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25.08.16 Überschreitung des Reiting-Massivs, Gößeck (2214m), Eisenerzer Alpen

Eckdaten:

  • Wegführung: Gimplach (9.45) - Edelhubergraben - Reitsteig - Rumpeleck - Wildfeld (13.57) - Gößeck (2214m, 14.10-15.00) - Kahlwandspitze (2090m) - Klauen (1849m, 16.20) - Rammelhütte (16.50) - Kammern Hst. (18.10)
  • Länge: 20,9 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1650 hm
  • Gehzeit: ca. 4 Std. Aufstieg, 3 Std. Abstieg

Angeregt durch einen älteren Bericht von Ekkhart hatte ich schon ein paar Wochen die Idee, den Reiting mit Öffis zu überschreiten. 3 Stunden Anreise sind natürlich eine Hausnummer und alleine fehlte zuletzt die Motivation dazu. Ein Glück, dass meine Begleitung ein Frühaufsteher ist, und so konnte ich mit Gustav das Ziel in Angriff nehmen. Wohltuend pünktlich erreichten wir Leoben, hatten noch Zeit für ein kleines Frühstück, ehe uns der Bus nach Gimplach im Trofaiacher Becken brachte. Ein kleiner Ort mit ein paar Häusern, recht idyllisch am Talausgang des Gößgrabens gelegen. Beim Check der Busfahrpläne an der Endhaltestelle stellte sich heraus, dass die Tour umgekehrt sogar besser zu gehen ist, weil hier stündlich Busse zurückfahren. Dennoch war ich ganz froh, dass wir diese Richtung eingeschlagen hatten.

Bild 1: Idyllische, blumenreiche Bauernhöfe in Gimplach.

Etwa bei Bruck an der Mur tauchten wir in den Nebel ein, der sich erst im leicht erhöht gelegenen Trofaiacher Becken (700-800 m) lichtete.

Bild 2: Zunächst wanderten wir - so wie ekkhart damals - in den Gößgraben hinein, um uns einen längeren Straßenhatscher zu ersparen.

Bild 3: Im Hintergrund ist unser Tagesziel, der Reiting zu sehen.

Bild 4: Wir zweigen links ab, während der Graben auf Hohe Zölz (1897m) und Eisenerzer Reichenstein (2165m) zusteuert.

Farbige Pfeile deuten die richtigen Abzweigungen an, im unteren Bereich des Grabens ist der Weg um diese Jahreszeit jedoch ordentlich zugewuchert. Dank des feuchten Sommers fließt der Bach teilweise am Weg. Im oberen Bereich wird es dann aber trockener, ehe man links zur Forststraße geleitet wird. Die bis dahin absolvierten Höhenmeter verliert man jedoch teilweise wieder beim Abstieg zum markierten Weg. Hier verpassten wir auch die Abzweigung, weil nach rechts vor einer Jagdhütte ein zunächst gut ausgetretener Pfad auf einen Forstweg weiterführte, dann aber zu weit nach oben hinauf. Also kurz querfeldein hinab zum markierten Weg, an zahlreichen Schwammerln vorbei. Ab hier konnte nichts mehr schiefgehen

Bild 5: Inzwischen wurde auch an der Kreuzung, wo der markierte Weg über den Bechlgraben hinaufführt, dazu gekritzelt, dass man links über den Grieskogel aufs Gößeck kommt.

Bild 6: Einer von zwei Überstiegen auf der gesamten Wanderung.

Bild 7: Halskrausen-Erdsterne

Bild 8: Der Steig ist teilweise steil, aber immer schön zu gehen.

Bild 9: Erste Blicke in den Bechlgraben und auf den wilden Grat zwischen Geierkogel und Haarkogel.

Bild 10: Aber auch die Fernsicht weiß zu gefallen:

Im Hintergrund das ausgedehnte Hochschwabmassiv, im Vordergrund links die Vordernberger Mauer mit dem Grete-Klinger-Steig (C).

Im oberen Bereich sind wir einmal versehentlich dem Gratverlauf gefolgt, dafür haben wir ihn beim Rumpeleck verloren. So oder so gewinnt man mäßig steil, aber unerbitterlich an Höhe.

Bild 11: Überschrittener Kamm, den der Steig rechts umgeht.

Bild 12: Dann sind wir aus dem Wald draußen und es geht in der Sonne weiter.

Bild 13: Blick ins Trofaiacher Becken, rechts das Liesental

Im Hintergrund die ausgedehnte Gleinalpe, mit Roßeck, Mugel, Wetterkogel, Eiblkogel und Speikkogel.

