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30.04.17 Oberalm - Almer Berg (726m) - Eberstein (776m) - Mühlstein (1059m) - Glasenbach

Eckdaten:

  • Wegführung: Oberalm Bf. (9.55) - Almer Berg (726m,10.45) - Scharten (11.05) - Eberstein (776m, 11.45) - Mühlstein (1059m, 13.50) - Glasenbach Kreisverkehr (15.30)
  • Länge: 16 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 900 hm
  • Reine Gehzeit: 4,75 Std.
  • Viecher: 1 Waldhase, 1 Gams; 1 Waldmaus, 1 Eichhörnchen, 1 Buntspecht

Eigentlich war am Vortag eine Schneeschuhwanderung geplant und an diesem Tag irgendwas anderes. Dann aber verlief der gestrige Vormittag viel freundlicher als gedacht und schmolz den Schnee wie Butter dahin. Allerdings nicht rasch genug. Und in der feuchten Pampe macht es auch kein Spaß dahinzuseifen. Daher entschied ich mich relativ spontan, den ersten Frühlingstag seit Ostern auszunutzen und in niedrigeren Gefilden zu verbringen. Die Stecken ließ ich zuhause, um die Hände für die Objektivwechsel frei zu haben. Da ich nicht wusste, wie viel Schnee im Wald versteckt lag, entschied ich mich kurzfristig gegen die Laufschuhe und für die leichten Wanderschuhe. Das war vernünftig, wenn auch nicht perfekt. Schneereste lagen bereits ab 600m Seehöhe, am Mühlstein bin ich fast knietief eingebrochen.

Bild 1: Start in Oberalm.

Gegenüber Zinkenkopf und Hoher Göll, darunter Bad Dürrnberg, wo ich am 18. April 2017 im dichten Schneegestöber zuerst nicht bemerkte, wie steil die Dorfstraße an der Kirche hinabgeht.

Bild 2: Im Tal ist der Frühling voll ausgebrochen, dahinter der Hohe Götschen (930m), rechts das Untersbergmassiv.

Bild 3: Ortskern von Oberalm vor dem Göllmassiv.

Die Pfarrkirche wurde 1347 erstmals urkundlich erwähnt, Langhaus und Turm sind romanisch.

Bild 4: Berchtesgadener Hochthron (1972m) und Salzburger Hochthron (1853m).

Der 101er Weg zum Almer Berg ist sehr sparsam markiert, aber letzendlich führen alle Wege nach oben.

Bild 5: Gipfel mit Steinwall.

Bild 6: Von der Seite.

Ein Mountainbiker keucht gerade hinauf. Er hat seine Sonnenbrille am Gipfel liegen lassen. Zum Glück war er noch nicht ganz unten. Dennoch ärgerlich. Sonst sitzt noch ein älterer Wanderer auf der Berg. Davon abgesehen bin ich meist alleine unterwegs.

Bild 7: Högl links, nach Nordwesten gar nicht so flach wie im Salzburger Becken.

Bild 8: Zoom auf Salzburg Airport, im Vordergrund die Kirche von Anif sowie die Mooskirche.

Woran ich mich in dieser Region der Alpen erst gewöhnen muss, sind die vielen Bauernhöfe, durch die markierte Wanderwege mitten hindurch führen. Die Konfrontation mit Hofhunden ist damit unvermeidlich. Dieses Mal sieht mich der Hund früher als ich ihn und fängt sofort an zu bellen. Ich drehe ihm den Rücken zu und gehe wieder ein Stück zurück. Aber mir bleibt keine Wahl, ich muss dort irgendwie durch.

Bild 9: Der Lauser legt sich mitten auf den Weg.

Bild 10: Im Hintergrund die Wegweiser. Niemand zu sehen.

Erst als ein Radfahrer von rechts kommt und am Haus vorbeifährt, löst sich das Ganze in Wohlgefallen auf. Der Hund fängt sofort an zu bellen, geht aber nicht zum Radfahrer hin, sondern zu seinem Frauchen, der Bäuerin, die hinter dem Hausvorsprung auf einer Bank sitzt. Ich gehe also auf der Wiese außen herum und nähere mich von der anderen Seite wie der Radfahrer. Und siehe da: Der Hund bellt kurz und geht sofort zum Frauchen.

Bild 11: Nach so viel Adrenalinkick ist wieder Landschaft genießen dran.

Gegenüber Schmittenstein (verdeckt) und Schlenken.

