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27.05.16 - Zeindlkopf (Zäunlkopf, 1746m) und Kreidenkopf (1695m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Gießenbach - Zäunlkopf - Kreidenkopf - Kreidengraben - Isarsteig - Scharnitz Bf.
  • Länge: 12,8 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 900 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5 Std

Ich wollte den Vormittag nutzen, da am Nachmittag labilere Luftschichtungen gerechnet wurden und am Abend in der bewanderten Region die erwarteten Gewitter nieder gingen. Überraschenderweise schirmte hoher Wolkenschlaz die Sonne lange Zeit ab und Quellwolkenbildung setzte erst spät am Mittag ein, anders zu den Vortagen. Meine Hast war also schon etwas unbegründet und mit etwas mehr Ruhe hätte ich den kostspieligen Fehler nicht begangen, der sich beim Abstieg ereignen sollte.

Bild 1: Ich starte in Gießenbach am Bf, wo das felszerklüftete Tal des Gießenbachs mündet.

Der Weg quert gleich am Talausgang den Bach und windet sich in steilen, aber bequemen Serpentinen hinauf.

Bild 2: Blick ins tief eingeschnittene Tal mit Kletterfelsen, Bankerl und Fahne im Vordergrund

Gegenüber Schrofenegg und Schlagkopf (1518m)

Bild 3: Zwischen Simmlberg (1508m) und Zunteregg (1682m) sieht man zur Hohen Munde (2662m) in der Mieminger Kette

Der Normalweg von Osten her ist noch bis etwa 1800 m Höhe schneebedeckt.

Bild 4: Nach Abkürzen über die Skipiste gehe ich am Marendköpfl (1306m) vorbei.

Gegenüber v.l.n.r.: Arnplattenspitze (2171m), Mittlere Arnspitze (2091m) und Große Arnspitze (2196m) mit der riesigen Felswand. Dort führt auch ein markierter Steig durch, aber ich würde wahrscheinlich den Normalweg von Nordosten her bevorzugen.

Bild 5: Von weiter oben sieht man Hohe Munde und Hochwand (2719m) nun besser, davor der malerisch gelegene Ort Leutasch.

Bild 6: Die alte Schreibweise des Zäunlkopfs.

Zuerst besteig ich das Vordere Schnabelegg, mit Gegensteigung gehts zum Mittagkopf, den ich aber links liegen lasse.

Bild 7: Im Vordergrund links der Kienleitenkopf (1605m), dahinter die Pleisenspitze (2569m), rechts hinein zieht sich das Hinterautal mit dem Isarursprung, rechts der Hohe Gleirsch (2492m).

Bild 8: Ein kurzer Gegenanstieg durch die Latschen, und ich hab die Aussichtsbank erreicht. Den kreuzlosen Gipfel ließ ich erneut sausen.

Bild 9: Panorama nach Westen bis zur Verwallgruppe und Lechtaler Alpen.

Gegenüber Mieminger Kette und Wettersteingebirge.

Bild 10: Im Norden rahmen Rotwandspitze (2191m) und Pleisenspitze den Ausgang des Karwendelbachs ein.

Im unteren Bereich zur Klamm verjüngtes Kerbtal, dahinter führt es über viele Kilometer als ideale Mountainbikestrecke bis zur Hochalm und zum Karwendelhaus (1771m). Von dort lässt sich von Norden auf die Birkkarspitze (2749m) steigen.

Bild 11: Blick nach Deutschland.

Im Vordergrund links der Schartenkopf, direkt dahinter links der Hohe Fricken (1940m), rechts Bischof (2033m), Kareck (2046m)
und Krottenkopf (2086m) im Estergebirge, ganz rechts noch markanter Simetsberg (1840m) und Heimgarten (1791m).

Bild 12: Links die Vomper Kette, mittig Gleirsch-Halltal-Kette, rechts Nordkette

Der Himmel am Vormittag ist sehr dunstig, vorübergehend ziehen Föhnwolken durch.

Bild 13: Weglos zum Kreidenkopf

Bei einem großen Wildgehege bleibe ich am Kamm und gehe durch einen eher urtümlichen Wald. Die Gemeindemarkierungen dienen mir als Wegweiser. Und das GPS auch.

Bild 14: Unerwartet finde ich am höchsten Punkt des ausgedehnten Gipfels ein einfaches Holzkreuz auf einem Baumstumpf (1695m).

Bild 15: Blasse Markierungen leiten hinab zum markierten Steig, der von der Oberbrunnalm hinaufzieht.

