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03.03.2017 - Von Maxglan über Kapuzinerberg und Kühberg (711m) auf den Gaisberg (1287m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Maxglan (9.45) - Basteiweg - Kapuzinerberg (625m, bis Franziskischlössl, 10.50) - Kühbergsteig - Kühberg (711m, 12.14) - Gaisberg (13.45), retour mit dem Bus
  • Länge: 11,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1150 hm
  • Reine Gehzeit: ca. 3h 30 min

Die erste Wanderung nach fast einem Monat! Zeit wurde es. Ich gönnte mir ein spätes Frühstück und spazierte einfach von zuhause los.

Bild 1: Zunächst am Mönchsberg vorbei.

Im Gegensatz zum Festungsberg und Kapuzinerberg besteht er aus Konglomerat, das aus Sedimenten entstanden ist, welche als Flussdelta ins Salzburger Becken abgelagert wurden. Sehr zu empfehlen ist ein Spaziergang am obigen langgestreckten Plateau, das sich von der Müllner Kirche bis zur Richterhöhe erstreckt. Dabei stößt man immer wieder auf die Befestigungsmauer aus dem 13. Jahrhundert, die nach 1465 als sogenannte Bürgerwehr wesentlich verstärkt wurde.

Bild 2: Der Fußgänger- und Radfahrerstollen durch das Sigmundstor (Neutor).

Das Sigmundstor ist der älteste Straßentunnel Österreichs (1765 errichtet) und nach dem Urnerloch in der Schweiz (1708) und der östlichen Röhre des Ilzdurchbruchs in Passau der älteste Straßentunnel Europas. Zuvor hatte es Bestrebungen gegeben, den Mönchsberg gänzlich an der schmalsten Stelle abzugraben, was aber aus wirtschaftlichen Gründen 1687 wieder aufgegeben wurde. Die 35 m abgegrabener Berg sind bis heute noch erkennbar.

Bild 3: Bürgerwehranlage und Museum der Moderne mit 1892 errichtetem Wasserturm.

Dahinter Vorderstaufen, Hoher Staufel und Zwiesel.

Bild 4: Am Beginn des Basteiwegs mit Stift Nonnberg und Tennengebirge im Hintergrund.

Das Stift wurde bereits um 711/712 gegründet. Die erste Klosterkirche ist 1006 abgebrannt, der heutige Kirchturm stammt vom zweiten, romanischen Bau aus dem Jahr 1043.

Bild 5: Am Sonnenhang des Kapuzinerbergs

Andere Blattform als Leberblümchen, könnten Blausternchen (Scilla) sein.

Bild 6: Aussichtsreicher Basteiweg.

Bild 7: Im Vordergrund ein paar Moränenhügel im Süden von Salzburg, rechts die Morzger Hügel (470m), bestehend aus Sophienhöhe und Dossen, links Hellbrunner Berg (515m).

Im Hintergrund Barmsteine und Hohe Götschen, dahinter Ahornbüchsenkopf und am Horizont thronen Hinteres Freieck und Hoher Göll mit einem zünftigen Föhnfisch als Zierde.

Bild 8: Eindeutig Leberblümchen, die ersten Frühlingsvorboten.

Kurz darauf ist der höchste Punkt des Kapuzinerbergs fast erreicht, ich war dort schon einmal im Vorjahr und gehe gleich vom Franziskischlössl wieder bergab. Wer Holzstufen nicht mag, ist im Salzburger Umland hoffnungslos verloren. Take it or leave it.

Auch das Franziskischlössl ist ein ehemaliger Wehrbau, errichtet jedoch erst im Jahr 1629. Geologisch zählt der Kapuzinerberg noch zur Osterhorngruppe.

Bild 9: Aussicht nach Norden zum Plainberg (549m) und Hochgitzen (676m), dahinter Haunsberg (835m).

Bild 10: Heuberg, Kolomansberg, Kühberg, Nockstein und Gaisberg.

Zunächst steil hinab nach Gnigl, dann links hinauf zur Obergnigler Pfarrkirche, 1738 geweiht. Dahinter rechts hinauf und den steilen Nordhang querend oberhalb vom 1219 erbauten Schloss Neuhaus hinauf.

Dass der Kühbergsteig sowohl markiert als auch vor Ort ausgeschildert war, hatte ich angesichts meines offenbar veralteten Kartenmaterials nicht erwartet. Weder AMAP noch KOMPASS haben den Steig eingezeichnet, in der Open Street Map ist er jedoch noch vorhanden. Jedenfalls war er leicht auffindbar, am Schild befand sich außerdem der Warnhinweis Trittsicherheit erforderlich, was angesichts ...

Bild 11: ... der schmalen Querung zum Südkamm auch gerechtfertigt erscheint.

In steilen Serpentinen windet sich der gut markierte Steig nach oben. Beim Aufstieg sind mir lediglich zwei Wanderer begegnet. Sonst dürfte die Route unterhalb entlang des 04er Weitwanderwegs vornehmlich begangen werden.

Bild 12: Ein bisserl Wienerwaldfeeling am breiten Rücken.

Bild 13: Gipfel des Kühbergs mit 711m.

Kurz darauf vereint sich der Kühbergsteig mit dem 04er, der von Norden heraufzieht.

Bild 14: Einer der schönsten Ausblicke in die südliche Bergwelt!

Links Hinteres Freieck (2142m) und Hoher Göll (2522m), mittig Graskopf (2519m) und Funtenseetauern (2578m), spitz die Schönfeldspitze (2653m), rechts Kleiner und Großer Watzmann (2713m), rechts Geiereck (1805m).

Bild 15: Zoom auf Funtenseetauern, Schönfeldspitze und die Watzmänner.

Zwischen dem nördlichen Rücken der Götschen und dem Untersberg strömt die Berchtesgadner Ache heraus.

