Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

04.08.16 - Veitsch über Rodel, Wildkammüberschreitung

Eckdaten:

  • Wegführung: Niederalpl - Rodel - Hohe Veitsch (1981m) - Gingatzwiese - Großer Wildkamm (1874m) - Kleiner Wildkamm - Sohlenalm -retour
  • Länge: 12,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1150 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 5,5 Std.
  • Viecher: 2 Auerhähne am Kleinen Wildkamm
  • Ausgesetztheit: luftig am Großen Wildkamm
  • Kletterstellen: A in der Rodel (Eisenleiter), I am Großen Wildkamm

Eine Neuauflage meiner Wanderung vom 22. November 2011. Dieses Mal mit dabei: Krinolia, die Wolkenflüsterin. Ich zeigte mehr Nerven wegen der unsicheren Wetterentwicklung als wegen den ausgesetzten Passagen. Am frühen Vormittag während der Anfahrt verdeckten ausgedehnte Altocumulusfelder die Sonne. Diese waren durchaus vorhergesagt, hatten mich in der Fläche und vertikalen Ausdehnung doch etwas überrascht. Als wir am Fuß vom Niederalpl ankamen, war es im Schatten angenehm kühl, wenn auch beim Aufstieg recht feucht. Die Wolken verschwanden zusehends und machten der Sonne Platz. Wettermodell A zeigte im restlichen Tagesverlauf keine Gewittersignale mehr, Wettermodell B um die Mittagszeit ein paar schwache Signale. Auch der Flugwetterbericht schloss einzelne Wärmegewitter in den östlichen Nordalpen nicht aus.

Bild 1: Schaumzikaden ...

Für mich völlig neu war die Spucke an den Pflanzenteilen, die von Schaumzikaden (Aphrophoridae) verursacht wird. Deren Larven leben in Kuckucksspeichel genannten Schaumhüllen.

Bild 2: Drei stattliche Wurzelteller

Bild 3: Lila-Dickfuß (Cortinarius traganus)

Bild 4: Immer wieder ein Genuss: Die sonnenbeschienene Felswand unterm Großen Wildkamm.

Bild 5: Bei meiner ersten Rodelwanderung ging ich den markierten Weg rechts um die Steilstufe herum.

Krinolia schlägt den Aufstieg durch die Felsstufe selbst vor. Links sind ein paar gut befestigte Seile, dann kommt die stabile Eisenleiter. Den Aufstieg haben wir uns etwas mühsam durch das Schotterfeld gemacht, man könnte auch bis zum Wandfuß gehen und dann über eine weniger mühsame Schotterrinne aufsteigen.

Bild 6: Ein bisschen lockerer Altocumulus in Bänderform ist noch da.

Bild 7: Und schon ist die Eisenleiter erreicht.

Bild 8: Über dieses mäßig steile Schotterfeld sind wir aufgestiegen.

Bild 9: Beginn der Stoffseilversicherungen: Leicht ausgesetzter Schrofenhang.

Bild 10: Tiefblick nach der Eisenleiter.

Die durchgehenden Seilversicherung leiten aus dem Felsgelände hinaus, dann steil über die Wiese zurück zum markierten Weg.

Bild 11: ...

Bild 12: Ötscher und Tonion

Bild 13: Beinahe mit Knabenkraut verwechselt: Quirl-Läusekraut (Pedicularis verticillata)

Bild 14: Moderate Fernsicht, bis Riegerin, Hochtürnach, Kräuterin und Dürrenstein

Auch einzelne Gesäusegipfel und die Haller Mauern schälten sich aus dem Dunst.

Bild 15: Das gefiel mir gar nicht: Ziemlich flott begann es kräftig zu quellen.

Am Gipfel angekommen stand die obligatorische Gipfelquellwolke über dem Plateau und verdeckte die Sonne. Auch in der Umgebung waren beträchtliche Quellungen entstanden, Richtung Schneealpe und Raxalpe sah es kurzzeitig nach leichter Vereisung aus. Gutartig dafür die Wolkenentwicklung stromaufwärts, d.h. südlich von uns. Hier war nichts gefährliches zu erkennen. Kurz sah es wirklich so aus, als würde es die dritte, vierte kräftige Quellung über Veitsch bzw. Schneealm schaffen, mehr zu werden. Als wir jedoch zum Großen Wildkamm querten, brach innerhalb 20-30 min der Südföhn (13.20 bis 13.50) durch und nachfolgend zerfetzte es alle Quellwolken, sie wurden zunehmend schmal und harmlos. In dieser Schnelligkeit hab ich das auch noch nicht am Berg erlebt. Wie dem auch sei, ich entspannte mich zusehends. Bin wohl schon etwas geschädigt von der bisherigen Saison, was recht knappe Erlebnisse mit Gewittern betrifft.

Bild 16: Beim Übergang zum Großen Wildkamm

Die Kletterstellen hab ich auch dieses Mal nicht fotografiert, weil doch etwas Konzentration gefragt war. Nach dem ersten leichten Aufschwung kommt eine ausgesetzte Querung, bei der an der Kante ein Bohrhaken angebracht ist. Versiertere Kletterer überklettern die Felstürme gleich ganz. Nach der Querung kommt eine Art Kamin (I), danach folgt eine kurze Abkletterstelle (I). Im Prinzip war es das dann auch.

Bild 17: Auch Krinolia hat den Kamm souverän gemeistert.

Bild 18: Da lohnt sich auch mal ein Tiefblick in die Rodel.

Bild 19: Rauher Kranzenzian am Wildkammgipfel

Bild 20: Der weitere Verlauf, zeitweise schon etwas zugewachsene Latschen.

Eigentlich wollte ich noch auf den Kleinen Wildkamm, aber im dichten Latschendickicht war der abzweigende Steig nicht mehr auszumachen.

Bild 21: Immer wieder spektakulär, die Felstürme an der Südflanke des Großen Wildkamms.

Der nachfolgende Abstieg zur Sohlenalm ist seit meiner letzten Besteigung 2011 frisch blassgelb nachmarkiert worden. Nur wenig oberhalb der Sohlenalm schrecken wir zwei schwarzflügelige Vögel auf, die in einer Kuhle unter einem Baum saßen. Kein Zweifel: Es waren zwei Auerhähne. Dafür, dass er so selten ist, hab ich ihn heuer schon ziemlich oft gesehen (Semmering, Sirnitzgupf, Hoher Hengst).

Bild 22: Sohlenalm, unbewirtschaftet, aber nette Gespräche mit der Halterin.

Bild 23: Gentiana pannonica (Ostalpen-Enzian)

Bild 24: Tourenberichtkatze

Der Abstieg zur Passstraße wurde frisch nachmarkiert, trotzdem war er ohne GPS zwischendurch fast nicht auffindbar. Wir haben es trotzdem geschafft, ihn vollständig bis zur Straße zur verfolgen.

Bild 25: Irgendein verschimmelter Wulstling.

Bild 26: Herrenpilz, leider schon etwas alt.

Bild 27: Grubiger Milchling (Lactarius scrobiculatus)

Bild 28: Im unteren Bereich verschmilzt der Weg teilweise mit dem Bachbett.

Zu dieser Jahreszeit geht es durch hüfthohes Gemüse.

Bild 29: Auch auf den letzten Metern ist der Weg nur dank Markierungsstangen vorgegeben.

© www.inntranetz.at