Bild 16: Ich steige in den Kreide(n)graben ab.

Der Steig wird immer schmaler, ist aber an keiner Stelle unangenehm ausgesetzt.

Bild 17: Er führt recht lange querend zum Hang nur leicht bergab bis zu einem markanten Felsvorsprung mit Aussicht.

Dann kam der beschissene Teil des Abstiegs. Von oben hörte ich schon die Waldarbeiter sägen und hoffte, dass es abseits des markierten Steigs sein würde. Gesperrt war nichts, Hinweise gab es auch nicht. Als ich schließlich die Waldarbeiter erreichte, sah ich das ganze Ausmaß vor mir: auf einer Länge von gut 500 m war vom markierten Steig nichts mehr zu sehen. Die letzte sichtbare Markierung befand sich inmitten eines frisch umgelegten Waldstücks. Berge von Stämmen, Ästen, dazwischen Gebüsch. Ein Forstarbeiter sah mich kommen und stoppte das Sägen. Er sagte, ich könne da direkt nicht durch, sondern müsse oberhalb vorbei. Aber vorher müssten die anderen Bescheid wissen. Das dauerte etwas, weil sie seine Rufe nicht hörten. Keiner war von hier, die sprachliche Verständigung war nicht optimal. Ich fragte mich, ob sie nicht wussten, dass das ein markierter Steig war. Man hätte ihn absperren müssen. Jedenfalls sägten sie weiter oben weiterhin Bäume um, während ich im Respektabstand weiter unten über die Stämme kletterte. Das mehrfache laute Sägen machte mich wahnsinnig, ich konnte nicht mehr klar denken. Weil meine Sonnenbrille störte und ich sehr konzentriert steigen musste, um nicht zwischen die Stämme steckenzubleiben, steckte ich sie fahrlässigerweise in meine Hosentasche. Dort verlor ich sie auf halbem Weg, aber bemerkte es erst, als ich den Schlag hinter mir hatte. Ich blickte mich um, versuchte halbherzig noch, wieder ein Stück zurückzugehen, aber ich konnte nicht mehr sagen, wo genau ich querte. Wütend kehrte ich wieder um. 120 Euro hat sie gekostet, eine dunkle Sportsonnenbrille mit grünem Bügel und schwarzem Umhängeband zum Festzurren am Kopf. Innen kann man Clips mit optischen Gläsern befestigen, die ich mir aber erst noch machen lassen sollte.

Nach dem Schlag sah ich zwei deutsche Wanderer, die von der Teufelslochklamm kommend auf den Weg einbogen. Ich warnte sie noch vor dem Schlag vor, und dass sie sich bemerkbar machen sollten. Ich wies sie zudem auf meinen Verlust hin, und sie versprachen, falls, sie sie fanden, sie bei der Touristeninfo in Scharnitz abzugeben. Bisher hab ich nichts mehr gehört. Vielleicht wird sie bei den Aufräumarbeiten noch gefunden, falls sie bis dahin nicht durch schweres Gerät zerquetscht wird. Aber vorläufig muss ich es hinnehmen, die Brille nicht herausfallsicher verstaut zu haben. Ich wollte nur durch den verdammten Schlag und weg von diesem nervtötenden Geräuschpegel.

Bild 18: Der Schlag

Alternativ hätte ich wieder aufsteigen müssen, zur Oberbrunnalm hinab, und entweder über den Gießenbach zurück oder übers Isertal und Gleirschklamm. Das wär sich wohl zeitlich alles noch vor den Gewittern ausgegangen. So war es nur ärgerlich, ich konnte oberhalb des Schlags bereits den Forstweg sehen, auf den ich wollte.

Bild 19: Ich bleibe am Forstweg, die Lust auf weitere Steige ist mir vorerst vergangen.

Bild 20: Brunnenspitze mit der im oberen Teil nur mäßig geneigten Felswand.

Man sieht auch den Steig durch die lange Flanke hinauf ziehen.

Bild 21: Karwendelklamm

Über den Isarsteig mit Blumenvielfalt gehe ich nach Scharnitz weiter und von dort mit dem Zug zurück.

Bild 22: Mehlprimel (Primula farinosa)

Bild 23: Berg-Flockenblume (Centaurea montana)

Bild 24: Kriechender Günsel (Ajuga reptans)

Bild 25: Silberwurz (Dryas octopetala) und Kalk-Enzian (Gentiana clusii)

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