Dann folgt ein kurzer, aber steiler Abstieg in einen kleinen Sattel, ehe der 103er Richtung Eberstein wieder anzieht. Diesen Abstieg habe ich unterschätzt. Durch den zuvor gefallenen und nun abgetauten Schnee ist der erdige Weg gatschig. Ich denke, wenn ich hinuntersprinte, geht es besser. Falsch gedacht. Mit dem zweiten Schritt hauts mich auf den Rücken respektive Rucksack, das Tele in der Hand samt Gegenlichtblende. Gut so, das hat verhindert, dass Dreck aufs Objektiv kommt. Zum Glück ist weiter nichts passiert. Innerlich schalte ich mich einen Narren, weil ich die Stecken aus Bequemlichkeit zuhause ließ. In der Karte sah es nirgends steil aus. Aber dieses Flyschglumpert ist halt saumäßig schnell gatschig.

Bild 12: Am Eberstein.

Zum Gipfel fehlen mir vielleicht noch zehn Meter Luftlinie, doch liegen mir dort zu viele Felsbrocken mit Schneebedeckung herum. Im Hintergrund Geiereck (1805m), rechts Hochstaufen (1771m).

Bild 13: Gegenüber Ochsenberg (1487m), Eibleck (1518m) und Kallersberg (1401m), davor Sendlberg (1024m).

Bild 14: In angenehmem Gefälle geht es hinab, ein Schild weist allerdings auf die Absturzgefahr hin. Nordseitig bricht der Eberstein steil ab.

Bild 15: Landidylle in der Osterhorngruppe.

Bild 16: Am Sattel weht ein laues Lüfterl.

Bild 17: Kurzzeitig sieht alles jahreszeitgemäß aus, ohne Schneekontakt.

Bild 18: Nur der Blick ins Tennengebirge verrät den Neuschneezuwachs.

Bild 19: Gegensätze.

Bild 20: Watzmannfamilie.

Bild 21: Die Kaindl Holzfabrik in Salzburg-Liefering ganz rechts ist immer ein guter Anhaltspunkt zum Orientieren.

Die ersten Kehren ziehe ich noch auf der schneefreien Forststraße hinauf. Entgegen dem, was die Kompasskarte andeutet, ist die Straße hinter dem Hochstadl zu Ende und geht als Forstweg weiter. Was natürlich bedeutet, dass auf dem Schotter der Schnee sofort liegenbleibt. Anfangs kann ich noch in den Spurrillen der Mountainbiker gut vorankommen. Bald ist aber Stapfen angesagt.

Bild 22: Eher wenig schneebedeckt in der Sonne.

Bild 23: Danach aber bald mehr.

Bild 24: Zum Schluss immer mühsamer.

Anfangs trete ich meinem Vorgänger in die Fußstapfen, dann ist auch damit Schluss. Ich überlege kurz, ob der Mühlstein nach Breitspitz (11.3.) und Gurlspitze (23.4.) der dritte Beinahe-Gipfel werden soll. Dann stapfe ich energisch weiter, obwohl allmählich Feuchtigkeit in den Schuh dringt, nachdem ich ohnehin keine Gamaschen dabei habe. Die letzten ca. sechzig Höhenmeter gehen durch rund 40 cm hohen Nassschnee, indem ich teilweise knietief einbreche. Die Kameraausrüstung habe ich wohlweislich weggepackt, ich brauche beide Hände zum Balancieren.

Bild 25: Schließlich ist der Gipfel des Mühlsteins erreicht.

Bergab folge ich anfangs wieder Fußstapfen und gehe dann weglos hinab, was im tiefen Schnee nicht unangenehm ist. Immerhin wäre ich weich gefallen. Bis ich wieder auf den markierten Weg stoße ...

Bild 26: ... der mich oberhalb der Fageralm (887m) ausspuckt. Im Hintergrund Gaisberg.

Bild 27: Sonntagshorn (1961m), Hörndlwand (1684m), Hinterer Rauschberg (1671m) und Hochstaufen komplettieren das Panorama im Westen.

Bild 28: Schnappschuss.

Bild 29: Der Frühling ist nicht aufzuhalten.

Bild 30: Gurlspitze (1158m) und Pitrachspitze (982m) mit der Pechauer Scharte dazwischen

Vor einer Woche hab ichs bei der Gurlspitze bis dorthin geschafft, wo der Schlag am Westhang beginnt. Aus dieser Perspektive scheint die Pitrachspitze über den geschlägerten Südwesthang ebenfalls machbar.

Bild 31: Am Ausgang der Glasenbachklamm noch einmal der Hohe Göll.

Nach knapp zehn Minuten Wartezeit fahre ich mit dem 7er in die Stadt zurück.

Bonusbild 32: Die Hausamsel trällert ihre komplizierten Arien.

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