Start über Innsbruck lokale Windsysteme Föhn Niederschlag Ereignisse Galerie Impressum

07.09.16 Schneeberg-Überschreitung von West nach Ost

Eckdaten:

  • Wegführung: Schwarzau im Gebirge (9.50) - E06 - Vois (10.45) - Steinlehengraben - Fleischersteig - Kuhschneeberg (12.20) - Fleischer Gedenkstein (13.35) - Schauerstein - Klosterwappen (2076m, 14.55) - Damböckhaus - Fischersteig - Mieseltal - Puchberg Bf. (18.40)
  • Länge: 25,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1750 hm
  • Gehzeit: ca. 8 Std.
  • Schwierigkeit: Fleischersteig im oberen Teil steil-wurzelig-felsig-abschüssig, kurze Ier Stellen im Wald, versicherte Querung kurz vor dem Ausstieg (leicht ausgesetzt)
  • Viecher: 1 Auerhahn am Kuhschneeberg

Bei der Durchsicht meiner Berichte fiel mir auf, dass mir der Fleischersteig noch fehlte (ebenso wie der Schnellerwagsteig, wo ich den Jagdsteig schon zwei Mal vorzog). Nun fährt aber nur an Sonn- und Feiertagen ein Bus Richtung Klostertaler Gscheid, also musste ich meine Tour anders angehen. Ich nahm daher den Bus nach Schwarzau im Gebirge und stieg am Forsthaus aus.

Bild 1: Der Wegweiser möchte mich zwar in die andere Richtung schicken, doch das ignoriere ich geflissentlich.

Nach einem flotten Spaziergang stehe ich am Sattel zwischen Baumeckkogel (972m) und Mitterriegel (897m). Alles dampft vom kräftigen Regen des Vortages.

Bild 2: Selbst die Kühe sind heute zu träge zum Aufstehen.

Bild 3: Ein Naturdenkmal, daneben ein Bildstock.

Bild 4: Lügenplatz! Hier gibt es gar keine Heidelbeeren!

Bild 5: Aussicht nach Vois, gegenüber der Hutberg, rechts mein Aufstiegsweg zum Kuhschneeberg.

Zu diesem Zeitpunkt war ich noch zuversichtig, dass sich die Restwolken im Laufe des Tages lichten würden.

Bild 6: Vorbei am leider geschlossenen Gasthof Nothnagel, von der Bausubstanz 17. oder 18. Jahrhundert.

Nach der Kapelle fängt mein Handy zu spinnen an, was mir gar nicht gefällt, weil ich die AMAP drauf geladen habe. Ausgedruckte Karten neige ich gerne auszustreuen, deswegen komme ich mit der digitalen Variante besser klar. Wenn sie funktioniert. Nach einem Restart kanns weitergehen. Der Steig ist eigentlich gut markiert und nicht allzu stark zugewachsen, da hab ich schon wildere Botanikruachler gesehen.

Bild 7: Dafür sehe ich meine gefiederten Freunde, die Halskrausen-Erdsterne wieder.

Zuvor fand ich entlang es gesamten Wegs kein einziges Schwammerl, erst oberhalb etwa 800-900 m ging's los.

Bild 8: Vermutlich gewimperte Erdsterne im frühen Stadium.

Bild 9: Hier begann das Erdsternparadies.

Bild 10: Falsche Eierschwammerl, evtl. Fichten-Reizker

Bild 11: Und wieder Halskrausen.

Bild 12: Dieser Abschnitt durch einen älteren Schlag nennt sich "Grüner Steig"

Bild 13: Dann wechselt der Steig in schmalen Serpentinen auf den Kamm.

Der schönste Abschnitt des gesamten Steigs, immer am grasigen Kamm aufwärts.

Bild 14: Von oben sah man die Markierungen bei Forstweg-Überquerungen besser.

Bild 15: Prächtige Aussicht auf die Vois, Handlesberg und der Obersberg. Etwas links vom Obersberg kann man noch knapp das Matterhorn sehen. Und das grüne Einhorn unterm Baum.

Bild 16: Durch den gespenstisch wirkenden Wald an ersten Felsen vorbei.

Bild 17: Diagonale

Bild 18: Dann wird's rustikaler.