Ab der Gersbergalm bin ich zwar nicht mehr alleine unterwegs, aber Straßenschuhtouristen sind auch nicht zugegen. Dafür ist der Aufstieg in der direttissima zum Gaisberg auch zu steil und vor allem im oberen Bereich auch durch harten Altschnee etwas ungemütlich. Mit Stecken aber kein Problem. Einer der Einheimischen, der offenbar öfter hinaufgeht, erzählte jedoch, dass bis vor kurzem der oberste Abschnitt noch vereist war.

Bild 16: Hangaufwärts gefallener Baum.

Erst ab rund 1050m werden die Altschneereste bedeutend mehr, die letzten 100 Höhenmeter liegt fast durchgängig am Steig Schnee, der durch kräftigen Wind verfrachtet worden war.

Bild 17: Kühberg und Kapuzinerberg im Rückblick.

Dainter sieht man noch den Festungsberg und Teile des Mönchsbergs. Bei der Baumspitze verläuft die Piste des Flughafens. Dahinter liegt der Högl (827m) als Teil der Flyschalpen den Übergang zwischen Kalkalpen und Alpenvorland bildend. Er beherbergt sehenswerte Kirchen wie das Johanneskircherl. Staufen und Teisenberg heben sich noch vom leider dunstigen Himmel ab. Flankiert wird der Staufen vom Sonntagshorn links und Hochgern rechts. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man übrigens auch die Umrisse des Chiemsees rechts vom Teisenberg.

Bild 18: Die letzten Meter zum Gipfel auf hartem Altschnee.

Ich hatte nur meine leichten Wanderschuhe an, aber mithilfe der Stecken und des Geländers war der Übergang kein Problem.

Bild 19: Das erste mal am Gaisberg!

Am Funkmast daneben wurden übrigens am 19. Jänner 2007 während Orkan Kyrill unglaubliche 216 km/h gemessen! Ist schon ein windiges Fleckerl Erde. Ich hatte mir den Gipfelbereich schlimmer vorgestellt. Die breite Straße und der Parkplatz sind unzweifelhaft hässlich, aber es herrschte kein Massenansturm. In beiden Wirtshäusern am Gipfeln lässt es sich offenbar länger gut aushalten bei nicht übertrieben hohen Preisen, wenn man Wiener Verhältnisse gewohnt ist. Und der Rundumblick relativiert den schändlichen Anblick allemal.

Bild 20: Zwischen Tennengebirge und Hagengebirge reicht die Sicht bis zum Ankogel (3246m) in den Hohen Tauern, 84 km entfernt.

Bild 21: Panorama nach Osten

Links Teile des Höllengebirges mit Großem Höllkogel (1862m) und abgesetztem Brunnkogel (1508m), links vom Schafberg (1782m) folgen Kleiner Priel (2136m), Teufelsmauer (2185m) und Kreuz (2174m).

Im Vordergrund Lidaunberg (1237m), felsig links dahinter was im Bereich der Drachenwand (dahinter liegt der Mondsee).

Bild 22: Panorama Berchtesgadner Alpen mit einem Schuss Hohe Tauern (für ohne Beschriftung bitte das b in der Url entfernen)

Bild 23: Panorama Tennengebirge

Im Vordergrund der Schlenken, dahinter Sonntagskogel (2046m) und Hochkarfelderkopf (2219m).

Bild 24: Panorama Nordost bis Traunstein.

Im Hintergrund sieht man eine dünne Linie am Horizont, sie markiert nahezu den gesamten Verlauf des Mühlviertels in durchschnittlich 120 km Entfernung.

Bild 25: Dachsteinblick

Im Vordergrund rechts Schwarzenberg und Eibleck links. Im Hintergrund die höchsten Dachsteingipfel in 50 km Entfernung, die ich einen Monat vorher noch aus rund 140 km Entfernung im Osten gesehen habe. Weiter rechts schaut auch noch die Große Bischofsmütze knapp drüber. Der bogenförmige Berg links vom Schmittenstein ist der Frunstberg (1673m).

Bild 26: Die Salzburger Stadtberge

Kapuziner- und Festungsberg zählen geologisch noch zur Osterhorngruppe, Rain- und Mönchsberg dahinter bzw. in Fortsetzung rechts sind hingegen aus Sedimentablagerungen entstanden. Sie ragten im ehemaligen Salzburger See als Inselberge aus dem Wasser. Weiter stromaufwärts ist der 528m hohe Georgenberg bei Kuchl ein solches Beispiel.

Bild 27: Panorama Bad Reichenhall Umgebung

Im Hintergrund über dem Müllnerberg (1373m) die schneebedeckte Steinplatte (1869m, 45 km), rechts vom Ristfeuchthorn (1569m) die Ackerlspitze (2329m, 63 km), zweithöchster Berg des Kaisergebirges.

Rechts der Bildmitte Sonntagshorn (1961m), Vorderlahnerkopf (1907m), abgesetzt das Dürrnbachhorn (1776m, 40 km). Weiter rechts der Zahme Kaiser mit Vorderer & Hinterer Kesselschneid & Pyramidenspitze in 66 km Entfernung.

Bild 28: Festungsberg noch einmal prominent, links dahinter Nonntal und Leopoldskron, rechts Riedenburg und Maxglan.

Nach so viel geballter Information noch ein Nachtrag zu einer Fernsicht auf einen schneebedeckten Berg, was mir aufgrund des dunstigen Himmels und der eingeschränkten Technik meiner G16 nur kontrastverstärkt gelang:

Bild 29: Erhebungen im Böhmerwald; am Hochficht sind die Skipisten erkennbar.

Um 15.00 fuhr ich dann mit dem Bus 151 knieschonend in die Stadt zurück.

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