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13.11.16 Schneeschuhwanderung aufs Stuhleck (1782m) und Pretul (1656m)

Eckdaten:

  • Wegführung: Rettenegg Kirche (10.15) - Ghf. Ebner - Zwieselbauer (11.00) - Stuhleck (13.40) - Schwarzriegel - Grazer Stuhleck - Pretul (15.15) - Jogllandroas - Rettenegg (17.00)
  • Länge: 18 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1030 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 6 Std
  • Besonderheit: -10°C auf 1500m, starker Nordwestwind

Der heftigste Wintereinbruch am Alpenostrand seit Winterbeginn Anfang Oktober wurde von Krinolia und mir genutzt, um aufs Stuhleck zu gehen. In sechs Jahren Wien ist mir das nie gelungen, aufgrund der Wetterbedingungen bei dieser Tour ist eine Wiederholung aber nicht unwahrscheinlich. Die Temperaturen waren etwas niedriger als erwartet (-10 statt -7 Grad auf 1500m) und den starken Wind habe ich unterschätzt und hatte zu dünne Handschuhe an bzw. Sturmhaube vergessen. Wenn die Backen und Nase taub werden, sollte man sich nicht ewig bei diesen Bedingungen aufhalten. Wir haben diese Extrembedingungen aber unversehrt überstanden (am Vortag dürfte der Wind mit Orkanstärke über 140 km/h geblasen haben) und hatten eine tolle Tiefschneetour absolviert.

Wir starteten nach tiefwinterlicher Überquerung des Feistritzer Sattels (ein halber Meter Neuschnee bereits dort und teilweise Schneefahrbahn) ...

... in Rettenegg direkt bei der Kirche, zuerst ein Stück die Straße Richtung Pfaffensattel, um beim Gasthof Forellenhof (Ebner auf der Karte) links der Schitourenroute zu folgen.

Bild 1: Blick Richtung Kamm mit schnellziehenden tiefen Restwolken.

Bild 2: Aufstieg bei griffigem Schnee zum Zwieselbauer

Bild 3: Sastrugi durch den starken Nordwind am Südhang.

Bild 4: Blick ins Joglland und auf den Aufstiegsgraben.

Bild 5: Hübsch geformte Schneewächten.

Bild 6: Nach einem langen Wiesenhang mit Tiefschnee wechseln wir in eine Rinne über.

Bild 7: Viel zu spuren

Bild 8: Dann wird der Kamm erstmals sichtbar, hier mit langgestreckter Wächte und Lawinenabgang

Die Gleitschneelawine ging bis zur Waldgrenze und etwas hinein ab, mit teils mächtigen Schneebrocken.

Bild 9: Vergeblicher Versuch, auf einen Rücken zu steigen.

Besagter Rücken war harmlos (keine Wächte weiter oben), aber durch den abgewehten Triebschnee hüfthoch eingeschneit. Keine Chance, also Umkehr und ...

Bild 10: ... zur Sicherheit den Schitourengehern folgend an der Waldgrenze entlang und dann sanft auf den Rücken, der in Verlängerung zur Rennbauerhöhe nach Süden zieht.

Bild 11: Rückblick, auch im Vordergrund Reste einer Gleitschneelawine erkennbar.

Die tiefen Wolken fegten leider genau über den Kamm, sodass mit Sonnenschein bald Schluss war.

Bild 12: Die dick bereiften Zaunpfosten hatten im Nebel auch was für sich.

Interessant dabei ist, dass der Reif entgegen der Windrichtung wächst. Das erklärt sich dadurch, dass der Wind feuchte Luft heranführt und diese Feuchtigkeit an den Gegenständen kondensiert bzw. gefriert.

Bild 13: Die letzten Meter zum Gipfel

Leider hatte das Alois-Günther-Haus geschlossen und Scharen von Tourengehern versammelten sich vor dem mickrigen Zubau alias "Winterraum". Eine rücksichtslose Gruppe von Tourengehern ging samt Hunden und Ausrüstung in den Raum, sodass niemand mehr reinkonnte. Hätte gerne meine eisigen Zehen und Hände aufgewärmt. Also Tee vor der Hütte getrunken und nach 10 Minuten Pause sind wir nach kurzem Abstecher zum Gipfelkreuz weitergegangen.