Im oberen Drittel zeigt sich, weshalb der Steig als Abstiegsvariante nicht zu empfehlen ist. Schon im trockenen Zustand dürfte es unangenehm sein, bei der triefenden Nässe musste ich genau und konzentriert steigen. Im steilen Zickzack gings dann felsig-wurzelig hinauf (I). Die in der Karte eingezeichnete lange Querung ist nicht ausgesetzt.

Bild 19: Erst unmittelbar vor dem Ausstieg quert man nach oberhalb einer Felswand mit Drahtseil versichert.

Etwa in Bildmitte ist auch ein Stück vom Weg etwas abgerutscht. Harmlos, aber drüber stolpern wäre doof. Übrigens alles gut auf volki.at's Seite beschrieben.

Nach den letzten steilen rumpeligen Metern bin ich am Ausstieg angelangt. Den Wirtshauskogel (1486m) lasse ich rechts liegen, denn dort sind gerade Forstarbeiter am Bäume ausreißen.

Bild 20: Verhauergefahr

Als Wolfgang und ich 2011 hier weiter links zum Felshang nahe Laudonkogel (1522m) gingen, von wo man tolle Tief- und Ausblicke hat, folgten wir anschließend dem Forstweg, der dann im Nichts endet. Der eigentliche Steig biegt weiter unten in den Wald ab, die verblassten Markierungen findet man nicht auf Anhieb.

Bild 21: Auch den Saukogel (1545m) lasse ich heute rechts liegen.

Bild 22: Kaltluftsee

Anfang Dezember 2015 sah es hier noch so aus: die 40 cm von Ende November 2015 hatten sich gehalten und gestalteten das Durchstapfen mühsam:

Bild 23: Es wird wieder schwammeliger:

Gerade denke ich an einen Bericht, bei dem jemand ebenfalls am Kuhschneeberg war und einen Auerhahn gesehen hat. Und keine Minute später: Ich rutsche am gatschigen Weg auf, das Geräusch schreckt rechts von mir einen großen schwarzen Vogel vom Waldboden auf, der scheu an mir vorbeifliegt: ein Auerhahn. Das war bereits die 7. Beobachtung in diesem Jahr (5 Auerhähne, 2 Auerhennen). Selten sind die ja nicht ;)

Bild 24: Zum Hochschneeberg ist es noch ein Stück hin.

Am Plateau ziehen immer wieder im Eiltempo Quellwolken durch.

Bild 25: Stäubling-Art, evtl. Igelstäubling

Bild 26: Gefranster Enzian

Bild 27: Bereits am Weg zum Schauerstein werden die Lücken kleiner.

Bild 28: Schauerstein, Klosterwappen in Wolken.

Bild 29: Wurzengraben mit der Steilstufe (I)

Bild 30: Es zieht sich.

Der Wind frischt immer wieder böig auf. Immerhin ist es mild. Ich messe mit meinem Infrarotthermometer 11-13 Grad. Dazu der feuchte Untergrund, kein Wunder, wenn es durch den Wind immer wieder Quellwolkenbildung gibt.

Bild 31: Wurzengraben und Schauerstein im Rückblick

Bild 32: Ein Wolkenbergläufer.

Bild 33: Nach zähen letzten Metern sehe ich endlich den Grund für das Gehämmer, das ich die letzte Viertelstunde vernommen habe:

Die Arbeiter müssen immer wieder pausieren, wenn heftige Windböen durchziehen.

Fast oben spaziere ich hinüber zum Klosterwappen. Der Wind bläst kräftig, doch das beste ist: Ich bin alleine oben! So oft war ich hier schon und flüchtete alsbald vor den Menschenmassen. Ein paar kamen mir im Abstieg am Schauerstein entgegen, außer dem Bergläufer stieg sonst aber keiner auf.

Bild 34: Vom Klosterwappen hinüber zum Schauerstein.

Auch hinunter zum Klosterwappen treffe ich nur sporadisch auf Menschen. Die Kuhherde gegenüber hält mich dagegen für den Bauer und als ich vom Steig auf den Fahrweg einbiege, setzen sie sich in Bewegung und kommen im Gänsemarsch auf mich zu. Irgendwann muss ihnen ihr schrecklicher Irrtum dann doch gedämmert haben, denn sie sind mir nicht bis zum Damböckhaus gefolgt.

