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03.12.16 - Über den Sonnberg-Kamm und Schnabelberg nach Waidhofen an der Ybbs

Eckdaten:

  • Wegführung: Gaflenz (8.55) - Dornbergweg - Kammverlauf - Sonnbergspitzl (900m, 10.35) - Weißes Kreuz (969m, 11.35) - Glashüttenberg (868m, 12.02) - Weißes Kreuz (12.20) - Sattelkopf (868m, 12.50) - Sulz (13.16) - Schnabelberg (958m, 14.00) - Hochpöchl (700m, 14.30) - Waidhofen Zentrum (15.12) - Stadtbahnhof
  • Länge: 22,8 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1200 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 5,5 Std.
  • Viecher 2 Rehe

Eine meiner schönsten Voralpenwanderungen überhaupt! Trotz der niedrigen Höhen beeindruckende Fernsicht in alle Richtungen selbst ohne Rundumpanorama. Nach langer Durststrecke hatte ich auch Glück mit Hochnebel bzw. Restwolken bzw. befand mich über ihnen. Start pünktlich in Gaflenz.

Bild 1: Abstecher zur ursprünglich frühgotischen Pfarrkirche (1464 erweitert) aus dem Jahr 1140 muss sein.

Links vmtl. das frühgotische Langhaus, rechts der spätgotische Zubau. Der Turm war wohl wesentlich niedriger und wurde erhöht.

Beim Weitergehen spricht mich neugierig eine Einheimische an und ich erzähle von meinem Vorhaben. Sie sei die Runde auch schon zwei Mal heuer gegangen, allerdings nicht über den Schnabelberg. Wie lange ich denn brauchen würde? Ich sage 4-5 Std., vielleicht auch weniger. Geworden ist es mehr.

Bild 2: Am Dornbachweg mit originell angebrachter Markierung

Bild 3: Kurz nach Passieren eines Kuhgatters sehe ich Steigspuren in Serpentinen angelegt über diesen Hang

Tatsächlich ist hier ein schwach ausgetretenes Wegerl angelegt, das unter dem Nadelbaum im Hintergrund durchführt. Möglicherweise also vor Jahrzehnten häufiger genutzt.

Die Steigspuren führen mich direkt auf den Kamm.

Bild 4: Blick nach Weyer und Kühberg (1415m) dahinter, rechts knapp über den Wolken Bodenwies (1540m)

Dazwischen spitzeln Mittagskogel (2041m) und Natterriegel (2065m) in den Haller Mauern heraus.

Bild 5: Am Kamm angelangt führt ein deutlich ausgeprägter Steig hinauf.

Bild 6: Der weitere Verlauf ist ein absoluter Genussweg!

Bild 7: Die erste Erhebung noch vor der Höhenkote 855m bietet eine prächtige Fernsicht nach Süden

Links schaut die wellige Voralpe über den vordersten Kamm (Ochsenboden-Hegerberg-Lärmerstange-Wasserkopf), dann Planspitze und Hochtor im Gesäuse, im Vordergrund der Schrabachauer Kogel (1321m), der als Überschreitung von Weyer nach Kleinreifling denkbar ist.

Weiter rechts spitzt der Kalbling (2196m, 42 km) drüber, weiter rechts wieder Kühberg und ganz rechts der Gipfelaufbau vom Hexenturm in den Haller Mauern.

Bild 8: Nach Osten hin schaut kurz der Scheiblingstein (1622m) in den Ybbstaler Alpen heraus.

Bild 9: Dampfende Graupeldecke an einem wunderschönen Buchenwaldkammweg.

Die Schnee- und Graupeldecke begann exakt ab 800m.

Bild 10: Nebelscheide

Bild 11: Der zweite Teil der Etappe

Über den stark bereiften Sattelkamm und Sattelkopf (Benennung von mir, keine gefunden in jeglichem Kartenwerk) und die Wiese mit dem Gehöft Sulz, dann schräg rechts zum Schnabelberg.

Bild 12: Aufsteigende Nebelfetzen, rechts Großer Ödstein und Kleiner Buchstein

Bild 13: Über Kleingschnaid hinweg zum Spindeleben (1066m, ganz links) und Redtenberg (1028m, rechts), die dominante Pyramide im Vordergrund hat keinen Namen (Höhenkote 1088m)

Bild 14: In der Sonne wallt immer wieder Nebel auf, klar hingegen auf der Schattenseite.

Bild 15: Besonders idyllischer Wegabschnitt mit zunehmender Bereifung.

Bild 16: Gesäuseblick: Hochtor, Großer Ödstein, Kleiner und Großer Buchstein

Bild 17: Haller Mauern-Blick: Mittagskogel, Hexenturm, Kreuzmauer, Scheiblingstein und Großer Pyhrgas.

