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Rax-Überschreitung per pedes: Rudolfsteig - Dreimarkstein (1948m) - Göbl-Kühn-Steig

Eckdaten:

  • Wegführung: Weichtalhaus Hst. (540m, 8.45) - Rudolfsteig - Klobentörl (12.35) - Scheibwaldhöhe (1943m, 13.35) - Dreimarkstein (1948m, 13.55) - Seehütte (14.50) - Göbl-Kühn-Steig - Waxriegelhaus (16.00-.40) - Preiner Gscheid (1070m,17.10) - (letzter Bus am Sa,So) zurück ab 18.02)
  • Länge: 15 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1500 hm
  • Schwierigkeit: Rudolfsteig zwei kurze, versicherte Stellen, bei Nässe und im Abstieg unangenehm (im Wald wurzelig, am Kamm steil und schottrig), gelegentlich etwas ausgesetzt, aber immer nur an einer Seite (im Abstieg mitunter problematisch), sonst steiler alpiner Steig, einzelne I- Stellen; Göbl-Kühn-Steig harmlos, schottrig, im Frühjahr gefährliche Lawinenrinnenüberquerungen

Den Rudolfsteig wollte ich schon länger gehen und Maria hatte ihn auch neulich vorgeschlagen. Bei der Herfahrt ist der Zug überraschend pünktlich, allerdings nicht das vorhergesagte Schönwetter. Ich schaute rasch bei den Wetterberichten nach, aber fand nicht das, was sich westlich des Alpenostrands abspielte: ausgedehnte mittelhohe Wolkenfelder, Richtung Voralpen recht kompakt, dunkel, eher nach Regen aussehend. Der Blick aufs aktuelle Wetterradar bestätigte ein schmales Regenband, das vom Waldviertel bis zu den Ybbstaler Alpen reichte. Das gehörte da definitiv nicht hin. Erst ein Satellitenbild gab Auskunft über das Wesen dieses Nichtdahingehörens, nämlich eine gealterte Luftmassengrenze, die durch das nachrückende Tief über Großbritannien reaktiviert und nach Osten geschoben und dabei ausgequetscht wurde. Im Wiener Becken gurkte gegen halb neun noch friedlich ein Ballonfahrer herum, in Amstetten schien schon wieder die Sonne.

Bild 1: Am Bahnhof Payerbach ein strahlend graublauer Himmel über der Rax.

Geschätzte 80 Wanderer verteilten sich zum Glück problemlos auf zwei Busse und bei unserem Aufstieg waren wir sogar überwiegend alleine unterwegs.

Bild 2: Kriechender Günsel (Ajuga reptans)

Nach dem kurzen Stück entlang der Straße im Höllental biegen wir nach links in einen Forstweg ab, nach zwei Kehren zweigt links der Rudolfsteig ab. Die Beschreibung "ein herber alpiner Steig" auf outdooractive.com ist durchaus zutreffend. Von Beginn an sehr steil, erdig, wurzelig. Im Abstieg und bei Nässe eher ungut, im Aufstieg macht man dafür rasch Höhenmeter.

Bild 3: Birkenpilz (Leccinum scabrium)

Bild 4: Halskrausen-Erdsterne (Geastrum triplex), leicht zu verwechseln mit den Wimper-Erdsternen.

Ich habe hier nur einen Teil aller Pilze dokumentiert, die ich gesehen habe. Ein richtiges Schwammerlparadies ist der Weg in den waldigen und grasigen Abschnitten.

Bild 5: Bunter Eisenhut (Aconitum variegatum)

Der Rudolfsteig in gesamter Erstreckung sowie auch der untere Göbel-Kühn-Steig waren ein El Dorado für Eisenhüte.

Bild 6: Nachdem wir den Wald hinter uns gelassen haben, öffnet sich der Blick ins Höllental:

Links der Hainboden, rechts der Kuhschneeberg, hinten Falkenstein und Lange Wand.

Bild 7: Stellenweise ist der Steig etwas ausgesetzt, wenn er in Serpentinen wie hier an die steilen Ostwände heranführt.

