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29.11.16 Von Klamm nach Rekawinkel - über ein paar Gipfel

Eckdaten:

  • Wegführung: Klamm-Türkengraben (9.30) - Wittenbachberg (846m, 10.30) - Schöpfl (893m, 11.00) - Stegmaier (12.00) - Freiung (616m, 12.15) - Hasenriegel I (618m, 12.45) - Hasenriegel II (628m, 13.00) - Hochstraß (13.25) - Jochgrabenberg (645m, 14.15) - Kaiserbrunnberg (576m, 14.35) - Zwickelberg (464m, 15.15) - Rekawinkel (15.30)
  • Länge: 24,7 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1000 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 5,5 Std.
  • Viecher: 1 Reh, 1 Hase (beim Jochgrabenberg)

Sechs Jahre in Wien und nie auf dem Schöpfl, das musste sich ändern! Bis vor kurzem schien mir der Gipfel öffentlich unerreichbar oder nur mit Gewalthatschern realisierbar, z.B. von Klausen-Leopoldsdorf nach Hainfeld. Zufällig entdeckte ich aber eine regelmäßige Busverbindung (1089) von Hütteldorf über Laaben und Klammhöhe nach Hainfeld. Damit eröffnen sich eine Reihe von Rundwanderungen (mit Start und Ziel in Laaben, Wöllersdorf) bzw. die von mir absolvierte Überschreitung. Wetterglück, naja. Die Restwolken hatte ich selbst vorhergesagt, es hat sogar für paar Sekunden daraus geflankerlt. Alles nach Plan, aber entsprechend auch keine Fernsicht nach Westen von der Matraswarte. Gut möglich also, dass das nicht mein letzter Besuch am Schöpfl war. Immerhin ist sogar das Tote Gebirge in 140 km Entfernung sichtbar. Wenn man davon absieht, war es aber eine feine, einsame Wanderung. Lediglich am Jochgrabenberg kam mir ein älterer Wanderer entgegen. Dort sah ich auch meinen ersten Hasen im Wald überhaupt, könnte von der Größe her ein Schneehase gewesen sein, sah eher aus wie ein wohlgenährtes Kaninchen.

Start um 8.15 in Hütteldorf mit Ziel Klamm-Türkengraben (Haltestelle übrigens nicht im Busfahrplan in Hütteldorf enthalten, jedoch in der App und am Monitor im Bus). Ticket via App gekauft. Mir war nicht klar, was ich damit machen muss. Hab es dem Busfahrer gezeigt. Reaktion: "Host scho a Ticket oda wos. No daun setz di nieder!" Hat es nicht mal genau angeschaut. Jedenfalls saß ich die letzten 20 Minuten alleine im Bus, zum Glück mit Monitoranzeige der Haltestellen. Das sorgt sonst immer für unnötigen Nervenkitzel, wenn man dort noch nie entlang gefahren ist.

Bild 1: Am markierten Weg mit Zwischenstopp Türkenstein

1683 verschanzten sich hier mehrere hundert Laabentaler in einem Graben am Schöpfl vor den angreifenden Türken und konnten sich erfolgreich verteidigen.

Weiter oben ist die Markierung nicht mehr so vorbildlich und ich wechsle sträflicherweise auf einen Forstweg, der aber an einer Jagdhütte vorbeiführt und von dort mäßig steil am Kamm direkt zum Markstein (766m).

Bild 2: Restwolken, aus denen es flankerlt.

Bild 3: Erste Aussicht nach Norden.

Bild 4: Goldgelber Korallenpilz (Ramaria aurea), jung essbar

Bild 5: Noch ein essbarer Winterpilz: Gemeiner Samtfußrübling (Flammulina velutipes)

Bild 6: Der erste Gipfel des Schöpflkamms: Wittenbachberg (846m)

Bild 7: Blick nach Westen zum Gföhlberg (885m), Kasberg (785m) und Stollberg (641m)

Bild 8: Blick Richtung Donauraum und Waldviertel, die Restwolken bleiben noch zäh.

