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13.04.2016 - Naturpark Eichenhain und einsame Gipfel nahe Wien

Eckdaten:

  • Wegführung: Sievering 39A-Hst (9.30) - Erbsenbach - Jägerwiese - Weidling - Haschhof - Eichenhain - Gsängerhütte - Windischhütte (500m) - Taferlberg - Weidlingbach - Simonsberg (423m) - Dreimarkstein (454m) - Spießweg - Sievering (16.10)
  • Länge: 24,3 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 850 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 5,5 Std.
  • Tiere: 2 Buntspechte, 1 Ringeltaube, 1 Eichkatzerl

Ich nutzte den zweitschönsten Tag der Woche (nach dem Montag), um vor Ankunft der recht gewittrigen Kaltfront in den Wienerwald zu gehen. Wenige Tage zuvor musste ich meine Eichenhain-Umrundung wegen eines von Süden heranziehenden Gewitters abbrechen, genau dort wollte ich fortsetzen. Weil ich genügend Zeit hatte, sparte ich mir die Anreise über Klosterneuburg und ging direkt vom Wiener Stadtgebiet dort hin. Ich startete in Sievering und folgte zunächst der Sieveringer Straße, die an einigen baugeschichtlich doch recht interessanten Gebäuden vorbeiführt.

Bild 1: Das Hotel zur Agnes ist bereits 2003 abgebrannt, die Ruinen wurden aber seitdem nicht mehr angerührt. Im Kern vermutlich Barock (17-18. Jahrhundert).

Bild 2: Es folgt ein vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammendes Hauerhaus mit ehemaligen Presshaus.

Bild 3: Ein klösterlicher Meierhof der Kamaldulenser, derzeit in Restauration (den Fassadenstreicher sah ich beim Auf- und Abstieg)

Auch dieses stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert.

Es folgen weitere Profangebäude aus dem 17. oder 18. Jahrhundert, zu denen ich aber keine näheren Angaben gefunden habe. Dann wechselt der Weg nach links in den Uferweg, der am hier noch offenen Erbsenbach (Arbesbach) entlang führt. Das war nicht nur Neuland für mich, sondern auch einer der schönsten Wienerwaldwege in Wien überhaupt! Frei von Verkehrslärm, nur intensives Vogelzwitschern, äußerst idyllisch.

Bild 4: Idylle am Stadtrand von Wien

Bild 5: Aus der Reihe "Originelle Plätze zum Aufhängen der Werbung für sektenhafte Religionsgemeinschaften"

Bild 6: Unweit davon Wiener Schmäh.

Bild 7: Weiterhin links vom Bach durch Unmengen an Bärlauch (kurz vor der Blüte, in Weidling bereits am Blühen).

Bild 8: Ein Hund, vor dem ich keine Angst habe. Eher überkommt mich ein plötzlicher Flauschanfall.

Bild 9: Ein teils urwaldähnlicher Wegabschnitt folgt dann rechts vom Bach.

Hier strömen gleich drei Bäche vom Hermannskogel, Jägerwiese und Himmel kommend zusammen. Das Gelände ist stark durchfurchtet (Tiefenerosion) und hochwassergefährdet. Entsprechend befindet sich weiter unterhalb ein Hochwasserdamm.

Bild 10: Der Schlussanstieg zur Jägerwiese

Bei der Jägerwiese beginne ich sogleich mit dem Abstieg über den Karl-Grünberger-Weg (gelb markiert), er verläuft am Rücken zwischen Stillem Tal und Höllgraben. Außer von Mountainbikern auch eher selten frequentiert und mit typischem Buchenwald drappiert.

Bild 11: Dort sehe ich auch einen Buntspecht, wie er am Stamm hinaufhoppelt.

Bild 12: Exemplarisch für diesen Wegabschnitt

Bild 13: Im Westen geht der Blick zu den westlichsten Ausläufern des Naturparks, den ich gleich besuchen werde.

Bild 14: Zuvor quere ich aber (erneut) Weidling, vorbei am Streckhof mit Kernsubstanz aus dem 15./16. Jahrhundert.

Bild 15: Beim Aufstieg zum Buchberg: Achtung vor der Katze!

Bild 16: Die im Privatbesitz befindliche Purgathofer Sternwarte beim Haschhof, 1974-78 erbaut.

Bild 17: Der weitere Wegverlauf ist an sich völlig unspektakulär durchgehend bewaldet.

Aber auch hier merkt man die parkbedingte Naturbelassenheit mit schwer durchdringbarem Jungwald. Nur Vogelgezwitscher, keine menschengemachten Störgeräusche.

Bild 18: Die ausgedehnte Hohenauer Wiese unterbricht den Waldspaziergang.

Gerne hätte ich anschließend nahe beim Roten Kreuz den mit Vermessungspunkt ausgestatteten 445 m-Gipfel bezwungen, aber undurchlässige Dornenranken haben dies von Süden her verhindert.

