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20.02.2016 - Alpkogel (1414m), Peterbauerkogel (1355m), Erzkogel (1321m), Semmering

Eckdaten:

  • Wegführung: Göstritz Ortsmitte (Hst.,714m, 8.26) - Kummerbauerstadl (9.30) - Alpkogel (1414m, 10.50) - Poirhöhe (1374m, ca. 12.10) - Peterbauerkogel-Ostgipfel (1355m, 13.30) - Westgipfel (1355m, 13.38) - Erzkogel (1321m, 14.00) - Semmering-Schnellstraße (Unterführung, 15.20) - Semmering Bf. (15.55)
  • Länge: 16,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1100 hm
  • Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 7,5 Std.
  • Tiere: 1 Specht, 2 Auerhähne (!)

Drei Tage vorher hatte es bereits etwas Neuschnee gegeben, wobei der Schnee zwischenzeitlich in gefrierenden Regen überging. Am Vortag dann sorgte ein Balkantief für kräftigen Schneefall besonders am Alpenostrand und in den östlichen Voralpen (40 cm Wildalpe, 15-20 cm Semmering), wobei dieser großteils als Pulver fiel. Ich wollte dem Skitourismus entkommen und dennoch am Semmering eine Tour gehen, die öffentlich machbar ist. Dabei fiel meine Wahl auf den schattigen Göstritzgraben als Aufstieg, und die selten begangenen Peterbauerkogel und Erzkogel, die zwischen den beiden Skigebieten Stuhleck und Semmering liegen. Das besondere Plus: keine markierten Wege und bei flüchtigem Studieren der Wanderkarte auch kein besonders interessanter Berg. Weit gefehlt! Aber der Reihe nach ...

Bild 1: Zwei Jahreszeiten

Im Vordergrund durch die Morgensonne schön in Szene gesetzt: Burg Klamm aus dem frühen 12. Jahrhundert. Dahinter Kreuzberg, wo die Sonne den spärlichen Neuschnee bereits weggeputzt hat. Dahinter Mittagstein und Feichterberg, dahinter Schneeberg.

Am Vormittag dominierte noch teils lebhafter Nordwestwind mit Restwolken, aus denen sogar noch ein paar Schneeflocken fielen.

Bild 2: Frühling im Standby-Modus

Bild 3: Eisansatz

Ich legte bereits zu Beginn des Grabens die Schneeschuhe an, hätte mir dies aber bis zum Kummerbauerstadl sparen können. Der steinige Untergrund sorgte für einen recht knusprigen Aufstieg. 5-15 cm Pulver, teils blanke Steine.

Bild 4: Sastrugi auf der Wiese beim Kummerbauer (Verwehungen)

Bild 5: Kuhschneeberg, Mittagstein/Feichterberg, Krummbachstein und Hochschneeberg

Südseitig verschwand recht viel Schnee bis zum Nachmittag, während nordseitig die Schneedecke erhalten blieb und sich lediglich etwas setzte.

Bild 6: Der "andere" Erzkogel (1504m)

Bild 7: Am Weinweg, der großteils in einer Rinne verläuft

Im unteren Bereich wiederum mehr Steinkontakt als Schnee, oben wurde es dann besser.

Bild 8: Ab hier stieg ich dann laut GPS am punktierten Weg, aber eher intuitiv in Falllinie zum Gipfel auf.

Ab hier lagen dann auch ca. 20-30 cm kompakter Altschnee + Eiskruste (1-2cm) + 15 cm Pulver. Nicht tragfähig, sehr mühsam.

Bild 9: Spätes, kurzweiliges Winterglück

Bild 10: Nun rechtfertigte die Schneelage die Mitnahme der Schneeschuhe absolut

Bild 11: Bei diesem steilen Hang ein schöner Blick in die Bucklige Welt

Bild 12: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.

Bild 13: Dann ist der Gipfel erreicht, bei -1 Grad und starkem Nordwestwind.

Bild 14: Entsprechende Verwehungen

Bild 15: Einbruch

Irgendwie geriet ich in dieser Wächte unter den Harschdeckel und verkantete mich mit den Schneeschuhen. Tat etwas weh, und ich musste erst den Rucksack absetzen, ehe ich mich befreien konnte. Zudem hatte ich die Winterteller nicht aufgeschraubt, erstmals ein Fehler in diesem Winter.

Bild 16: Die Aussicht in die nördliche Obersteiermark entschädigte

Bild 17: Hochschwab und Veitsch, gegenüber Scheibe und Kampalpe

Bild 18: Gipfelpanorama

In der Bildmitte Eisenerzer Reichenstein , rechts davon Trenchtling, weiter links Gößeck und Hochreichart

Bild 19: Die steile Südwestflanke des Alpkogels bis zum markierten Weg hinab.