Im Damböckhaus die nächste Überraschung: Normalerweise steht man hier Schlange, so voll ist es. Heute sitzen zwei ältere Herren beim Essen, die ich für Gäste halte und daher nicht weiterbeachte. Hinterm Tresen wird saubergemacht. Ich setze mich nieder und studiere die Karte. Irgendwann stehe ich doch auf, und werde von einem der Herren gefragt, ob ich etwas suche. "Ich möchte gerne bestellen." - Dabei stellt sich dann heraus, dass es sich um die Hüttenwirte bzw. Bedienung handelt. Einem von beidem gehört offenbar der Dackel...Ja, welcher Dackel eigentlich ...?

Bild 35: Ach ja, richtig, der am Nachbarstisch friedlich auf dem Polster schläft.

Die Küchenchefin regt sich fürchterlich auf, dass es nicht sein kann, dass der Dackel da schläft, wo später Gäste sitzen, und dass Dackel stinken, und dass das einfach nicht geht. Während das Herrchen gar nicht mehr da ist, brummt der Wirt hinterm Tresen und klappert beim Aufräumen. Die Chefin schimpft weiter, mehr mit sich selbst. Irgendwie eine awkwarde Situation. Erst später kam noch eine ältere Frau, die mit einer Gruppe oben übernachtete. Nach Frittatensuppe und alkoholfreiem Bier breche ich gestärkt auf, viele Pausen hatte ich bis dato nicht eingelegt.

Bild 36: Die mächtige Quellwolke über dem Gipfel, und nur dort, die nicht verschwinden wollte.

Bild 37: Dynamik eingefangen

Der Wind drehte im Tagesverlauf von rein Ost auf Südost zurück, war aber noch unvermindert kräftig.

Bild 38: Beim Abstieg am Fischersteig treffe ich einen bekannten Ort wieder ...

Hier suchte ich am 18. August 2011 Schutz, als ich beim Abstieg von einem kräftigen Gewitter überrascht wurde. Ich musste zwar alle paar Minuten wegen der Zahnradbahn zur Seite gehen, war aber wenigstens vor den Blitzeinschlägen geschützt.

Bild 39: Vor mir breitet sich der Hatscher zum Schluss aus, vom Mieseltal kommend übers Schneebergdörfl und Hinterm Hengst zum Bahnhof.

Bild 40: Zeit für Blümchen muss immer sein (Alpen-Steinquendel)

Am Fischersteig herrschte Stop-and-Go, weniger durch Touristenschwärme, sondern durch die zahlreichen Himbeerstauden, an denen ich nicht einfach vorbeigehen konnte. Dann aber hurtig hinab ins Mieseltal, dessen Steig mir dieses Mal weniger steil und lang vorkam als die letzten Male. Vielleicht bin ich auch nur schneller und sicherer geworden. Selbst unten hielt sich der Gatsch in Grenzen.

Bild 41: Die drei von der Milchtankstelle.

Bild 42: Das historische Portrait wollte ich schon beim letzten Mal fotografieren.

Bild 43: Lieber eine Katz auf dem Schemel als gar keine.

Bild 44: Immer gerade aus.

Mir machte es wirklich nichts aus. Ich bin zwar mehrmals überholt worden, ohne dass ein Auto stehengeblieben ist, aber ich genoss die ansonsten ruhige Abendstimmung. Links der Haltberg, den ich letztes Jahr mit Schneeschuhen begangen habe, rechts der Himberg.

Bild 45: Zwei fesche Pferde.

Bild 46: Streicheleinheiten.

Um exakt 18.40 schlage ich beim Bahnhof auf, 2 Minuten nach Abfahrt des Zuges. Das war aber wieder mal geplant, denn so habe ich eine triftige Ausrede, um im Zahnradbahnstüberl einzukehren. Erst daheim lese ich nach, dass es bereits um 20.00 schließt. Umso erfreuter bin ich um den Schweizer Wurstsalat und das Bier, was ich noch bekomme.

© www.inntranetz.at