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23.04.2017 - Glasenbachklamm - unterhalb Gurlspitze - Gaisberg

Eckdaten:

  • Wegführung: Glasenbachklamm (452m, 10.50) - Schwaitlalm (665m, 12.00) - Gurlspitze (1050m, Abbruch um 12.45) - Zistelalm (14.20) - Gaisberg (1287m, 15.05); Abstieg per Bus
  • Länge: 15 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1160 hm
  • Reine Gehzeit: 4 Std.
  • Viecher: 1 Reh unterhalb Schwaitlalm

Am Samstag konnte ich mich nicht aufraffen, zumal es recht mild war. Ich spekulierte auf den Sonntag und hoffte auf genügend Neuschnee in der Nacht. Das bewahrheitete sich. Es fielen rund 20-30 cm Neuschnee, die Schneegrenze lag bei ca. 800m. Start am Glasenbach-Kreisverkehr (Haltestelle des 7er). Eine Abzweigung geht Richtung Rauchenbühel, da war ich schon. Dort an der Straße steht ein Mann und rollt gerade Schläuche zusammen. Als er mich sieht, ruft er irgendwas in fremder Sprache aus und brüllt mir dann mehrmals hinterher. Offenbar ist es verboten, Mitte April mit Schneeschuhen am Rücken an der Straße entlang zu wandern.

Bild 1: Am Beginn der Glasenbachklamm: Gosaukonglomeratgestein

Die Glasenbachklamm ist wegen ihrer fossilen Funde bekannt, wie z.B. dem Fischsaurier, der im Haus der Natur ausgestellt ist. Durch den Gebirgsbach wurden 200 Mio. Jahre alte Felsformationen freigelegt (Jurazeitalter).

Bild 2: Was für rustikale Romantiker: Blick auf einen Felssturz.

Bild 3: Einer von mehreren schönen Wasserfällen, die von beiden Seiten herabstürzen.

Der Hang ist auch auf beiden Seiten der Schlucht in Bewegung und frische, große Gesteinsbrocken zeugen von der nicht zu unterschätzenden Steinschlaggefahr. Ein Wahnsinn, wie wenig dort abgesichert wird.

Bild 4: In übereinanderliegenden Schichten aufgebauter Radiolarit, vor 150 Mio. Jahren aus abgestorbenen Radiolarien, einzellige Lebewiesen mit einem Endoskelett aus Siliciumdioxid, entstanden.

In der Klamm sind ein paar Jogger, ein Fotograf und Familien anzutreffen. Naturgemäß bin ich der Einzige mit Schneeschuhen am Rücken.

Bild 5: Im oberen Teil der Klamm wird es spektakulärer.

Bild 6: Auf der Nordseite des Klausbachs befindet sich ein massives Felssturzgebiet.

Nicht nur das Areal unmittelbar in Bachnähe, sondern bis weit hinauf ist in Bewegung, weiter oben ist eine Höhle bzw. Grotte erkennbar.

Bild 7: Unterhalb der Schwaitlalm verlasse ich die Klamm, vor mir das erste Ziel des Tages: Die Gurlspitze.

Bild 8: Gut zu wissen.

Der direkte Weg ist in der Karte nicht ersichtlich, vielleicht hab ich momentan aber auch noch zu sehr Hemmungen, durch einen Hof durchzugehen und schlafende Hunde zu erschrecken. Ich gehe also einen kleinen Umweg und ziehe von Osten entlang eines ausgedehnten Ackers am Waldrand hinauf.

Bild 9: Vom Waldrand Richtung Rauchenbühel, hinten der Gaisberg.

Gut, mein GPS in der Apemap zeigt immer noch einen Blödsinn, ortet mich schlappe 10 km daneben. Aber das Bergl ist ja überschaubar und intuitiv finde ich auch das Steiglein mit den vorbildlich angelegten Steinmännern. Zwar gelegentlich unterm Schnee versteckt, aber mit etwas Gespür fürs Gelände ist der Steig nicht zu übersehen.

Bild 10: Die ersten Meter sind noch dichter zugewachsen.

Bild 11: Dann kann ich die Schneeschuhe wieder anlegen.

Bild 12: Es folgt ein genüsslicher Weiterweg bei nur leichter Steigung.

Bild 13: Gegenüber Schwarzenberg (1334m) und Ochsenberg (1487m).