Ich fühlte mich dennoch nie unsicher, nur im Abstieg würde ich es nicht gehen wollen, weil hier auch recht viel Schotter liegt.

Bild 8: Rückblick zu Maria, rechts unten sieht man den Weg, der zu den alpinen Steigen im Großen Höllental führt

Bild 9: Bewuchs an der Abbruchkante

Bild 10: Der Steig im Großen Höllental

Bild 11: Das berühmte Felsenfenster

Dann verjüngt sich der Kamm zunehmend zwischen Kleinem und Großen Höllental, die versicherten Abschnitte sind jedoch kurz.

Bild 12: Hier eine leicht ausgesetzte Stelle.

Bild 13: Falkenstein, Lange Wand und Handlesberg schälen sich heraus, im Hintergrund Hinteralm und Reisalpe

Der Himmel klarte sichtbar auf, zum Glück hatten wir die steilsten Passagen bald hinter uns.

Bild 14: Hier ist das Seil nicht unbedingt notwendig, hilft aber über schmierige Wurzeln hinweg.

Bild 15: Vogel auf Aussichtsfelsen

Bild 16: Vermutlich Lärchenmilchling (Lactarius porninsis)

Bild 17: Naturdenkmal "Krause Stirn"

Bild 18: Noch unbestimmt

Nach einem letzten steilen Aufschwung in kleinen Serpentinen ist der Ausstieg erreicht und der restliche Weg verläuft relativ flach im Wald. Zwar zieht es sich noch ein wenig bis zum Klobentörl, doch folgt eine kurzweilige Vegetation mit schönen Lichtungen, niedrigem Jungwald und vor allem Schwammerln, Schwammerln, Schwammerln. Den (essbaren) Rötlichen Gallentrichter fand ich zahlreich sowie ...

Bild 19: Violetter Lacktrichterling, auch bekannt als Amethystbläuling oder Lila Lackpilz (Laccaria amethystina)

Bild 20: Ist übrigens ein Speisepilz.

Bild 21: Grubenlorchel (Helvella lacunosa)

Bild 22: Bei dieser schönen Aussichtswiese mit Unmengen an Eisenhut legten wir die erste Rast ein.

Im Hintergrund Föhnwolken in allen Ausprägungen (für Kenner: im linken unteren Bildbereich sieht man Kelvin-Helmholtz-Wellen), die einen stabilen restlichen Tag ankündigen. Selten war ich so entspannt in diesem Sommer.

Bild 23: Amanita muscaria, besser bekannt als Fliegenpilz.

Bild 24: Wie gesagt, trotz der Länge finde ich den Ausstieg bis zum Klobentörl nicht fad ...

Bild 25: Links gehts zur Scheibwaldhöhe, rechts zur Haberfeldkuppe mit den Lechnerwänden, bzw. weiter zur Gloggnitzer Hütte

Bild 26: Durchgucker zum oberen Krummbachgraben mit Hohem Hengst dahinter, rechts Krummbachstein

Bild 27: Alpen-Steinquendel (Acinos alpinus)

Am Klobentörl gab es vier Möglichkeiten: Zur Dirnbacher Hütte absteigen und über Gsolhirnsteig oder Törlweg steil hinab ins Tal, oder weiter über den unmarkierten Ho-Chi-Minh-Pfad durch den Latschendschungel zur Seehütte und über Göbl-Kühn-Steig zum Preiner Gscheid. Als ich aber das Latschenausmaß sah, die relativ geringe Bewölkung und den Umstand, dass Maria das Raxplateau noch nicht kannte, entschieden wir uns dafür, das Hochplateau zu überschreiten. Am Preiner Gscheid lasen wir dann, dass Törl- und Gsolhirnsteig noch gesperrt seien, und von oben wirkte der Ho-Chi-Minh-Pfad auch nicht einladender.

Bild 28: Rückblick zum Kloben, dahinter Kuhschneeberg und Hochschneeberg.