Bild 9: Dann kommt die Matraswarte in Sichtweite!

Ich habe den höchsten Punkt des Wienerwalds erreicht! Die Freude ist trotz enttäuschender Fernsicht riesengroß.

Bild 10: Von der Matraswarte gen Westen

Im Vordergrund Gföhlberg links und Hegerberg (655m) rechts. Im Hintergrund rechts Donauraum und erste Ausläufer des Waldviertels in Rund 60 km Entfernung. Der interessantere Teil wäre hinterm Gföhlberg, wo an gutsichtigen Tagen die Oberösterreichischen Voralpen, Sengsengebirge und Totes Gebirge sichtbar sind.

Bild 11: Ausblick auf die zweite Hälfte der Überschreitung

Zuerst weit hinab bis in den Graben des Lammeraubachs, weiter zum Stegmaier mit der ausgedehnten Wiesenfläche (als Golfplatz genützt), und dann den langen Kamm über Hochstraß, die freie Siedlung in Bildmitte.

Bild 12: Ein Hauch von Winter beim Schöpfl-Schutzhaus

Ein knapper Zentimeter Neuschnee lag heroben, in Lagen unter 600m war der Schnee mit Graupel vermischt.

Ich folge anschließend dem Pensionistensteig und dann einem mäßig abfallenden Waldhang hinab in den Graben.

Bild 13: Der Lammeraubach wird ohne Brücke überquert.

Bild 14: Genretypisches Bild

Bild 15: Am Weg zum Stegmaier.

Bild 16: Hügellandschaft.

Bild 17: Bonusgipfel Nr.1: Freiung (616m)

Weglos hinaufgestiegen, durch hüfthohes goldgelbes Gras und dann oben am Gipfel herumgestochert, ohne auf einen Steinmann oder andere Gipfelanzeichen zu stoßen. Egal, ich war oben!

Bild 18: Selfie beim Abstieg zur Forststraße an der Nordseite des Gipfels.

Bild 19: Noch vor der (geschlossenen) Falkensteiner Hütte wechsle ich wieder auf den Kamm und nehme den Hasenriegel I (618m) mit.

Bild 20: Am höchsten Punkt ein Grenzsteinpärchen.

Bild 21: Bei dieser schönen Wiese kann ich bereits Hasenriegel II (628m) erblicken.

Bild 22: Anstelle eines Steinmanns immerhin ein ungewöhnlicher Tiefblick auf das Gehöft Greith hinab.

Über nicht eingezeichnete und längst aufgelassene Forstwege (auf deren Mittelstreifen inzwischen junge Buchen wuchsen) finde ich zum markierten 04er zurück ...

Bild 23: ...welcher mich bei der A21-Ausfahrt Hochstraß über die Autobahn bringt.

Bild 24: Wie auf einer Leinwand ...

Bild 25: Feuerwehrhaus und eigenwilliger Kirchenbau

Bild 26: Idyllischer wie ausgestorben erscheinender Ort.

Bild 27: Begnadete Aussicht hat man heroben

v.l.n.r.: Hoher Lindkogel, dann mit den mehrfachen Kuppen Wienerleiten - Dachsberg - Großer Kuhberg südlich von Klausen-Leopoldsdorf. Im Dunst die Hohe Mandling, weiter rechts deutlicher das Hocheck, daneben Großer Hollerberg mit Vorgipfel.

Hinterm Schwabendörfl verpasse ich anscheinend den markierten Weg, also rauf von der Straße über die Böschung.

Bild 28: Blick zum Jochgrabenberg mit dem Sender.

Wer hätte gedacht, dass sich dieser als einer der schönsten Wienerwaldgipfel überhaupt entpuppen würde? Zu dieser Jahres- und Tageszeit mit diesem wunderschönen Licht!