Der Schwarzenberg war eigentlich geplant, aber für die Gipfelersteigung ist eine sehr langgezogene, fast eben verlaufende Forststraße zu beschreiten, was angesichts der Neuschneezuwächse happige Spurarbeit bedeutet hätte. Für ein kurzes Wochenende war mir das zu viel Aufwand.

Bild 14: Auch das nächste Stück Kamm ist noch eher gutmütig.

Bild 15: Bei der nächsten Kehre wirds dann rasch mühsamer.

Der Kamm wird schneidiger, bricht rechts steil ab. Der Neuschnee ist jahreszeitgemäß nicht schön zu gehen, recht sulzig ohne Bindung zum Boden, und ich rutsche öfter ab.

Bild 16: Hier ließ ich es dann sein, etwa 100m unterm Gipfel.

Warum ich nicht die restlichen Meter weiter aufstieg, kann ich ad hoc auch nicht beantworten. Vielleicht lags am trüben Wetter und dem lebhaften Nordwestwind, vielleicht auch an der noch nicht ganz abgeklungenen Migräneattacke zwei Tage vorher, weswegen mir das diffuse Licht und die helle Schneedecke trotz Sonnenbrille ein gewisses Unbehagen bescherte. Immerhin kann ich mich noch darauf hinausreden, dass es eine Erkundigungswanderung war, ich das Gelände und die ungefähre Route kenne und beim nächsten Mal zügiger oben bin. Auch der nordseitige Abstieg erscheint machbar. Das Kartenmaterial ist hier übrigens miserabel und zeigt nicht alle Forststraßenkehren an.

Bild 17: Immerhin folgte ein nettes Dahingleiten auf unverspurter Forststraße.

Bild 18: Deutlich oberhalb der Ursprungalm bei einer ausgedehnten Weide kürze ich ab.

Auf der Wiese war die dünne Schneeauflage eher kein Vergnügen, eine rutschige Angelegenheit.

Bild 19: Etwas vor dem Gehöft Kriechbaum quere ich zur Asphaltstraße.

Nachdem meine Schuhe durch den nassen Schnee ein wenig gefeichtelt haben, genieße ich die Abwechslung auf der Straße und ziehe meine Kehren hinauf zum Mitteregg.

Bild 20: Gurlspitze gegenüber.

Mein Abbruch war im Osten des flachen Gipfelrückens, wo der Kahlschlag beginnt.

Bild 21: Die Kehre beim Mitteregg wird über die schneebedeckte Wiese abgekürzt.

Bild 22: Blick zum Untersberg.

Bild 23: Bei der Zistelalm werden die Schneeschuhe wieder angelegt.

Obwohl durch die vielen Wanderer eine ausgetretene Spur existiert, erhalte ich mir den letzten Reiz Ehrgeiz für heute und lege eine eigene Spur hinauf. Obwohl viel anstrengender, ist es für die Gelenke angenehmer.

Bild 24: Zahlreiche kleinere Mugel östlich von Gaisberg und Gurlspitze, ideal für Frühlingstouren im ... wahrscheinlich erst Mitte Mai.

Bild 25: Herrlich verschneit.

Während ich mit den Schneeschuhen neben der Spur hinaufziehe, schlittert ein Mountainbiker hinab.

Bild 26: Mit einem halben Meter Schnee ist auch der fade Gaisbergnormalweg sehr ästhetisch.

Bild 27: Aber wozu braucht man Schneeschuhe, wenn man hier super Einrad fahren kann?!

Bild 28: Der obligatorische Blick zum Nockstein und Petersberg, rechts Wallersee, links Obertrumer See.

Bild 29: Der Startplatz für die Paragleiter ist ein wenig unvorteilhaft.

Bild 30: Schlusspunkt.

Einkehr bei gekochten Rindfleisch mit Erdäpfelgröstl und Semmelkren, dazu eine Schönramer Weiße. Wenig los bei dem kalten Wetter, aber darauf hatte ich gesetzt. Mit dem Bus um halb fünf geht's knieschonend in die Stadt zurück. Bis zur Zistelalm hätte ich noch fein spuren können, aber dort wollte ich nicht einkehren.

Auf der gesamten Strecke habe ich sonst keine anderen Schneeschuhspuren gesehen.

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