Bild 29: Hochschneeberg und Gahns in vollständiger Erstreckung.

Bild 30: Lehrbuchwolkenentwicklung

Südwestliche Anströmung über Stuhleck und Hochwechsel, hier bildeten sich wie an einer Perlenschnur aufgereiht mäßig hohe Quellwolken, die aber nicht weiter hinaufwuchsen. Wenn es irgendwo in Österreich zuerst gewittert, dann dort.

Bild 31: Anders dagegen auf der windabgewandten Seite des Semmering-Wechsels Richtung Bucklige Welt und Rosalia

Hier waren die flachen Quellwolken viel niedriger angesetzt, etwa bei 1000 m Höhe. Stabiler geht es nicht.

Bild 32: Trotz Dunst eine recht brauchbare Fernsicht in den Westen ab der Scheibwaldhöhe.

Links Ringkamp, Hochtor, Planspitze, dann Riegerin, Buchsteine, weiter rechts Hexenturm, Hochstadl, Warscheneck und ganz rechts Spitzmauer und Großer Priel. Zwischen Planspitze und Riegerin erkannte ich schwach im Dunst noch den Koppenkarstein im Dachsteingebirge (160 km entfernt). Für mich war es allerdings schon der dritte Besuch des Gipfels, sodass ich wusste, wo der Dachstein lag. Im Vordergrund die ausgedehnte Schneealpe.

Bild 33: Dürrenstein, Ötscher und Göller beherrschen den Horizont.

Bild 34: Am Gipfel des Dreimarksteins (1948m), von dem man auch das Habsburgshaus sieht.

Bild 35: Taupentalalm, an der Nordflanke der Heukuppe gelegen.

Das Hochplateau ist hier alles andere als flach.

Bild 36: Über den Trinksteinsattel steigen wir zur Seehütte ab.

Ich kenne den Weg nur vom Winter mit Schneeschuhen, erstaunlich, wie sehr der Weg im Sommer durch die Felsen geht. Schöner Blick zum Jakobskogel und zur Preinerwand.

Bild 37: Schneeberg und das ausgedehnte Latschengelände, durch das der Ho-Chi-Minh-Pfad führt.

Nach kurzer Pause bei der gut besuchten Seehütte gehen wir am Göbl-Kühn-Steig weiter, den ich noch nicht kannte. Er ist zwar rot markiert, weist aber keine nennenswerten Schwierigkeiten auf. Im Gegenteil, er leitet sogar relativ sanft ohne Knieschinderei zum Waxriegelhaus hinüber.

Bild 38: Preinerwand mit Haidsteig, im Vordergrund Königschusswand mit Felsgesichtern.

Bild 39: Die - psychologisch genügend breite - Querung von ein paar lawinengefährdeten Rinnen ist der Grund für die Wintersperre des Steigs.

Bild 40: Sonst aber ein prächtiger Panoramasteig, besonders bei dem schönen Licht jetzt.

Bild 41: Leider doch kein Kreuz-Enzian, wie zuerst vermutet, sondern ebenfalls Schwalbenwurzenzian.

Bild 42: Wahrscheinlich Wald-Witwenblume (Knautia sylvatica)

Bild 43: Beim Waxriegelhaus kehren wir kurz ein, Elektrolyte auffüllen.

Zudem haben wir noch mehr als ausreichend Zeit bis zum (letzten) Bus. Lange halten wir es hier oben aber auch nicht aus. Viele Familien mit kleinen Kindern gestalten die Pause etwas geräuschintensiver [als mir lieb ist].

Bild 44: Berg-Flockenblume

Bild 45: Beim Abstieg entlang der faden Schipiste ergibt sich ein schöner Blick hinüber zum Kaltenberg (1302m), den ich im Frühjahr überschritten habe.

Um kurz nach fünf erreichen wir die Passhöhe, noch eine Stunde Wartezeit auf den Bus. Die gestaltet sich doch recht kurzweilig durch die situationskomischen Gespräche zahlreicher absteigender und wartender Wanderer.

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