Bild 29: Angeleuchteter Mischwald

Bild 30: Buchenwald

Bild 31: Zwischen den Buchenstämmen hindurch ergibt sich erstmals eine schöne Fernsicht.

In Bildmitte eindeutig das Klosterwappen in 46 km Entfernung, links davor das Hocheck, weter links schaut noch die Dürre Wand mit Katharinenschlag (1222m) drüber. Weiter rechts zeichnet sich schwach am Horizont die Rax in 54 km ab, davor das Kieneck.

Bild 32: Ohne Worte

Bild 33: Aber auch nach Osten hin ist es fein.

Ganz rechts der Anninger, nach links zieht der lange Kamm im Naturpark Föhrenberge mit Höllensteinberg und Geißberg.

Bild 34: Nachmittagssonne.

Bild 35: Spätherbstfreuden.

Bild 36: Spätherbstfreuden II

Bild 37: Unverhofft: mein neuntes rotes Gipfelkreuz am Kaiserbrunnberg (576m)

Bequem ersteigbar durch einen Forstweg. Am anderen Ende befindet sich das Kaiserbründl. Wäre ich weitergegangen, hätte ich am Großen Pfalzberg noch ein Rotes Kreuz aufsammeln können. Das wusste ich da aber noch nicht.

Bild 38: Beim Abstieg komme ich an mehreren ausgeprägten Gräben vorbei, die den sanft abfallenden Waldhang durchziehen und mit moosbewachsen sind.

Wahrscheinlich natürlichen Ursprungs, aber manche jungsteinzeitlichen Siedlungsspuren sehen ähnlich aus (z.B. die Wohngruben am Simonsberg bei Weidling).

Bild 39: Ein zweites Mal wird die Autobahn überquert, dieses Mal die A1.

Rechts der Speichberg (487m), links der Heuberg (464m) bei Neuwaldegg.

Bild 40: Pfützenspiele

Kurzer Schock nach der Brücke, ein "Betreten verboten"-Schild wegen Forstarbeiten mit Zeitangabe. Kurz davor ist ein Forstarbeiter an mir vorbeigefahren und parkt mit seinem Auto am Weg. Ich frage vorsichtshalber nach, weil ich nicht weiß, wie lange der gesperrte Abschnitt ist und es keine Umgehung gibt. "Passt scho!" sagt er freundlich und lächelt dabei.

Dann bin ich mehr oder weniger auf direktem Weg zu meinem letzten, achten, Gipfel des Tages aufgestiegen, dem Zwickelberg (464m). Auch dort befand sich weder ein Sichtpflock, ein KT-Stein noch ein Steinmann. Vielleicht hätte ich einen bauen sollen.

Bild 41: Immerhin ein schönes Gipfelbuchenwäldchen.

Bild 42: Abendstimmung.

Und auch die letzten Meter zum Bahnhof Rekawinkel gestalten sich genussreich, mit den für den Flyschwienerwald typischen, hier fast schluchtartigen, Gräben, noch dazu in Mäanderform.

Bild 43: Im Graben (vergleichbar ist der Spießweg entlang des Gereutebachs oberhalb von Sievering).

Bild 44: Buchenwurzel, die einen regelrechten Krater hinterlassen hat.

Bild 45: Westbahnstrecke

Bild 46: Reste des 2015 abgetragenen Hotel Rekawinkels gegenüber vom Bahnhof, erbaut 1881

Um 15.30 treffe ich nach exakt 6 Stunden Gehzeit am Bahnhof ein. Für die Wartezeit war ich ganz froh um die dritte Schicht (Winter Softshell), sonst kam ich dank schnellem Gehen mit zwei Schichten gut aus, ohne zu frieren (rund -5 Grad in 900m). Eines ist gewiss, in meiner in Wien verbleibenden Zeit werde ich sicherlich noch einmal in den Wienerwald zurückkehren.

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