenburglinde (8.40) - Wildfütterung (9.40) - Frohnwies (10.20) - Gesengschneid (1247m) - Marterl (10.45) - Schmuckenstein (1332m, 11.30) - Pfaffenbichel (1428m, 12.50) - Mordaualm (1194m, 13.50) - Pfaffental (14.15) - Soleleitungsweg - Hindenburglinde (15.10)
  • Länge: 13,2 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 700 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 6 Std.

Eine gemeinsame Tour mit Roman, den Sommer über am Matrashaus stationiert, war schon länger geplant. Kurz vor Weihnachten und (leider) mit Ende der winterlichen Witterung hat es nun endlich geklappt. Die Idee zu dieser Tour kam von mir, weil ich eine nicht zu lange Tour in teils weglosem Gelände suchte, die man als Rundwanderung zum Parkplatz schließen konnte. Die Wettergötter zeigten sich unbarmherzig. Nur oberhalb von 1200m blieb es bis zum Vormittag durchgehend bei Schnee, unterhalb ging er in Regen über. Entsprechend waren besonders die steilen grasigen Hänge zu Beginn nicht ganz so einfach, weil die gesamte Schneedecke nachgab und der Altschnee bis zum Erdboden durchfeuchtet war. Oberhalb der Nullgradgrenze hingegen sank man kaum ein, weil sich der Altschnee genügend verfestigt hatte, im Kammbereich von Pfaffenbichel, der früher Pfaffen-Bühl hieß, war der Altschnee windgepresst und das Stapfen weniger anstrengend.

Die Bilder kommen von meinem Foto und Handy sowie von Romans Handy (alle Bilder, wo ich zu sehen bin).

Bild 1: Wir starten unweit der Hindenburglinde, im Hintergrund Eisberg (1800m), Gipfel von der Reiteralm.

Dieser Baum hat einen Umfang von rund 10,30m und ist damit eine der stärksten und größten Linden in Europa. Das Alter wird auf 700 Jahre geschätzt.

Bild 2: Am Soleleitungsweg angekommen folgen wir Steigspuren schräg hinauf (hinter meinem Rucksack).

Die 29km lange Soleleitung zwischen Berchtesgaden und Bad Reichenhall wurde von 1816-1817 angelegt und überwindet 356 Meter Höhenunterschied. 1927 wurde sie stillgelegt.

Bild 3: Anfangs folgen wir einem Forstweg mit schönen Ausblicken ins Ramsauer Achental.

Rechts die Watzmannschulter mit Watzmannhaus, links der Schapbach-Riedel (1329m) - dazwischen geht es nach Kühroint. Weiter links der Grünstein (1306m), Hausberg von Königsee.

Bild 4: Watzmann nun frei, ein paar Stratusfetzen im Tal.

Die Wolken lockerten sogar etwas auf mit blauen Lücken und bis über Mittag regnete es kaum.

Dann folgten wir einer Skitourenspur vom Vortag, die die Gesengschneid eher frontal nahm, nahezu in Fallinie. Eine felsige Steilstufe umgingen wir links und rechts und erreichten schließlich ...

Bild 5: ... die Wildfütterungsstelle.

Dahinter führt ein Forstweg wieder abwärts, sodass wir knapp 80 Höhenmeter verloren. Theoretisch hätte man auch den ganzen Kamm der Gesengschneid überschreiten können, was ohne Spuren in dem Nassschnee aber eine ziemliche Wühlerei geworden wäre. Die Kraftreserven wollte ich uns lieber für den Schlussanstieg aufheben.

Bild 6: Watzmann-Lichtblick.

Dann folgten wir kurz der Loipe ins Skigebiet Hochschwarzeck, das ich eigentlich aus dem Grund vermeiden wollte, weil ich dachte, dass hier einiges lossein würde. Bis auf einen Schlepplift stand die ganze Anlage aber still und bis auf einen Skitourengeher war niemand zu sehen.

Bild 7: Die Ankerlifttrasse bot sich an, um den Kamm direkt zu erreichen. Wenn auch ziemlich steil.

Bild 8: Nach dem steilsten Stück legte ich rasch wieder eine zweite Spur.

Bild 9: Das Skigebiet wurde 1969 eröffnet und aus dieser Zeit stammt wohl auch noch dieser Schlepplift. Roman konnte sich noch daran erinnern.

Bild 10: Kurz entlang der Piste, dann zu einer Wegkreuzung mit sehr aussagekräftigen Schildern.

Bild 11: Dann suchten wir das in der Karte eingezeichnete Marterl, das etwas kleiner war als erwartet.

Aufgrund der Schneemassen war der Weiterweg gar nicht so einfach zu finden. Wir wollten auf den Kamm Richtung Schmuckenstein kommen, gerieten aber auf einen Forstweg, der in einer Sackgasse endete. Also wieder zurück und dieses Mal entlang einer mit Phantasie eingeschneiten Spur tatsächlich auf dem strichliert eingezeichneten Weg direkt hinauf.

Bild 12: Dann nach rechts entlang einer Jagdhütte (links hinter den Bäumen) - vor uns lag der Gipfel.

Bild 13: Ich am Schmuckenstein (1332m) mit Katasterstein.

Bild 14: Gipfelfoto mit Roman.

Bild 15: Der Gipfelaufschwung bei noch feinem Schnee.

Bild 16: Vergnüglicher Abstieg.

Bild 17: Schwammerln.