Bild 18: Vor dem Schlussanstieg zum Weißen Kreuz gehts auf die frische Schattenseite.

Die Schneedecke legte oberhalb von 900m auf 5 cm zu, stellenweise auch etwas mehr.

Bild 19: Auch nach Westen öffnet sich ein Sichtfenster

v.l.n.r.: Gamsplan, Hoher Nock, Großer Priel (2515m, 55 km), Rohrauer Größtenberg, Teufelsmauer, Kreuz und Zwillingskogel; weiter rechts Hochsengs, Schillereck und Spering (alle Sengsengebirge)

Bild 20: Nebelschwaden züngeln über den Kamm.

Bild 21: Nach rund zweieinhalb Stunden ist der höchste Punkt (969m) des Tages erreicht.

Zeit für eine kurze Pause. Dann gehe ich weiter zum Glashüttenkreuz, in der Hoffnung auf ein paar Talblicke. Das hat sich zwar nicht erfüllt, aber am schattigen Kamm ließ es sich kurz einmal im Schnee "abfahren". Über ein paar kleinere Erhebungen, darunter mutmaßlich der Glashüttenberg (868m) zum gleichnamigen Kreuz.

Bild 22: Schlichtes Holzkreuz mit Steigbuch

Bild 23: Gipfel-Steinmann (am Rückweg)

Der aussichtslose Abstecher hat eine gute halbe Stunde gekostet.

Bild 24: Umso aussichtsreicher der Abstieg vom Weißen Kreuz

Im Tal fließt der Lugerbach, dahinter der Hausberg von Waidhofen, der Buchenberg (790m), dahinter die typische Wiesenhügellandschaft, die sich schier endlos bis ins Erlauftal zieht.

Im Hintergrund links erkennt man noch deutlich den links schräg abfallenden Großen Peilstein am Ostrong im Waldviertel (50 km entfernt).

Bild 25: Stark bereifte Bäume.

Hier schwappte bei der Herfahrt noch der Hochnebel über die Einsattlung.

Bild 26: Rückblick - erst der ausgedehnte Schlag ermöglicht die Fernsicht.

Dann wird das Gelände etwas schwieriger. Wo die Landesgrenze, da auch ein Weg, dachte ich, und ging dort, wo der markierte Weg hinunter zum Obersteinriegl absteigt, geradeaus weiter. In der AMAP ist eine Kuppe angedeutet, die ich schlicht unterschätzt habe. Steigspuren endeten auf dem durchaus felsigen Gupf, von dem ich dann rechts steil abstieg (nicht ohne mich wenigstens einmal auf dem seifigen Hang auflegen zu lassen).

Bild 27: Im Sattel zwischen der Kuppe und dem Sattelkopf.

Hier treffe ich wieder auf eine Markierung, vermutlich der Landesgrenze.

Der Weg geht in einen Forstweg über, der etwas östlich unterhalb des langgestreckten Gipfels endet. Von dort sehr steil über rutschig-seifiges Laub hinauf auf den Kamm.

Bild 28: Am mutmaßlich höchsten Punkt befindet sich ein riesiger Ameisenhaufen.

Bild 29: Dahinter stoße ich wieder auf die Landesgrenze-Markierungen.

Hoffnung auf einen bequemen Weg auf die Nordseite hinab keimt auf, aber nur kurz. Das flache Waldplateau verjüngt sich zu einer Nase, die nordseitig steil und felsig abbricht. Kein Weg erkennbar. Ich versuche es dann nach Osten hin, wo ein unmarkierter Steig von der Lugerreith aufsteigen soll, aber auch dort ist der Waldhang zu steil. Ohne Schnee wäre es machbar gewesen, so viel zu rutschig. Also stieg ich wieder zum Kamm hinauf und hielt mich dann nach Westen bzw. Südwesten.

Bild 30: Hier passiere ich auch die Landeshauptstadt der Ameisenkolonie vom Sattelkopf.

Das Gelände ist anfangs nur mäßig steil, dann finde ich zum Glück eine etwas ausgeprägtere Rinne, über die ich etwas sanfter zum markierten Weg absteigen kann. Das Gehöft Sulz umgehe ich direttissima über die ausgedehnten Wiesen zum Beginn des markierten Wegs hinauf zum Schnabelberg. [Diesen Ausflug verbuche ich unter "trial & error"]

Bild 31: Rückblick über Sulz

In der Bildmitte wieder Hexenturm, weiter rechts Ennsberg und Hühnerkogel (mit der ausgeprägten Spitze), weiter rechts ist erstmals der Almkogel sichtbar.

Bild 32: Rückblick zum Weißen Kreuz, rechts Sonnberg, links Glashüttenberg.

Bild 33: Dann ist die ausgedehnte Weide zwischen Redtenberg und Schnabelberg erreicht.