Bild 20: Hier trafen Deutsche und Rote Armee aufeinander.

Bild 21: Immer größere Verwehungen direkt am Kammweg Richtung Feistritzsattel

Bild 22: Besonders schöner, ruhiger Abschnitt.

Bild 23: Noch ein Kriegsrelikt.

Bild 24: Idylle

Bild 25: Belastungstest: Negativ (kein tragfähiger Harschdeckel)

Bild 26: Bei einem schönen Schlag raste ich in der Sonne.

Bild 27: Lonely Tree.

Bild 28: Blick zur Heukuppe und Predigtstuhl

Der Wind lässt mit Annäherung der Warmfront spürbar nach, der Höhenwind entkoppelt (oben pfeift es weiterhin stark aus West, aber unterhalb rund 2000 m dreht er vorübergehend auf Süd)

Bild 29: Anstrengende Spurarbeit

Die Poirhöhe habe ich mehr oder weniger erreicht, ab dort geht es immer am breiten Kamm entlang hinab nach Westen.

Bild 30: A-Jägersteig

Bild 31: Weitere Stationen

Vor mir nun Peterbauerkogel und Erzkogel. Bis zur kleinen Lichtung unterhalb des Gipfels führt ein (nicht eingezeichneter) Forstweg, danach eine mit Kunststoffbandln markierte, steile Schneise zu den beiden Gipfeln am langgezogenen Kamm. Allzu weit abweichen sollte man davon nicht, auf beiden Seiten steil, das letzte Stück ein etwas felsigerer Aufschwung. Bei genügend Schnee aber problemlos.

Bild 32: Sehr schön Hochschwab, Veitsch, Scheibe und Kampalpe

Bild 33: Königsschusswand, Bockgrube und Klosterwappen

Bild 34: Begegnung des Tages!

Ein großer schwarzer Vogel mit glänzendem, buntem Gefieder, sehr scheu. Ein Auerhahn! Etwas später noch ein zweiter.

Bild 36: Das Stuhleck darf auch ins Bild.

Bild 37: Vom Ostgipfel zum Pinkenkogel

Bild 38: Hirschenkogel, Erzkogel und Sonnwendstein

Bild 39: Ostgipfel mit Markierungsbändern

Bild 40: Zwischenangriff Fröschnitzgraben (Semmeringbasistunnel)

Bild 41: Westgipfel mit zwei vmtl. Josephinischen Grenzsteinen

Danach geht es noch einmal mäßig steil hinab in einen Sattel und von dort wieder hinauf zum unspektakulären Erzkogel. Ein Gipfelkreuz habe ich nicht gefunden. Nur einen weiteren Grenzstein. Von dort folgte ich dann einem Forstweg über mehrere lange Kehren bis ins Tal, kurz bevor die Schnellstraße im Tunnel verschwindet. Diese wird unterquert, ab dort entlang der Alten Reichsstraße.

Bild 42: V.r.n.l.: Trenchtling (2081m, 61 km), Eisenerzer Reichenstein (2165m, 67 km), Gößeck (2214m, 71 km), Hochreichart (2416m, 89 km)

Bild 43: Auch der Seckauer Zinken (2397m) ist sichtbar.

Weiter westlich als weiteste Fernsicht für heute der Schafkogel (1746m, 110 km) in den Lavanttaler Alpen. Ohne Sichttrübung wären auch einzelne Nockberge-Gipfel sichtbar.

Bild 44: Rückblick vom Eingangsportal der Semmeringbahn

Beim Aufstieg zum Pass darf ich noch die letzten Sonnenstrahlen genießen, dann wird die von Westen heranziehende Warmfront zu kompakt.

Fazit:

Eine wie erwartet einsame Tour, aber das war ja so gewollt. Unerwartet viele Ausblicke in fast alle Richtungen, und damit keineswegs so fad wie man es auf der Karte vermuten könnte. Viele Lichtungen und Schläge bieten immer wieder Fernsicht besonders auf die Wiener Hausberge, aber auch bis zum Hochschwab, Eisenerzer Alpen, Seckauer Tauern und bei sehr trockener Luft auch zu den Nockbergen (160 km). Ein Mangel an Hütten und Markierungen dürfte dafür sorgen, dass diese Tour einsam bleibt. Von zahlreichen Jägern (Hochstände) abgesehen dürfte die Gipfel im Schatten vom Sonnwendstein und Stuhleck auch nicht sonderlich frequentiert sein. Beste Bedingungen also für scheue Waldvögel wie dem Auerhahn.

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