Dann zurück zur Jagdhütte und zuerst unterhalb geschaut, aber das sah mir nach unschöner Hangquerung aus, also nochmal zur Jagdhütte und über einen Hügel auf der anderen Seite bequem hinab und dann befanden wir uns schon am Verbindungskamm zum Pfaffenbichel. Dort war die Schneesituation auch am brutalsten. Angehäufter Neuschnee, feucht, aber nicht hartgepresst, da der Kamm parallel zur Hauptwindrichtung (Nord) liegt und damit kaum überströmt wird.

Bild 18: Im Hintergrund die "Mittelspitze" des Pfaffenbichels. Der Hauptgipfel liegt knapp dahinter.

Bild 19: Inmitten in der größten Wühlerei entschädigten die Ausblicke.

Links nochmal Reiteralm mit Eisberg, rechts Vogelspitz (1520m) vom Lattengebirge. Skurrilerweise befindet sich am anderen Ende
des abgesetzten Westteils ebenfalls ein Vogelspitz (12878m), der auf markiertem Weg von der Anthauptenalm erreichbar ist.

Bild 20: Der Verbindungskamm am Pfaffenbichel.

Bild 21: Riesige Wurzeln und für meinen Erlebnishorizont riesige Schneemengen.

Bild 22: Gegenüber die "Mittelspitze", dazwischen windgepresster Schnee, sodass man weniger einsank.

Bild 23: Zuerst hielten wir Mittelspitze für den Hauptgipfel, was Roman zu einem Gipfelfoto veranlasste.

Bild 24: "Da oben ist der eigentliche Gipfel." - "Den können wir jetzt auch auslassen, oder?" - "Jetzt, wo wir schon da sind?!"

...sprach ich und stapfte die letzten Höhenmeter zum eigentlichen höchsten Punkt hinauf.

Bild 25: Roman folgt.

Bild 26: Am Pfaffenbichel, 1428m, der wohl einsamste Gipfel in der Umgebung Ramsaus. Sei dies der erste Wanderbericht darüber.

Den jungfräulichen Rücken im Vordergrund hätten wir einfach absteigen können, wie es geplant war. Aber ich verwechselte ihn mit dem steileren Südwestrücken, der an einem Absatz steiler abfiel, sodass wir noch einmal queren mussten.

Von unten betrachtet wäre es vielleicht sogar gegangen, vor allem bei dem vielen Schnee, aber ich kannte das Gelände überhaupt nicht und konnte nicht einschätzen, ob sich zwischendrin eine unerwartete Steilstufe befand. Deswegen wollte ich auf Nummer sicher gehen.

Bild 27: "Genauso habe ich mir das vorgestellt."

...kommentierte ich angesichts des herrlichen Abstiegvergnügens im sanft (vielleicht ein Äutzerl zu sanft) abfallenden Rückens, der mir im Kartenwerk als praktikabel aufgefallen war.

Bild 28: Schneemassen, leider Tauwetter auf den Bäumen.

Unten fand ich die Andeutung des markierten Weges wieder, der blassrot an den Bäumen markiert ist (wobei die Markierungen leicht mit naturrötlicher Rinde verwechselt werden können). Die knapp zwanzig Höhenmeter Gegenanstieg zur Mordautal-Diensthütte (die wir nicht fanden, dafür ein Rastbankerl) hatte ich nicht einkalkuliert und waren bei Regen und durchnässtem Schnee nochmal mühsam.

Bild 29: Dann war die Mordaualm (1194m) erreicht, bei Schönwetter ein herrlicher Blick zum Hochkalter.

Bild 30: Der Wegweiser ist ein wenig gehaltvoller als die letzten.

Bild 31: Pfaffentalhütte mit freundlichem Begrüßungshund, der wieder umdreht, nachdem er uns begrüßt hat.

Kurz danach war die Auffahrtsstraße einigermaßen geräumt, sodass wir die Schneeschuhe auf den Rucksack packen konnten. Etwas weiter oben waren uns übrigens die einzigen Wanderer heute begegnet, zwei deutsche Touristen, die mit Schneeschuhen zur Mordaualm gegangen waren.

Bild 32: Zurück am Soleleitungsweg, der auch im Winter geräumt wird.

Bild 33: Rückblick.

Bild 34: Die Stratusfelder sind mit deutlichem Tauwetter und zusätzlichem Feuchteeintrag mehr geworden, unten rechts die Hindenburglinde, ganz rechts parkten wir das Auto.

Bild 35: Nicht ganz unbeschadet am Auto.

Beim letzten Stück vom Soleleitungsweg zum Auto folgten wir unseren Spuren, am Ende über eine Wiese, wo der Schnee deutlich geschmolzen war und zu Seife wurde. Mich legte es auf den Rücken und beim Abstützen verbog es den Stecken. Das ist schon der zweite Black Diamond-Stecken, den ich heuer verbogen habe (auf den ersten bin ich liegend draufgestiegen). Jetzt hab ich zumindest noch ein unterschiedliches Paar zuhause. Gut, dass das nicht weiter oben passiert ist.

Bild 36: Der Track zur Tour:

Abschließend danke an Roman fürs Mitgehen und dass Du mein hohes Gehtempo ertragen hast. Ich gelobe Besserung! Ich war wohl etwas zu angespannt, weil ich nicht wusste, was uns erwartete (Gelände und Spurarbeit) und ob sich das zeitlich mit der kurzen Tageslänge überhaupt ausgehen würde, auch im Anbetracht dessen, dass die Schneequalität mit steigender Schneefallgrenze nicht besser wurde. Das war übrigens erst das zweite Mal, dass ich "führen" durfte. Dafür hat insgesamt eigentlich alles gepasst, ideales Schneeschuhgelände in einer einsamen Gegend. Und zuletzt auch danke an Jeni für den kulinarischen Genuss zum Abschluss! :-)

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