Die letzten 700 hm etwa in der prallen Sonne, was gemeinsam mit dem durch 3,5 L Wasser beschwerten Rucksack etwas mühsam war. Doch die Fernsicht hat entschädigt. Das Einzige, was wir nicht gesehen haben, und darauf hatte ich eigentlich gesetzt, waren die berühmten Steinböcke. Vielleicht war selbst ihnen der Trubel heroben zuviel. Bemmerln gab es jedenfalls genug. Eine größere Gams sahen wir später beim Abstieg.

Bild 14: Eine schier endlose Fläche am Südosthang unterhalb des Grieskogels.

Bild 15: Erstmals lugt der Gipfelaufbau des Gößecks rechts hervor. Ein weiter Weg noch.

Rechts unten eine wenig einladende Schotterreisenüberquerung am Bechlsteig. Wir sind froh über den Reitsteig.

Bild 16: Das Foto hab ich mit reingenommen wegen der ausgeschnittenen Latschengasse am gegenüberliegenden Hang. Weg ist dort keiner eingezeichnet.

Bild 17: Dann folgt eine lange Querung auf gut befestigtem Steig.

Bild 18: Die lange Querung von oben betrachtet.

Rund 15 Leute haben wir bis dahin gezählt, die uns alle im Abstieg entgegenkamen. Den Gipfel aber hatten wir für uns alleine, eine ganze Stunde lang, auch beim Abstieg begegnet uns niemand mehr. Mit Sicht zu den südlichen Schladmingern, zum Dachstein und sehr schön zum Grimming und ins Xeis.

Die Wegweiserangaben stellten sich als recht großzügig heraus. Beim Wildfeld 30 min zum Gipfel, wir brauchten 14 min.

Bild 19: Gegenüber der Eisenerzer Reichenstein, davor abgesetzt die Hohe Zölz (1897m)

Genau in einer Linie hinter der Zölz unwechselbar der Ebenstein im Hochschwab. Links vom Reichenstein die Längsseite des Dürrensteins,
zwischen Reichenstein und Ebenstein scheint der Ötscher hervor. Am Horizont links ist als dünne Linie das Waldviertel in über 100 km Entfernung erkennbar.

Bild 20: Der Eindruck täuscht: Die Nordflanke des Gößecks bricht steil in den Gößgraben ab.

Bild 21: Admonter Reichenstein links, Großer Ödstein und Hochtor rechts.

Dazwischen Spitzmauer, Warscheneck und Großer Priel so eng beisammen, dass man sie als ein Massiv wahrnimmt. Im Vordergrund links Zeiritzkampel

Bild 22: Niedere Tauern

Schladminger Tauern, Wölzer Tauern und Rottenmanner Tauern.

Bild 23: Hübsch zum Ansehen.

Oben führten hübsche Bienen einen Balztanz auf, und ließen sich auf unseren Rucksäcken und Handrücken nieder. Erst zuhause stellten wir fest, dass die niedlichen Tiere ganz ekelhafte Biester namens Reh-Rachdasseln sind. Deren Lebenslauf möchte ich hier nicht näher ausführen. Alien lässt grüßen.

Bild 24: Sonnenlicht tanken.

Bild 25: Gegenüber der Seckauer Zinken und in Wolken die Seetaler Alpen.

Allgemein hatte sich unterhalb der markanten Absinkinversion wesentlich mehr flache Quellbewölkung ausgebreitet als ich erwartet hatte. Ursprünglich wollte ich die beiden freien Tage aufs Stuhleck wandern, doch wäre ich dort die meiste Zeit des Tages in den Wolken gewesen bzw. hätte nicht die erhoffte Fernsicht gehabt.

Bild 26: Gegenüber Seckauer Zinken, Maierangerkogel, Hochreichart und CO.

Mangels Almhütten und aufgrund langer Talzustiege öffentlich schwer zu erreichen, insbesondere für Tagestouren.

Bild 27: Tiefblick am Gipfel.

Bild 28: Vom Gesäuse ostwärts:

Hochtor, Buchstein und der markante doppelgipflige Lugauer links, dann Kleiner Buchstein, Tieflimauer und Tamischbachturm,
weiter rechts Hochkogel und Kaiserschild, schräg dahinter der langgestreckte Gamsstein, dahinter verdeckt die Voralpe.

Übrigens, bei guter Fernsicht zeigt das deuschle-Bestimmungstool den Großen Arber (226 km) links vom Hochkogel, und den Plöckenstein (166 km) rechts vom Kaiserschild.