Bild 34: Hühnerkogel und Almkogel links vom Redtenberg, rechts Schieferstein

Bild 35: Voralpe, Gesäuse und Haller Mauern

Bild 36: Haller Mauern in voller Länge

Ein kurzer Abstecher zum höchsten Punkt (959m) muss sein, dazu kurz unterm Stacheldraht durch. Eigentlich wollte ich dann die ehemalige Skipiste absteigen, aber als ich sah, wie gut man von oben in fast alle Richtungen schauen konnte, entschied ich mich doch für den markierten Weg.

Bild 37: Vom Hahnreitlkreuz bot sich nämlich ein prächtiger Blick nach Westen und Norden

Dort traf ich auch auf ein paar Spaziergänger, sonst war ich komplett einsam unterwegs. Jemand mit Hund ist allerdings kurze Zeit vor mir vom Sonnberg über Sulz gegangen.

Bild 38: Oberösterreichische Voralpen, im Hintergrund das Mühlviertel

Bild 39: Strengberge

Kein offizieller Flurname, aber landläufig bekannt für die erhöhten Schotterterrassen (400m) rund um Strengberg und Oed, die nordseitig etwa 150 m über dem Donautal (Machland) liegen und südseitig rund 100m ins Urltal abfallen. Die Autobahn verläuft über die Strengberge, die Westbahnstrecke übers Urltal.

Hier befand sich die Obergrenze des Nebels auf rund 350m, sodass der Höhenzug der Strengberge sichtbar wurde.

Im Hintergrund links wurden diverse Höhenzüge im Oberen Mühlviertel sichtbar.

Bild 40: Dreiländereck

Gegenüber Dreisesselberg und Plöckenstein in 113 km Entfernung sowie die Horni Planá und Breitenstein weiter rechts. Weiter links im Dunst sah man noch den Haidel (1167m, 125 km) im Bayerwald.

Bild 41: Gesäuseblick

Hochtor, Großer Ödstein Kleiner und Großer Buchstein, über den Schrabachauerkogel spitzeln Reichenstein und Sparafeld.

Bild 42: Auch über diesen schmalen Sattel hingen in der Früh offenbar Nebelschwaden.

Bild 43: Mühlviertel, Donautal, Strengberge, Urltal, Voralpen.

Bild 44: Elmkogel (898m) und Freithofberg (958m)

Die Hügelreihe setzt sich über Briefberg (837m), Großebenkogel (710m), Griffner Turm (772m) ewig fort.

Bild 45: Salzkammergutberge (ohne Beschriftung: "b" in der Bildurl entfernen)

Im Vordergrund Elmkogel und Freithofberg.

Bild 46: Die Basilika Sonntagberg auf dem gleichnamigen 704m hohen Berg.

Erste Kapelle im Jahr 1440, 1490 Erbau einer spätgotischen Kirche, heutige Kirche von 1707-1732.

Bild 47: Beim schattigen und bereits eisig kalten Hochpöchl (700m)

Bild 48: Ich folgte dann der eisigen Straße bis ins Tal, am Rand war es gut begehbar.

Bild 49: Letzter Blick ins Mühlviertel

Bild 50: Hirschberg (857m) und Konradsheim mit gotischer Hallenkirche.

Im 12. Jahrhundert befand sich hier eine romanische Saalkirche als Burgkapelle der Burg Konradsheim. Die Burg wurde 1360 zerstört und abgetragen.

Bild 51: Bürgerspitalskirche

Um 1274 wurde das Bürgerspital errichtet, ab 1430 der Neubau der Kirche errichtet.

Bild 52: Schnabelberg

Bild 53: Uferwände an der Ybbs

Die Besichtigung war nicht ganz so erfreulich wie erhofft. Entweder weist Waidhofen schon immer ein geschlossenes Parkplatzensemble rund um die historischen Gebäude in der Altstadt auf oder nur an einem Adventssamstag mit Fest auf dem Schlossgelände. Jedenfalls war kein Gebäude ohne Auto im Vordergrund fotografierbar und ich zog mich nach kurzem Spaziergang bald zur Haltestelle zurück.

Nervenkitzel zum Schluss. Wegen Abwarten eines Güterzugs rissen wir 6 Minuten Verspätung auf und rollten zwei Minuten vor Abfahrt des Anschlusszugs in Amstetten ein. Nun werden die Intercity-Garnituren schrittweise auf Railjet umgestellt. Auf Gleis 3 stand eine IC-Garnitur, gegenüber eine RJ-Garnitur. Ich sprintete zum Bahnsteig, hüpfte in den IC und erkannte gerade noch rechtzeitig, dass er in die Gegenrichtung fuhr. Also raus und rein in den RJ, gerade noch rechtzeitig!

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