Bild 19: Dann erreiche ich die längliche Wiese beim Gehöft Eichenhain

Bild 20: Von dort der Blick hinauf Richtung Windischalm (der Berg hat leider keinen Namen)

Bild 21: Forderungen nach Registrierkassenpflicht existierten schon länger...

Bild 22: Naturdenkmal: eine 300jährige Eiche!

Hier biege ich rechts Richtung Gsängerhütte ab, durch einen tief in den Sandstein eingegrabenen Graben, und gleich wieder hinauf.

Bild 23: Die nicht minder idyllisch gelegene Gsängerhütte.

Bild 24: Beim Anstieg zur Windischhütte.

Dort stehe ich dann auch bald am höchsten Punkt des Naturparks auf knapp 500 m, allerdings ohne Vermessungspunkt. Ursprünglich wollte ich einkehren, aber der Gastgarten war für meine sensiblen Ohren zu gut gefüllt und ein zu krasser Kontrast zur bisherigen Ruhe. Also machte ich mich an den Abstieg.

Bild 25: Oberhalb des Fuchsgrabens (rechts außerhalb des Bildes) mit Blick zum Schutzengelberg (508m).

Bild 26: Bereits im Abstieg vom flachen Tafelberg ein alter Grenzstein, auffällig eine Art Wappen im oberen Teil.

Bild 27: Es folgt ein eher ärgerlicher Wegabschnitt

Im Nachhinein hätte ich doch besser am Kamm weitergehen und dann z.B. westlich vom Ramberg absteigen sollen. Im mittleren Teil wird laut Schildern ein Mountainbike-Trailpark gebaut, hier liegen zahlreiche Bäume kreuz und quer. Der Trailpark sollte eigentlich parallel zum Wanderweg verlaufen, kreuzt diesen aber mehrfach. Teils fehlen Markierungen gänzlich, teils sind sie irreführend angebracht (mit Pfeilen, wo kein Weg mehr erkennbar ist). Zum Abstieg leider nicht mehr zu empfehlen.

In Weidlingbach angekommen bin ich bald wieder in vertrautem Terrain.

Bild 28: Hier teilen sich die Wege, rechts steil über die Norwegerwiese zum Hameau, oder links zum Dreimarkstein.

Ich entscheide mich für die linke Variante, und füge eine weitere Variante hinzu. Im Internet habe ich davon gelesen, dass sich am Simonsberg eine noch unerforschte Jungsteinzeitsiedlung befunden haben soll.

Bild 29: Ich stoße dann zufällig auf einen aufgelassenen, aber noch gut erkennbaren Forstweg.

Er führt erwartungsgemäß bis knapp unterhalb des flachen, licht bewaldeteten Gipfelplateaus.

Bild 30: Dort entdecke ich auch den Vermessungspunkt am Gipfel.

In der Tat ist das Gipfelplateau auffallend wellig mit flachen Gräben und Hügeln. Im Jahr 1914 wurden hier Wohngruben aus der Jungsteinzeit entdeckt, aber offenbar nicht näher erforscht.

Bild 31: Vom Gipfel hat man einen ungehinderten Blick nach Weidlingbach und zum Naturpark.

Bild 32: Aus ungewohnter Perspektive auch zum Hermannskogel (542m) und Latisberg (492m).

Bild 33: Am Gipfelplateau steht eine mächtige Eiche.

Ein relativ frisches Teebeutel-Papier zeigt an, dass doch ab und zu mal Wanderer vorbeischauen.

Danach folge ich wieder dem markierten Weg bis zum Dreimarkstein. Ich möchte aber unbedingt noch zum höchsten Punkt. Das erweist sich als gar nicht so einfach, weil der flache Gipfelbereich von Jungwald und Dornengestrüpp zugestellt ist. Laut GPS habe ich ihn schließlich gefunden, einen Vermessungspunkt oder ein Kreuz gibt es jedoch nicht, dafür reichlich Dornenranken. Nach diesem weglosen Abstecher kehre ich kurz beim Häuserl am Roan ein, ein Boxenstopp zum Elektrolyte auffüllen.

Bisher war es recht sonnig, nur allmählich zeigten sich flache Quellwolken am Himmel. Nun kündet Altocumulus, teils etwas aufquellend, die zunehmende Labilisierung der Luftmasse an. Immerhin wurden vor Frontdurchgang bis zu 22 Grad gemessen. Ich verzichtete jedoch den Blick aufs Radar, noch waren die wenigen Quellwolken weit davon entfernt, gefährlich zu wirken.

Bild 34: Altocumulus als Gewitter-Vorboten.

Schon während der Wanderung hatte ich überlegt, vom Dreimarkstein wieder nach Sievering abzusteigen, da der Graben von Sievering kommend recht nett ausgesehen hatte. So ging ich am Spießweg entlang des Gereutebachs, der sich tief, beinahe schluchtartig ins Gelände einschneidet. Wieder hatte ich den Weg für mich alleine. Dann ging's retour entlang vom Uferweg nach Sievering und mit dem 39A zurück.

Bild 35: Am Spießweg

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