Bild 14: Schneeverwehungen und bereifte Bäume am Kamm.

Entgegen sonstiger Bedingungen lagen selbst am breiten Kamm rund 30-40 cm Schnee, weder vereist noch stabiler Harschdeckel, also weiterhin anstrengend.

Bild 15: Rückblick zum Schwarzriegel, der Einsattlung zwischen Grazer Stuhleck und Hauptgipfel.

Dahinter ist der Bau des Windparks auf der Pretulalpe offensichtlich fortgeschritten (Fertigstellung Anfang 2017) und der ehemals schöne Pfad am Kamm ist einer breiten Forststraße gewichen. Zwar dämpfte das ein wenig der Schönheit der Umgebung, andererseits kamen wir so zügiger voran, was aufgrund des starken Windes durchaus willkommen war. Gefährlich ist dieser Wegabschnitt jedoch trotzdem, insbesondere durch die Windräder rechts vom Weg, wenn der Wind bei dieser Gehrichtung aus Nordwesten kommt. Auf den riesigen Rotorblättern befanden sich immer wieder mächtige Eisbrocken, die gelegentlich abbrachen. Getroffen werden sollte man davon lieber nicht.

Bild 16: Industrieromantik

Die Nebelschwaden werden immer niedriger, die Sonne kämpft sich durch.

Bild 17: Die steinerne Peter-Bergner-Warte auf der Pretul, dahinter leider ein Windrad.

Bild 18: Eisig.

Bild 19: Wegweiser

Bild 20: Vor uns das ebenfalls geschlossene Peter-Rosegger-Haus, dahinter Steinriegel mit dem nächsten Windpark.

Bild 21: Steinriegel genau gegenüber

Im Hintergrund links Raasberg (1009m, 34 km) und Hoher Zetz (1264m) im östlichen Grazer Bergland (nördlich von Weiz), dahinter wäre bei klarer Sicht das Bachergebirge in 120 km Entfernung erkennbar.

Bild 22: Der durchdringende Sonnenschein zaubert einen versöhnlichen Abschluss nach überwiegend trüber Kammwanderung.

Bild 23: Mystische Stimmung.

Bild 24: Um viertel 4 haben wir die Hütte erreicht.

Ganz im Westen künden hohe Wolken bereits die Annäherung einer schwachen Okklusionsfront an, die aber kaum ostwärts vorankommt.

Bild 25: Panorama Süd

Raasberg und Hoher Zetz rechts des Einschnitts im Hintergrund, links davon Rabenwaldkogel (1280m) östlich der Feistritz.

Bild 26: Die Restwolken lösen sich leider erst mit Sonnenuntergang auf. Dennoch eine tolle Stimmung, und das völlig einsam.

Bild 27: Wir steigen über den markierten Weg Joglland-Roas ab.

Ein armer Winterwanderer ist hier zu Fuß aufgestiegen und mehr als knietief eingebrochen.

Bild 28: Unbeschreiblich.

Bild 29: Ich beim Tiefschneespuren - bergab eine Gaudi.

Bild 30: Südseitig hat sich bis weit herab eine stattliche Schneedecke angesammelt.

Bild 31: Forststraßen werden meistens überquert.

Etwa dort, wo der markierte Weg bei Höhenschichtlinie 1140m einen Knick macht, steigen wir weglos immer in Fallinie des Kamms ab, bis wir die große Wiese oberhalb des Feldbauers erreichen.

Bild 32: Ein Versuch, den dominanten Vollmond einzufangen.

Das Kamera-Display zeigte da schon Auflösungserscheinungen (Schlieren), sie sind aber in der Wärme zum Glück wieder verschwunden und hatten Einfluss auf die Bildqualität.

Bild 33: Mit der Dämmerung erreichten wir die Wiese und stiegen bis zum Ort mit Schneeschuhen ab.

Bild 34-38: Bilder von Krinolia:

War eine tolle Teamarbeit mit Spuren und Navigieren!

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