Bild 29: Die Reichensteinhütte, rechts der Ebenstein

Bild 30: Die zerklüftete Nordwestflanke des Gößecks

Bild 31: Rechts der Grieskogel

Bild 32: Spannender Weiterweg:

Den Grund dafür, weshalb es psychologisch vielleicht ratsamer ist, die Überschreitung von Osten anzugehen, sah man nach dem Grieskogel. Denn beim Abstieg galt es noch mehrere Erhebungen an der steilen Westflanke des Plateaus mitzunehmen, sodass sich ein stetiges Auf und Ab ergab. Beim Aufstieg von Süden sieht man schon von weitem eine flache Kuppe, dabei handelt es sich aber nur um den Grieskogel, zum Gößeck sind es nochmal rund 100 hm dazu. So hatten wir 1550 hm Aufstieg in einem Aufwasch (sieht man von den 50 hm am Anfang ab), und die Gegensteigungen beim Abstieg fielen mit leichterem Rucksack wortwörtlich weniger ins Gewicht.

Die jetzt folgende Kammwanderung ist ein regelrechter Genuss, insbesondere weil zu Beginn eine spannende, lehrbuchhafte Bergzerreißung kommt, wo sich mitten am Kamm plötzlich ein wilder Graben auftut. Nach Kammern geht es hinter dem Kamm hinab, der rechte Ast führt dagegen zum Gfällturm (1655m) und davon abweichend nach Mautern.

Bild 33: Großartige Landschaft

Bild 34: Rückblick aus der Bergzerreißung Richtung Kahlwandspitze.

Bild 35: Danach wird das Gelände sanfter, der Steig ist zeitweise eher schmal und scheint seltener begangen. Vor uns bereits der Klauen (1849m)

Bild 36: Rückblick, ein stetiges Auf und Ab.

Obwohl man von heroben die Pyhrn-Autobahn im Liesingtal sieht, ist es angenehm still. Erst an der Südseite des Klauens nimmt der Verkehrslärm zu.

Hinter dem Klauen stellen wir fest, dass wir viel schneller waren als angeschrieben und so keimt Hoffnung auf, dass wir den früheren Zug um 18.19 noch erreichen (so wie ekkhart damals Hoffnung hatte, den früheren Zug in Mautern zu erreichen)

Bild 37: Zunächst aber folgt eine steile Kuhweide mit ziemlich entspannten Rindern, die schon zur Seite gehen, als wir noch 200 m entfernt sind. Gut erzogen!

Bild 38: Exponierter Platz zum Lauern.

Bild 39: Danach geht es steil, aber in knieschonenden Serpentinen hinab zu einer Jagdhütte, der Rammelhütte.

Dort wurde auch kräftig, äh... gefeiert. Schöner Hund:

Bild 40: Unmittelbar hinter der Hütte befindet sich eine wunderschöne potthässliche Forststraße, die man in den Berg gerammelt hat

Dafür hat man von ihr nochmals eine schöne Sicht hinab ins Liesingtal und zum Veitscher Wald (mit Reitererkogel und Tannkogel), der Liesingtal und Trofaiacher Becken trennt.

Immerhin hat man nicht auf die Markierungen vergessen, die allesamt recht neu aussahen. In Summe im Vergleich zu den wenigen früheren Berichten im Gipfeltreffenforum vorbildlich markiert, nur schrecklich zugewachsen. Ich natürlich in kurzer Hose durchs dichte Zeckengras, nur glücklicherweise ohne Zecken. Der Steig leitet in zahlreichen Serpentinen wieder teilweise steil, aber gut zu gehen, über die Schneiderkeusche (umgekehrt gehen macht die Benennung mehr Sinn) hinab zum Ort Kammern.

Bild 41: Markierungen sind zweifellos vorhanden.

Bild 42: Doch geht es quer es durchs Gemüse.

Bild 43: Schattenportrait.

Bild 44: Pfarrkirche Hl. Johannes der Täufer in Kammern

Ein Blick hinein hätte sich gelohnt. Neu errichtet wurde sie zwar erst im späten 15. Jahrhundert, doch sind in der heutigen Sakristei noch Fresken vom ersten Bau um 1000 erhalten.

Bild 45: Vorbei an einem Meister der Schmiedekunst.

Bild 46: Immerhin eine schmiedeeiserne Katze habe ich anzubieten.

Bild 47: Über die Hauptstraße spazieren gerade ganz entspannt ein paar Hühner.

Bild 48: Huhn 2.0, mit Sonnenblende.

Bild 49: Kunstvoller Brunnen mit der Aufschrift "Trinkwasser"

Nach drei Stunden Absteigszeit erreichen wir mit etwas Pufferzeit rechtzeitig die Haltestelle, ab dort fast ohne Verspätungen über St. Michael und Bruck a.d. Mur zurück nach Wien.

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